40 Jahre 1968 Kongress – Die letzte Schlacht gewinnen wir!

Das Jahr 1968 gilt als ein besonderes in der deutschen Geschichte und noch heute spricht man von der 68er-Bewegung. Gemeint sind damit politisch links einzuordnende Bestrebungen, bestimmte politische Ziele umzusetzen. An der Humboldt-Universität zu Berlin fand jetzt im Mai ein Kongress statt, der einen Blick auf dieses bedeutsame Jahr und die soziale Bewegung wirft. Veranstaltet wurde der dreitägige Kongress von Die Linke.SDS und sollte die damaligen Ereignisse und Folgen kritisch, aber auch solidarisch aufarbeiten. Insgesamt nahmen an dem Kongress über die Tage verteilt rund 1.600 Menschen teil, die Vorträge hörten oder in Workshops aktiv miteinander arbeiteten. Im Anschluss des Kongresses ist auch ein dazugehöriges Buch erschienen. Mehr zu dieser Konferenz und den Inhalten gibt es in diesem Artikel.

Der 1968 Kongress in Berlin

Passenderweise wurde der 40 Jahre 1968 Kongress in Berlin veranstaltet. Das passt natürlich insofern, als das Berlin ohnehin Schauplatz wichtiger historischer Ereignisse im letzten Jahrhundert gewesen ist, aber auch insbesondere was die Studentenbewegungen angeht, die eng mit der 68er-Bewegung zusammenhängen. Als Kongresstage hat man die Tage vom 2. bis zum 4. Mai 2008 gewählt, an denen dann auch rund 1.600 Teilnehmer mitgemacht haben, die sich auch schon im Vorfeld angemeldet hatten. Vor allem waren auch viele junge Menschen mit dabei, die sich für die Hintergründe des Kongresses interessieren.

Als Kongressthema wurde “40 Jahre 1968 – Die letzte Schlacht gewinnen wir!” gewählt und der Name deutet bereits darauf hin, dass das Jahr 1968 eine unruhige Zeit dargestellt hat, dessen Auswirkungen auch noch lange Zeit danach zu spüren gewesen sind. Veranstaltet wurde der Kongress von Die Linke.SDS. Dabei handelt es sich um einen Zusammenschluss sozialistischer Studierender auf Bundesebene, was auch die große Teilnehmerzahl erklären kann. Konkret fand der Kongress im Hauptgebäude der Humboldt-Universität an der Straße Unter den Linden und im Institutsgebäude am Hegelplatz statt. Es gab ein breites Programm, das die Teilnehmer auch zum Mitmachen anregte.

Das Programm des 1968 Kongresses

studentischen Bewegungen beim 68er KongressAlles drehte sich inhaltlich um die studentischen Bewegungen und linken Strömungen des Jahres 1968 und die vierzig Jahre danach. Wie die Macher des Kongresses betonen, konnte das Versprechen von 1968, das damals von politisch linker Seite gegeben wurde, noch nicht eingelöst werden und damit ist die Überwindung des Kapitalismus gemeint, der sich in den Jahrzehnten danach sogar noch verfestigt habe. Der Kongress diente nun zum einen der kritischen und auch solidarischen Aufarbeitung der damaligen Ereignisse, ebenso aber der Arbeit mit den inhaltlichen Ideen und wie diese unter heutigen Gesichtspunkten zu beleuchten sind.

An den drei Tagen gab es eigentlich die ganze Zeit etwas zu tun. Es wurde viel diskutiert zwischen den vielen Teilnehmern und das zu ganz unterschiedlichen Themen, die zum Grundmotto der Konferenz passten. Es gab mehr als 100 Referenten, die Vorträge zu den damaligen Revolten hielten, aber auch den Bogen in die Zukunft spannten. Ferner wurden mehr als 70 Workshops veranstaltet, in denen die Teilnehmer ganz aktiv an Konzepten arbeiteten, wie linke Ideen in der heutigen Zeit umgesetzt werden könnten. Der Name des Kongresses “Die letzte Schlacht gewinnen wir” geht übrigens auf ein Lied der Band Ton Steine Scherben aus dem Jahr 1972 zurück.

Kritik und Pressestimmen zum Kongress

Pressestimmen und Kritik zum 68er KongressWenn es um sozialistische Ideen und den Rückblick auf die 68er-Bewegung geht, dann gibt es traditionell keine Einigkeit in der breiten Bevölkerung. So verwundert es auch nicht, dass es auch zum jetzt stattgefundenen Kongress Kritik gab und das sogar in Form einer Protestaktion. Dieser Protest nannte sich Konservativen-Subversiven Aktion und kritisierte die Ideen des Kongresses, da unter dem Namen des Sozialismus viele Verbrechen an der Menschlichkeit begangen worden sind. Kritisiert wurde unter anderem auch die Teilnahme von Hans Christian Ströbele am Kongress.
 
Aber auch abseits von Kritik wurde viel über diesen Kongress berichtet. Unter anderem gab es im Deutschlandfunk einen fast vierminütigen Beitrag zu diesem Thema. Im Spiegel wurde aufgearbeitet, dass zwar linke Ideen grundsätzlich an Universitäten Fuß fassen könnten, für viele aber die Macher und Organisatoren noch zu sehr in den sechziger Jahren stehengeblieben sind. Berichtet wurde zudem auch in der taz, der Frankfurter Rundschau, der jungen Welt und in Neues Deutschland.

Buch zum 1968 Kongress

Um es nicht einfach nur bei diesem Kongress zu belassen, wurde im Nachzug ein Buch herausgegeben, das denselben Namen “40 Jahre 1968 – Die letzte Schlacht gewinnen wir!” trägt. Das Buch wurde ebenfalls von Die Linke.SDS herausgegeben und soll gleichermaßen eine Bilanz ziehen, als auch Perspektiven aufweisen. Das Buch gibt es in gedruckter Form oder auch online zum Herunterladen. Darin zu finden ist keine Nacherzählung der Konferenz, sondern zahlreiche unterschiedliche Artikel und Aufsätze zum Thema der 68er-Bewegung und den heutigen Ideen dazu. Das Buch ist in verschiedene Hauptthemen untergliedert.

Unter “Einleitendes” lässt sich der Beitrag “Die letzte Schlacht gewinnen wir!” von Gisela Notz finden, außerdem “Sieger oder Verlierer?” von Frank Deppe und “Was bleibt – eine Betrachtung der Wirkungen von 1968” von Katharina Volk. Das nächste Thema widmet sich dem Kapitalismus, unter anderem mit “Warum und wie eine Lektüre des ‘Kapital’?” von Elmar Alvater und “Mit den 1968ern in den Neoliberalismus?” von Christina Kaindl. Weitere Themenblöcke sind Imperialismus, Demokratie, Gleichstellung und Befreiung, Bildung und Bewegung. Zum Ende gibt es noch einen Abschluss und Ausblick. Dazu schrieb Jan Schalauske den Artikel “40 Jahre 1968 und der Studierendenverband Die Linke.SDS heute”.

Wer ist Die Linke.SDS?

Veranstaltet wurde der Kongress in Berlin von Die Linke.SDS. Wer verbirgt sich genau hinter dieser Organisation? Dabei handelt es sich um einen Studierendenverband – genauer den Sozialistisch-Demokratischen Studierendenverband – der auch offiziell von der Partei Die Linke anerkannt ist. Er gehört zudem zum Jugendverband Linksjugend und wurde im Mai 2007, also erst vor rund einem Jahr, gegründet.

Rund 60 Hochschulgruppen aus ganz Deutschland gehören dem Verband an. An Hochschulen und Universitäten setzt sich der SDS für sozialistische Ideen und Veränderungen ein. Innerhalb des Verbandes gibt es außerdem noch unterschiedliche Arbeitskreise.

Die 68er Bewegung

Von der 68er-Bewegung hört man immer wieder und natürlich entsprechend auch vom Jahr 1968. Gemeint sind mit Bewegung unterschiedliche soziale Strömungen, die sich in den sechziger Jahren für linke Ideen eingesetzt haben. Das geht unter anderem auch auf Bürgerrechtsbewegungen in den USA zurück. So gab es in den sechziger Jahren viele Studentenbewegungen und Proteste, die sich beispielsweise auch gegen den Kalten Krieg wendeten oder die Kuba-Krise. Das Jahr 1968 war dabei besonders prägend, da es vor allem europaweit verschiedenen Proteste gab, die teilweise auch gewaltsam niedergeschlagen worden sind. Wie auch die Organisatoren des Kongresses betonen, lassen sich die Ereignisse der sechziger Jahre nicht alleine an drei Tagen zusammenfassen.

Fazit zum 40 Jahre 1968 Kongress – „Die letzte Schlacht gewinnen wir!“

Wenig überraschend gab es auch kritische Stimmen zum Kongress, der jetzt im Mai in Berlin an der Humboldt-Universität stattgefunden hat. Das ist insofern nicht verwunderlich, als linke Ideen schon immer ihre Kritiker hatten und diese Gegensätze auch eng mit den Wurzeln der Ideen zusammenhängen. Der Kongress wurde in Gedenken der Maiproteste von 1968 veranstaltet, die mittlerweile vierzig Jahre zurückliegen. Über 1.600 Teilnehmer waren an drei Tagen vor Ort und haben Vorträge gehalten und zugehört, diskutiert und in Workshops zusammengearbeitet. Für viele ist die sozialistische Idee weiterhin ein Ideal, für das es sich einzusetzen lohnt. Unter anderem wurde darüber gesprochen, wie das in heutiger Zeit gehen kann. Im Anschluss an den Kongress ist auch ein passendes Buch zu 40 Jahre 1968 erschienen.

X