ARGGONAUTS in den Top 5 beim Shell Ocean Discovery XPRIZE
Auch weiterhin ist die Tiefsee zu großen Teilen unerforscht, was nicht allein an der Größe liegt, sondern auch an den Schwierigkeiten, die mit der Erforschung einhergehen. Allerdings wird die Tiefsee in Zukunft immer mehr an Bedeutung gewinnen, weshalb es wichtig ist, so viele Informationen wie möglich darüber zu sammeln. Deshalb wurde vor einigen Jahren der Wettbewerb Shell Ocean Discovery XPRIZE ins Leben gerufen.
Inhaltlich ging es um die Kartographierung der Tiefsee, womit man Technologie fördern möchte, die bei der Erforschung der Tiefsee helfen könnte. Insgesamt wurde ein Preisgeld in Höhe von sieben Millionen US-Dollar ausgegeben. Teilgenommen hat auch das Team ARGGONAUTS aus Deutschland, das es unter die besten 5 geschafft hat. Alle teilnehmenden Teams hatten aber interessante Ansätze zu bieten. Mehr zum Ocean Discovery XPRIZE gibt es in diesem Artikel zu erfahren.
Der Shell Ocean Discovery XPRIZE
Im Dezember 2015 wurde der Forschungswettbewerb bekanntgegeben. Dahinter steht die XPRIZE Foundation, die schon seit den neunziger Jahren Wettbewerbe in den Bereichen Wissenschaft und Technik veranstaltet. Finanziert wurde der Ocean Discovery XPRIZE von der National Oceanic and Atmospheric Administration und dem Unternehmen Shell. Im April 2016 wurden nähere Details zum Wettbewerb veröffentlicht, womit der Wettbewerb auch offiziell begonnen hat. Zunächst waren 32 Teams zugelassen, aus denen dann 21 ausgewählt wurden, die dann ihre Projekte näher vorstellen konnten. Zwei Runden gab es, in denen die Teams mit ihren Technologien Aufgaben erfüllen mussten.
Mehrere Preise wurden im Zuge der Shell Ocean Discovery vergeben. Der erste Platz ging an das internationale Team GEBCO-NF aus Neuseeland unter der Leitung von Rochelle Wigley und Yulia Zarayskaya, womit man sich über vier Millionen US-Dollar Preisgeld freuen konnte. Eine Million US-Dollar gingen an das Team KUROSHIO aus Japan unter der Teamleitung von Takeshi Nakatani. Ferner wurde der NOAA Bonus Preis unter den Teams Ocean Quest und Tampa Deep Sea Xplorers aus den USA aufgeteilt. Der eine Million US-Dollar dotierte Meilensteinpreis wurde an die ersten zehn Teams verteilt.
Der Ablauf des Forschungswettbewerbs
Die grundlegende Aufgabe bestand darin, den Meeresboden zu kartographieren. Dazu wurden verschiedene Aufgaben gestellt. Eine Bestimmung bestand darin, dass die gesamte benötigte Technologie eines Teams in einen ISO-Container passen muss. In der ersten Runde ging es in 2000 Meter Tiefe. In einem Gebiet von 500 km² mussten die Teams mindestens 20 Prozent des Meeresboden erfassen, wofür sie sechzehn Stunden Zeit hatten. Bestimmungen waren, dass eine bathymetrische Karte erstellt werden sollte, die eine Auflösung von fünf Metern oder mehr haben musste. Zudem gab es Vorgaben, verschiedene Fotos in hochauflösender Qualität aufzunehmen.
Nach der ersten Runde 2017 blieben zehn Teams übrig, die in der zweiten Runde eine schwierigere Aufgabe zu bewältigen hatten. Dieses Mal ging es in 4000 Meter Tiefe, wo in einem 500 km² Gebiet mindestens 50 Prozent kartiert werden mussten. Auch dieses Mal wieder mussten daneben Fotos verschiedener Objekte erstellt werden. Das konnten geologische und biologische, aber auch archäologische Objekte sein. Die zweite Runde begann Anfang 2018, Ende des Jahres fand die Testrunde statt. Danach entschied eine Jury über die Gewinner.
Das Team ARGGONAUTS vom Fraunhofer Institut Karlsruhe
Aus Deutschland war ein Team mit dabei, das immerhin unter die fünf besten Teams kommen konnte. Das war das Team ARGGONAUTS unter der Leitung von Gunnar Brink. Der Name des ARGGONAUTS Teams erinnert an die Argonauten aus der griechischen Mythologie. Das Team stammt vom Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung aus Karlsruhe. Man konnte mit einer Technik überzeugen, die aus mehreren Unter- und Überwasserfahrzeugen bestand.
Es wurden autonome Tauchfahrzeuge entwickelt. Am Ende gab es zum einen fünf Oberflächenfahrzeuge, die genau wie die Tauchdrohnen, unbemannt waren. Die Kommunikation zwischen den beiden Fahrzeugen findet mittels Schallwellen statt. Die Water Divers, wie die ARGGONAUTS Drohnen genannt werden, werden dagegen per GPS-Signale gesteuert. Die GPS-Informationen werden dann in akustische Signale umgewandelt, über die eine Orientierung auf dem Meeresboden möglich ist.
Weitere Teams beim Shell Ocean Discovery XPRIZE
Insgesamt 21 Teams wurden für den Ocean Discovery Wettbewerb zugelassen. Neben den Gewinnerteams GEBCO-NF und KUROSHIO sowie den ARGGONAUTS aus Deutschland waren das unter anderem noch BangaloreRobotics, Blue Devil Ocean Engineering, CFIS, Eauligo, ENVIRODRONE, Exocetus Autonomous Systems, LeHigh Tide, Ocean Quest, Ozeanzus, OD-Africa, Orca Robotics, PISCES, SubUAS, Tampa Deep-Sea X-plorers, Team Tao, Texas A&M University Ocean Engineering, Virginia Deep-X und X994. Informationen zu allen Teams gibt es auf der offiziellen Webseite des Wettbewerbs von der XPRIZE Foundation.
Die XPRIZE Foundation
Bei der XPRIZE Foundation handelt es sich um eine gemeinnützige Organisation, die 1995 gegründet wurde. Dahinter steht Peter Diamandis, ein US-amerikanischer Ingenieur für Luftfahrt. Seit den neunziger Jahren schreibt die Organisation Wettbewerbe für Wissenschaft und Technik aus. Damit will man Anreize und Technologien schaffen, um bestehende Industrien zu verbessern und damit langfristig positiv auf das Wohl der Menschheit zu wirken. Die Preise werden meist privat finanziert. Bekannte Namen, die schon dazu beigetragen haben, sind Larry Page, Elon Musk und James Cameron. Verschiedene Wettbewerbe wurden bereits ausgegeben. Dazu gehören der Ansari X-Prize, der Google Lunar X-Prize und auch der Archon Genomics X-Prize.
Die Erforschung der Tiefsee
Obwohl die Tiefsee so viel näher ist, ist über den Meeresboden weniger bekannt als über die Oberfläche des Mondes. Das hat vor allem zwei Gründe. Zum einen ist es eine sehr große Fläche, denn rund 88 Prozent der Ozeane bestehen aus Tiefsee, die ab 200 Metern Tiefe beginnt. Darüber hinaus wird die Erforschung immer schwieriger, je tiefer man nach unten geht. Technologisch steht man vor großen Herausforderungen, denn je tiefer es geht, desto dunkler wird es und zudem steigt auch der Druck immer weiter an, den die technischen Geräte und Fahrzeuge aushalten müssen.
Die Tiefsee wird in verschiedene Bereiche unterteilt. Die ersten 200 Meter werden als Epipelagial bezeichnet. Danach folgen noch Mesopelagial, Bathypelagial, Abyssopelagial und Hadopelagial. Letztere liegt im Bereich zwischen 6.000 und 11.000 Metern. Auch wenn die Tiefsee verborgen und nur schwer zugänglich ist, sind sich Experten einig, dass sie in vielerlei Hinsicht bedeutend ist. Unter anderem auch mit Auswirkungen auf das Klima. Auch gibt es in der Tiefsee viele Lebewesen, über die es noch viel herauszufinden gibt. In der Vergangenheit haben wir uns bereits mit verschiedenen Themen rund um das Meer und die Ozeane beschäftigt, wie zum Beispiel der Frage „Wie schlafen Wale?“ oder dem „ICRS 2021„. Diese und viele weitere Studien und Veranstaltungen tragen dazu bei, unser Wissen über die marinen Ökosysteme stetig zu erweitern und deren Bedeutung für unser globales Klima und die Biodiversität besser zu verstehen. Entsprechend sinnvoll sind auch Forschungswettbewerbe, die die Tiefsee in den Fokus nehmen.
Fazit zum Shell Ocean Discovery XPRIZE Forschungswettbewerb
Es braucht nicht viel, um von der Tiefsee fasziniert zu sein. Doch Faszination alleine reicht nicht aus, um ab 200 Metern Tiefe zu Erkenntnissen zu gelangen. Es braucht Technologien und natürlich Finanzierungen. Der Shell Ocean Discovery XPRIZE hat einen Teil dazu beigetragen, die Tiefsee weiter zu erforschen. Insgesamt sieben Millionen US-Dollar waren mit dem Preis verbunden. Teams aus der ganzen Welt haben an dem Forschungswettbewerb der X-Prize Foundation teilgenommen. Darunter auch ein Team aus Deutschland, das vom Fraunhofer-Institut in Karlsruhe gearbeitet hat. Dabei hat man es unter die Top 5 geschafft. Weitere Informationen über den Wettbewerb, die Foundation und die Arbeit der ARRGONAUTS gibt es auf der offiziellen Webseite der Organisation.