10 Jahre Digitale Cinematographie in München

Ganz einfach hat es die Digitale Cinematographie hinsichtlich der Besucher noch nie gehabt, da meist zeitgleich das Festival Filmfest München lief. Das war jetzt auch im Jubiläumsjahr der Fall, sodass man es durchaus wieder an den Besucherzahlen erkennen konnte. Zudem ist man jetzt auch zum zweiten Mal hintereinander nicht am gewohnten Veranstaltungsort gewesen. Auch dieses Mal ging es wieder in die Alte Kongresshalle auf der Theresienhöhe. Doch trotz der eher mauen Vorzeichen gelang eine tolle Ausstellung, zumal man sich auch einige Besonderheiten hat einfallen lassen. Die Veranstaltung lief vom 5. bis zum 6. Juli und vor allem die 4K-Präsentationen konnten sich sehen lassen.

Was ist mit digitaler Cinematographie gemeint?

Die digitale Cinematographie ist nichts, was nicht jeder heute kennen würde. Gemeint ist damit einfach das digitale Kino bzw. digitale Filme. Dabei ist letzteres eigentlich nur bedingt richtig, da mit Film ursprünglich auch das Material bezeichnet wurde, auf denen die Bilder eben aufgenommen wurden. Jeder kennt noch die typischen Filmrollen, auf denen natürlich auch heute noch Filme gedreht werden. Doch in den neunziger Jahren fing es an, dass eben auch zunehmend direkt digital gespeichert wurde. Spätestens seit Anfang der 2000er Jahre wurden sogar ganze Kinofilme digital gedreht.

Es gibt Fans und auch Kritiker des digitalen Kinos. Auf der einen Seite gibt es viele Vorteile, die mit diesen Techniken einhergehen. Beispielsweise können Filme einfacher gespeichert und vervielfältigt werden. Das kann Produktionskosten enorm senken. Auch kann viel schneller damit gearbeitet werden, weil kein Film entwickelt werden muss. Auf der anderen Seite gibt es aber auch viele Fans der klassischen photochemischen und mechanischen Methoden, die den Charme der alten Möglichkeiten vermissen. Das mag sicherlich auch so sein, allerdings macht das digitale Kino mit jedem Jahr größere Sprünge in der Entwicklung.

Rückblick auf die Digitale Cinematographie

Als 2002 erstmals die Veranstaltung Digitale Cinematographie ins Leben gerufen wurde, steckte die Technik noch verhältnismäßig in den Kinderschuhen. Natürlich war sie noch nicht neu, aber eben auch alles andere als marktreif. Ins Leben gerufen wurde die Veranstaltung von Gerhard Baier, Martin Ludwig und Martin Kreitl. Das erste Mal war alles noch etwas kleiner, Veranstaltungsort war unter dem Motto “see the reality” das Rio Kino, das am Rosenheimer Platz in München zu finden ist. Damals war High Definition tendenziell noch Zukunftsmusik und es musste viel Überzeugungsarbeit geleistet werden.

digitale Technologie Die drei Gründer der Digitalen Cinematographie waren sich von Anfang an sicher, dass Zukunft in diesem Markt steckt. Die sich schnell entwickelnde Technologie und Digitalisierung hat ihnen bis heute recht gegeben. Es ist erstaunlich, was sich alleine innerhalb von zehn Jahren getan hat. Diese Technologiesprünge konnte wohl niemand so exakt vorhersagen. Doch auch die Veranstalter sind genauso wie die Aussteller mit den Jahren gewachsen, konnten ihr Know-How eben auch auf solchen Messen ausbauen und somit zum Siegeszug des digitalen Kinos beitragen. Das Jubiläum von zehn Jahren zeigt, dass man wohl einiges richtig gemacht hat.

Das Programm der Digitalen Cinematographie 2012

Zehn Jahre Digitale Cinematographie. Das ist ein Jubiläum, das gefeiert werden will und entsprechend haben sich die Veranstalter auch ein paar Besonderheiten einfallen lassen. Es gab viele Aussteller und vor allem auch ein gut gefülltes Programm. Die Jubiläums-Digitale konnte vor allem auch mit internationalen Gästen punkten, die vor Ort Screenings, also Vorführungen, zeigten oder auch Workshops durchführten. Insofern war auch die Ausgabe 2012 der Messe wieder die perfekte Gelegenheit, um auch jede Menge neue Dinge lernen zu können.

Zu den Gästen zählten unter anderem Philippe Ros, Jon Fauer, Louis-Philippe Capelle, Ted Schilowitz und Geoff Boyle, die Workshops und Screenings machten. Außerdem waren auch Markus Förderer und Peter Zeitlinger da, die Träger des deutschen Kamerapreises sind und ihre Projekte vorgestellt haben. Die Besucher konnten im 4K-Kino tolle Bilder erleben, die so scharf und beeindruckend wie nie zuvor gewesen sind. Die Technik von 4K ist auch nicht ganz neu, aber erst jetzt wird sie immer besser und erlaubt auch Heimanwendern diese Auflösung nutzen zu können.

Teure Technik mit wenigen Besuchern

In der Branche ist derzeit durchaus keine Blütezeit zu verzeichnen, was sicherlich auch noch daran liegt, dass manche Technik sehr teuer ist. Außerdem gibt es mittlerweile auch sehr viele Messen, sodass sich die Besucher aufteilen und ebenso die Aussteller eher gestreut vorzufinden sind. Die Digitale Cinematographie ist daher eher klein und die Besucherzahlen fielen leider wieder geringer als erwartet aus. Insofern war die Jubiläumsveranstaltung auch mit der Idee verbunden, einen Richtungswechsel vorzunehmen und wieder attraktiver zu werden.

Die Besucher, die dort waren, konnten überzeugt werden. Unter anderem durch die Vorführungen, die mit unterschiedlichen Geräten realisiert worden sind. Beispielsweise Filme, die mit der Alexa von Arri oder auch der F65 von Sony gedreht worden sind. Auch von der FH Salzburg gab es zwei Filme, bei der die Alexa zum Einsatz gekommen war. Zudem wurden echte 4K-Screenings gezeigt. So etwa “Ecobot” von Philippe Ros, der dabei auf die F65 und die Leica Summiluxc C zurückgriff.

Die Workshops der Jubiläums-Digitale 2012

Besonders interessant an der Digitalen Cinematographie sind die Workshops, die für die Besucher einen wirklichen Mehrwert bieten. Hier zeigen Profis und erfahrene Techniker, wie bestimmte filmische Mittel genutzt oder umgesetzt werden können. Los ging es direkt am Donnerstag um 11 Uhr mit “High Speed-Aufnahmen” von Christian Klimke von tectum – raum & zeit Filmgeräteverleih aus Berlin. Weiter ging es mit “Looks and Color – Management on Set with LiveGrade” von Patrick Renner der Pomfort GmbH, “Medien-Archiv-Lösung – Proxsys PA-Series mit Ausblick auf PX-Series” von Norman Schlomka und “VSH-Tapeless-Production” von Klaus J. Furtner.

Workshops der Jubiläums-DigitaleWeitere Workshops zu ganz verschiedenen Themen waren “Dolby Professional Reference Monitor PRM-4200” von John Bleau, “Getting Media and Metadata from Set to Post with Silverstack” und “LEADER-Measurement” von Richard Heath. Diese Workshops fanden alle im Raum 3 statt, nebenher gab es aber auch noch welche im Raum 10, die zeitlich parallel liefen. Das waren unter anderem Kai Daniels mit “Sony F65 – a short introduction to the next-generation CineAlta camera”, Silvio Liberatore mit “SineCAM: theoretische Grundlagen der neuen Modular Kamera” oder auch Michael Lehmann-Horn und Michale Schleider mit “Echtzeit 3D- und 4K-Bearbeitung mit dem neuen Grass Valley EDIUS 6.5”.
 
Es gab noch mehrere Workshop-Räume, in denen ganz unterschiedliche Vorträge gehalten wurden und die Besucher hautnah tolle Techniken miterleben und natürlich auch Fragen stellen konnten. Auch am Freitag ging es mit diesen Workshops weiter, zudem gab es auch von Anfang an Screenings, die im Werkstattkino gezeigt wurden. Moderiert wurden diese Vorstellungen von Regisseur, Autor und Produzent Su Turhan.

Fazit zur Jubiläumsveranstaltung für Digitale Cinematographie

Die Jubiläumsveranstaltung für zehn Jahre Digitale Cinematographie war eine ganz besondere und entsprechend freudig hat man den zwei Tagen am 5. und 6. Juli 2012 entgegengeschaut. Ganz einfach war die Sache schon im Vorfeld nicht, da auch dieses Mal wieder parallel das Filmfest in München lief. Die Besucherzahlen waren dann auch leider nicht ganz so hoch, wie man es sich gewünscht hatte.

Dennoch war die Jubiläums-Digitale insofern ein Erfolg, da den Besuchern wirklich sehr viel geboten wurde. Vor allem die 4K-Screenings konnten überzeugen und haben gezeigt, wie weit die Technik mittlerweile ist. Enorm viel lernen konnten die Besucher in den Workshops, die sowohl am Donnerstag als auch Freitag den ganzen Tag liefen und zeigten, wie viel verschiedene Technik und vor allem Techniken es gibt.

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