Kryptowährungen » Wie funktionieren digitale Währungen?
Kryptowährungen – Mittlerweile dürfte jeder schon einmal davon gehört haben, wenn auch nur im Zuge des bekannten Vertreters Bitcoin. Die Rede ist von digitalen Währungen. Seit einigen Jahren sind sie in aller Munde. Die Fragen sind aber gerade für Laien: Worum handelt es sich dabei genau? Welche Möglichkeiten bestehen durch diese digitalen Währungen? Wie sieht es mit den Vor- und Nachteilen von Kryptowährungen aus? Alle wichtigen Informationen finden sie zusammengefasst in diesem Artikel, um sich einen Überblick verschaffen zu können.
Was sind Kryptowährungen?
Auch wenn erst seit einigen Jahren Kryptowährungen verstärkt in den Vordergrund getreten sind, so ist die Idee dazu alles andere als taufrisch. Bereits 1998 wurde die Idee erstmals vom Informatiker Wei Dai formuliert, allerdings dauerte die Umsetzung noch ganze zehn Jahre. Unter dem Pseudonym Satoshi Nakamato entstand 2009 die erste Kryptowährung Bitcoin, die heute auch die bekannteste von allen ist. Die Idee war, dass ein Peer-to-Peer System aufgebaut wird, das also direkt von Person zu Person funktioniert und Banken überflüssig macht. Das ist auch einer der wichtigsten Aspekte der digitalen Währungen, die interessanterweise zur Zeit der Bankenkrisen das Licht der Welt erblickten: Banken werden nicht benötigt. Ebenso gibt es auch kein physisches Geld mehr, alles läuft digital ab. Der Name bezieht sich auf kryptographische Werkzeuge, also digitale Verschlüsselungsmethoden. Kryptowährungen haben eine Menge Fans, ebenso aber auch viele Kritiker.
Wie funktionieren Kryptowährungen?
Bei Kryptowährungen handelt es sich also um digitale Währungen, die ohne Banken auskommen. Doch wie genau können sie sich die Funktionsweise der Währungen dann vorstellen? Auch wenn es zwischenzeitlich auch mal echte Münzen gab, die für Bitcoin angeboten wurden, sind die Währungen rein digital. Dennoch können sie sich auch eine Geldbörse vorstellen, in der sich beispielsweise Bitcoins befinden. Eine solche Wallet oder auch Online-Konto lässt sich ganz einfach in wenigen Minuten einrichten. Zum Konto gehören zwei Schlüssel – ein privater und ein öffentlicher. Letzterer wird dazu genutzt, um Transaktionen der Währungen zuweisen und auch prüfen zu können. Bei diesen Kryptowährungen sind alle Transaktionen öffentlich einsehbar. Das soll Missbrauch verhindern, also dass Daten auf dem Weg zum Empfänger verändert werden. Nach Ausführung einer Transaktion dauert es einige Minuten bis zur Bestätigung. Die Währung ist in Hashwerten gespeichert, die verschickt werden können. In sogenannten Blockchains enthält jede Transaktion auch die Hashwerte der vorherigen Transaktionen, um eine lückenlose Nachvollziehbarkeit gewährleisten zu können.
Schürfen für die Währung
Dass es digitale Geldbörsen gibt und Geld per Transaktionen geschickt werden kann, ist noch ein recht einfach zu verstehendes Prinzip. Doch wie genau entstehen Kryptowährungen eigentlich? Immerhin kann von keiner zentralen Notenbank Geld gedruckt werden. Das Stichwort in Sachen Kryptowährungen lautet “Mining”. Das Geld wird geschürft. Dabei müssen Teilnehmer Aufgaben erfüllen, wodurch neues Geld geschürft wird. Dazu sind auch Rechenleistungen notwendig, die auch in sogenannten Mining-Pools organisiert werden können. Je mehr Arbeitsleistung ein einzelner Teilnehmer erfüllt, desto höher ist die Chance, dass er einen Anteil am neu entstehenden Geld bzw. der Gesamtmenge der Währung erhält. Neuere Systeme setzen allerdings auch auf Verteilungen per Zufallsprinzip, um es fairer zu gestalten.
Handel digitaler Währungen an Börsen
Eine weitere Möglichkeit, um an Einheiten der digitalen Währungen zu gelangen, sind Börsen, an denen sie gehandelt werden. An solchen Börsen können sie sich anmelden und können Einheiten von Kryptowährungen auf normalem Wege – also mit einem gewöhnlichen Bankkonto beispielsweise – kaufen. Es gibt in manchen größeren Städten auch Automaten, an denen normales Geld in Bitcoins getauscht werden kann. Der Kauf von digitalen Währungen an der Börse hat den Nachteil, dass dadurch die Anonymität verloren geht.
Verbreitung und Bekanntheit von Kryptowährungen
Mittlerweile sind Kryptowährungen sehr verbreitet oder zumindest bekannt. Vor einigen Jahren konnte noch kaum jemand etwas mit dem Begriff anfangen, mittlerweile haben schon mindestens ein Drittel befragter Leute davon gehört. Und die Hälfte der befragten Menschen können sich auch vorstellen, in Zukunft im Internet mit digitalen Währungen zu zahlen. Allerdings gibt es auch Stimmen von 50 bis 60%, die Sicherheitsbedenken haben. Der Markt der Kryptowährungen ist enorm groß. Ende 2017 hat es ungefähr 1.300 verschiedene Kryptowährungen gegeben. Das entsprach zu diesem Zeitpunkt einem Kapitalwert von rund 375 Milliarden US-Dollar. Zwei Drittel dieser Menge fällt alleine auf die Währung Bitcoin. In den letzten fünf Jahren hat sich ein deutlicher Trend gezeigt, der nach oben geht.
Umsatzsteuer bei Kauf und Verkauf von Kryptowährungen
Da Kryptowährungen gekauft und verkauft werden können, ist die Frage berechtigt, ob für diese Transaktionen auch Umsatzsteuern anfallen. Darauf lässt sich ein klares Nein antworten. In 2015 hat der Europäische Gerichtshof dazu ein Urteil gesprochen, dass bei digitalen Währungen dasselbe wie bei allen Währungen gilt: Beim Umtausch von Kryptowährungen wie Bitcoin in nationale Währungen darf keine Umsatzsteuer erhoben werden und wird entsprechend auch nicht berechnet.
Gewinnsteuern auf Kryptowährungen & digitale Währungen
Auch wenn keine Umsatzsteuer anfällt, gilt es dennoch in Sachen Steuern etwas zu beachten. Die Frage ist, ob und in welcher Höhe Gewinnsteuern anfallen, wenn durch Investments in Kryptowährungen Gewinne anfallen. Beispielsweise durch den Kauf und Verkauf von Bitcoin oder Ether. Grundsätzlich gilt, dass die Währungsgewinne wie bei nationalen Währungen oder auch Gold behandelt werden. Nach Ablauf der zwölfmonatigen Spekulationsfrist können Gewinne steuerfrei vereinnahmt werden. Innerhalb der Frist müssen sie jedoch über den Freibetrag für private Veräußerungsgeschäfte von 600€ im Jahr die Gewinne mit dem eigenen Einkommenssteuersatz versteuern.
Kosten der Transaktionen von digitalen Währungen
Wenn sie sich fragen, ob Kryptowährungen etwas für sie sind, dann gilt es auch die Transaktionskosten zu beachten. Die fallen an, wenn eine Transaktion vorgenommen wird. Das ist von Währung zu Währung unterschiedlich – beispielsweise bei Bitcoin, Dash oder Ether. Zudem verändern sich die Gebühren auch, können aber auch an verschiedenen Stellen eingesehen werden. Pro Byte der Währung Bitcoin werden 30 Satoshi berechnet (kleinste Einheit). Eine mittlere Transaktionsgröße liegt bei rund 225 Bytes, womit sich 6.750 Satoshi an Gebühren ergeben. In Bitcoin umgerechnet sind das 0,0000675 Bitcoin, was aktuell rund 0,25€ entspricht.
Die Leistungsfähigkeiten der Währungen
Neben der Frage, was eine Transaktion in einer Kryptowährung kostet, ist auch die grundsätzliche Leistungsfähigkeit der Währung wichtig. Gemeint ist Anzahl der maximal möglichen Transaktionen pro Sekunde. Digitale Währungen sind gerade darauf ausgelegt, dass schnelle Transaktionen möglich sind, weshalb es sich um eine wichtige Kennzeichnung handelt. Für die Währungen sind es theoretische Werte, die auch mit klassischen Zahlungsmitteln wie VISA oder PayPal verglichen werden können. Für Bitcoin lässt sich ein theoretischer Wert von 7 Transaktionen pro Sekunde festlegen. Zum Vergleich: PayPal liegt bei ungefähr 450. Ethereum liegt bei ungefähr 20 Transaktionen pro Sekunde.
Sollten sie auf Kryptowährungen setzen?
Die Frage, ob sie sich nun auch um Kryptowährungen bemühen sollten, lässt sich nicht so einfach beantworten. Das liegt einerseits daran, dass der Markt sehr wandelbar ist und sehr viele Währungen vorhanden sind, aber auch weil die digitalen Währungen noch tendenziell in den Kinderschuhen stecken. Natürlich hängt es auch mit ihren persönlichen Vorlieben zusammen und wie sie sich Geldgeschäfte der Zukunft vorstellen. Als Geldanlage sind Kryptowährungen definitiv geeignet, jedoch schwanken die Kurse recht stark und vor allem schnell. Folgend finden sie noch einmal die Vor- und Nachteile der Kryptowährungen.
Vorteile von Kryptowährungen
Ein Vorteil, der bei Kryptowährungen besteht, ist der, dass sie perfekt an den modernen Onlinehandel angepasst sind. Immer häufiger kaufen Menschen Dinge über das Internet und das auch weltweit. Entsprechend liegt es nah, dass der Warenverkehr nicht nur digital abgehandelt wird, sondern auch die Finanzen. Kryptowährungen sind flexibel und tendenziell einfach zu nutzen. Das ermöglicht Versandhändlern neue Möglichkeiten, da nicht wie gewöhnlich Kosten für Banken und Kredite draufgehen müssen. Letztendlich sind Kryptowährungen also moderner, da sie nicht mehr von alten Mechanismen abhängen. Gleichzeitig sind sie aber dennoch auch staatlich reguliert, da schließlich auch Gewinnsteuern gezahlt werden müssen. Sofern also auch immer mehr Händler mitspielen, sind digitale Währungen in jedem Fall ein Konzept für die Zukunft.
Nachteile von Kryptowährungen
Ein Nachteil von Kryptowährungen ist im Grunde ihre Verbreitung bzw. sogar ihre Einfachheit. Es gibt heute Tausende von Kryptowährungen, was den Markt verwässert. Das sorgt auch für Unsicherheiten, da nicht genau gesagt werden kann, welche Währungen sich in der Zukunft halten werden. Das ist zumindest aktuell noch ein Nachteil, der sich in Zukunft aber durchaus auch auflösen kann, wenn beispielsweise viele Händler auf wenige Lösungen setzen. Ein weiterer Nachteil, der auch vor allem den Anfangsjahren geschuldet ist, ist der Nachteil der unsicheren Märkte. Kryptowährungen können sehr schnell sehr tief im Kurs fallen, wenn beispielsweise viele Menschen eine Währung fallen lassen. Da können in kürzester Zeit Investitionen futsch sein. Auch können beispielsweise Börsen sehr schnell schließen müssen. Beides beruht natürlich darauf, dass Kryptowährungen im Gegensatz zu den klassischen Währungen und Börsen noch nicht so etabliert sind. Zudem sind Kryptowährungen digital und daher nicht frei vom Risiko gehackt zu werden.
Fazit zu digitalen Währungen und Kryptowährungen
Es lässt sich klar sagen, dass Kryptowährungen in jedem Fall ein Konzept der Zukunft sind. Das Internet hat sich seit den neunziger Jahren enorm verändert und erweitert. Digitale Währungen sind eine logische Folge und Kryptowährungen sind ein neuartiges Konzept, das damit einhergeht. Schließlich ergibt es durchaus Sinn, dass keine Banken mehr benötigt werden, wenn es auch kein physisches Geld mehr gibt, auf das aufgepasst werden müsste. Allerdings stecken digitale Währungen und Kryptowährungen auch noch tendenziell in den Kinderschuhen. Bitcoin und Co. zeigen, was möglich ist und dass sich auch eine Stabilität einstellen kann. Noch fehlen aber teilweise klare Strukturen bzw. die breite Akzeptanz – beispielsweise durch Händler. Wenn sie sich also mit dem Thema nicht sonderlich auskennen, besteht aktuell auch noch kein Handlungsbedarf. Zudem sind Kryptowährungen als Investitionen noch zu riskant. Zukunftsträchtig sind sie dennoch.