DSEM 2016 – die 28. Deutsche Senioren-Einzelmeisterschaft im Schach
Zum Spielen von Schach ist man nie zu alt. Das haben auf jeden Fall auch die Teilnehmer der 28. Deutschen Senioren-Einzelmeisterschaft im Schach (DSEM 2016) bewiesen, die jetzt über mehrere Tage in Niedernhausen stattgefunden hat. Es gab ein breites Teilnehmerfeld von rund 200 Spielern und Spielerinnen, die in neun Runden aufeinandertrafen. Boris Khanukov machte das Rennen und wurde Senioren- und Nestorenmeister. Von den Damen schaffte es Mira Kierzek am weitesten und kann sich damit über den Titel der Deutschen Seniorenmeisterin freuen. Es war ein spannendes und interessantes Turnier und beide Titelträger sind keinesfalls überragend in den Wettbewerb gestartet. Neben den eigentlichen Spielen gab es außerdem auch noch ein ausgeprägtes Rahmenprogramm. Folgend mehr zur DSEM 2016.
Senioren-Einzelmeisterschaft in Niedernhausen
Bereits zum 28. Mal fand jetzt vom 13. bis zum 21. August 2016 die Deutsche Senioren-Einzelmeisterschaft im Schach statt. Als Austragungsort hat man sich für Niedernhausen entschieden, das in Hessen zu finden ist. Die Stadt kommt auf rund 14.800 Einwohner und liegt im bekannten Rhein-Taunus Naturpark. Direkt südwestlich von Niedernhausen liegt die hessische Landeshauptstadt Wiesbaden. Verantwortlich für die Austragung des Turniers war die Seniorenkommission des Deutschen Schachbundes. Organisiert wurde das Turnier von Joachim Gries und Helmut Escher. Auf der Webseite zur Meisterschaft konnte man sich jeweils über den tagesaktuellen Turnierverlauf informieren.
Anmelden konnte man sich für das Turnier noch bis zum 10. August, also bis drei Tage vor dem Turnierstart. Hotelbuchungen sollten im besten Fall schon bis zum 22. Juli erfolgt sein. Die erste Hälfte des ersten Tages wurde dann auch noch für die Registrierung genutzt, erst danach begann die 1. Runde. Die nachfolgenden Runden der nächsten Tage begannen jeweils schon am Vormittag. Mitmachen konnten Männer bis zum Jahrgang 1956 und Frauen bis zum Jahrgang 1961. Gespielt wurde im Schweizer System über 9 Runden bei 90 Minuten bzw. 40 Zügen mitsamt 30 Minuten Restzeit.
Es gab zwei Gruppen. Die Gruppe A war zugänglich für alle Teilnehmer, während in Gruppe B nur Spieler bis zu einer Turnierwertungszahl von 1899 teilnehmen konnten. Um eine Rangliste zu erstellen, ging es bei der Wertung erst nach den Brettpunkten, danach nach Buchholz-Wertung und der Buchholzsumme. Der bestplatzierte Mann in der Rangliste wurde zum Deutschen Seniorenmeister 2016, die bestplatzierte Frau zur Deutschen Seniorenmeisterin 2016. Außerdem gab es noch den Deutschen Nestorenmeister, der an den bestplatzierten Spieler gehen sollte mit Jahrgang 1941 oder früher. Mit 60 Euro Startgeld waren die Teilnehmer dabei.
Turnierverlauf der DSEM 2016
Direkt am ersten Turniertag ging es nach der Registrierung am Nachmittag los. Der spätere Sieger Boris Khanukov traf in der 1. Runde auf Wolfgang Siegler, musste sich aber zunächst mit einem Unentschieden zufriedengeben. Mira Kierzek holte dasselbe Ergebnis gegen Heinrich Däubler. Die zweite Runde verlor Kierzek dann gegen Eckhard Jeske, verblieb also vorerst bei einem halben Punkt. Khanukov erhöhte auf einen Punkt, nachdem er sich mit Joachim Hiller unentschieden getrennt hatte. Auch in der 3. Runde der DSEM 2016 reichte es für Khanukov noch nicht zu einem Sieg. Das nächste Remis wurde gegen Karl Brettschneider geholt. Mira Kierzek verlor gegen Ludwig Blab bereits das zweite Match des Turniers. Bis dahin also ein schleppender Start für die beiden späteren Sieger.
Erst in Runde 4 gelang Khanukov endlich der erste Sieg, womit er auf 2,5 Punkte erhöhen konnte. Dieser Erfolg gelang ihm gegen Manfred Boeven. Kierzek hingegen mit einer weiteren Niederlage gegen Edgar Winand. Weiter ging es in der 5. Runde und dem nächsten Sieg von Khanukov. Dieses Mal gegen Karl Schlinkert. Auch Mira Kierzek konnte endlich jubeln und gegen Norbert de Lorenzi auf 1,5 Punkte erhöhen. Gleich in der Runde darauf legte sie gegen Dr. Horst Minte nach und holte einen weiteren Punkt. Gleichwohl konnte Boris Khanukov gegen seinen Namensvetter Boris Tchetchelnitski gewinnen.
Jetzt hatte sich Boris Khanukov in einen Lauf gespielt und sicherte sich den nächsten Punkt durch den Sieg gegen Dr. Matthias Kierzek, der zu diesem Zeitpunkt punktgleich mit Khanukov gewesen ist. Auch Mira Kierzek war jetzt drin. Gegen Peter Goldinger erhöhte sie auf 3,5 Punkte. So langsam ging es auf die Zielgerade zu. Gegen Dr. Christian Clemens sicherte sich Khanukov einen weiteren Punkt, während es für Kierzek noch einen halben Zähler nach dem Duell mit Michail Bogorad gab. In der letzten Runde gab es für Kierzek noch einen Punkt durch den Sieg gegen Alexander Schneider. Khanukov sicherte sich den Sieg durch den Erfolg gegen Hans Werner Ackermann, der bis dahin ebenfalls 6,5 Punkte geholt hatte.
Rangliste am Ende der Deutschen Senioren-Einzelmeisterschaft 2016
Am Ende war es ein interessantes Turnier, das vor allem auch eine spannende letzte Runde gesehen hat. Boris Khanukov hatte einen schleppenden Start mit drei Remis in Folge, am Ende wurden des aber dennoch 7,5 Punkte und damit der Sieg. Neben der Senioren-Einzelmeisterschaft wurde Khanukov auch Nestorenmeister. Auf dem zweiten Platz der DSEM 2016 landete Clemens Werner, dahinter Horst Degenhardt, beide mit sehr guten sieben Punkten. Mira Kierzek hatte ebenfalls einen dürftigen Start, fand dann aber viel besser ins Turnier. Mit letztendlich fünf Punkten reichte es für Kierzek zu Platz 54 und damit zum Titel der Deutschen Seniorenmeisterin. Die nächste Dame sollte Liubov Orlova mit 3,5 Punkten auf Platz 97 sein.
Das Rahmenprogramm der DSEM 2016
Das Turnier lief über neun Tage, insofern blieb auch viel Zeit, um abseits vom Schach die Stadt zu besuchen und Freizeitunternehmungen zu machen. Dazu wurde auch ein breites Rahmenprogramm angeboten, sodass die Teilnehmer genügend Gelegenheiten hatten, die nähere Umgebung und natürlich andere Spieler kennenzulernen.
So wurde am 15. August ein Ausflug zum Limes angeboten. Dabei konnten imposante römische Bauwerke entdeckt werden. Am Tag darauf gab es eine leckere Weinprobe auf dem Weingut Graf-Müller. Es folgten außerdem noch eine Rheinfahrt und ein Ausflug in den Palmengarten
Fazit zur DSEM 2016
Die Spielleistungen der teilnehmenden Senioren sind nach wie vor beeindruckend. Hier wurde nicht einfach so vor sich hin gespielt, ein hohes Niveau war von der ersten Runde an zu spüren. Die Austragung in Niedernhausen in Hessen hat super geklappt und es gab abseits vom Schach auch einige Gelegenheiten für Freizeitausflüge. Am Brett konnte letztendlich der Internationale Meister Boris Khanukov den ersten Platz belegen und schaffte es trotz dreier Remis zu Beginn noch zu 7,5 Punkten. Ähnlich träge kam auch FIDE-Meisterin Mira Kierzek in das Turnier, holte letztendlich aber doch 5 Punkte. Als höchstplatzierte Frau im Teilnehmerfeld wurde sie somit zur Deutschen Seniorenmeisterin.