120 BPM
AIDS ist auch in der heutigen Zeit ein sehr heikles Thema, über welches nicht sehr oft und offen gesprochen wird. Noch extremer war es unter anderem für die Schwulen und Lesben in Paris in den 1990er Jahren. In dieser Zeit spielt auch der Film „120 BPM„. Es gründet sich die Aktivistengruppe „Act Up“, bestehend aus Schwulen und Lesben, bei welcher unter anderem am AIDS erkrankte Menschen mitwirken. Diese Gruppe macht es sich zur Aufgabe das bislang Tabuthema AIDS öffentlich zu machen und die Politik durch Druck über öffentliche Aktionen und Provokationen dazu zu bewegen das Thema nicht zu verschweigen, sondern öffentlich zu behandeln.
Besetzung / Darsteller, Regie und Drehorte
Robin Campillo heißt der Mann, welcher als ehemaliger Aktivist der Aktivistengruppe, das Drehbuch zum Film „120 BPM“ geschrieben und auch Regie geführt hat. Somit bekommt man wertvolles Insiderwissen vermittelt, wenn man sich den Film ansieht. Die Hauptrolle Sean Dalmazo wird in dem Film von Nahuel Pérez Biscayart verkörpert. Dieser geht eine Beziehung mit Nathan ein, welcher von Arnaud Valois gespielt wird. Adèle Haenel spielt die Rolle von Sophie und der Anführer der Gruppe Thibault, wird von Antoine Reinartz verkörpert.
Gedreht wurde der Film in den Jahren 2016 und 2017 in unterschiedlichen Orten Frankreichs und feierte dann am 20. Mai 2017 im Rahmen der Internationalen Filmfestspiele von Cannes die Weltpremiere. Nachdem er am 23. August 2017 in den französischen Kinos zu sehen war, kam er nach und nach international in die Kinos in unterschiedlichen Ländern wie der Schweiz, Italien, England und auch Deutschland.
Handlung & Story vom Film „120 BPM“
Der Film „120 BPM“ aus dem Jahr 2017, inszeniert von Regisseur Robin Campillo, thematisiert den Kampf von Aktivisten gegen AIDS in den 90er Jahren. Die Hauptfiguren bilden die Mitglieder der französischen Organisation ACT UP (AIDS Coalition to Unleash Power). In Paris kämpfen sie für die Rechte von HIV-Infizierten und mehr Aufklärung über die Krankheit. Gleichzeitig zeigt der Film, wie sie ihre persönlichen Geschichten und Gefühle miteinander teilen.
Einer der Aktivisten, Sean, leidet selbst an AIDS. Trotzdem engagiert er sich leidenschaftlich für die Sache. Während einer Protestaktion lernt er den neuen Mitglied Nathan kennen. Sie verlieben sich ineinander und beginnen eine Beziehung. Durch ihre Liebe gibt der Film dem Zuschauer Einblicke in das tägliche Leben von HIV-positiven Menschen. Dabei vermittelt er ein starkes Gefühl von Zusammenhalt und Solidarität.
Gleich zu Beginn wird die erste Aktionsplanung gezeigt. In einer Vollversammlung diskutieren die Mitglieder über ihre Ziele und Strategien. Hierbei geht es nicht nur um politische Forderungen, sondern auch um persönliche Erfahrungen. Die Gruppe will erreichen, dass Pharmaunternehmen und Politiker schneller auf ihre Anliegen reagieren. Dafür planen sie spektakuläre Aktionen und Demonstrationen, wie zum Beispiel das Besetzen von Büros.
Kondome und Aufklärung
Die Aktivisten setzen sich für die Verbreitung von Kondomen ein und kämpfen gegen die Diskriminierung von HIV-positiven Menschen. Schulen sollen besser über die Krankheit aufklären. Bei einer Aktion werfen sie mit gefärbtem Wasser gefüllte Ballons auf den Bildungsminister. So soll er auf die fehlende Aufklärung aufmerksam gemacht werden.
Sean und Nathan teilen ihre Sorgen, Ängste und Hoffnungen miteinander. Sie unterstützen sich gegenseitig im Kampf gegen AIDS. Allerdings verschlechtert sich Seans Gesundheitszustand zunehmend. Er benötigt mehr Hilfe von Nathan und seinen Freunden. Dennoch bleibt er ein wichtiger Teil der Gruppe und gibt nicht auf.
Die Gruppe demonstriert gegen die Verschleppung von Forschungsergebnissen durch Pharmaunternehmen. Sie fordern eine schnellere Veröffentlichung von Studien, um Medikamente gegen AIDS zur Verfügung stellen zu können. Dafür organisieren sie weitere Aktionen und setzen ihre Forderungen öffentlichkeitswirksam durch.
In einer weiteren Szene findet ein gemeinsames Essen der Gruppenmitglieder statt. Hierbei erzählen sie ihre persönlichen Geschichten und tauschen Erfahrungen aus. Die Solidarität und der Zusammenhalt untereinander werden deutlich. Es wird klar, dass sie sich nicht nur für ihre eigenen Interessen einsetzen, sondern auch für das Wohl der gesamten Gemeinschaft kämpfen.
Die Gay Pride in Paris
Ein bedeutender Moment im Film ist die Gay Pride Parade in Paris. Die Mitglieder von ACT UP nehmen teil und demonstrieren für ihre Anliegen. Sie zeigen, dass sie trotz ihrer Krankheit aktiv am Leben teilnehmen und sich nicht verstecken. Die Parade ist ein Symbol für Freiheit, Akzeptanz und Lebensfreude.
Seans Gesundheit verschlechtert sich weiter. Trotzdem nimmt er an einer weiteren Demonstration teil. Er zeigt damit seine Entschlossenheit und seinen Kampfgeist. Die Gruppenmitglieder bewundern ihn dafür. Seine Anwesenheit gibt ihnen Kraft und Motivation, weiterzumachen.
Neben den politischen Aktionen thematisiert der Film auch die persönlichen Beziehungen der Aktivisten. Sie feiern gemeinsam Erfolge und trauern um verlorene Freunde. Der Zusammenhalt ist ein zentrales Element des Films, das die emotionale Tiefe der Geschichte unterstreicht.
Die Gruppe erreicht schließlich einen Teilerfolg. Ein Pharmaunternehmen gibt bekannt, dass es seine Forschungsergebnisse veröffentlichen wird. Die Aktivisten feiern diesen Sieg und wissen, dass ihr Kampf Früchte trägt.
Leider verschlechtert sich Seans Zustand weiterhin rapide. Seine Freunde und Nathan kümmern sich um ihn und unterstützen ihn in dieser schwierigen Zeit. Sean verliert den Kampf gegen AIDS und stirbt. Sein Tod ist ein tragischer Verlust für die Gemeinschaft.
Die Gruppe ist tief betroffen, doch ihr Kampf geht weiter. Sie veranstalten eine emotionale Gedenkfeier für Sean und andere verstorbene Freunde. Dabei wird deutlich, dass sie trotz aller Rückschläge und Verluste nicht aufgeben werden. Ihr Engagement für die Sache ist ungebrochen.
Der Film endet mit einer eindrucksvollen Demonstration. Die Aktivisten marschieren durch die Straßen von Paris und fordern Gerechtigkeit für alle HIV-positiven Menschen. Ihre Leidenschaft und ihr Zusammenhalt sind beeindruckend. Sie kämpfen weiter, um das Leben von Betroffenen zu verbessern.
Fazit & Kritiken zum Film „120 BPM“
Der Film „120 BPM“ ist eine äußerst gelungene Kombination aus politischen Problematiken, mit welchen Lesben, Schwule und andere an AIDS erkrankte Menschen zu kämpfen haben, Romantik und Spannung. Jeder fiebert mit, wie es um Sean und seine Krankheit steht und ob seine Liebe zu Nathan eine Chance hat zu gedeihen. In den Kinos war der Film ein sehr großer Hit. Sowohl national als auch international hat der Regisseur mit dem fantastischen Drehbuch und mit der überzeugenden Leistung der Schauspieler überzeugt.
120 BPM wurde in viele unterschiedliche Sprachen übersetzt und mit mehreren Preisen ausgezeichnet. Durch die ehemalige Mitgliedschaft des Regisseurs in der Aktivistengruppe, bekommt man wertvolle Informationen und ein wirklich realistisches Bild aus der Sicht der Mitglieder der Gruppe. Auch was die Emotionen und die Handlungen betrifft, so sind diese sehr realistisch und reißen den Zuschauer mit. Man bekommt nahezu das Gefühl es sei wieder 1990 und man befände sich mitten in Paris, zusammen mit der Aktivistengruppe „Act Up“.