Anora (2024) - Handlung, Besetzung und Filmkritik

Anora“ folgt der jungen Stripperin Ani, die in Brooklyn auf den wohlhabenden Vanya trifft. Er stammt aus einer einflussreichen russischen Familie, verbringt jedoch seine Zeit mit Partys und Luxus. Nach einer spontanen Hochzeit in Las Vegas glaubt Ani, ihr Leben könnte sich verändern. Doch Vanyas Familie erfährt von der Ehe und setzt alles daran, diese zu annullieren. Seine Mutter schickt ihren Paten Toros, um das Paar zu trennen. Während Ani um ihre Zukunft kämpft, gerät sie in einen Konflikt mit einer mächtigen Familie, die ihr keinen Platz an Vanyas Seite einräumen will.

Dauer: 139 Min.
FSK: ab 16 Jahren
Jahr:
Regie: Sean Baker
Produzenten: Sean Baker, Alex Coco, Samantha Quan
Hauptdarsteller: Mikey Madison, Mark Eydelshteyn, Yura Borisov
Nebendarsteller: Karren Karagulian, Vache Tovmasyan, Alexei Serebrjakow
Genres: Drama, Komödie
Studio: Universal
Sprachen: Deutsch, English

Die Suche nach Vanya führt zu einer Konfrontation, die Ani vor schwierige Entscheidungen stellt. Der Einfluss von Vanyas Familie wächst, und sie muss erkennen, dass ihre Liebe allein nicht ausreicht. Während sie zwischen Widerstand und Aufgabe schwankt, werden Loyalität und Macht zum entscheidenden Faktor. Die Situation eskaliert, als Ani begreift, welche Konsequenzen ihr Handeln haben könnte. Ist es möglich, gegen ein System aus Reichtum und Einfluss anzukommen?

Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte

Anora“ ist ein romantisches Drama von Sean Baker aus dem Jahr 2024. Die Hauptrolle spielt Mikey Madison als Anora, genannt „Ani“. An ihrer Seite agieren Mark Eydelshteyn als Ivan („Wanja“), Juri Borissow als Igor, Karen Karaguljan als Toros und Watsche Towmasjan als Garnick. Sean Baker führte nicht nur Regie, sondern schrieb auch das Drehbuch und war gemeinsam mit Alex Coco und Samantha Quan für die Produktion verantwortlich. Die Kameraarbeit übernahm Drew Daniels, während Matthew Hearon-Smith die Filmmusik komponierte. Die Dreharbeiten fanden in Las Vegas und New York statt und endeten im März 2023. Der Film erzählt die Geschichte einer Sexarbeiterin und setzt sich mit Themen rund um Wohlstand und Gesellschaft auseinander.

Die Weltpremiere von „Anora“ fand am 21. Mai 2024 beim 77. Filmfestival von Cannes statt. Der Film wurde dort mit der Goldenen Palme ausgezeichnet. Danach lief er auf zahlreichen internationalen Festivals, darunter in Toronto, San Sebastián und London. In den USA startete „Anora“ am 18. Oktober 2024 in ausgewählten Kinos und erzielte am Eröffnungswochenende ein Einspielergebnis von 540.000 US-Dollar in sechs Kinos. Nach einer breiteren Veröffentlichung erreichte der Film weltweit Einnahmen von über 36 Millionen US-Dollar. In Deutschland übernahm Universal Pictures den Verleih, und der Kinostart erfolgte am 31. Oktober 2024.

Bei der Oscarverleihung 2025 gewann „Anora“ fünf Preise, darunter für den besten Film, die beste Regie und das beste Drehbuch. Mikey Madison wurde als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet. Trotz fünf Nominierungen bei den Golden Globe Awards ging der Film dort leer aus, konnte aber bei den BAFTA Awards und den Auszeichnungen der Directors Guild of America Erfolge verzeichnen. Insgesamt wurde „Anora“ für mehr als 400 Filmpreise nominiert und erhielt über 140 Auszeichnungen. Mit einem Budget von sechs Millionen US-Dollar und einem weltweiten Einspielergebnis von 41 Millionen US-Dollar zählt der Film zu den erfolgreichsten Independent-Produktionen des Jahres.

Handlung vom Film „Anora“

Anora „Ani“ Mikheeva arbeitet als Stripperin in Brighton Beach, einem russisch-amerikanischen Viertel in Brooklyn. Ihr Chef stellt sie Ivan „Vanya“ Zakharov vor, den Sohn eines russischen Oligarchen, der nach einer Russisch sprechenden Begleitung sucht. Vanya studiert offiziell in den USA, verbringt seine Zeit jedoch mit Feiern und Videospielen in der Villa seiner Familie. Er engagiert Ani für mehrere Treffen und zahlt ihr 15.000 Dollar für eine Woche an seiner Seite. Während eines spontanen Ausflugs nach Las Vegas macht er ihr unerwartet einen Heiratsantrag. Trotz anfänglicher Zweifel nimmt Ani an. Sie heiraten in einer Kapelle, und Ani zieht in Vanyas Villa ein.

Als die Nachricht der Hochzeit Russland erreicht, reagieren Vanyas Eltern alarmiert. Seine Mutter Galina beauftragt seinen Paten Toros, das Paar zu finden und eine Annullierung zu veranlassen. Während sie mit Nikolai in die USA reist, schickt Toros seine Handlanger Garnik und Igor nach Brooklyn. Sie verlangen von Vanya, nach Russland zurückzukehren, und beleidigen Ani. Als Vanya flieht, wehrt sich Ani, wird aber überwältigt. Toros nimmt ihr den Ehering ab, knebelt sie und bietet 10.000 Dollar für eine Annullierung. Ani beteuert ihre Liebe zu Vanya, doch schließlich erklärt sie sich bereit, Toros bei der Suche nach ihm zu helfen.

Ein unerwarteter Abschied

Die Gruppe sucht die ganze Nacht nach Vanya. Ani erfährt von Freunden, dass er sich mit einer anderen Stripperin in ihrem ehemaligen Club vergnügt. Sie finden ihn, doch er ist zu betrunken, um sich mit ihnen auseinanderzusetzen. Am Morgen warten sie vor dem Gericht, aber die Annullierung wird abgelehnt, weil die Ehe in Nevada geschlossen wurde. Am Flughafen stellt sich Ani Vanyas Eltern vor, wird jedoch von Galina sofort abgewiesen. Vanya beugt sich dem Druck seiner Familie und erklärt Ani, dass ihre Ehe nicht fortgesetzt werden kann. Galina zwingt alle, nach Las Vegas zu fliegen. Ani droht mit einer Scheidung, doch Galina warnt sie eindringlich davor.

Nach der Ankunft in Las Vegas unterschreibt Ani die Annullierungspapiere. Igor schlägt vor, dass Vanya sich bei ihr entschuldigt, doch Galina verweigert dies. Ani beleidigt beide, bevor sie sich endgültig von ihnen trennt. Igor bringt sie zurück nach New York, wo sie ihre letzten Sachen aus der Villa holt. Während einer letzten Nacht konfrontiert sie ihn mit seinem Verhalten und beschuldigt ihn der Übergriffe. Igor streitet die Anschuldigungen ab. Am nächsten Morgen gibt er ihr das versprochene Geld und fährt sie nach Hause. Im Auto überreicht er ihr ihren Ehering zurück, als Geste des guten Willens.

Ani versucht, sich Igor anzunähern, bricht jedoch ab, als er sie küsst. Sie erkennt die emotionale Schwere der letzten Tage und bricht weinend in seinen Armen zusammen. Nach allem, was passiert ist, steht sie vor einer ungewissen Zukunft. Der Traum von einem neuen Leben an der Seite von Vanya zerplatzte, doch sie will nicht aufgeben. Mit den letzten Erinnerungen im Gepäck verlässt sie die Vergangenheit und muss nun ihren eigenen Weg finden. Ihre Erfahrungen haben sie verändert, aber sie bleibt entschlossen, ihre Zukunft selbst zu bestimmen.

Filmkritik und Rezension von „Anora“

Sean Bakers Film „Anora“ erzählt die Geschichte von Ani, einer Stripperin aus Brooklyn, die den Sohn eines russischen Oligarchen heiratet. Mikey Madison verkörpert Ani mit beeindruckender Intensität und verleiht ihrer Figur Tiefe. Die Handlung beginnt als moderne Märchenerzählung, entwickelt sich jedoch zu einer düsteren Analyse von Klassenunterschieden und Machtstrukturen. Bakers Regie kombiniert Elemente der Screwball-Komödie mit sozialkritischem Drama, was dem Film eine einzigartige Dynamik verleiht.

Die Inszenierung überzeugt durch ihre Authentizität und den Verzicht auf Klischees. Bakers Fokus liegt auf den Nuancen der Charaktere und ihrer Lebensrealitäten. Die Dialoge sind scharfzüngig und reflektieren die sozialen Spannungen, denen die Protagonisten ausgesetzt sind. Besonders hervorzuheben ist die Chemie zwischen Madison und ihren Co-Darstellern, die das Publikum in ihren Bann zieht. Die filmische Umsetzung, unterstützt durch eine sorgfältige Kameraarbeit, fängt die Atmosphäre Brooklyns und die innere Zerrissenheit der Figuren eindrucksvoll ein.

„Anora“ erhielt bei den Filmfestspielen von Cannes die Goldene Palme und wurde für mehrere Oscars nominiert. Diese Anerkennungen unterstreichen die Qualität des Film und Bakers Fähigkeit, komplexe Themen mit Feingefühl zu behandeln. Trotz der ernsten Thematik verliert der Film nie seinen subtilen Humor. „Anora“ ist ein bemerkenswertes Werk, das die Vielschichtigkeit menschlicher Beziehungen und gesellschaftlicher Strukturen beleuchtet. Es bleibt als ein Film in Erinnerung, der sowohl emotional berührt als auch intellektuell fordert.

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