B-Movie: Lust & Sound in West-Berlin 1979–1989 (2015) - Handlung, Besetzung und Filmkritik

B-Movie: Lust & Sound in West-Berlin 1979–1989“ entführt uns in die pulsierende Atmosphäre West-Berlins während eines Jahrzehnts, das von kulturellen Umbrüchen und künstlerischer Freiheit geprägt war. Der Film beginnt mit der Ankunft des britischen Musikenthusiasten Mark Reeder in der geteilten Stadt, die trotz oder gerade wegen ihrer Isolation eine blühende Subkultur hervorbrachte. Reeder, angezogen von der magnetischen Anziehungskraft der Berliner Avantgarde, findet schnell seinen Platz in einer Szene, die ebenso vielfältig wie exzentrisch ist.

Dauer: 92 Min.
FSK: ab 16 Jahren
Jahr:
Regie: Jörg A. Hoppe, Klaus Maeck, Heiko Lange, Miriam Dehne
Produzenten: Heiko Lange, Jörg A. Hoppe, Klaus Maeck
Hauptdarsteller: Mark Reeder, Marius Weber, Gudrun Gut
Nebendarsteller: Blixa Bargeld, Nick Cave, Die Tödliche Doris, Nena, Die Ärzte
Genres: Dokumentation, Musik & Tanz
Studio: DEF Media, Interzone Pictures
Sprachen: Deutsch, English

Durch eine faszinierende Mischung aus Archivaufnahmen und Reeders persönlichen Erinnerungen zeichnet der Film ein lebendiges Bild dieser Ära. Von den anarchischen Punkshows bis hin zu den ersten Techno-Partys, die unter dem Einfluss der Berliner Mauer entstanden, erleben die Zuschauer eine Stadt im kreativen Ausnahmezustand. Doch wie genau spiegelt dieser künstlerische Wirbelwind die Realität jener Zeit wider? Und welche Geschichten bleiben im Nebel der Geschichte verborgen?

Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte

B-Movie: Lust & Sound in West-Berlin 1979–1989“ ist ein faszinierender Essayfilm und Dokumentarfilm, der 2015 veröffentlicht wurde. Unter der Regie von Jörg A. Hoppe, Klaus Maeck, Heiko Lange und Miriam Dehne entstand ein Werk, das die kulturelle und musikalische Szene des West-Berlins der 1980er Jahre lebendig einfängt. Der 92-minütige Film ist ab 16 Jahren freigegeben. Er verwendet dokumentarisches Material aus der Zeit, ergänzt durch neu gedrehte Szenen. So wird die Atmosphäre und das Lebensgefühl der Dekade wiedergegeben.

In der Besetzung finden sich prominente Namen wie Mark Reeder, Marius Weber, Gudrun Gut, Annette Humpe, Blixa Bargeld, Nick Cave und viele mehr. Die Geschichte wird durch die Augen von Mark Reeder erzählt, der aus Manchester nach Berlin zog und tief in die Musik- und Kunstszene eintauchte. Reeders Erlebnisse und Begegnungen mit verschiedenen Künstlern und Bands wie Ideal, Die Tödliche Doris, Joy Division und Einstürzende Neubauten bilden das Herzstück des Films. Die narrative Struktur und die subjektive Erzählweise machen den Film zu einem einzigartigen Erlebnis.

Die Produktion von Jörg A. Hoppe, Klaus Maeck und Heiko Lange erhielt mehrere Auszeichnungen, darunter den Heiner-Carow-Preis der DEFA-Stiftung auf der Berlinale 2015. Der Film war zudem für den Grimme-Preis und bei internationalen Festivals wie Docaviv und Nowe Horyzonty nominiert. Gedreht in historischen Locations und ergänzt durch Spielszenen mit Marius Weber als jungem Mark Reeder, gelingt es dem Film, ein lebendiges und facettenreiches Bild einer der kreativsten Epochen Berlins zu zeichnen.

Handlung vom Film „B-Movie: Lust & Sound in West-Berlin 1979–1989“

Der Dokumentarfilm „B-Movie: Lust & Sound in West-Berlin 1979–1989“ bietet eine fesselnde Einsicht in die Avantgarde-, Musik- und Hausbesetzerszene West-Berlins durch die Augen von Mark Reeder. Ursprünglich aus Manchester, wo er als Musiker in der Punkszene aktiv war und in einem Plattenladen arbeitete, zog Reeder Ende der 1970er Jahre, inspiriert von deutschen Bands wie Kraftwerk und Tangerine Dream, nach West-Berlin. Dort lebte er in einem besetzten Haus und vernetzte sich schnell mit Schlüsselfiguren der Szene der Genialen Dilletanten, wie Gudrun Gut und Blixa Bargeld.

Der Essayfilm dokumentiert Reeders vielfältige Tätigkeiten in dieser dynamischen Umgebung. Er arbeitete als Tontechniker für Bands wie Mania D und Malaria!, war Synchronsprecher für Pornofilme, Schauspieler in Jörg Buttgereits Splatterfilmen und Musiker in der New-Wave-Band Shark Vegas. Seine Rolle als Szene-Fernsehjournalist für einen britischen Sender sowie seine Beteiligung an kulturellen Ereignissen wie der Organisation eines Konzerts der Toten Hosen in Ostberlin unterstreichen seine zentrale Stellung in der Kulturszene.

Der Film illustriert, wie Reeder bekannte Persönlichkeiten wie Nick Cave nach Berlin brachte und wie er durch seine vielfältigen Rollen die musikalische Landschaft der Stadt beeinflusste. Seine späteren Bemühungen, elektronische Musik durch sein Label MFS zu fördern, markieren den Übergang von New Wave und anderen Musikstilen der 80er Jahre zu Techno, wie es die erste Loveparade und Auftritte von WestBam verdeutlichen. Diese musikalischen Entwicklungen bilden den Kern der Erzählung und zeigen die evolutionäre Natur der Berliner Musikszene.

Die Grenzen des Archivs: Ungezeigte Szenen im Berlin-Dokumentarfilm

Trotz der umfassenden Darstellung bestimmter kultureller und musikalischer Szenen erwähnt der Film ausdrücklich, dass bestimmte Entwicklungen, wie Disco und Hi-NRG, aufgrund fehlenden Filmmaterials nicht abgedeckt werden konnten. Dies unterstreicht die herausfordernde Natur der Dokumentarfilmproduktion und die Selektivität der historischen Archive, die dennoch ein lebendiges Bild einer der kreativsten und umstrittensten Epochen in der Geschichte Berlins zeichnen.

Filmkritik und Rezension von „B-Movie: Lust & Sound in West-Berlin 1979–1989“

Der Essayfilm „B-Movie: Lust & Sound in West-Berlin 1979–1989“ wirft einen intensiven Blick auf die West-Berliner Musikszene der 1980er Jahre, allerdings nicht ohne eine gewisse kritische Reflexion. Der Film vermischt Mark Reeders persönliche Erinnerungen mit einer Flut von Archivmaterial, was zu einer faszinierenden, wenn auch manchmal verwirrenden narrativen Struktur führt. Diese Methode stellt eine Herausforderung für die Authentizität dar, da die Chronologie und Fakten zugunsten eines atmosphärischen Eintauchens in das Lebensgefühl der Epoche oft in den Hintergrund rücken.

Die Regisseure Jörg A. Hoppe, Klaus Maeck und Heiko Lange nutzen Reeders Erzählungen als roten Faden, der sich durch eine Ära voller kultureller Umwälzungen zieht. Während der Film lebendig und unterhaltsam gestaltet ist, stellt er die Zuverlässigkeit der dargestellten Erinnerungen nie wirklich in Frage. Diese unkritische Annäherung kann man als verspielte Hommage an eine vergangene Zeit sehen, oder als verpasste Gelegenheit, die subjektiven Perspektiven und potenziellen Verklärungen kritischer zu beleuchten.

Letztendlich ist „B-Movie“ mehr als nur eine Dokumentation; es ist ein Erlebnis, das den Geist einer vergangenen Dekade einfängt. Doch trotz seiner visuellen und narrativen Stärken bleibt die Frage offen, wie viel von dem Gezeigten tatsächlich dokumentarisch ist und wie viel der künstlerischen Freiheit entspringt. Dieser Ansatz mag für manche Zuschauer bereichernd sein, könnte aber für diejenigen, die eine präzisere historische Dokumentation erwarten, eine Enttäuschung darstellen.

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