Berlin Calling (2008) - Handlung, Besetzung und Filmkritik
„Berlin Calling“ von Hannes Stöhr erzählt die fesselnde Geschichte des Techno-DJs Martin Karow, bekannt als Ickarus. Während er an seinem neuen Album arbeitet, gerät er immer tiefer in die Drogenszene Berlins. Sein exzessiver Lebensstil führt schließlich zu einer drogeninduzierten Psychose, die ihn in eine psychiatrische Klinik bringt. Trotz der Empfehlungen seiner Ärztin, eine Pause einzulegen, versucht Ickarus, seine musikalische Karriere fortzusetzen. Die authentische Darstellung der Berliner Partyszene und die packende Musik von Paul Kalkbrenner verleihen dem Film eine beeindruckende Dynamik.
Dauer: | 109 Min. |
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FSK: | ab 12 Jahren |
Jahr: | 2008 |
Regie: | Hannes Stöhr |
Produzenten: | Karsten Aurich |
Hauptdarsteller: | Paul Kalkbrenner, Rita Lengyel, Corinna Harfouch |
Nebendarsteller: | Peter Schneider, Udo Kroschwald, Araba Walton |
Genres: | Drama, Komödie, Musik & Tanz |
Studio: | sabotage films GmbH |
Sprachen: | Deutsch, English |
Im Krankenhaus begegnet Ickarus anderen Patienten und kämpft mit seinen eigenen Dämonen. Der Druck wächst, als seine Freundin Mathilde ihn verlässt und die Veröffentlichung seines Albums verzögert wird. Trotz der Schwierigkeiten bleibt Ickarus entschlossen, seine musikalischen Ziele zu erreichen. Der Film zeigt die Balance zwischen dem kreativen Schaffensprozess und den dunklen Seiten des Nachtlebens. Kann Ickarus seine inneren Konflikte überwinden und seine Karriere retten?
Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte
Der Film „Berlin Calling“ aus dem Jahr 2008 wurde unter der Regie von Hannes Stöhr gedreht, der auch das Drehbuch verfasste. Produziert wurde der Film von Karsten Aurich. Die Musik stammt von Paul Kalkbrenner, Fritz Kalkbrenner und Sascha Funke. Andreas Doub übernahm die Kameraarbeit, während Anne Fabini den Schnitt verantwortete. Der Film gehört zum Genre Drama, Komödie und Musik, hat eine Länge von 109 Minuten und ist ab 12 Jahren freigegeben.
In den Hauptrollen sind Paul Kalkbrenner als Martin „Ickarus“ Karow, Rita Lengyel als Mathilde, und Corinna Harfouch als Prof. Dr. Petra Paul zu sehen. Weitere wichtige Rollen spielen RP Kahl als Erbse, Araba Walton als Corinna, und Peter Schneider als Pete. Udo Kroschwald tritt als Wolfgang Karow auf, Henriette Müller als Groupie Jenny und Dirk Borchardt als Clubchef Tom.
Die Dreharbeiten fanden in Berlin und Umgebung statt, wobei bekannte Clubs wie „Maria am Ostbahnhof“ und „Bar25“ als Kulissen dienten. Weitere Drehorte waren der U-Bahnhof Alexanderplatz und das Gesundheits- und Sozialzentrum Moabit. Der Film wurde für den Deutschen Filmpreis in der Kategorie Bester Schnitt nominiert und erhielt das Prädikat besonders wertvoll von der Deutschen Film- und Medienbewertung. Der Soundtrack, insbesondere der Titelsong „Sky and Sand“, wurde ein großer Erfolg und erreichte Platz 29 der deutschen Singlecharts.
Inhalt und Handlung vom Film „Berlin Calling“
DJ und Produzent Martin Karow, bekannt als Ickarus, tourt mit seiner Freundin Mathilde durch die Technoclubs der Welt und arbeitet gleichzeitig an einem neuen Studioalbum. Um rund um die Uhr arbeiten und feiern zu können, nimmt Ickarus verschiedene Drogen, die ihm hauptsächlich sein Freund Erbse in Berliner Clubs besorgt. Nach der Einnahme einer Ecstasy-Tablette mit PMA gerät Ickarus in eine drogeninduzierte Psychose und findet sich nackt in einem Berliner Hotel wieder, wo sein Verhalten das Hotelpersonal alarmiert. Daraufhin wird er in eine psychiatrische Klinik in Berlin gebracht, was sein Album und bevorstehende Live-Auftritte gefährdet.
Im Krankenhaus lernt Ickarus andere Patienten wie Crystal Pete und Goa Gebhard kennen und ist leicht beunruhigt von deren Eigenheiten. Die Klinikleiterin Dr. Paul empfiehlt Ickarus, eine Pause von seiner Musik und den Touren einzulegen, um sich unter ihrer Betreuung zu erholen. Sie betont, dass sein Aufenthalt in der Klinik freiwillig ist. Ickarus stimmt zu, im Krankenhaus zu bleiben, arbeitet jedoch weiter an seinem Album, indem er sich Laptop und Aufnahmeequipment bringen lässt. Nach einem Treffen mit Erbse verlässt Ickarus die Klinik und verfällt erneut in den Drogenkonsum. Alice, die Chefin des Plattenlabels Vinyl Distortion, informiert Mathilde, dass die Veröffentlichung von Ickarus’ neuem Album auf unbestimmte Zeit verschoben ist.
Abschiedsparty in der Klinik
Verärgert über Ickarus‘ mangelnden Fortschritt zieht Mathilde aus ihrer gemeinsamen Wohnung aus und bei ihrer lesbischen Kollegin Corinna ein. Nach Erhalt einer Steuerrechnung über 25.000 Euro versucht Ickarus, Mathilde in Corinnas Wohnung zu besuchen, aber sie weigert sich, ihn zu sehen. Dr. Paul informiert Ickarus, dass er die Klinik verlassen muss, da er sich nicht an den Therapieplan hält und die Klinik ohne Erlaubnis verlässt. In der Nacht, nachdem Dr. Paul gegangen ist, überredet Ickarus den Klinikpraktikanten, ihm eine Abschiedsparty zu erlauben. Die Party gerät außer Kontrolle, als Ickarus Drogen, Alkohol und Prostituierte mitbringt.
Dr. Paul kommt zur Klinik und sperrt Ickarus in einen Raum. Als Folge seines Verhaltens wird er nun in die geschlossene Abteilung der Einrichtung verlegt, wo er hinter verschlossenen Türen behandelt wird und das Gebäude ohne Zustimmung der Ärzte nicht verlassen darf. Ickarus‘ Vater, ein Priester, der bereits früher im Film auftauchte, und Mathilde diskutieren mit Dr. Paul über seine Freilassung. Dr. Paul gibt schließlich nach. Nachdem sein Produktionslabel ihn wieder unter Vertrag nimmt, schlägt Ickarus vor, sein neues Album „Titten, Techno und Trompeten“ zu nennen.
Alice sagt, dass das Plattenlabel einen internationaleren Titel bevorzugt und entscheidet sich für den Namen „Berlin Calling“. Das Albumcover wird in der Klinik fotografiert, wobei Ickarus weiterhin als Patient gekleidet ist. Durch seine Rehabilitation und die Unterstützung seines Umfelds gelingt es ihm, wieder Fuß zu fassen und seine Karriere fortzusetzen. Der Film endet damit, dass Ickarus trotz aller Schwierigkeiten seinen Weg findet und neue musikalische Erfolge feiert.
Filmkritik und Rezension von „Berlin Calling“
„Berlin Calling“ von Hannes Stöhr bietet eine erfrischende Interpretation eines bekannten Genres. Der Film zeigt die fiktive Geschichte des DJ Ickarus, der während der Produktion seines neuen Albums mit Drogenproblemen kämpft. Berlin’s authentische Partyszene und die Musik dominieren den Film, während ernste Themen geschickt eingebunden werden. Regisseur Hannes Stöhr meistert einen Balanceakt zwischen Leichtigkeit und Tiefgang, wobei die Erzählgeschwindigkeit den Rhythmus der Elektro-Beats nachahmt. Die schnellen, kreisenden Bewegungen der Kamera verleihen den Ereignissen einen rauschhaften, aber realistischen Ton.
Hannes Stöhr gelingt es, die verschiedenen Schauplätze und Konflikte ohne ins Verklärende abzudriften, darzustellen. Der authentische Look der Berliner Szene entsteht durch echte Partys und Handkameras. Allerdings wirken einige Szenen in der Psychiatrie etwas grotesk und überzogen. Das ausgeklügelte Drehbuch bietet viel Interpretationsspielraum. Die Namensgebung des Protagonisten Ickarus deutet auf mythologische und biblische Motive hin. Diese tiefen Ebenen drängen sich nicht auf, sondern schwingen subtil im Hintergrund mit. Der Film schafft es, die Komplexität der Figur und ihrer Umgebung beeindruckend zu porträtieren.
Paul Kalkbrenner spielt in „Berlin Calling“ quasi sich selbst. Er beschreibt seine Rolle als eine symbiotische Beziehung zu seinem eigenen Leben. Die Darstellung als DJ Ickarus gelingt ihm brillant. Der Soundtrack, überwiegend von ihm selbst produziert, beeindruckt durch reife und passende Kompositionen. Zusammen mit Stöhrs realistischem Stil machen die packenden Rhythmen „Berlin Calling“ zu einem intensiven Filmerlebnis.