Borat (2006) - Handlung, Besetzung und Filmkritik

Borat – Kulturelle Lernung von Amerika, um Benefiz für glorreiche Nation von Kasachstan zu machen entführt die Zuschauer auf eine skurrile Reise quer durch die USA. In der Rolle des naiven, doch provokanten kasachischen Reporters Borat Sagdiyev spielt Sacha Baron Cohen gekonnt mit den Vorurteilen und Absurditäten der westlichen Welt. Der Film beginnt in einem fiktiven Dorf in Kasachstan, wo Borat von der Regierung beauftragt wird, die amerikanische Kultur zu erforschen. Doch seine unkonventionelle Art führt ihn von einer peinlichen Begegnung zur nächsten, während er ohne Rücksicht auf gesellschaftliche Normen oder politische Korrektheit agiert.

Dauer: 82 Min.
FSK: ab 12 Jahren
Jahr:
Regie: Larry Charles
Produzenten: Jay Roach, Sacha Baron Cohen
Hauptdarsteller: Sacha Baron Cohen
Nebendarsteller: Ken Davitian, Luenell Campbell
Genre: Komödie
Studio: 20th Century Studios
Sprachen: Deutsch, Englisch

Cohen nutzt seinen Charakter, um die amerikanische Gesellschaft bis ins Absurde zu übertreiben. Ob bei politischen Veranstaltungen oder im Alltag, Borat deckt unbewusst Vorurteile, Bigotterie und Heuchelei auf. Gleichzeitig hält der Film eine Vielzahl von unvergesslich komischen Momenten bereit, die den Zuschauer zwischen Schock und Lachen hin- und herreißen. Doch was passiert, wenn Borats kulturelle Naivität auf die ernsten politischen Spannungen der USA trifft?

Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte

Der Film „Borat – Kulturelle Lernung von Amerika, um Benefiz für glorreiche Nation von Kasachstan zu machen“ wurde 2006 unter der Regie von Larry Charles veröffentlicht. Sacha Baron Cohen, der auch am Drehbuch mitwirkte, spielte die Hauptrolle des Borat Sagdiyev. Neben ihm traten Ken Davitian als Azamat Bagatov und Luenell Campbell als Prostituierte Luenell auf. Das Drehbuch wurde von Anthony Hines, Peter Baynham, Sacha Baron Cohen und Dan Mazer verfasst. Jay Roach und Sacha Baron Cohen übernahmen die Produktion. Für die Kamera zeichneten Anthony Hardwick und Luke Geissbuhler verantwortlich, während der Schnitt von Craig Alpert, Peter Teschner und James Thomas stammte.

Die Weltpremiere des Films fand am 8. September 2006 beim Toronto Filmfestival statt, gefolgt von der Deutschlandpremiere am 11. Oktober in Köln. Der allgemeine Kinostart in Deutschland erfolgte am 2. November 2006. Sacha Baron Cohen wurde für seine Darstellung als Borat mit einem Golden Globe in der Kategorie „Bester Hauptdarsteller – Komödie oder Musical“ ausgezeichnet. Der Erfolg des Films führte 2020 zur Veröffentlichung der Fortsetzung Borat Anschluss Moviefilm.

Die Dreharbeiten wurden mit einer minimalistischen Crew durchgeführt. Der sogenannte Hit-and-Run-Stil, bei dem ohne festes Drehbuch gedreht wurde, sorgte für zahlreiche unerwartete Situationen. Das Team wurde teilweise verhaftet und sogar vom FBI überwacht, da besorgte Bürger die Filmemacher für potenzielle Terroristen hielten.

Handlung vom Film „Borat“

Der Film „Borat“ handelt von der fiktiven Reise des kasachischen Reporters Borat Sagdiyev, der von seiner Regierung beauftragt wird, eine Dokumentation über die amerikanische Gesellschaft und Kultur zu drehen. Borat verlässt seine Heimatstadt und reist zusammen mit seinem Produzenten Azamat und einer Henne in die Vereinigten Staaten. Kaum in New York angekommen, sieht Borat eine Folge der TV-Serie „Baywatch“ und verliebt sich sofort in die Figur von Pamela Anderson, die von der Schauspielerin C. J. Parker gespielt wird. Borat ist fasziniert von dieser Frau und beschließt, nach Kalifornien zu reisen, um sie zu seiner neuen Ehefrau zu machen, nachdem er die Nachricht erhält, dass seine Frau Oksana von einem Bären getötet wurde. Azamat, der Flugangst hat, besteht darauf, die Reise mit einem alten Eiswagen anzutreten.

Während ihrer Reise durch Amerika begegnen Borat und Azamat verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen und Persönlichkeiten. Borat macht sich auf einem Pride-Umzug über Teilnehmer lustig und interviewt dabei Politiker wie Alan Keyes und Bob Barr. In einem Interview bei einem lokalen Fernsehsender stört er nicht nur die Sendung, sondern unterbricht auch den Wetterbericht. Bei einem Rodeo sorgt er mit patriotischen Aussagen zunächst für Begeisterung im Publikum, verspielt aber schnell deren Gunst, als er die fiktive kasachische Nationalhymne zur Melodie der US-amerikanischen Hymne „The Star-Spangled Banner“ singt. Auch seine Begegnung mit jungen Afroamerikanern endet unangenehm, als er versucht, deren Aussehen und Sprechweise nachzuahmen. Diese Episode führt schließlich dazu, dass er aus einem Hotel geworfen wird, weil er das Personal beleidigt.

Bär statt Waffe: Borats irrationale Angst

In einer weiteren Szene übernachten Borat und Azamat in einem Bed-and-Breakfast, dessen Besitzer Juden sind. Beide sind entsetzt, da sie eine tief verwurzelte Abneigung gegenüber Juden haben und fliehen in Panik aus dem Haus. Ihr irrationaler Versuch, sich durch das Werfen von Geld vor vermeintlich verwandelten Gastgebern zu schützen, ist nur eine von vielen absurden und komischen Situationen im Film. Um sich vor der vermeintlichen Bedrohung durch Juden zu schützen, versucht Borat eine Waffe zu kaufen, scheitert jedoch an den gesetzlichen Vorgaben, die den Verkauf nur an US-Bürger erlauben. Stattdessen erwirbt er einen Bären, der ihm während der weiteren Reise als eine Art Schutz dienen soll. Borat besucht zudem eine gehobene Dinnerparty, bei der er durch unangebrachtes Verhalten, unter anderem indem er eine Prostituierte als Begleitung mitbringt, die Anwesenden schockiert und schließlich aus dem Haus geworfen wird.

Streit und Trennung: Azamats überraschender Abgang

Die Beziehung zwischen Borat und Azamat zerbricht, als Borat durch Zufall entdeckt, dass Azamat heimlich in ein Foto von Pamela Anderson masturbiert. Es kommt zu einem heftigen Streit, der in einer komischen, aber verstörenden Nacktschlägerei eskaliert. Diese Auseinandersetzung führt dazu, dass Azamat Borat verlässt, all ihr Geld sowie die Reisedokumente an sich nimmt und zusammen mit dem Bären verschwindet. Borat ist nun mittellos und verzweifelt, setzt jedoch seine Reise per Anhalter fort. Dabei begegnet er einigen betrunkenen Studenten einer Universität, die ihm ein privates Video von Pamela Anderson und ihrem damaligen Ehemann Tommy Lee zeigen, was Borats romantische Vorstellung von Anderson zerstört. Er verliert jegliche Hoffnung, verbrennt seine „Baywatch“-Broschüre und aus Versehen auch sein Rückflugticket nach Kasachstan.

Trotz aller Rückschläge schafft es Borat, sich einer religiösen Gruppe anzuschließen und durch eine spirituelle „Bekehrung“ seine Sünden zu bereuen. Seine Reise führt ihn schließlich nach Kalifornien, wo er in einem Buchladen auf Pamela Anderson trifft. Borat ist fest entschlossen, sie zu entführen und mit ihr nach Kasachstan zurückzukehren. Er verfolgt sie durch den Laden und versucht, sie in einen traditionellen Sack zu stecken, um sie als seine Braut zu entführen. Die Szene endet in einem Chaos, das von Sicherheitskräften aufgelöst wird. Anderson entkommt unversehrt, während Borat gedemütigt zurückbleibt. Zum Abschluss des Films kehrt Borat nach Kasachstan zurück, jedoch nicht alleine. Er bringt seine neue Begleiterin, die Prostituierte Luenell, mit und führt einige in Amerika erlernte Sitten und Bräuche in seinem Heimatdorf ein. Der Film endet auf groteske Weise damit, dass Borats Dorf eine „modernisierte“ Version der kasachischen Kultur zeigt, die vermeintlich durch die Erfahrungen in den USA inspiriert ist.

Filmkritik und Rezension von „Borat“

Borat – Kulturelle Lernung von Amerika, um Benefiz für glorreiche Nation von Kasachstan zu machen“ ist eine schwarze Komödie, die das amerikanische Gesellschaftsbild in scharfer Satire seziert. Der Film nutzt die Figur des Borat, um den Zuschauern den Spiegel vorzuhalten. Dabei stürzt sich Sacha Baron Cohen mit seiner provokativen Darstellung in diverse Themen wie Antisemitismus, Sexismus und Homophobie. Während einige Szenen gezielt politisch inkorrekt sind, hinterfragen sie auf subtile Weise den Zustand der amerikanischen Kultur. Allerdings setzt der Film oft auf derben Humor, der zwar situativ funktioniert, aber in einigen Momenten über das Ziel hinausschießt.

Cohens absichtliche Grenzüberschreitungen sind einerseits mutig, andererseits oft unnötig vulgär. Besonders seine Begegnungen mit unwissenden Amerikanern, die von seiner Naivität überrascht sind, entlarven die Absurdität ihrer eigenen Vorurteile. Doch die Grenze zwischen Gesellschaftskritik und bloßem Schockeffekt verwischt regelmäßig. Anstatt tiefere Einsichten zu vermitteln, greifen viele Szenen auf billigen Humor zurück, der lediglich Empörung provoziert. Diese Balance zwischen scharfer Satire und flachem Klamauk bleibt unausgeglichen.

Trotz seiner Schwächen gelingt es Borat, wichtige gesellschaftliche Themen anzusprechen und dem Publikum unangenehme Wahrheiten zu präsentieren. Allerdings fällt es schwer, über den unnötig derben Humor hinwegzusehen. Die Provokation dient oft mehr der Sensation als der tieferen Auseinandersetzung mit kulturellen Missständen. Der Film polarisiert und hinterlässt ein gespaltenes Publikum, das entweder lacht oder angewidert den Raum verlässt.

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