Bulb Fiction – Die Lüge von der Energiesparlampe (2012) - Handlung, Besetzung und Filmkritik

Menschen, die sich ökologisch korrekt verhalten wollen, haben es nicht leicht. Da sprechen viele Umweltschützer von erneuerbaren Energien. In dem Fall wird die Landschaft von Windrädern verschandelt oder fördert mit der Benutzung von Biodiesel die Verödung großer Flächen in Südamerika. In dem österreichischen Dokumentarfilm „Bulb Fiction – Die Lüge von der Energiesparlampe“ lernt der Zuschauer viel darüber, ob mit dem Kauf einer Energiesparlampe das Weltklima verbessert wird.

Dauer: 96 Min.
FSK: ab 6 Jahren
Jahr:
Regie: Christoph Mayr
Produzenten: Daniel Zuta, Thomas Bogner
Hauptdarsteller: Gad Giladi, Joachim Mutter
Nebendarsteller: Kevan Shaw
Genre: Dokumentation
Studio: Daniel Zuta Filmproduktion
Sprachen: Deutsch

Das Europaparlament beschloss im September 2012, dass im Handel keine Glühbirnen mit der herkömmlichen Bauart auftauchen dürfen. „Bulb Fiction“ kam am 31. Mai 2012 in die deutschen Kinos. Zuvor konnte die Doku bereits von einigen Menschen auf dem Festival des Max-Ophüls-Preises 2012 bewundert werden.

Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte

Regisseur Christoph Mayr lieferte die Idee für den Dokumentarfilm „Bulb Fiction„. Die Kamera führt sein Kollege Moritz Gieselmann. Mayr wurde 1970 in Österreich geboren. Ein großes Vorbild für ihn war Michael Moore seine Dokumentation „Kapitalismus – Eine Liebesgeschichte“. Dies war der Moment, als der kommerzielle Erfolg von investigativen Dokumentarfilmen begann. Schon mit dem Titel kommt zum Ausdruck, was die Produzenten von einer Glühbirne halten. Deutlich treten zwei Stoßrichtungen zum Vorschein. Jegliche Szenen wurden von Paul M. Sedlacek zu einem 90-minütigen Film zusammengeschnitten. Musikalisch untermalt wurden die Bilder von Andreas Lucas.

Drehorte liegen Deutschland, Japan, China, Indien, Belgien, Schweden, Vereinigtes Königreich und Kuba. Verschiedene Akteure und Interviewpartner nennen sich: Gordon Brown, Mahi Sideridou, Andris Piebalgs, Christian Laus, Per Stoltz, Joachim Mutter, George Steinhauser, Gary Zörner, Gad Giladi, Christoph Seidel, Max Otte, Markus Krajewski, Sigmar Gabriel, Helmut Höge, Dieter Binninger, Holger Krahmer, Wolfgang Herter, Alexander Wunsch, Wolfgang Maes, Macy Shaw, Alfred Wacker, Kevan Shaw, Hans-Jürgen Hentschel, Werner Wiesner, Klaus Stanjek, Ravi Agarwal, Shankar Rehmani, Krishan Ansari, Deepak Singh, Christian Ludwig, Ryan McEwan, Craig Thompson, Jeanne Morton, Andrew Makison, Marlene Holzner, Siegfried Rotthäuser, Andreas Löschel, Gunther Gaigg und Rudolf Hannot.

In Österreich liefen die Erklärungen zur Glühlampe schon seit September 2011. Nach Deutschland kam die Dokumentation „Bulb Fiction – Die Lüge von der Energiesparlampe“ mehr als ein halbes Jahr später. Als DVD existieren zwei Sprachfassungen, Deutsch und Englisch.

Inhalt und Handlung vom Film „Bulb Fiction – Die Lüge von der Energiesparlampe“

Das Verbot für 60 Watt Lampen tritt am 1. September 2011 in Kraft, nachdem bereits seit 2009 keine Glühbirnen mit 100 Watt mehr auf dem Markt existieren. Die noch erlaubten Hochvolthalogenlampen haben jedoch noch bis zum Herbst 2016 eine Schonfrist.

Am Brandenburger Tor in Berlin führte Greenpeace im Jahr 2007 eine Aktion durch, bei der 10.000 Glühlampen mit einer Straßenwalze zerstört wurden. Dank der Verwendung von Energiesparlampen wäre dieser Vorgang nicht möglich gewesen. Denn die umgerechnet enthaltene Menge an Quecksilber in den Glühlampen hätte rund 50 Millionen Liter Trinkwasser verseuchen können. Laut Berechnungen müssen täglich eine Million Energiesparlampen entsorgt werden, was einer Menge von 146 Tonnen Quecksilber pro Jahr entspricht.

Offene Fragen

Tatsachen, die im Raum stehenbleiben. Befürworter des Verbots haben bis jetzt keine Antwort auf die Geschehnisse in England. Eine Recyclingfirma musste 145.000 Pfund Geldstrafe zahlen, weil 20 Angestellten Quecksilber einatmeten und daraufhin krank wurden. Es ist nicht ganz klar, warum Greenpeace zusammen mit der Lampenindustrie erheblich Druck in Brüssel machte. Sie wollten unbedingt die Glühlampe verbieten lassen. Dieser Botschaft geht „Bulb Fiction“ auf den Grund.

Ermittlungen zeigen, dass mit dem Glühlampenverbot der CO2-Ausstoß in allen EU-Ländern nur um 0,4 Prozent gesenkt werden kann. In der Dokumentation werden Lügen über die Energiesparlampen aufgedeckt. Zum anderen wird versucht, die Bevölkerung zu aktiveren Bürgern zu machen, um gegen die unsinnigen Verordnungen vorzugehen. Mithilfe des Titels wird klar, dass die Doku auf den Tarantino-Kultfilm „Pulp Fiction“ anspielt.

Die Basis bildet das Schicksal

Mayr versucht, die Gesundheitsschädigung des hohen Quecksilbergehalts der Energiesparlampe herauszustreichen. Die Basis bildet das Schicksal eines Kindes aus Bayern. Im Bild erscheint ein Kind mit krankheitsbedingter Glatze. Es ist eine Auswirkung von einer zu bruchgegangen Energiesparlampe. Aber die Szene wirkt wie eine Manipulation des Zuschauers. Wie oft passiert dies wirklich? Berichte über eine Vergiftung, in den 50er Jahren in Japan, tauchen vor der Kamera auf. Ein Chemiekonzern entsorgte quecksilberhaltige Abfälle im Meer.

Dem Zuschauer wird die Geschichte der Glühbirne näher gebracht. Klar wird, dass bereits 1924 die Konzerne Absprachen tätigten über die Brenndauer des Leuchtkörpers. Eine geringe Brenndauer bringt maximalen Profit. Tatsache ist, die Lebensdauer einer Glühlampe wäre viel höher als aus Verkaufs- und Kartellgründen zugelassen. Die Dauer liegt bei 5.000 statt 1.000 Stunden. Nebenbei werden Entsorgungsprobleme und das kalte Licht der Energiesparlampe beleuchtet. Über die Länge der Drehzeit lebt die Dokumentation von Interviews.

Es geht zusammengefasst um das Anprangern, Aufdecken und Anklagen. „Bulb Fiction“ will nicht nur informieren, sondern dazu beitragen, dass die Glühlampe wieder auf dem Markt auftaucht. Der Regisseur wirbt für bürgerlichen Ungehorsam.

Filmkritik und Rezension von „Bulb Fiction – Die Lüge von der Energiesparlampe“

Eine Durchschlagskraft kann „Bulb Fiction – Die Lüge von der Energiesparlampe“ auf keiner Ebene nachgesagt werden. Einerseits mag es an dem Thema Glühbirne liegen, welches nicht jeden Menschen interessieren dürfte. Zum anderen konnte die Dokumentation trotz sorgfältiger Recherche niemals eine Dringlichkeit entwickeln. Der Zuschauer folgt im Film interessiert den Ausführungen, aber wird nicht aufgerüttelt. Mayr versteht leider zu wenig, die entscheidenden Punkte zu verdichten. Einige Verantwortliche in der Elektronikindustrie zeigen sich erbost über die Dokumentation: „Der Film zeigt keine Alternativen zum Energiesparen auf, sondern schürt diffuse Ängste und bringt eine Verunsicherung.“

Eine große Schwäche ist die Unbedingtheit, mit der sich der Regisseur auf die Suche nach der einzigen Wahrheit macht. Starke Momente sind zu sehen, wenn er der Gegenseite Zeit gibt sich selbst zu entlarven. Doch Mayr schneidet letztlich zu viele Themen an. Angefangen von der Biologie des Sonnenlichts über transparente EU-Bürokratie und die Arbeitsbedingungen der Müllentsorgung. Wer die Dokumentation von Christoph Mayrs gesehen hat, weiß nachher mehr über die Fragwürdigkeit der Energiesparlampen. Doch in dem Wust der Themen verliert der Zuschauer die Orientierung.

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