Chiko (2008) - Handlung, Besetzung und Filmkritik

Chiko“ erzählt die Geschichte von Issa, genannt Chiko, und seinem besten Freund Tibet, die in den dunklen Ecken Hamburgs nach Ehre und Reichtum im Drogenmilieu streben. Ihr Einstieg in diese Welt erfolgt durch Brownie, einen Musikproduzenten, der im Verborgenen Drogen und Prostitution lenkt. Anfangs gelingt es Chiko, sich Respekt zu verschaffen und Brownies Vertrauen zu gewinnen, was ihm und Tibet die Türen zum Drogenhandel öffnet. Doch Tibet bricht bald die ungeschriebenen Regeln dieses gefährlichen Spiels, was zu einer Kette von Ereignissen führt, die ihre Freundschaft auf eine harte Probe stellt.

Dauer: 98 Min.
FSK: ab 16 Jahren
Jahr:
Regie: Özgür Yildirim
Produzenten: Fatih Akin
Hauptdarsteller: Denis Moschitto, Moritz Bleibtreu, Lilay Huser
Nebendarsteller: Volkan Özcan, Fahri Ogün Yardim, Reyhan Sahin
Genre: Drama
Studio: Falcom
Sprachen: Deutsch, English

Während Chiko einen steilen Aufstieg im Milieu erlebt und sich den Luxus eines neuen Lebens leistet, verliert Tibet zunehmend den Boden unter den Füßen und wird tiefer in den Sumpf der Drogenkriminalität gezogen. Die Spannungen zwischen den einst unzertrennlichen Freunden eskalieren, als Tibet aus Rache für eine erlittene Demütigung einen missglückten Mordanschlag auf Brownie verübt. Chiko steht vor der Wahl: die Loyalität zu seinem Freund oder seinen eigenen Aufstieg zu sichern. Seine Entscheidung führt zu einem unvorhersehbaren Ende, das das Leben aller Beteiligten für immer verändert.

Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte

Chiko„, ein Gangster-Drama aus dem Jahr 2008, nimmt das Publikum mit in die dunklen Gassen des Verbrechens. Özgür Yıldırım führte Regie und schrieb das Drehbuch, was dem Film eine persönliche Note verleiht. Die Hauptrolle des Chiko wird von Denis Moschitto gespielt, der sich in der Unterwelt hocharbeitet. Moritz Bleibtreu stellt Brownie dar, einen charismatischen, aber skrupellosen Gangsterboss. Volkan Özcan übernimmt die Rolle von Tibet, Chikos bestem Freund.

Die Produktion des Films übernahmen Fatih Akın, Klaus Maeck und Andreas Thiel. Mit einem Budget von 1,5 Millionen Euro entstand ein visuell eindrucksvolles Werk. Matthias Bolliger sorgte für die Kameraführung, während Darko Krezic die passende musikalische Untermalung lieferte. Der Schnitt von Sebastian Thümler rundet das Gesamtbild ab.

Chiko feierte seine Premiere auf den Internationalen Filmfestspielen Berlin 2008. Dort lief er in der Sektion Panorama. Der Kinostart in Deutschland erfolgte am 17. April 2008. Zudem markierte der Film das Schauspieldebüt von Reyhan Şahin, die die Rolle der Meryem übernahm. Die Dreharbeiten fanden in Hamburg und Hannover statt, was dem Film authentische Schauplätze verleiht.

Inhalt und Handlung vom Film „Chiko“

In Hamburg träumen Issa, genannt Chiko, und sein bester Freund Tibet von Macht und Reichtum im Drogenmilieu. Als Sohn einer türkischen Einwandererfamilie sieht Chiko im Drogenhandel einen Weg zu Ehre und Wohlstand. Brownie, ein einflussreicher Musikproduzent und Gangster, nimmt die beiden unter seine Fittiche. Er beauftragt sie, Marihuana zu verkaufen. Dies ist ihre Eintrittskarte in die dunkle Welt des Drogenhandels. Doch der Weg nach oben ist gefährlich und fordert seinen Tribut. Tibet beginnt, heimlich Drogen auf eigene Rechnung zu verkaufen, was zu einem brutalen Konflikt mit Brownie führt.

Brownies Vergeltung ist grausam: er verletzt Tibet schwer. Chiko steht zwischen Rache und Loyalität. Er kann Brownie nicht töten, als sich die Gelegenheit bietet. Stattdessen akzeptiert er ein Angebot, in den Kokainhandel einzusteigen. Tibet, von Rache getrieben, versucht, Brownie zu ermorden, scheitert aber. Ein Streit zwischen den Freunden eskaliert, wobei Curly, ein weiterer Freund, verletzt wird. Chikos Entscheidung für den Drogenhandel führt zu einem schnellen Aufstieg. Er genießt Luxus und Macht, während Tibet im Elend versinkt.

Von Luxus zu Verlust

Chiko erlebt einen Aufschwung. Er erwirbt ein Restaurant, ein Luxusauto und eine große Wohnung. Meryem, eine Prostituierte und Chikos große Liebe, zieht bei ihm ein. Er erreicht, dass Brownie sie freilässt. Doch der Schein trügt. Tibet, abgeschnitten von Chiko, leidet unter den Folgen seines Racheakts und der Krankheit seiner Mutter. Er versucht erneut, Brownie zu töten, doch misslingt der Anschlag. Brownies Forderung an Chiko, Tibet zu töten, stellt deren Freundschaft auf eine harte Probe.

Chiko wählt einen anderen Weg. Er versteckt Tibet in einer Moschee, um ihn vor Brownies Zorn zu schützen. Doch die Gewalt eskaliert weiter. Brownies Männer töten Tibets Mutter, eine Ersatzmutter für Chiko. Getrieben von Rache und Verlust, tötet Chiko Brownie. Er plant zu fliehen, will aber nicht ohne Tibet gehen. Der Verlust seiner Mutter hat Tibet jedoch zutiefst gebrochen.

Chiko findet einen verzweifelten Tibet, getrieben von Trauer und Schmerz. Bevor Chiko die Nachricht seiner Rache überbringen kann, endet ihre Freundschaft in einer Tragödie. Tibet ersticht Chiko in einem Moment der Umnachtung. Der Traum von Macht und Reichtum zerbricht an der harten Realität der Drogenkriminalität. Ihre Geschichte endet in Verrat und Verlust, ein düsteres Echo der Hoffnungen, mit denen sie begannen.

Filmkritik und Rezension von „Chiko“

Özgür Yildırıms „Chiko“ hat im Vorfeld viel Aufsehen erregt, nicht zuletzt wegen der Teilnahme an der Berlinale und der Beteiligung renommierter Namen wie Moritz Bleibtreu und Produzent Fatih Akin. Der Film, ein Gangster-Drama, das im Hamburger Untergrund spielt, brilliert durch seine direkte und stilvolle Inszenierung. Die Schauspielleistungen, insbesondere von Denis Moschitto, überzeugen vollends. Dennoch bleibt der Film hinter seinen Möglichkeiten zurück, da er es versäumt, dem Protagonisten eine glaubwürdige Motivation für seinen Pfad in die Kriminalität zu geben.

Obwohl der Film thematisch aktuell bleibt und nicht moralisierend wirkt, fehlt es ihm an einer soliden Grundlage, die den Zuschauer wirklich in die Geschichte ziehen könnte. Das Leben des Hauptcharakters vor seinem kriminellen Dasein wird kaum beleuchtet, wodurch seine Beweggründe und die Transformation unklar bleiben. Der Film setzt zu viel voraus und lässt den Zuschauer mit Fragen nach dem Warum zurück. Diese Lücke in der Charakterentwicklung lässt Chiko und seine Beweggründe für den Zuschauer distanziert und letztlich gleichgültig erscheinen.

Interessanterweise verschiebt sich dadurch das Interesse auf Tibet, dessen Handlungen durch seine Fürsorge für seine kranke Mutter und seinen Kampf um ein besseres Leben nachvollziehbarer werden. Während „Chiko“ in der Darstellung seiner Figuren und der Milieus authentisch wirkt und durch seine expliziten Darstellungen von Gewalt und Sprache durchaus für Diskussion sorgt, bleibt die Hauptfigur blass und unzugänglich. Trotz der starken Leistungen und des visuellen Stils verpasst der Film es, eine stabile narrative Grundlage zu schaffen. Dieser kritische Mangel an Charaktertiefe und Motivation verhindert, dass „Chiko“ sein volles Potenzial entfaltet.

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