Der Baader Meinhof Komplex (2008) - Handlung, Besetzung und Filmkritik
Der Film „Der Baader Meinhof Komplex“ erzählt die Geschichte der Roten Armee Fraktion (RAF) und ihrer Terroraktionen in den späten 60er und 70er Jahren. Martina Gedeck spielt die Journalistin Ulrike Meinhof, die sich der radikalen Gruppe um Andreas Baader und Gudrun Ensslin anschließt. Die Handlung beginnt mit den gewaltsamen Protesten gegen den Staatsbesuch des Schahs in Berlin und führt durch eine Reihe von Banküberfällen, Bombenanschlägen und Gefängnisausbrüchen. Die komplexen politischen und sozialen Hintergründe dieser Zeit werden durch eindrucksvolle Darstellungen und authentische Schauplätze lebendig.
Im weiteren Verlauf zeigt der Film die interne Dynamik der RAF, die militärische Ausbildung der Mitglieder und ihre radikale Ideologie. Spannungen innerhalb der Gruppe und mit der Staatsmacht eskalieren, während die Polizei unter der Leitung von Horst Herold verstärkt gegen die Terroristen vorgeht. Die Zuschauer erleben eine packende und oft erschütternde Darstellung von Gewalt und Idealismus. Wie weit sind Menschen bereit zu gehen, um ihre politischen Überzeugungen durchzusetzen, und welche Folgen hat dies für ihre Menschlichkeit und ihr Umfeld?
Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte
Der Film „Der Baader Meinhof Komplex“ aus dem Jahr 2008 wurde von Uli Edel inszeniert. Das Drehbuch stammt von Bernd Eichinger, der auch als Produzent fungierte. Martina Gedeck verkörpert Ulrike Meinhof, während Hans-Werner Meyer als Klaus Rainer Röhl auftritt. Weitere Besetzungen umfassen Jasmin Tabatabai als Hanne, Volker Bruch als Stefan Aust und Jan Josef Liefers als Peter Homann. Die Kameraarbeit übernahm Rainer Klausmann, und der Schnitt erfolgte durch Alexander Berner. Der Film dauert 144 Minuten und hat eine Altersfreigabe von FSK 12.
Die Premiere fand am 16. September 2008 im Mathäser-Filmpalast in München statt, mit anschließenden Kinostarts in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die Dreharbeiten begannen im August 2007 und umfassten Drehorte in Berlin, München, Stammheim Prison, Rom und Marokko. „Der Baader Meinhof Komplex“ gehört zu den teuersten deutschsprachigen Produktionen und erreichte über zweieinhalb Millionen Kinobesucher. Der Film erhielt finanzielle Unterstützung von mehreren Filmförderstellen in Höhe von 6,5 Millionen Euro.
Der Film erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Nominierungen. Er war für den Europäischen Filmpreis 2009 in mehreren Kategorien nominiert, darunter Bester Darsteller (Moritz Bleibtreu) und Prix D’Excellence (Maske). Johanna Wokalek wurde für ihre Hauptrolle für den Deutschen Filmpreis nominiert. Zudem wurde der Film für den Golden Globe und den Oscar in der Kategorie „Bester fremdsprachiger Film“ nominiert. Der Kameramann Rainer Klausmann erhielt den Bronzenen Frosch beim Festival Camerimage 2008.
Inhalt und Handlung vom Film „Der Baader Meinhof Komplex“
Die Handlung des Films konzentriert sich auf die Entstehung und Aktionen der RAF von 1967 bis 1977. Beim Staatsbesuch des Schahs Mohammad Reza Pahlavi in West-Berlin eskaliert eine Demonstration, wobei Kriminalobermeister Karl-Heinz Kurras den Studenten Benno Ohnesorg erschießt. Ein Jahr später wird der Studentenführer Rudi Dutschke auf offener Straße schwer verletzt. Daraufhin protestiert Ulrike Meinhof gegen den Axel-Springer-Verlag. Nach einer Brandstiftung in zwei Frankfurter Kaufhäusern werden die Täter verhaftet. Meinhof berichtet als Journalistin über den Prozess und lernt dabei die angeklagten Studenten Gudrun Ensslin, Thorwald Proll und Andreas Baader kennen.
Die Gerichte verurteilen die Angeklagten zu drei Jahren Haft, doch bald entlassen sie diese wieder. Nach der Ablehnung ihrer Revision tauchen Andreas Baader und Gudrun Ensslin unter. In Berlin leben sie zunächst bei Ulrike Meinhof. Während einer Kontrolle verhaftet die Polizei Baader, aber Meinhof befreit ihn nach einem Monat. Meinhof entscheidet sich für die Illegalität und lässt ihre Kinder zurück. Im Sommer 1970 lässt sich die Gruppe militärisch ausbilden und begeht mehrere Banküberfälle. Bei Verhaftungen erschießt die Polizei Petra Schelm. Die RAF führt Bombenanschläge aus, woraufhin BKA-Präsident Horst Herold die Rasterfahndung einsetzt. Im Sommer 1972 nimmt die Polizei die Führungsmitglieder fest und inhaftiert sie in Stuttgart-Stammheim.
Gefängnis, Prozesse und weitere Anschläge
Während eines kollektiven Hungerstreiks stirbt Holger Meins. Als Reaktion darauf erschießen Terroristen den Berliner Kammergerichtspräsidenten von Drenkmann. Das „Kommando Holger Meins“ besetzt die deutsche Botschaft in Stockholm und nimmt Geiseln, um ihre Mitstreiter zu befreien. Sie töten Oberstleutnant Andreas von Mirbach und Wirtschaftsattaché Heinz Hillegaart. Bei der anschließenden Befreiungsaktion explodiert eine Bombe, die alle Kommandomitglieder verletzt. Während des Prozesses stören die Häftlinge ständig den Ablauf. Ulrike Meinhof überwirft sich mit ihren Mithäftlingen und begeht 1976 Suizid. Nach ihrer Haftentlassung übernimmt Brigitte Mohnhaupt die Führung der Gruppe und plant weitere Anschläge.
Die RAF ermordet Generalbundesanwalt Siegfried Buback, dessen Fahrer und einen weiteren Begleiter. Bei einem Entführungsversuch erschießen Mohnhaupt und Christian Klar den Vorstandssprecher der Dresdner Bank, Jürgen Ponto. Nach der gescheiterten Flugzeugentführung durch die PFLP nehmen sich die Stammheimer Häftlinge das Leben. Die verbliebenen RAF-Mitglieder erschießen daraufhin den Arbeitgeberpräsidenten Hanns-Martin Schleyer, den sie 43 Tage zuvor gefangen genommen hatten. Diese Ereignisse verdeutlichen die Brutalität und Entschlossenheit der RAF, ihren Kampf ungeachtet der Verluste und Konsequenzen fortzusetzen.
Der Film endet mit der Erkenntnis, dass die Aktionen der RAF Deutschland in eine tiefe Krise stürzten. Die Gewaltspirale und die konsequente Verfolgung der Mitglieder führen schließlich zur Verhaftung oder zum Tod der meisten Beteiligten. Dennoch hinterlassen die Taten der RAF ein bleibendes Erbe in der deutschen Geschichte, das auch weiterhin kontrovers diskutiert wird. Die Darstellung der Ereignisse im Film zeigt die Komplexität und Tragik der RAF-Bewegung und ihre Auswirkungen auf die deutsche Gesellschaft.
Filmkritik und Rezension von „Der Baader Meinhof Komplex“
„Der Baader Meinhof Komplex“ bietet einen intensiven Einblick in die Geschichte der RAF und ihre Terroraktionen in den 60er und 70er Jahren. Die Regie von Uli Edel beeindruckt durch eine detailgetreue Darstellung der Zeit, die durch starke schauspielerische Leistungen, insbesondere von Martina Gedeck als Ulrike Meinhof und Moritz Bleibtreu als Andreas Baader, unterstützt wird. Die Charaktere sind vielschichtig und ihre radikalen Entscheidungen werden glaubwürdig dargestellt, obwohl manche Kritik an der mangelnden Tiefe ihrer Motivation geübt wird.
Der Film schafft es, die komplexen politischen und sozialen Hintergründe der RAF-Bewegung verständlich zu machen, ohne dabei zu sehr zu vereinfachen. Einige Kritiker bemängeln jedoch die Überladung mit Fakten und Ereignissen, was zu einer gewissen Unübersichtlichkeit führen kann. Die Gewalt und die ideologischen Konflikte werden ungeschönt gezeigt, was den Film realistisch und manchmal schwer verdaulich macht. Dennoch wird deutlich, wie die RAF-Mitglieder von Idealismus getrieben wurden und welche persönlichen Opfer sie brachten.
Obwohl „Der Baader Meinhof Komplex“ kontrovers diskutiert wurde, insbesondere hinsichtlich der Darstellung und möglicherweise ungewollten Glorifizierung des Terrorismus, bietet der Film einen wertvollen Beitrag zur Aufarbeitung dieser düsteren Kapitel der deutschen Geschichte. Die Entscheidung des Films, die Ereignisse weitgehend unkommentiert zu lassen, erlaubt dem Zuschauer, sich eine eigene Meinung zu bilden.