Der Pferdeflüsterer (1998) - Handlung, Besetzung und Filmkritik
In „Der Pferdeflüsterer“ steht die junge Grace MacLean nach einem tragischen Unfall vor den Trümmern ihrer bisherigen Welt. Schwer verletzt und tief traumatisiert, zieht sie sich immer weiter in sich zurück. Ihre Mutter Annie, die entschlossen ist, ihrer Tochter zu helfen, glaubt, dass die Genesung von Grace untrennbar mit der Heilung ihres Pferdes Pilgrim verbunden ist. Deshalb entschließt sie sich, die beiden in die Hände von Tom Booker zu geben, einem Mann, der als Pferdeflüsterer bekannt ist und in den Bergen Montanas lebt.
Dauer: | 170 Min. |
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FSK: | ab 6 Jahren |
Jahr: | 1998 |
Regie: | Robert Redford |
Produzenten: | Patrick Markey, Robert Redford |
Hauptdarsteller: | Robert Redford, Kristin Scott Thomas, Sam Neill |
Nebendarsteller: | Dianne Wiest, Scarlett Johansson, Chris Cooper |
Genres: | Drama, Western |
Studio: | Disney |
Sprachen: | Deutsch, English |
Auf der Ranch von Tom beginnt ein langsamer und intensiver Prozess der Heilung. Grace muss sich ihren Ängsten stellen und Pilgrim wieder Vertrauen schenken, während Annie sich mit ihrer eigenen inneren Zerrissenheit auseinandersetzen muss. Die weiten Ebenen Montanas bieten den perfekten Hintergrund für eine Geschichte, die sich mit den Themen Verlust, Vergebung und Neuanfang beschäftigt. Kann Tom Grace und Pilgrim wirklich helfen, ihren Weg zurück ins Leben zu finden?
Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte
Der Film „Der Pferdeflüsterer“ aus dem Jahr 1998, unter der Regie von Robert Redford, ist ein Western-Drama mit einer Länge von 170 Minuten und einer Altersfreigabe von FSK 6. Robert Redford übernahm nicht nur die Regie, sondern spielte auch die Hauptrolle des Tom Booker. An seiner Seite agieren Kristin Scott Thomas als Annie MacLean, Sam Neill als Robert MacLean und Scarlett Johansson als Grace MacLean. Weitere Rollen wurden von Dianne Wiest als Diane Booker, Chris Cooper als Frank Booker und Kate Bosworth als Judith besetzt. Das Drehbuch schrieben Eric Roth und Richard LaGravenese, während die Musik von Thomas Newman stammt.
Gedreht wurde der Film an verschiedenen Orten in den USA, darunter Livingston und Big Timber in Montana sowie Hadley in New York. Besonders markant ist die Szene, in der ein Truck um die Ecke fährt und ein Pferd trifft, die in Hadley, New York, gedreht wurde. Die Melville Lutheran Church in Sweet Grass County und das Springhill Pavillion in Belgrade, Montana, sind ebenfalls prominente Drehorte.
Der Film erhielt mehrere Auszeichnungen, darunter die Goldene Leinwand und den Bogey Award in Silber. Scarlett Johansson wurde mit dem YoungStar Award ausgezeichnet, ihr erster Filmpreis. Zudem erhielt der Song „A Soft Place to Fall“ eine Oscar-Nominierung. An den Kinokassen spielte der Film weltweit 186,9 Millionen US-Dollar ein.
Handlung vom Film „Der Pferdeflüsterer“
Grace MacLean, eine Jugendliche aus Lake Luzerne, New York, und ihre beste Freundin Judith beschließen an einem Wintermorgen, mit ihren Pferden Pilgrim und Gulliver ausreiten. Beim Aufstieg auf einen vereisten Hang rutscht Gulliver aus und stößt gegen Pilgrim, was beide Pferde zum Sturz bringt und die Mädchen mit auf eine Straße zieht. Ein herannahender Lastwagen erfasst sie, wobei Judith und Gulliver sterben. Grace und Pilgrim überleben schwer verletzt. Grace verliert einen Teil ihres rechten Beins und zieht sich in ihre Bitterkeit zurück. Pilgrim bleibt traumatisiert und unkontrollierbar, was dazu führt, dass sein Einschläfern vorgeschlagen wird.
Annie, Graces entschlossene und arbeitswütige Mutter, lehnt dies ab. Sie spürt, dass Graces Genesung eng mit Pilgrim verbunden ist. Um eine Lösung zu finden, die sowohl Grace als auch Pilgrim heilen könnte, macht sich Annie auf die Suche nach einem Pferdeflüsterer. Sie findet Tom Booker in den abgelegenen Bergen Montanas. Tom erklärt sich bereit zu helfen, stellt jedoch die Bedingung, dass auch Grace am Heilungsprozess teilnehmen muss. Grace stimmt widerwillig zu, und zusammen mit Annie reist sie zur Booker-Ranch, wo Tom mit seiner Familie lebt.
Rückkehr in die Stadt
Während Grace und Pilgrim langsam ihre Traumata überwinden, entsteht eine Anziehung zwischen Annie und Tom. Beide zögern jedoch, ihren Gefühlen nachzugeben – Annie ist verheiratet, und Tom hat in der Vergangenheit eine schmerzhafte Trennung erlebt. Tom bittet Grace, ihm von dem Unfall zu erzählen, um Pilgrims Zustand besser zu verstehen. Zunächst sträubt sich Grace, doch schließlich überwindet sie sich und schildert unter Tränen das schreckliche Ereignis. Diese Offenheit trägt entscheidend zur Heilung beider bei.
Die angespannte Ruhe zwischen Annie und Tom wird gestört, als Graces Vater und Annies Ehemann, Robert MacLean, unerwartet auf der Ranch auftaucht. Annie gerät zunehmend in einen inneren Konflikt zwischen ihrer aufkeimenden Zuneigung zu Tom und der Liebe zu ihrer Familie. Mit Toms Unterstützung macht Grace schließlich den entscheidenden Schritt zur vollständigen Heilung – sie reitet Pilgrim erneut. Kurz vor der Abreise gesteht Robert Annie, dass er sie mehr geliebt habe, als sie ihn je geliebt hätte, und dass er sich nur für sie bemüht habe, ein besserer Ehemann, Vater und Anwalt zu sein.
Annie weiß nun, dass sie sich entscheiden muss. Obwohl sie den Wunsch verspürt, bei Tom zu bleiben, erkennt sie, dass sie, wie Toms frühere Frau, in die Stadt gehört. Letztlich verlässt sie die Ranch, während Tom sie von einem Hügel aus beobachtet und versteht, dass ihre Wege sich trennen müssen.
Filmkritik und Rezension von „Der Pferdeflüsterer“
„Der Pferdeflüsterer“ ist ein Film, der die Essenz des amerikanischen Westens in eine Geschichte über Heilung und Vergebung einbettet. Die ruhige und besonnene Regie Redfords gibt dem Film eine langsame, aber eindringliche Erzählweise, die es den Zuschauern ermöglicht, in die innere Welt der Charaktere einzutauchen. Redford schafft es, die emotionale Tiefe der Protagonisten, insbesondere die von Grace und ihrer Mutter Annie, eindrucksvoll darzustellen. Die Landschaften Montanas spielen dabei eine zentrale Rolle und verstärken das Gefühl von Isolation und innerem Kampf.
Die Besetzung überzeugt durchweg, insbesondere Scarlett Johansson in einer frühen Rolle als Grace, die eine beeindruckende Leistung liefert. Kristin Scott Thomas verkörpert die zerrissene Annie glaubwürdig und bringt die inneren Konflikte der Figur überzeugend auf die Leinwand. Die Chemie zwischen Redford und Thomas funktioniert zwar nicht auf allen Ebenen, doch die ruhigen, wortlosen Momente zwischen ihnen sind von einer subtilen Intensität geprägt, die die unterdrückten Gefühle spürbar macht.
Der Film mag für ein jüngeres Publikum etwas langatmig erscheinen, aber die sorgfältig ausgearbeiteten Charaktere und die tiefgründigen Themen machen „Der Pferdeflüsterer“ zu einem berührenden Werk. Trotz einiger Längen wird der Film durch seine authentischen Gefühle und die meisterhafte Darstellung der Heilung von Mensch und Tier getragen. Redfords feinfühlige Regie und das visuelle Fest, das die weiten Landschaften bieten, machen den Kinofilm zu einem lohnenswerten Erlebnis für diejenigen, die geduldige Erzählungen schätzen.