Der Smaragdwald (1985) - Handlung, Besetzung und Filmkritik

Der Smaragdwald“ beginnt mit Bill Markham, einem Ingenieur, der mit seiner Familie nach Brasilien zieht, um an einem großen Wasserkraftwerk zu arbeiten. Während eines Picknicks am Rand des Dschungels verschwindet sein junger Sohn Tommy plötzlich in den dichten Wäldern. Ein Jahrzehnt später ist Tommy, nun unter dem Namen Tommé bekannt, ein vollwertiges Mitglied eines indigenen Stammes geworden. Bill entdeckt schließlich, dass sein Sohn noch lebt, aber in einer Welt, die ihm völlig fremd ist.

Dauer: 109 Min.
FSK: ab 12 Jahren
Jahr:
Regie: John Boorman
Produzenten: John Boorman
Hauptdarsteller: Powers Boothe, Meg Foster, Charley Boorman
Nebendarsteller: Dira Paes, Eduardo Conde, Ariel Coelho
Genres: Drama, Thriller
Studio: Embassy Films Associates
Sprachen: Deutsch, English

Die Begegnung zwischen Vater und Sohn markiert den Wendepunkt der Geschichte, in der alte Bindungen auf die Probe gestellt werden. Doch die moderne Zivilisation rückt näher und bedroht nicht nur den Stamm, sondern auch die fragile Verbindung zwischen Vater und Sohn. Kann Bill seinen Sohn zurückgewinnen und gleichzeitig die Kultur schützen, die ihn großgezogen hat?

Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte

Der Smaragdwald“ (Originaltitel: The Emerald Forest) ist ein Drama aus dem Jahr 1985 unter der Regie von John Boorman. Das Drehbuch stammt von Rospo Pallenberg, während John Boorman selbst die Produktion übernahm. Die Filmmusik komponierten Brian Gascoigne und Junior Homrich. Die Kameraführung lag in den Händen von Philippe Rousselot, der für seine Arbeit für den BAFTA Award nominiert wurde. Der Film hat eine Länge von 109 Minuten und ist ab 12 Jahren freigegeben.

In den Hauptrollen sind Powers Boothe als Bill Markham und Meg Foster als Jean Markham zu sehen. Charley Boorman verkörpert Tommé, während William Rodriguez die Rolle des jungen Tommy Markham übernimmt. Estee Chandler spielt Heather Markham und Dira Paes ist als Kachiri zu sehen. Der Film basiert teilweise auf einer wahren Geschichte aus dem Amazonasgebiet, die erstmals 1972 vom Journalisten Leonard Greenwood veröffentlicht wurde.

„Der Smaragdwald“ feierte am 25. Juni 1985 in Frankreich Premiere und erzielte dort beachtliche Erfolge. In den USA startete der Film am 5. Juli 1985 und spielte rund 24 Millionen US-Dollar ein. In Großbritannien hingegen konnte der Film nur mäßigen Erfolg verbuchen.

Handlung vom Film „Der Smaragdwald“

Bill Markham, ein Ingenieur, lebt mit seiner Familie in Brasilien, wo er an einem großen Wasserkraftwerk arbeitet. Während eines Picknicks am Rande des Dschungels, der für den Bau des Staudamms gerodet wird, wandert sein junger Sohn Tommy von der Lichtung ab. Ein Indianer der Unsichtbaren Menschen, einem indigenen Stamm, bemerkt Tommy und nimmt ihn mit in den Dschungel. Markham verfolgt die beiden, kann seinen Sohn jedoch nicht finden. Diese schicksalhafte Begegnung leitet die Handlung ein, die sich über die nächsten zehn Jahre erstreckt und das Leben aller Beteiligten grundlegend verändert.

Zehn Jahre später ist der Damm fast fertiggestellt. Tommy, nun 17 Jahre alt und als Tommé bekannt, lebt inzwischen als Mitglied der Unsichtbaren Menschen. Der Häuptling Wanadi, der Tommy einst entführte und adoptierte, erkennt, dass Tommé nun Interesse an Mädchen zeigt. Deshalb leitet er Tommés Initiationsritus ein, nach dem Tommé eine Vision erhält. In dieser Vision wird ihm aufgetragen, heilige Steine aus einer abgelegenen Stelle im Dschungel zu holen. Diese Aufgabe ist gefährlich, da sie ihn in das Territorium der Kannibalen, der sogenannten Wilden Menschen, führt.

Ein neuer Anfang für Tommé

Währenddessen hat Markham endlich die Entführer seines Sohnes ausfindig gemacht. Zusammen mit einem Journalisten versucht er, durch das Abfeuern von Raketen die Aufmerksamkeit der Unsichtbaren Menschen zu erregen. Stattdessen locken sie jedoch die Wilden Menschen an und werden gefangen genommen. Mit einer Maschinenpistole bewaffnet, verteidigt sich Markham lange genug, um mit dem Häuptling Jacareh zu sprechen. Jacareh lässt Markham für die Nacht frei, verspricht jedoch, ihn am nächsten Morgen zu jagen. Kurz vor Sonnenaufgang trifft Markham auf Tommé, der gerade die heiligen Steine sammelt.

Die beiden erkennen sich sofort, als die Wilden Menschen eintreffen und Markham in die Schulter schießen. Gemeinsam gelingt ihnen die Flucht, allerdings müssen sie die Maschinenpistole zurücklassen. Markham wird von den Unsichtbaren Menschen gepflegt und erholt sich von seinen Verletzungen. Während seiner Genesung erfährt er, dass sein Sohn sich eine Frau ausgesucht hat, die junge Kachiri. Der Verlust der Maschinenpistole hat jedoch schwerwiegende Folgen, da Jacareh die zerstörerische Kraft der Waffe erkennt und beginnt, Waffen gegen Frauen zu tauschen.

Zurück im Dorf der Unsichtbaren Menschen kehren Tommé und seine Freunde zurück und finden viele ihrer Stammesangehörigen tot vor, die Frauen wurden von den Wilden Menschen entführt. Die Verfolgung der Entführer führt sie zu einer modernen Anlage, die mit unbekannter Technologie gesichert ist. In der darauf folgenden Schlacht sterben mehrere Unsichtbare Menschen, darunter auch Wanadi. In seiner Verzweiflung sucht Tommé die Hilfe seines Vaters. Markham stimmt zu, die Frauen zu retten, und es kommt zu einer entscheidenden Konfrontation, bei der auch Tommés Schicksal auf dem Spiel steht.

Filmkritik und Rezension von „Der Smaragdwald“

Der Smaragdwald“ von John Boorman ist ein beeindruckender Film, der sowohl visuell als auch thematisch überzeugt. Boorman nutzt die beeindruckende Kulisse des Amazonas-Regenwaldes meisterhaft, um die Spannung zwischen moderner Zivilisation und indigener Lebensweise darzustellen. Obwohl die Handlung gelegentlich ins Fantastische abdriftet, schafft es der Film, durch seine eindringlichen Bilder und die symbolische Tiefe eine starke emotionale Wirkung zu erzielen. Die Wahl, indigene Sprachen mit Untertiteln zu versehen, hebt den Film von typischen ethnografischen Abenteuern ab und verleiht ihm Authentizität.

Die Darsteller leisten solide Arbeit, obwohl einige kritisieren, dass der Film zu stark auf das „edle Wilde“-Klischee setzt. Besonders Charley Boorman als Tommé überzeugt mit einer nuancierten Darstellung, die die Zerrissenheit zwischen zwei Welten spürbar macht. Allerdings leidet der Film manchmal unter seinem unruhigen Erzählstil, der versucht, mehrere Themen wie Umweltschutz und kulturelle Identität miteinander zu verknüpfen, ohne dabei immer eine klare Richtung zu finden.

Trotz seiner Schwächen bleibt „Der Smaragdwald“ ein bemerkenswertes Werk, das heute sogar aktueller wirkt als bei seiner Veröffentlichung. Boormans Vision einer zerstörten, aber zugleich spirituell reichen Welt hinterlässt einen bleibenden Eindruck und regt zum Nachdenken an. Die Mischung aus Thriller, Familiendrama und ökologischer Botschaft macht den Film zu einem ungewöhnlichen, aber faszinierenden Kinoerlebnis​.

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