Die Berufung – Ihr Kampf für Gerechtigkeit (2018) - Handlung, Besetzung und Filmkritik
„Die Berufung – Ihr Kampf für Gerechtigkeit“ schildert den Weg von Ruth Bader Ginsburg zur renommierten Richterin. Die Geschichte beginnt 1956, als Ruth an der Harvard Law School mit nur neun anderen Frauen studiert. Inmitten eines von Männern dominierten Umfelds muss sie sich durchsetzen. Ihr Mann Marty erkrankt schwer, und Ruth übernimmt seine Studienaufgaben, damit er weitermachen kann. Trotz dieser Belastungen schließt sie ihr Studium als Beste ab, während sie ständig gegen Geschlechterdiskriminierung ankämpft.
Dauer: | 121 Min. |
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Jahr: | 2018 |
Regie: | Mimi Leder |
Produzenten: | Jonathan King, Robert Cort |
Hauptdarsteller: | Felicity Jones, Armie Hammer, Justin Theroux |
Nebendarsteller: | Sam Waterston, Kathy Bates, Jack Reynor |
Genre: | Drama |
Studio: | Focus Features |
Sprachen: | Deutsch, English |
1959 zieht die Familie nach New York, wo Ruth ihr Studium an der Columbia University fortsetzt und abschließt. Doch die Jobangebote bleiben aus, weil sie eine Frau ist. Sie beginnt als Professorin an der Rutgers-Universität und konzentriert sich auf das Thema Geschlechterdiskriminierung. Ein bedeutender Wendepunkt ist der Fall von Charles Moritz, der als unverheirateter Mann Pflegekosten nicht absetzen darf. Ruth sieht darin eine Möglichkeit, die Rechtsprechung zu revolutionieren. Wird sie es schaffen, die Gesetze zu ändern und die Diskriminierung zu beenden?
Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte
„Die Berufung – Ihr Kampf für Gerechtigkeit“ ist eine Filmbiografie, die 2018 unter der Regie von Mimi Leder veröffentlicht wurde. Das Drehbuch stammt von Daniel Stiepleman, während Robert W. Cort die Produktion übernahm. Felicity Jones spielt die Hauptrolle der Ruth Bader Ginsburg, Armie Hammer verkörpert Marty Ginsburg, und Sam Waterston ist als Erwin Griswold zu sehen. Weitere wichtige Rollen sind Dorothy Kenyon, gespielt von Kathy Bates, und Mel Wulf, dargestellt von Justin Theroux. Die Filmmusik komponierte Mychael Danna, die Kamera führte Michael Grady, und den Schnitt übernahm Michelle Tesoro.
Die Dreharbeiten fanden in Montréal, Kanada, statt. Der Film, der am 8. November 2018 beim AFI Fest seine Weltpremiere feierte, wurde am 25. Dezember 2018 in den USA und am 7. März 2019 in Deutschland veröffentlicht. Mit einer Laufzeit von 121 Minuten und einer Altersfreigabe von FSK 0 richtet sich das Drama an ein breites Publikum. Der Film spielte weltweit insgesamt 38,7 Millionen US-Dollar ein, davon 24,6 Millionen in den USA und Kanada sowie 14,1 Millionen in anderen Ländern.
Der Film erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Nominierungen. Er gewann unter anderem den Humanitas Prize und den Truly Moving Picture Award beim Heartland Film Festival. Felicity Jones wurde für ihre Rolle für den Women’s Image Network Award nominiert, und der Film selbst erhielt den ReFrame Stamp. Weitere Nominierungen umfassten den Young Artist Award für Callum Shoniker und mehrere Preise bei den Women’s Image Network Awards. Die Musik von Kesha Sebert, Drew Pearson und Stephen Wrabel wurde ebenfalls bei den Hollywood Music in Media Awards nominiert.
Inhalt und Handlung vom Film „Die Berufung – Ihr Kampf für Gerechtigkeit“
Der Film zeigt den Aufstieg der US-amerikanischen Richterin Ruth Bader Ginsburg anhand dreier Zeitabschnitte. 1956 beginnt Ruth als eine von neun Frauen ihr erstes Semester an der Harvard Law School. In einer von Männern dominierten Umgebung muss sie sich behaupten. Ihr Mann Marty studiert im zweiten Jahr Jura, erkrankt jedoch an Krebs. Ruth besucht auch seine Kurse und tippt seine Arbeiten, damit er weiter studieren kann. Während eines Abendessens wird sie gefragt, warum sie einen Platz besetzt, der einem Mann hätte gehören können. Sie schließt ihr Studium als Jahrgangsbeste ab.
1959 wird Marty, nach seiner Genesung, von einer Firma in New York City eingestellt. Ruth bittet den Dekan der Harvard Law School, Erwin Griswold, ihr Studium an der Columbia University zu beenden. Griswold lehnt ihre Bitte ab, da er die damaligen Regeln der Universität befolgen will. Ruth wechselt dennoch zur Columbia University, wo sie erneut als Jahrgangsbeste abschließt. Dennoch findet sie keinen Job, weil sie eine Frau ist. Sie nimmt eine Stelle als Professorin für Jura an der Rutgers-Universität in New Jersey an und spezialisiert sich auf Geschlechterdiskriminierung und das Recht.
Ein Wendepunkt in Ginsburgs Karriere
1970 legt Marty Ginsburg Ruth einen Fall vor, der ihr Interesse weckt. Es geht um Charles Moritz, der als unverheirateter Mann die Pflegekosten für seine Mutter nicht von der Steuer absetzen darf. Dieses Recht steht nur Frauen oder Witwern zu. Ruth sieht in diesem Fall eine Möglichkeit, die Rechtsprechung zu ändern. Mit Unterstützung von Mel Wulf von der American Civil Liberties Union bringt sie den Fall vor das Bundesberufungsgericht in Denver. Es gibt 1970 nicht weniger als 178 amerikanische Gesetze, die zwischen Geschlechtern unterscheiden und meist Frauen benachteiligen.
Ruth Ginsburgs frühere Professoren vertreten vor dem Berufungsgericht die Regierung. Sie wollen verhindern, dass eine Lawine von Gesetzesänderungen losgetreten wird, die Frauen Zugang zu allen Berufen und Ämtern ermöglicht. Ihre Argumentation lautet, die gesetzliche Ungleichbehandlung der Geschlechter entspreche der natürlichen Ordnung und schütze die Familie. Ruth argumentiert hingegen mit dem 5. Zusatzartikel zur Verfassung, der faire und unparteiische Rechtsverfahren garantiert. Diese Due-process-Klausel gilt für alle Menschen, daher müssen geschlechterdiskriminierende Gesetze verfassungswidrig sein. Mit ihrer Berufung schafft sie einen Präzedenzfall zur Abschaffung gesetzlicher Geschlechterdiskriminierung.
Vor dem Abspann wird das weitere Schicksal von Ruth Bader Ginsburg und ihrer Familie eingeblendet. Das Bundesberufungsgericht erklärte im Fall „Moritz v. Commissioner“ (1972) und der Oberste Gerichtshof im Fall „Reed v. Reed“ (1971) erstmals Diskriminierung aufgrund des Geschlechts für rechtswidrig. Ruth gründete das Women’s Rights Project bei der American Civil Liberties Union, über das viele der identifizierten Gesetze abgeschafft wurden. Der U.S. Senat wählte sie 1993 zur beisitzenden Richterin am Obersten Gerichtshof. In der letzten Szene sieht man die von Felicity Jones gespielte Ruth Bader Ginsburg die Treppen zum Obersten Gerichtshof erklimmen. Anschließend zeigt eine Nahaufnahme die reale Ruth Bader Ginsburg.
Filmkritik und Rezension von „Die Berufung – Ihr Kampf für Gerechtigkeit“
Mimi Leders Biopic „Die Berufung – Ihr Kampf für Gerechtigkeit“ schildert eindrucksvoll die Lebensgeschichte von Ruth Bader Ginsburg. Obwohl die umfangreiche Biografie eine Herausforderung darstellt, gelingt es Leder, prägnante und kraftvolle Bilder zu schaffen. Die Erzählung umfasst Ginsburgs Studienzeit, die schwere Erkrankung ihres Mannes und ihre Schwierigkeiten, als Frau im juristischen Bereich Fuß zu fassen. Besonders bewegend sind Szenen wie das legendäre Dinner mit dem Dekan, der sie offen diskriminiert, und das Bewerbungsgespräch, bei dem sie aufgrund ihres Geschlechts abgelehnt wird.
Im erzählerischen Zentrum steht der Kampf gegen die US-Steuerbehörde, den Ruth gemeinsam mit dem Bürgerrechtsanwalt Mel Wulf führt. Der Film entwickelt sich zu einem spannenden Gerichtsdrama, das an Klassiker wie „Philadelphia“ erinnert. Trotz bekannter Erzählstrukturen gelingt es Leder, die Zuschauer in den Bann zu ziehen. Ruth kämpft gegen eine mächtige Gegenseite, die die Computer des US-Verteidigungsministeriums nutzt. In ihrer ersten Gerichtsverhandlung zeigt Ruth zunächst Nervosität, bevor sie ihre Argumente souverän vorträgt. Die Darstellung dieser Szene ist eine dramaturgische Anpassung, die der echten Ginsburgs Kompetenz jedoch keinen Abbruch tut.
Felicity Jones überzeugt in der Rolle der Ruth Bader Ginsburg mit ihrer intensiven Darstellung. Ihr Minenspiel reflektiert die unterdrückte Wut und Entschlossenheit der Figur. Armie Hammer als Marty Ginsburg bietet einen charmanten Gegenpol und verleiht der Geschichte zusätzliche Tiefe. Die privaten Szenen der Ginsburgs wirken authentisch und vermeiden Kitsch. Besonders gelungen ist die Darstellung des partnerschaftlichen Zusammenlebens, das traditionelle Rollenbilder infrage stellt. Insgesamt gelingt es dem Film, sowohl die persönliche als auch die professionelle Seite von Ruth Bader Ginsburg beeindruckend zu porträtieren.