Die feine Gesellschaft (2017) - Handlung, Besetzung und Filmkritik
Der Film „Die feine Gesellschaft“ spielt im Sommer 1910, an der Küste der Normandie, wo eigenartige Dinge passieren. Wie jedes Jahr findet sich in der Baie de la Slac die versnobte Familie van Peteghem ein. Hier lebt auch der 18-jährige Ma Loute, kurz Lümmel, Miesmuschelsammler und Fährmann. Zwischen ihm und der Adeligen Billie von Peteghem entwickelt sich eine Liebesbeziehung, die beide Familien zutiefst erschüttert.
Dauer: | 117 Min. |
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FSK: | ab 12 Jahren |
Jahr: | 2017 |
Regie: | Bruno Dumont |
Produzenten: | Jean Bréhat, Rachid Bouchareb, Muriel Merlin |
Hauptdarsteller: | Fabrice Luchini, Juliette Binoche, Valeria Bruni Tedeschi |
Nebendarsteller: | Brandon Lavieville |
Genre: | Komödie |
Studio: | 3B Productions |
Sprachen: | Deutsch |
Zudem versetzt das plötzliche Verschwinden von Touristen die Bevölkerung in Aufruhr. Das ruft die dümmlichen Polizisten Blading und Böswald auf den Plan. Sie ermitteln anfangs erfolglos. Erst als Lümmel entdeckt, dass es sich bei seiner geliebten Billie um einen Mann handelt und die Lage eskaliert, scheint die Lösung des Kriminalfalls möglich.
Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte
„Die feine Gesellschaft“ stammt von den französischen Autorenfilmer Bruno Dumont. Sein spätes Debüt als Regisseur gab er mit „La vie de Jesus“ mit dem er auch bekannt wurde. Bezeichnend für Filme von Dumont sind seine unsentimentale Darstellung des Hässlichen, oft mit grausamer Gewalt untermauert und provokant sexuellen Verhaltensweisen der Protagonisten. Produziert wurde die Tragikomödie von Rachid Bouchareb. Die musikalische Gestaltung übernahm der Komponist Philippe Lecoeur. Mehrfach arbeitete der Kameramann Guillaume Deffontaines mit Bruno Dumont zusammen, unter anderem für „Jeanette“. Für „Die feine Gesellschaft“ wurde er 2017 mit dem César ausgezeichnet.
Zum Schauspielerensemble gehörten Fabrice Luchini. Er verkörperte die Rolle des André van Peteghem. Valeria Bruno Tedetschi, die Halbschwester von Carla Bruni, spielte Isabelle van Peteghem. Juliette Binoche, Oscar Preisträgerin übernahm den Part der Aude van Peteghem. Der Film wird größtenteils von Laienschauspielern getragen, darunter Raph, einer französischen Schülerin.
Uraufgeführt wurde „Die feine Gesellschaft“ am 12. Mai 2016 bei den Filmfestspielen von Cannes. Die Laufzeit beträgt 122 Minuten mit einer FSK von 12 Jahren.
Inhalt und Handlung vom Film „Die feine Gesellschaft“
Sommer 1910 – Wie jedes Jahr begibt sich die wohlhabende bürgerliche Familie „Van Peteghem“ aus Lilie zu ihrem Sommerurlaub an die französische Küste. Mit dabei, Vater André, seine Ehefrau Isabelle und die beiden Töchter Gaby und Blanche, sowie ein Cousin oder eine Cousine Billie, die geschlechtsneutral ist. Auch Andrés Schwester Aude und Isabelles Bruder Christian besuchen die feine Gesellschaft.
Alle zusammen bewohnen ein luxuriöses Anwesen im ägyptischen Stil, dass über einer herrlichen Bucht thront. Durch jahrelange Inzucht haben sich jedoch in der Familie Verhaltensstörungen eingestellt. Die männlichen Mitglieder sind geistig zurückgeblieben und körperlich schwach, so dass selbst das Anschneiden des Festtagsbratens zu einem großen Problem wird. Die weiblichen Familienangehörigen dagegen neigen zu ausgeprägter Hysterie. Kurz gesagt, jede einzelne Person ist ein bizarres Individuum. Zudem sind sie hochmütig, bevormunden die untere Gesellschaftsschicht und schwärmen von der angeblich malerischen Landschaft, obwohl es sie eigentlich nicht wirklich interessiert.
Ganz in der Nähe ist ein Fischerdorf, in dem die Familie Rohbrecht ihr ärmliches Dasein fristet. Der Vater, respektvoll von der Bevölkerung „Der Ewige“ genannt und sein ältester Sohn Lümmel verdienen sich mit Miesmuschel sammeln und dem Befördern reicher Touristen über das Wasser ein Zubrot. Die Oberschicht passt nach ihrer Meinung nicht in das idyllische Landschaftsbild, ganz abgesehen von den stinkenden Automobilen. Und es scheint auch sie haben nicht die besten Gene geerbt. Denn immer wieder verschwinden von ihnen eskortierte Touristen auf unerklärliche Weise.
Das urkomische Hausmädchen Nadège der Peteghems weiß wohl schon länger, dass sie in den Kochtopf von Mutter Rohbrecht landen, die damit ihre Familie ernährt. Doch Inspektor Blading, der wie ein aufgeblasener schwarzer Ballon wirkt und sein Assistent Böswald tappen im Dunkeln.
Bei einem Ausflug der van Peteghems, lassen auch sie sich von Vater Rohbrecht und seinem Sohn Lümmel über das Wasser bringen. Dabei verlieben sich Billie und der junge Mann. Dass die beiden Familien nicht gerade entzückt darüber sind steht dabei außer Frage. Trotzdem halten sie an ihrer Liebe fest. Erst als Lümmel feststellt, dass es sich bei Billie um einen Jungen handelt, schlägt er ihn wütend nieder und bringt ihn nach Hause. Später wird auch Christian von Peteghem gefangen genommen und es ist kein Geheimnis das sie als vorzüglich schmeckendes Gericht auf den Tisch der Rohbrechts landen sollen.
Für Inspektor Blading und Böswald beginnt ein Wettlauf mit der Zeit. In einer großangelegten Suchaktion durchforsten sie die Dünen. Lümmel jedoch plagen Gewissensbisse und er entscheidet sich die feine Gesellschaft laufen zu lassen.
Filmkritik und Rezension von „Die feine Gesellschaft“
Faszinierend gemachte Komödie, extravagant und natürlich übertrieben, ganz nach der Handschrift Dumonts, konnte „Die feine Gesellschaft“ bei Liebhabern des skurrilen Genres gute Kritiken einfahren. Die Komödie gehört zu einen der besten französischen Filme des 21. Jahrhunderts, unter anderem dadurch, dass ihn einer der besten und interessantesten Regisseure gedreht hat. Dumont ist nicht nur Gesellschaftskritiker, Philosoph und Lyriker in einer Person. Er ist auch Meister des abstrusen Humors mit einer einzigartigen Erzählweise.
Zudem überzeugen in der ausgefallenen Krimikomödie eindrucksvolle Kameraaufnahmen an der Normandieküste, der auch der Handlungsschauplatz ist. Dazu gehören Drehorte, wie die Dünen von Wissant, die Bucht von Ambleteuse oder der Strand von Wimereux. Traumhafte und malerische Orte. Die Handlung bezieht sich auf die Zeit 1910, in denen eine betuchte Großfamilie mit einer proletarischen Kannibalen-Familie konfrontiert wird. Zwei ausgesprochen trottelige Detektive, zu vergleichen mit Dick und Doof, sollen das Rätsel um die verschwundenen Urlauber lösen. Dazu eine Liebesromanze ganz nach Shakespeares Romeo und Julia.
Mit den Größen der französischen Schauspielkunst besetzt, braucht der Film zwar etwas bis er so richtig Fahrt aufnimmt, überzeugt letztendlich jedoch als grotesker und grandioser Film über das französische Bürgertum.