Die Fotografin (2023) - Handlung, Besetzung und Filmkritik

Die Fotografin“ ist ein packendes Biografie-Drama, das das bewegte Leben von Lee Miller nachzeichnet, einer Frau, die einst als Model begann und später als Kriegsfotografin Geschichte schrieb. Der Film zeigt ihren Weg von den idyllischen Tagen in Cornwall bis zu den dunklen Momenten des Zweiten Weltkriegs. Inmitten des Chaos findet Lee ihre Berufung in der Fotografie und dokumentiert die Zerstörung und das Leid der Menschen.

Dauer: 116 Min.
FSK: ab 12 Jahren
Jahr:
Regie: Ellen Kuras
Produzenten: Lauren Hantz, Troy Lum, Andrew Mason
Hauptdarsteller: Alexander Skarsgård, Kate Winslet, Andy Samberg
Nebendarsteller: Andrea Riseborough, Josh O’Connor, Marion Cotillard
Genres: Drama, Kriegsfilme
Studio: Sky Cinema, StudioCanal
Sprachen: Deutsch, English

Die eindrucksvollen Aufnahmen, die sie an der Front macht, lassen erahnen, welche psychischen Narben der Krieg bei ihr hinterlässt. Ihre enge Freundschaft mit dem Fotografen David Scherman und die Beziehung zu Roland Penrose stehen dabei immer wieder im Zentrum der Handlung. Kann Lee Miller nach all dem, was sie erlebt hat, jemals Frieden finden?

Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte

Der Film „Die Fotografin“ (2023), (Originaltitel: „Lee“), ein Biografie-Drama unter der Regie von Ellen Kuras, zeigt das bewegte Leben der Fotografin Elizabeth „Lee“ Miller, gespielt von Kate Winslet. Das Drehbuch stammt von Lem Dobbs, Liz Hannah, John Collee und Marion Hume. In weiteren Rollen sind Andy Samberg als David E. Scherman und Alexander Skarsgård als Roland Penrose zu sehen. Marion Cotillard verkörpert Solange D’Ayen, während Josh O’Connor Tony spielt. Andrea Riseborough tritt als Audrey Withers auf, Noémie Merlant als Nusch Éluard und Arinzé Kene als Major Jonesy.

Die Dreharbeiten begannen im September 2022 in Kroatien, wobei ein Unfall von Kate Winslet zu einem kurzen Krankenhausaufenthalt führte. Weitere Drehorte waren London und Ungarn. Die Filmmusik komponierte Alexandre Desplat, für die Kameraarbeit war Paweł Edelman zuständig, und der Schnitt wurde von Mikkel E.G. Nielsen übernommen. Die Premiere fand am 9. September 2023 beim Toronto International Film Festival statt, der deutsche Kinostart war am 19. September 2024.

Für die herausragende Kameraarbeit erhielten Paweł Edelman und Ellen Kuras eine Nominierung für den Hauptpreis beim polnischen Camerimage-Filmfestival 2023. Der Film dauert 116 Minuten und erhielt in Deutschland eine FSK-12-Freigabe.

Handlung vom Film „Die Fotografin“

Lee Miller, einst Supermodel und nun als Fotografin tätig, sitzt in ihrem Landhaus und gibt dem Journalisten Tony ein Interview. Die angespannte Atmosphäre deutet auf die Schwere des Gesprächs hin, während Lee ihre Fotografien auf dem Tisch ausbreitet. In Rückblicken sieht man Lee in den 1930er Jahren in Cornwall mit Freunden, wo sie die Bedrohung durch den aufkommenden Nationalsozialismus nicht ernst nimmt. Ihre Begegnung mit dem Galeristen Roland Penrose bringt Veränderung, und die beiden fühlen sich zueinander hingezogen. Nach einer leidenschaftlichen Nacht hadert Lee mit der Entscheidung, nach Paris zu gehen.

Trotz der Zweifel verlässt Lee mit Roland Cornwall und zieht nach London. Dort findet sie ihre Leidenschaft für die Fotografie und wird dank der Unterstützung von Audrey Withers, Herausgeberin der englischen Vogue, zur Kriegsfotografin. Ihre Freundschaft mit Audrey stärkt Lee, in der männerdominierten Welt der Fotografie Fuß zu fassen. Während des London Blitz fotografiert Lee die zerstörte Stadt, doch ihr Wunsch, den Krieg aus nächster Nähe zu dokumentieren, bleibt unerfüllt. Erst durch ihren Freund David Scherman erhält sie die Möglichkeit, an die Front zu reisen. In Frankreich dokumentiert Lee die Folgen des Krieges, insbesondere das Leiden der Frauen.

Lees Rückkehr nach London und der Konflikt mit Audrey

Ihre Fotografien von Frauen, denen die Haare als Strafe für ihre Beziehungen zu deutschen Soldaten abgeschnitten werden, sind besonders eindrucksvoll. Als sie versucht, ihre Freunde in Paris zu finden, wird sie mit deren Verschwinden konfrontiert. Ihre Erlebnisse führen sie tiefer in das vom Krieg verwüstete Europa. Zusammen mit Scherman reist sie nach Deutschland, wo sie die Befreiung der Konzentrationslager und die Grausamkeiten der Nationalsozialisten festhält. Diese Erfahrungen prägen Lees künstlerische Arbeit und ihre Sicht auf die Welt nachhaltig. Lee gelingt es, auch die Täter des Krieges zu dokumentieren. Sie fotografiert den Gruppensuizid hochrangiger SS-Mitglieder und erreicht sogar Hitlers ehemaligen Wohnsitz in München.

Dort entsteht das berühmte Bild, in dem Lee in Hitlers Badewanne posiert, während David Scherman die Aufnahme macht. Diese Szene symbolisiert Lees Abrechnung mit den Schrecken des Krieges. Ihre Fotografien aus dieser Zeit gehören zu den wichtigsten Zeitdokumenten des Zweiten Weltkriegs und zeigen die tiefen Narben, die der Krieg hinterlassen hat. Nach ihrer Rückkehr nach London kommt es zum Bruch mit Audrey Withers, als diese sich weigert, Lees Fotografien zu veröffentlichen. Lees Wut über die Ablehnung spiegelt ihre innere Zerrissenheit wider. Die Weigerung, die brutalen Bilder in der Vogue zu drucken, soll den positiven Fokus auf das Ende des Krieges lenken, was Lee jedoch nicht akzeptieren kann.

Die traumatischen Erfahrungen, die sie während der Dokumentation der Kriegsgräuel gemacht hat, lassen sie einen Teil ihrer Fotografien und Negative zerstören. Trotz ihrer Erfolge bleibt Lee tief verletzt und enttäuscht über die Reaktion auf ihre Arbeiten. Jahrzehnte später offenbart sich in einem fiktiven Gespräch zwischen Lee und ihrem Sohn Tony, dass die Distanz in ihrer Beziehung nicht überwunden werden konnte. Lee zeigt ihm schließlich eine Schachtel voller persönlicher Erinnerungen, darunter auch eine Haarlocke und ein Bild von ihm. Diese Szene symbolisiert Lees Versäumnis, eine enge Beziehung zu ihrem Sohn aufzubauen, da ihre traumatischen Erlebnisse sie ein Leben lang begleiteten und ihr den Zugang zu familiären Bindungen erschwerten. Der Film endet mit einem leisen Hinweis auf das, was hätte sein können.

Filmkritik und Rezension von „Die Fotografin“

Die Fotografin“ unter der Regie von Ellen Kuras beeindruckt durch die präzise Inszenierung einer vielschichtigen historischen Figur. Kate Winslet glänzt in ihrer Rolle als Elizabeth „Lee“ Miller und verleiht der Charakterdarstellung sowohl Tiefe als auch Authentizität. Besonders stark wirken die Szenen, in denen Lee als Kriegsfotografin die Schrecken des Zweiten Weltkriegs dokumentiert. Der Film balanciert geschickt zwischen Millers privatem und beruflichem Leben, was ihm eine beeindruckende emotionale Bandbreite verleiht.

Die visuelle Umsetzung besticht durch die beeindruckende Kameraarbeit von Paweł Edelman. Seine Bilder, die oft die Grausamkeiten des Krieges zeigen, bleiben dem Zuschauer lange im Gedächtnis. Unterstützt von Alexandre Desplats eindringlicher Filmmusik wird eine bedrückende Atmosphäre geschaffen, die den Ernst der Ereignisse unterstreicht. Dennoch schafft es der Film, Millers persönliche Zerrissenheit ebenso einzufangen, was der Erzählung zusätzliche Tiefe verleiht.

Die komplexe Beziehung zwischen Lee und ihren Mitmenschen, besonders zu Roland Penrose und David Scherman, verleiht dem Film emotionale Spannungen. Allerdings wirken einige Dialoge gelegentlich zu konstruiert. Trotz kleiner Schwächen gelingt es Kuras, eine beeindruckende Biografie auf die Leinwand zu bringen, die Millers außergewöhnliches Leben facettenreich darstellt.

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