Die Jagd (2012) - Handlung, Besetzung und Filmkritik
Im Film „Die Jagd“ steht Lucas, ein Kindergartenlehrer, im Zentrum einer folgenschweren Anschuldigung. Sein bis dahin ruhiges Leben gerät in Aufruhr, als Klara, die Tochter seines besten Freundes Theo, ihn beschuldigt, sich ihr gegenüber unangemessen verhalten zu haben. Diese Anschuldigung, ausgelöst durch ein Missverständnis, verbreitet sich wie ein Lauffeuer in der kleinen Gemeinde. Lucas sieht sich plötzlich mit der Feindseligkeit der Dorfbewohner konfrontiert, verliert seine Arbeit und steht vor den Trümmern seiner sozialen Kontakte. Selbst seine Beziehung zu Nadja, die ihm bisher Halt gegeben hat, beginnt zu zerbrechen.
Dauer: | 115 Min. |
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FSK: | ab 12 Jahren |
Jahr: | 2012 |
Regie: | Thomas Vinterberg |
Produzenten: | Morten Kaufmann, Sisse Graum Jørgensen |
Hauptdarsteller: | Mads Mikkelsen, Thomas Bo Larsen, Susse Wold |
Nebendarsteller: | Alexandra Rapaport, Annika Wedderkopp, Lasse Fogelstrøm |
Genre: | Drama |
Studio: | Film i Väst |
Sprachen: | Deutsch, English |
Als Lucas zunehmend isoliert wird und sein Sohn Marcus in die Auseinandersetzungen hineingezogen wird, spitzen sich die Ereignisse weiter zu. Die Anfeindungen nehmen zu, und Lucas muss sich nicht nur gegen die Vorwürfe, sondern auch gegen die Gewalt in der Gemeinde wehren. Wird es Lucas gelingen, die Wahrheit ans Licht zu bringen und seinen Ruf wiederherzustellen, oder wird er an den Folgen dieser Anschuldigungen zerbrechen?
Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte
„Die Jagd“ ist ein dänisch-schwedischer Spielfilm aus dem Jahr 2012 unter der Regie von Thomas Vinterberg. Das Drehbuch verfassten Vinterberg und Tobias Lindholm, während Morten Kaufmann und Sisse Graum Jørgensen die Produktion übernahmen. Die Filmmusik komponierte Nikolaj Egelund, und die Kameraarbeit lag in den Händen von Charlotte Bruus Christensen. Der 115 Minuten lange Film wurde mit einer Altersfreigabe von FSK 12 eingestuft. In den Hauptrollen spielen Mads Mikkelsen als Lucas, Thomas Bo Larsen als Theo, und Annika Wedderkopp als Klara. Weitere wichtige Rollen übernehmen Lasse Fogelstrøm als Marcus, Susse Wold als Grethe, Anne Louise Hassing als Agnes und Lars Ranthe als Bruun.
Der Film erhielt zahlreiche Auszeichnungen. Bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes 2012 wurde Mads Mikkelsen als Bester Darsteller ausgezeichnet, zudem gewann der Film den Preis der Ökumenischen Jury. Beim Europäischen Filmpreis 2012 erhielt „Die Jagd“ fünf Nominierungen, wobei das Drehbuch prämiert wurde. Im Jahr 2013 gewann der Film den Filmpreis des Nordischen Rates. 2014 folgten Nominierungen für den Golden Globe und den Oscar, jeweils in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film.
Die Produktion wurde von Zentropa mit einem Budget von rund 3,8 Millionen Dollar realisiert und erhielt Unterstützung von schwedischen Ko-Produktionspartnern. Mit einem Einspielergebnis von über 18 Millionen Dollar, darunter fast 8 Millionen Dollar in Dänemark, war „Die Jagd“ ein finanzieller Erfolg. Auch in den USA fand der Film mit Einnahmen von über 600.000 Dollar in 47 Kinos Beachtung.
Handlung vom Film „Die Jagd“
Lucas lebt in einer kleinen ländlichen Gemeinde in Dänemark und arbeitet als Erzieher in einem örtlichen Kindergarten. Er vermisst seinen Sohn Marcus, der hauptsächlich bei seiner Mutter lebt, freut sich jedoch, als Marcus beschließt, zu ihm zu ziehen. Zudem beginnt Lucas eine Beziehung mit seiner Kollegin Nadja, was ihm neuen Lebensmut gibt. Klara, die Tochter seines besten Freundes Theo, entwickelt eine kindliche Schwärmerei für Lucas. Eines Tages küsst sie ihn auf den Mund und schenkt ihm ein kleines Geschenk. Lucas weist sie sanft zurück, was Klara tief verletzt und verunsichert.
Kurz darauf erzählt Klara der Kindergartendirektorin Grethe, inspiriert von einem Bild, das sie bei einem Freund ihres Bruders gesehen hat, dass Lucas sich ihr gegenüber unangemessen verhalten habe. Grethe nimmt die Anschuldigungen sehr ernst und lässt Klara von einem Bekannten befragen. Die suggestiven Fragen führen dazu, dass Klara nickt und Grethe überzeugt ist, dass Lucas Klara belästigt hat. Grethe informiert daraufhin die Eltern der anderen Kinder sowie die Behörden, was in der Gemeinde einen großen Aufruhr auslöst.
Lucas wird geächtet und isoliert
Lucas verliert seine Arbeit und wird in der Gemeinde zunehmend isoliert und als Pädophiler geächtet. Auch die Freundschaft zu Theo zerbricht aufgrund der Vorwürfe. Lucas selbst erfährt nicht genau, wessen er beschuldigt wird, hört jedoch, dass angeblich mehrere Kinder betroffen seien. Als Lucas bemerkt, dass selbst Nadja an seiner Unschuld zweifelt, trennt er sich von ihr. Marcus, der zu seinem Vater flieht, um ihm beizustehen, wird ebenfalls in die Konflikte hineingezogen und sieht, wie Lucas von der Polizei verhaftet wird.
Nach seiner Freilassung sieht sich Lucas weiterhin massiven Anfeindungen ausgesetzt. Sein Hund wird getötet, und jemand wirft einen Stein durch sein Fenster. Um Marcus zu schützen, schickt Lucas ihn zurück zu seiner Mutter. In der Kirche konfrontiert Lucas schließlich Theo und fordert ihn auf, ihm in die Augen zu sehen, um seine Unschuld zu erkennen. Theo, der zuvor fest an Klaras Aussagen glaubte, beginnt zu zweifeln. Als er später mit Klara spricht, bestätigt sie ihm, dass Lucas ihr nichts angetan hat.
Am Abend sucht Theo Lucas auf, bringt ihm Essen und Alkohol, und die beiden Männer sprechen sich aus. Im Herbst des folgenden Jahres haben sich die Spannungen in der Gemeinde gelegt. Lucas wird wieder freundlich von den Dorfbewohnern begrüßt, und auch seine Beziehung zu Nadja hat sich wieder gefestigt. Bei einer Zeremonie erhält Marcus sein erstes Gewehr, und Lucas hebt Klara auf, um sie zu ihrem Vater zu bringen. Später versammeln sich die Männer der Gemeinde, um gemeinsam jagen zu gehen. Doch als Lucas alleine im Wald steht, zischt plötzlich eine Kugel knapp an ihm vorbei, was deutlich macht, dass das Misstrauen in der Gemeinde nicht vollständig verschwunden ist.
Filmkritik und Rezension von „Die Jagd“
„Die Jagd“ von Thomas Vinterberg ist ein intensives Drama, das die Abgründe einer kleinen dänischen Gemeinde aufzeigt. Der Film schildert, wie schnell sich das Leben eines unschuldigen Mannes in einen Albtraum verwandeln kann. Mads Mikkelsen liefert eine eindrucksvolle Leistung als Lucas, der unverschuldet in eine Spirale von Misstrauen und Isolation gerät. Vinterberg gelingt es, die beklemmende Atmosphäre der ländlichen Gemeinschaft meisterhaft einzufangen. Die Kameraarbeit von Charlotte Bruus Christensen unterstützt die düstere Stimmung und verstärkt das Gefühl der Bedrohung, das über dem Film schwebt.
Vinterberg schafft es, die Zuschauer emotional zu packen, indem er die zerstörerische Kraft von Vorurteilen und Gerüchten thematisiert. Die subtilen, aber effektiven Drehbuchdetails verstärken die Glaubwürdigkeit der Charaktere und deren Handlungen. Dabei bleibt die Erzählweise ruhig und konzentriert, was die wachsende Spannung nur noch mehr zur Geltung bringt. Besonders eindrucksvoll ist die Entwicklung von Lucas, der trotz seiner Unschuld immer weiter in die Rolle des Außenseiters gedrängt wird.
„Die Jagd“ ist ein kraftvoller Film, der nicht nur unterhält, sondern auch zum Nachdenken anregt. Vinterberg beleuchtet die Dynamiken einer Gemeinschaft und zeigt, wie schnell sich diese gegen einen Einzelnen wenden kann. Die unaufgeregte, aber eindringliche Inszenierung hinterlässt einen bleibenden Eindruck und macht den Film zu einem der besten Dramen der letzten Jahre. Eine sehenswerte, tiefgründige Auseinandersetzung mit menschlichen Abgründen und sozialen Mechanismen.