Die Zwillinge (2004) - Handlung, Besetzung und Filmkritik
Das Drama „Die Zwillinge“ erzählt eine schicksalshafte Geschichte der Zwillingsschwestern Anna und Lotte im Jahre 1926. In jungen Jahren werden die beiden nach dem Tod ihrer Eltern getrennt und müssen fortan Leben führen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Erst Jahre später kommt es zu einem Treffen zwischen Anna und Lotte, welches den beiden wiederum deutlich vor Augen führt, dass sie nicht mehr viel gemeinsam haben.
Dauer: | 132 Min. |
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FSK: | ab 12 Jahren |
Jahr: | 2004 |
Regie: | Ben Sombogaart |
Produzenten: | Anton Smit, Hanneke Niens |
Hauptdarsteller: | Nadja Uhl, Thekla Reuten, Gudrun Okras, Ellen Vogel, Sina Richardt |
Nebendarsteller: | Roman Knižka, Jeroen Spitzenberger, Hans Somers, Markus von Lingen, Barbara Auer, Betty Schuurman, Jaap Spijkers, Ingo Naujoks, Margarita Broich, Hans Trentelman, Marieke van Leeuwen, Julia Koopmanns |
Genres: | Drama, Romantik |
Studio: | STUDIOCANAL |
Sprachen: | Deutsch |
Denn Lotte, die in Holland aufwuchs, ist mit einem Juden verlobt, was allerdings dem Denken Annas widerspricht. Schließlich ist diese in einem Deutschland aufgewachsen, das gezeichnet ist von einem Umbruch in den Nationalsozialismus und Antisemitismus.
Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte
Der Film „Zwillinge“ ist ein niederländisches-deutsches Drama, welches von Ben Sombogaart inszeniert und von Tessa de Loo sowie Marieke van der Pol geschrieben wurde. Die beiden Hauptcharaktere Anna und Lotte werden in jüngerer Version zum einen von Sina Richardt als Anna und Julia Koopmanns als Lotte verkörpert. Während hingegen Nadja Uhl als Anna und Thekla Reuten als Lotte die Zwillingsschwestern in ihren Erwachsenenjahren begleiten, geben Gudrun Okras und Ellen Vogel die beiden Schwestern in ihrem älteren Leben. In weiteren Rollen finden sich Roman Knižka (Martin), Jeroen Spitzenberger (David), Ingo Naujoks (Onkel Heinrich) und Margarita Broich (Tante Martha) sowie Barbara Auer (Gräfin Charlotte).
Die Dreharbeiten fanden in Holland statt, während im Jahre 2002 der Film erstmals auf der Kinoleinwand präsentiert wurde. 2003 wurde das Drama in Holland mit dem Goldenen Kalb in der Kategorie Bester Spielfilm ausgezeichnet. Zur Nominierung für den Oscar in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film kam es 2004.
Inhalt und Handlung vom Film „Die Zwillinge“
1926 werden die zweieiigen Zwillingsschwestern Anna und Lotte im Alter von sechs Jahren nach dem Tode ihrer Eltern voneinander getrennt. So dass die an Tuberkulose leidende Lotte unter die Obhut ihrer wohlhabenden holländischen Verwandtschaft kommt. Während Lotte ein behütetes Leben genießen darf, wird ihre gesunde Zwillingsschwester Anna ihrem Onkel Heinrich und ihrer Tante Martha Bamberg übergeben, die Anna Tag und Nacht auf dem familieneigenen Bauernhof als billige Arbeitskraft ausnutzen.
Als Annas Onkel mitbekommt, dass zwischen Anna und einem Nationalsozialisten Annäherungen stattfinden kommt es zu einem einschneidenden Erlebnis in Annas Leben. Denn Onkel Heinrich ist ein Gegner der Nationalsozialisten und schlägt Anna aufgrund ihrer Liebelei halb tot. Unterdessen versucht Lotte von Holland aus immer wieder Kontakt mit Anna aufzunehmen, doch was diese nicht weiß, ihre Angehörigen halten ihre Briefe an Anna zurück. Anna wiederum wird immer wieder eingeredet, dass Lotte scheinbar nichts mehr mit ihrer nieder gestellten Schwester zu tun haben will.
Als Anna der große Schritt gelingt von ihren bäuerlichen Angehörigen fort zukommen, schafft sie es eine Anstellung als Dienstmädchen auf dem Gutshof der Gräfin Charlotte von Falkenau zu erhalten. Die nationalsozialistische Gräfin behandelt Anna gut, sodass Anna ihre versäumte Schulbildung auf dem Gut nachholen kann.
Zwei Schwestern im Schatten des Zweiten Weltkriegs
Lotte ist inzwischen mit dem jüdischen Musikanten David verlobt und erfährt zudem, was mit ihren Briefen an Anna passiert ist. Während ganz Europa im Umbruch und am Beginn des Zweiten Weltkrieges steht, schafft Lotte es ihrer Zwillingsschwester in Deutschland einen Besuch abzustatten. Allerdings merken die beiden recht schnell, dass sie mehr trennt als nur die räumliche Entfernung. Letzten Endes kommt es zum Bruch der Zwillingsschwestern, als Anna zur Verabschiedung eine antisemitische Äußerung gegenüber Lotte von sich gibt.
Als der Zweite Weltkrieg Holland überschwemmt, kommt es zur Deportation Davids im Jahre 1942. Dieser wird erst nach Buchenwald und anschließend nach Auschwitz gebracht, an welchem Ort er letztlich stirbt. Lotte schwört daraufhin für immer sowohl ihrem Herkunftsland als auch der deutschen Sprache ab. Im Gegensatz dazu ist Anna mit Martin, einem SS-Offizier verheiratet und verbringt ihre Zeit, während seiner Abwesenheit in Wien bei Martins Eltern bis dieser gegen Ende des Krieges letztlich fällt.
1947 kommt es zu einem erneuten Treffen zwischen Lotte und Anna. Als Anna bei Lotte auftaucht, begegnet Lotte ihrer Schwester erst mit Ablehnung doch zeigt sie sich nach kurzer Zeit wieder versöhnlich. Nachdem Lotte allerdings erfährt, dass Anna mit einem SS-Offizier verheiratet war, kommt es zum erneuten Bruch zwischen den Zwillingsschwestern.
Filmkritik und Rezension von „Die Zwillinge“
Das Drama präsentiert dem Zuschauer nicht nur Rückblenden und Zeitsprünge, sondern auch eine Rahmenhandlung, die sich in einem Kurort abspielt. Dort gibt Anna den Versuch nicht auf ihre Zwillingsschwester Lotte wieder dazu zu bringen nach fünf Jahrzehnten des Schweigens wieder mit ihr zu reden.
Die Thematik des Films gibt nicht direkt das Geschehen des Zweiten Weltkrieges wieder, sondern beschäftigt sich durch mehrere Rückblenden sowie Zeitsprünge mit der Entwicklung der Schwestern bzw. mit ihrem Leben, Leiden und Lieben. Des Weiteren finden politische Ereignisse die während und nach der Zerschlagung des Dritten Reiches stattfinden bzw. stattfanden im Film Einzug. So dass kontinuierlich das Interesse des Zuschauers sowohl an der Geschichte als auch an den mitwirkenden Personen aufrechterhalten wird.
Man muss den Roman von Tessa de Loo nicht unbedingt gelesen haben um „Die Zwillinge“ anzuschauen, denn der Film kann durch seine eigenständige Handlung und die überzeugende schauspielerische Leistung auch ganz für sich alleine stehen.