Doktor Schiwago (1965) - Handlung, Besetzung und Filmkritik
„Doktor Schiwago“ zeigt das Leben des Arztes und Dichters Juri Schiwago, der nach dem Tod seiner Mutter von der Familie Gromeko in Moskau aufgenommen wird. Während er Medizin studiert und seine ersten Gedichte veröffentlicht, wird parallel das Leben der jungen Lara Guichard gezeigt. Lara gerät in eine schwierige Beziehung mit dem einflussreichen Juristen Komarowski, während sie versucht, ihr Leben in den Griff zu bekommen. Beide Geschichten laufen in den Wirren der russischen Revolution und des Ersten Weltkrieges aufeinander zu.
Als der Krieg ausbricht, begegnen sich Juri und Lara an der Front wieder. Beide arbeiten als medizinisches Personal, und ihre gemeinsame Zeit bringt sie einander näher. Doch die politischen Umstände und ihre jeweiligen familiären Verpflichtungen machen die Situation kompliziert. Wie wird Juri zwischen seiner beruflichen Verantwortung, der Liebe und den gefährlichen politischen Verhältnissen seinen Weg finden?
Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte
„Doktor Schiwago“ aus dem Jahr 1965 wurde unter der Regie von David Lean gedreht. Robert Bolt schrieb das Drehbuch basierend auf dem gleichnamigen Roman von Boris Pasternak. Omar Sharif verkörpert die Hauptfigur Dr. Juri Schiwago, während Julie Christie als Lara Antipowa und Geraldine Chaplin als Tonja Gromeko zu sehen sind. Weitere Hauptrollen spielen Alec Guinness als General Ewgraf Schiwago und Rod Steiger als Viktor Komarovski.
Die Filmmusik stammt von Maurice Jarre, und Freddie Young führte die Kamera. Der Film hat eine Altersfreigabe von FSK 16 und dauert 197 Minuten. Gedreht wurde „Doktor Schiwago“ in Spanien, Finnland und Kanada. Zu den Drehorten in Spanien zählen unter anderem Granada und Sevilla. Die Winteraufnahmen entstanden in Finnland, besonders in Helsinki und Joensuu. Der Bahnhof Canfranc in den Pyrenäen diente ebenfalls als Kulisse. Die Innenaufnahmen wurden in den CEA-Studios in Madrid realisiert.
Mit einem Budget von 11 Millionen Dollar und weltweiten Einnahmen von 111,7 Millionen US-Dollar war der Film ein großer finanzieller Erfolg. Der Film gewann fünf Oscars, darunter für die beste Kamera und die beste Filmmusik. Zudem erhielt er Golden Globe Awards in den Kategorien Bester Film und Beste Regie. Tom Courtenay wurde als bester Nebendarsteller nominiert.
Handlung vom Film „Doktor Schiwago“
Die Handlung von „Doktor Schiwago“ beginnt mit der Beerdigung von Marja Schiwago, der Mutter des jungen Juri Schiwago. Nach ihrem Tod wird Juri von der wohlhabenden Familie Gromeko in Moskau aufgenommen. Dort wächst er gemeinsam mit Tonja, der Tochter der Gromekos, auf. Während seiner Studienzeit erlangt er ersten Ruhm als Dichter, doch seine eigentliche Leidenschaft liegt in der Medizin. Parallel dazu wird die Geschichte von Lara Guichard erzählt. Sie gerät in eine unglückliche Beziehung mit Viktor Komarowski, dem Liebhaber ihrer Mutter. Schließlich verlobt sie sich mit Pascha Antipow, einem jungen Revolutionär.
Laras Beziehung zu Komarowski eskaliert, als ihre Mutter einen Selbstmordversuch unternimmt. In einem verzweifelten Moment versucht Lara, Komarowski zu erschießen. Juri Schiwago wird Zeuge dieser Ereignisse, ohne jedoch aktiv in ihr Leben einzugreifen. Währenddessen heiratet Juri Tonja und führt ein relativ glückliches Leben. Jahre später, während des Ersten Weltkrieges, treffen Juri und Lara erneut aufeinander. Beide arbeiten an der Front – Juri als Arzt, Lara als Krankenschwester. Sie verlieben sich ineinander, halten jedoch aus Rücksicht auf ihre Partner eine gewisse Distanz.
Flucht in den Ural
Nach dem Krieg kehrt Juri nach Moskau zurück, wo er die düstere Realität der kommunistischen Herrschaft erlebt. Die Stadt leidet unter Hunger und Armut, und Juri wird aufgrund seiner Gedichte verdächtigt, ein Konterrevolutionär zu sein. Um den schlechten Lebensbedingungen zu entkommen, fliehen Juri, Tonja und ihr Kind in den Ural. Dort begegnet Juri erneut Lara, und sie beginnen eine leidenschaftliche Affäre. Doch das Glück währt nicht lange, denn Juri wird von roten Partisanen entführt, die einen Arzt für ihre Truppen benötigen.
Nach vielen Monaten gelingt Juri die Flucht, doch seine Familie ist bereits nach Paris ins Exil gegangen. Er sucht Zuflucht bei Lara, mit der er weiterhin eine romantische Beziehung führt. Eines Tages erscheint Komarowski und warnt das Paar vor der drohenden Verhaftung. Lara ist aufgrund ihrer Verbindung zu Pascha, der jetzt unter dem Namen Strelnikow als kommunistischer Terrorist bekannt ist, in großer Gefahr. Juri weigert sich, Komarowskis Hilfe anzunehmen, doch er überzeugt Lara, ohne ihn das Land zu verlassen.
Nach Laras Abreise kehrt Juri nach Moskau zurück. Dort verbringt er seine letzten Jahre allein und stirbt schließlich an einem Herzleiden. Die Rahmenhandlung des Films zeigt, wie Ewgraf Schiwago, Juris Bruder, nach Jahren der Suche glaubt, Juris und Laras Tochter in der jungen Arbeiterin Tanja Komarova gefunden zu haben. Am Ende bestätigt sich diese Vermutung, und Ewgraf findet die letzte Verbindung zu seiner verlorenen Familie.
Filmkritik und Rezension von „Doktor Schiwago“
David Leans „Doktor Schiwago“ beeindruckt als bildgewaltiges Epos, das vor allem durch seine visuelle Pracht und emotionale Tiefe besticht. Die Regie fängt die Dramatik der russischen Revolution sowie die damit verbundenen Schicksale mit großer Sorgfalt ein. Die beeindruckenden Landschaftsaufnahmen und die detailreiche Ausstattung verstärken die Wirkung der düsteren historischen Ereignisse. Auch die Filmmusik von Maurice Jarre spielt eine zentrale Rolle und begleitet die Handlung auf emotionaler Ebene sehr wirkungsvoll. Der Film bietet zudem eine ausgezeichnete Besetzung, allen voran Omar Sharif und Julie Christie.
Die schauspielerische Leistung von Sharif als Juri Schiwago verleiht der Geschichte Glaubwürdigkeit und Tiefe. Besonders seine nuancierte Darstellung des inneren Konflikts zwischen beruflicher Pflicht und emotionaler Hingabe ist überzeugend. Julie Christie als Lara Antipowa strahlt in ihrer Rolle eine Mischung aus Stärke und Verletzlichkeit aus, die den Zuschauer berührt. Ihre Chemie mit Sharif lässt die komplexe Liebesgeschichte authentisch wirken. Allerdings wird dem Zuschauer aufgrund der Länge des Films einiges an Geduld abverlangt.
Trotz kleiner Längen bleibt „Doktor Schiwago“ ein eindrucksvolles Werk der Filmgeschichte. Die packende Mischung aus persönlichen Schicksalen und historischen Umbrüchen hält die Spannung aufrecht. David Lean schafft es, eine epische Liebesgeschichte inmitten eines chaotischen Zeitalters zu erzählen, die zugleich intim und grandios wirkt. Der Film bleibt auch Jahrzehnte nach seiner Veröffentlichung ein Klassiker.