Edward mit den Scherenhänden (1990) - Handlung, Besetzung und Filmkritik
„Edward mit den Scherenhänden“ ist eine Fantasy-Tragikomödie von Tim Burton aus dem Jahr 1990. Der Film erzählt die Geschichte von Edward, einem künstlich erschaffenen Menschen, der unvollendet bleibt, als sein Erfinder stirbt. Edward lebt alleine in einem düsteren Schloss, bis die Avon-Beraterin Peg Boggs ihn entdeckt und mit zu sich nach Hause nimmt. Diese Begegnung markiert den Beginn einer Reihe von Ereignissen, die Edward in eine für ihn völlig fremde und komplexe Welt einführen.
Peg Boggs hat keine Vorurteile gegenüber Edward und bringt ihn in ihre bunte Vorstadtwelt. Edward, mit seinen Scherenhänden, findet auf unvorhergesehene Weise Anerkennung und Freundschaft bei den Nachbarn. Doch nicht alle sind ihm wohlgesinnt. Vor allem Kims Freund Jim stellt sich gegen ihn. Der Film verbindet auf meisterhafte Weise Skurrilität mit tiefgründigen Themen wie Andersartigkeit und Akzeptanz. Wie wird Edward sich in dieser neuen Welt behaupten?
Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte
„Edward mit den Scherenhänden“ aus dem Jahr 1990 ist ein romantisches Fantasy-Drama, das von Tim Burton inszeniert wurde. Das Drehbuch verfassten Caroline Thompson und Tim Burton, während Denise Di Novi die Produktion übernahm. Der Film mit einer Laufzeit von 101 Minuten erhielt eine Altersfreigabe ab 6 Jahren. Johnny Depp spielte die Hauptrolle des Edward, Winona Ryder verkörperte Kim Boggs, und Dianne Wiest trat als Peg Boggs auf. Weitere bedeutende Rollen übernahmen Vincent Price als Erfinder, Anthony Michael Hall als Jim, Alan Arkin als Bill Boggs, und Robert Oliveri als Kevin Boggs. Die Musik komponierte Danny Elfman.
Der Film wurde für zahlreiche Preise nominiert und gewann einige davon. Bei den Oscars 1991 war er für das beste Make-Up nominiert. Johnny Depp erhielt eine Golden Globe-Nominierung als bester Hauptdarsteller. Einen Hugo Award gewann der Film in der Kategorie Beste dramatische Darstellung. Zudem erhielt „Edward mit den Scherenhänden“ den Saturn Award für den besten Fantasy-Film und wurde in weiteren Kategorien wie Beste Musik und Beste Hauptdarstellerin nominiert. Der BAFTA Award ging an Bo Welch für das beste Bühnenbild, und Danny Elfman wurde für die beste Filmmusik bei den Grammy Awards nominiert.
Die Dreharbeiten fanden überwiegend in der Tampa Bay Area in Florida statt, insbesondere in der Stadt Lutz und im Southgate Shopping Center in Lakeland. Die Wohnhäuser in diesen Vororten wurden in Pastellfarben gestrichen, um die Atmosphäre zu verstärken. Die gotische Fassade des Schlosses wurde in Dade City errichtet, während die Innenaufnahmen im Fox Studios in Century City, Kalifornien stattfanden. Der Film erzielte weltweit Einnahmen von rund 86 Millionen US-Dollar bei einem Budget von 20 Millionen US-Dollar.
Inhalt und Handlung vom Film „Edward mit den Scherenhänden“
Eine alte Dame erzählt ihrer Enkelin die Geschichte von Edward, einem künstlich erschaffenen Menschen. Edward, der noch nicht vollendet ist, besitzt statt Händen eine komplizierte Scheren-Konstruktion. Nach dem Tod seines Erfinders lebt Edward alleine im Schloss. Eines Tages betritt die Avon-Beraterin Peg Boggs das Schloss, angezogen von wundersam geschnittenen Heckenfiguren, und trifft auf Edward. Peg empfindet Mitleid und nimmt ihn mit zu sich nach Hause.
Bei der Familie Boggs verliebt sich Edward in Pegs Tochter Kim. Zunächst misstrauisch, erliegt Kim bald Edwards zurückhaltendem Charme. Ihr brutaler Freund Jim und dessen Clique sind davon nicht begeistert. Bei den Nachbarn wird Edward jedoch beliebt. Mit seinen Scheren gestaltet er Büsche, frisiert Hunde und schließlich auch die Damen der Nachbarschaft. Eines Tages belästigt ihn die Nachbarin Joyce sexuell, als sie ihm ihren Schönheitssalon zeigt, woraufhin Edward die Flucht ergreift.
Die Eskalation
Kims Freund Jim plant, in den Tresorraum seiner Eltern einzubrechen und bittet Edward um Hilfe. Obwohl Edward weiß, dass Jim lügt, hilft er ihm aus Liebe zu Kim. Beim Einbruch geht jedoch der Alarm los, und Edward wird gefangen und verhaftet. Er wird bald freigelassen, da er für schuldunfähig erklärt wird. Nach dem Vorfall wenden sich die Nachbarn von Edward und der Familie Boggs ab. Kim entschuldigt sich bei Edward für die entstandene Situation.
Die Stimmung kippt weiter, als Edward aus Wut Vorhänge und Tapeten zerschneidet. Joyce behauptet fälschlicherweise, Edward habe sie vergewaltigt. Als Kim im Garten zum ersten Mal Schnee sieht, erkennt sie, dass Edward eine Eisskulptur schnitzt. Als Edward ihr versehentlich in die Hand schneidet, nutzt Jim die Situation, um Edward zu beschuldigen. Edward läuft wütend davon und zerstört einige der von ihm geschnittenen Büsche.
Edward rettet Pegs Sohn Kevin vor Jims schnell fahrendem Auto und verletzt ihn dabei versehentlich. Jim greift Edward an, und es kommt zum Kampf. Edward flüchtet in sein Schloss, verfolgt von Polizei, Nachbarn, Kim und Jim. Ein Polizist täuscht Edwards Tod vor, um ihn zu schützen. Jim versucht, Edward zu töten, doch Edward verteidigt sich und tötet Jim. Kim verabschiedet sich von Edward, behauptet, er sei tot und sieht ihn nie wieder. Am Ende offenbart die alte Dame, dass sie selbst Kim ist.
Filmkritik und Rezension von „Edward mit den Scherenhänden“
In Tim Burtons „Edward mit den Scherenhänden“ erzählt eine Großmutter die Geschichte von Edward, einem künstlich erschaffenen Menschen. Edward verlässt die Einsamkeit eines düsteren Schlosses und muss sich in einer bunten Vorstadtwelt zurechtfinden. Burton schafft eine einzigartige Frankensteinstory voller skurriler Einfälle und unvergleichlicher Kulissen. Der Kontrast der beiden Welten ist visuell beeindruckend. Edward, mit einem kindlichen Gemüt, hätte diese bunte Welt nie von selbst erkundet. Peg, eine unkomplizierte Avon-Beraterin, empfindet Mitleid und nimmt ihn mit in diese fremde Welt.
Peg zeigt keine Berührungsängste und keine Vorurteile gegenüber Edward. Sie sieht das liebenswerte, verstörte Wesen und ignoriert die Gefahr der scharfen Scheren. Die anderen Menschen in Burtons Parabel über Toleranz sind dagegen typische Vertreter einer amerikanischen Kleinstadt. Sie sind geprägt von Langeweile, Sensationsgier und engstirnigen Moralansichten. Die Figuren wirken übertrieben und verstärken den Eindruck der Märchenwelt. Edward wird trotz seiner Andersartigkeit von Peg herzlich aufgenommen, was zu einer interessanten Dynamik führt.
Tim Burton nutzt seine Kreativität in „Edward mit den Scherenhänden“ voll aus. Die einfallsreichen Sets und verrückten Ideen werden von Danny Elfmans Kompositionen perfekt ergänzt. Johnny Depp zeigt im Film eine seiner besten schauspielerischen Leistungen. Mit minimalem Sprachanteil verkörpert er die kindliche Verletzlichkeit und Naivität von Edward. Dianne Wiest glänzt als herzensgute Peg, während Winona Ryder die Rolle der Kim überzeugend darstellt. „Edward mit den Scherenhänden“ ist eine traditionelle Geschichte eines unverstandenen Außenseiters, die in Burtons einzigartigem Stil erzählt wird.