Ein Sack voll Murmeln (2017) - Handlung, Besetzung und Filmkritik
Der Film „Ein Sack voll Murmeln“ erzählt die bewegende Geschichte der Brüder Joseph und Maurice Joffo im besetzten Paris des Jahres 1941. Als die Situation für die jüdische Familie Joffo gefährlich wird, entscheiden sich die Eltern, ihre beiden jüngeren Söhne allein nach Südfrankreich zu schicken. Die Brüder müssen lernen, auf sich selbst aufzupassen und ihre Identität zu verbergen. Mit einer Mischung aus Mut und Einfallsreichtum finden sie immer wieder Wege, den Gefahren zu entkommen und neue Freundschaften zu schließen.
Dauer: | 110 Min. |
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FSK: | ab 12 Jahren |
Jahr: | 2017 |
Regie: | Christian Duguay |
Produzenten: | Christian Duguay, Nicolas Duval Adassovsky, Joe Iacono |
Hauptdarsteller: | Dorian Le Clech, Batyste Fleurial, Patrick Bruel |
Nebendarsteller: | Elsa Zylberstein, Bernard Campan, Kev Adams |
Genre: | Drama |
Studio: | Quad Productions |
Sprachen: | Deutsch, English |
Der Film zeigt nicht nur die Herausforderungen und Gefahren ihrer Reise, sondern auch die besondere Bindung zwischen den Brüdern. Durch die kindliche Perspektive und die schauspielerischen Leistungen der Hauptdarsteller entsteht eine ergreifende und authentische Darstellung ihrer Erlebnisse. Die beeindruckenden Landschaftsaufnahmen und die sorgfältig gestaltete historische Kulisse verstärken die emotionale Wirkung. Werden Joseph und Maurice es schaffen, ihre Familie in Nizza wiederzufinden und den Schrecken der Nazi-Besatzung zu entkommen?
Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte
Der Film „Ein Sack voll Murmeln“ von Regisseur Christian Duguay erschien 2017 und basiert auf dem autobiografischen Roman von Joseph Joffo aus dem Jahr 1973. Das Drama, das eine Laufzeit von 110 Minuten hat und ab 12 Jahren freigegeben ist, erzählt die bewegende Geschichte der Brüder Joseph und Maurice Joffo, dargestellt von Dorian Le Clech und Batyste Fleurial. Patrick Bruel spielt die Rolle des Roman Joffo, Elsa Zylberstein verkörpert Anna Joffo und Coline Leclère ist als Françoise zu sehen.
Die Produktion lag in den Händen von Nicolas Duval Adassovsky, Joe Iacono, Laurent Zeitoun und Yann Zenou. Armand Amar komponierte die Filmmusik, Christophe Graillot übernahm die Kameraarbeit und Olivier Gajan den Schnitt. Gedreht wurde der Film an verschiedenen Orten, darunter Nizza, La Brigue, Avignon, Marseille, Prag und Karlsbad. Besonders erwähnenswert sind die Dreharbeiten in Nizza, bei denen eine Nazifahne für den Film an der Fassade der Präfektur aufgehängt wurde, was für Aufsehen sorgte.
„Ein Sack voll Murmeln“ feierte seinen Kinostart in Deutschland am 17. August 2017. Mit einem Budget von 21,4 Millionen Dollar und einem Einspielergebnis von 9,1 Millionen Dollar erreichte der Film in der ersten Woche 406.076 Zuschauer. Bis zum 10. April 2017 stieg die Zuschauerzahl in Frankreich auf 1.282.764.
Handlung vom Film „Ein Sack voll Murmeln“
Joseph und Maurice sind die Söhne des jüdischen Friseurs Roman Joffo und seiner Frau Anna. Im besetzten Paris 1941 wird die Lage für die jüdische Familie zu gefährlich, sodass sie nach Nizza fliehen müssen. Die Familie teilt sich auf und reist getrennt. Schon beim ersten Umsteigebahnhof in Dax holen deutsche Soldaten Juden mit Waffengewalt aus dem Zug. Joseph und Maurice entkommen und finden Zuflucht bei einem Pfarrer. Mit Glück erreichen sie Nizza und treffen die Familie wieder. Dort betätigt sich Joseph auf dem Schwarzmarkt.
Nach der Absetzung des Duce übernehmen deutsche Soldaten die Kontrolle in Nizza. Die Eltern bringen Joseph und Maurice in einem Erziehungsheim unter. Bei einer Rückkehr nach Nizza werden sie von deutschen Soldaten gefangen genommen. Täglich gehen Züge mit Juden in Konzentrationslager. Alois Brunner verhört sie, um ihre jüdische Herkunft zu beweisen. Joseph und Maurice behaupten, in Algerien geboren und in Nizza getauft zu sein. Maurice erhält Freigang, um Taufscheine zu besorgen. Ein Pfarrer bestätigt die Dokumente, und die Brüder kommen frei. Ihr Vater wartet im Auto auf sie.
Zeuge der Hinrichtung
Die Flucht geht weiter in ein Bergstädtchen. Maurice arbeitet in einem Restaurant und Joseph bei einem Buchhändler. Dessen Tochter Françoise fasziniert Joseph. Der Buchhändler ist Anhänger von General Pétain und sein Sohn ein Kollaborateur der Wehrmacht. Joseph und Maurice verheimlichen ihre jüdische Herkunft. Bei einem Spaziergang werden Joseph und Françoise Zeugen einer Hinrichtung von Résistance-Kämpfern durch Kollaborateure, darunter Françoises Bruder. Françoise ist verzweifelt und sucht Trost bei Joseph.
Die Zeitung berichtet eines Tages von der Befreiung von Paris. Nun wenden sich die Ereignisse gegen die Kollaborateure. Joseph rettet dem Buchhändler und dessen Frau das Leben, indem er behauptet, der Buchhändler habe Juden versteckt. Françoise verlässt das Städtchen ohne Abschied. Zurück in Paris treffen sich die Brüder und Anna Joffo wieder. Sie trägt Schwarz, denn der Vater wurde verschleppt und starb in einem Konzentrationslager.
Filmkritik und Rezension von „Ein Sack voll Murmeln“
„Ein Sack voll Murmeln“ bietet eine eindrucksvolle Darstellung der Flucht zweier jüdischer Brüder im von Nazis besetzten Frankreich. Regisseur Christian Duguay inszeniert die Geschichte aus der Sicht der Kinder, was eine einzigartige Perspektive auf die schrecklichen Ereignisse ermöglicht. Die Darsteller Dorian Le Clech und Batyste Fleurial verkörpern Joseph und Maurice mit viel Glaubwürdigkeit und Gefühl. Der Film schafft es, durch die unschuldige Sichtweise der Kinder sowohl humorvolle als auch dramatische Momente harmonisch zu vereinen.
Die filmische Umsetzung überzeugt durch wunderschöne Landschaftsaufnahmen und eine sorgfältig gestaltete historische Kulisse. Kritiker loben die Balance zwischen den ernsten Themen und den leichteren, unbeschwerten Szenen, die den Film für ein breiteres Publikum zugänglich machen. Dennoch kritisieren einige die Verharmlosung der Gräuel des Holocausts, was der Film jedoch durch seine kindgerechte Erzählweise teilweise ausgleichen kann. Diese Entscheidung sorgt dafür, dass der Film sowohl für jüngere Zuschauer als auch für Erwachsene ansprechend bleibt.
Die schauspielerischen Leistungen sind herausragend, besonders die der Kinderdarsteller, die eine tiefe emotionale Verbindung zum Publikum aufbauen. Neben den Hauptdarstellern tragen auch die Nebenrollen, wie Elsa Zylberstein und Patrick Bruel als Eltern, wesentlich zur emotionalen Tiefe bei. Der Film verfehlt es jedoch, die gesamte historische Tragweite und Brutalität vollständig zu zeigen, was bei einigen Zuschauern für gemischte Gefühle sorgt. Trotz dieser Kritikpunkte bleibt „Ein Sack voll Murmeln“ ein sehenswertes Drama, das durch seine einfühlsame Darstellung und die eindrucksvollen Bilder überzeugt.