Eingeschlossene Gesellschaft (2022) - Handlung, Besetzung und Filmkritik

In „Eingeschlossene Gesellschaft“ stehen sechs Lehrer vor einer ungewöhnlichen Situation. Ein verzweifelter Vater versperrt das Lehrerzimmer und zwingt sie, über die Zulassung seines Sohnes zum Abitur zu verhandeln. Doch was als Diskussion um eine Note beginnt, entfaltet sich schnell zu einer tiefgründigen Auseinandersetzung über die persönlichen Abgründe der Beteiligten.

Dauer: 101 Min.
FSK: ab 12 Jahren
Jahr:
Regie: Sönke Wortmann
Produzenten: Jochen Cremer, Eva Holtmann, Michael Tinney
Hauptdarsteller: Anke Engelke, Nilam Farooq, Florian David Fitz
Nebendarsteller: Justus von Dohnányi, Torben Kessler, Thomas Loibl
Genre: Komödie
Studio: Sony Pictures
Sprachen: Deutsch, English

Jeder Lehrer hat seine eigenen moralischen Schwächen, die im Laufe des Films zunehmend ans Licht kommen. Besonders die Spannungen zwischen den unterschiedlichen Charakteren lassen die Situation immer weiter eskalieren. Wird es den Lehrern gelingen, eine Einigung zu finden, bevor alles aus dem Ruder läuft?

Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte

Eingeschlossene Gesellschaft“ ist eine deutsche Komödie, die 2022 unter der Regie von Sönke Wortmann erschien. Das Drehbuch stammt von Jan Weiler, basierend auf seinem gleichnamigen Hörspiel. Mit einer Laufzeit von 101 Minuten erhielt der Film eine FSK-Freigabe ab 12 Jahren. Zu den Drehorten zählen Köln und Düsseldorf, insbesondere die Rheinkniebrücke als markanter Schauplatz.

In den Hauptrollen sind Florian David Fitz als Peter Mertens, Anke Engelke als Heidi Lohmann und Justus von Dohnányi als Klaus Engelhardt zu sehen. Weitere Darsteller sind Nilam Farooq als Sarah Schuster, Thomas Loibl als Holger Arndt und Thorsten Merten als Manfred Prohaska. Nick Julius Schuck spielt Fabian Prohaska, während Carl Phillip Benzschawel die Rolle des Benjamin Mehltau übernimmt.

Die musikalische Untermalung stammt von Martin Todsharow, Kameraführung von Jo Heim. Produziert wurde der Film von Jochen Cremer, Eva Holtmann und Michael Tinney. Der Kinostart in Deutschland war am 14. April 2022, und bis Anfang Mai verzeichnete der Film rund 221.000 Kinobesucher.

Handlung vom Film „Eingeschlossene Gesellschaft“

An einem Freitagnachmittag trifft der verzweifelte Vater Manfred Prohaska im Lehrerzimmer des Rudi-Dutschke-Gymnasiums ein, um für seinen Sohn Fabian zu kämpfen. Fabian hat nicht genügend Punkte erhalten, um zum Abitur zugelassen zu werden. Der stellvertretende Schulleiter Klaus Engelhardt, der den entscheidenden Punkt verweigert, ist fest entschlossen, seine Entscheidung nicht zu ändern. Als Prohaskas Bitten erfolglos bleiben, greift er zur Waffe und verschließt das Lehrerzimmer. Sechs anwesende Lehrer, darunter Sportlehrer Peter Mertens und Französischlehrerin Heidi Lohmann, sind nun gefangen und müssen über den Punkt verhandeln.

Im Laufe der folgenden Stunden tritt jedoch der eigentliche Konflikt in den Hintergrund, als die Lehrkräfte beginnen, über ihre persönlichen Probleme zu sprechen. Peter Mertens, der unter den Schülern beliebt ist, wird mit seiner Affäre mit der Referendarin Sarah Schuster konfrontiert. Diese offenbart ihre Frustration über das veraltete Bildungssystem und versucht, Veränderungen anzustoßen. Gleichzeitig geraten Lehrer wie der Chemielehrer Bernd Vogel und Vertrauenslehrer Holger Arndt in moralische Konflikte, als Geheimnisse ans Licht kommen.

Das veraltete Bildungssystem und seine Opfer

Klaus Engelhardt, der die Autorität im Raum behalten will, gerät zunehmend unter Druck. Die anderen Lehrkräfte werfen ihm Korruption vor, nachdem herauskommt, dass er von seinen Schülern Geld für Klassenfahrten unterschlagen hat. Seine strenge Haltung gegenüber Fabian Prohaskas Abiturzulassung wird nun in einem ganz anderen Licht betrachtet. Auch Holger Arndts Doppelrolle als Vertrauenslehrer und heimlicher Karrierist wird zum Gesprächsthema, was zu weiteren Spannungen führt. Die Lage spitzt sich weiter zu, als die Lehrkräfte beginnen, sich gegenseitig zu beschuldigen.

Während sich die Konflikte zuspitzen, tritt die französische Lehrerin Heidi Lohmann in den Vordergrund. Sie hat sich im Laufe ihrer Karriere zunehmend von den Schülern entfernt und äußert offen ihre Verachtung für die jüngere Generation. Ihr Frust wird durch eine persönliche Enttäuschung genährt, die sie vor Jahren erlebte. Diese Abneigung, gepaart mit ihrem gewalttätigen Verhalten gegenüber Schülern, führt zu weiteren Auseinandersetzungen im Lehrerzimmer. Die Lehrkräfte versuchen verzweifelt, die Situation unter Kontrolle zu bringen, während die Verhandlungen mit Manfred Prohaska immer wieder ins Stocken geraten.

Am Ende eskaliert die Situation weiter, als die Lehrkräfte erkennen, dass es nicht nur um einen fehlenden Punkt geht, sondern um tief verwurzelte Probleme im Bildungssystem und in ihren eigenen Leben. Während Manfred Prohaska seine Waffe zwar ablegt, bleiben die emotionalen Wunden und Konflikte zwischen den Lehrern offen. Die Diskussionen haben nicht nur die Frage nach Fabians Zukunft, sondern auch nach der moralischen Integrität der Lehrkräfte aufgeworfen. Der Ausgang bleibt offen, doch eines ist klar: Die Beteiligten müssen sich ihren eigenen Abgründen stellen.

Filmkritik und Rezension von „Eingeschlossene Gesellschaft“

Eingeschlossene Gesellschaft“ von Sönke Wortmann bietet einen intensiven Einblick in die Dynamik einer Gruppe von Lehrkräften, die durch eine Geiselnahme gezwungen sind, sich ihren eigenen moralischen Schwächen zu stellen. Der Film setzt auf schwarzhumorige Dialoge und entlarvt gekonnt die Abgründe der Charaktere. Besonders auffällig sind die schauspielerischen Leistungen von Florian David Fitz und Anke Engelke, die ihre Rollen mit einer beeindruckenden Mischung aus Komik und Dramatik verkörpern.

Die Handlung entfaltet sich in einem begrenzten Raum, was den Fokus auf die Dialoge und die Interaktionen der Charaktere legt. Dadurch entsteht eine klaustrophobische Atmosphäre, die den Spannungsbogen des Films kontinuierlich aufrechterhält. Wortmann gelingt es, die Balance zwischen Komödie und ernsthaften Themen zu halten, ohne dabei ins Banale abzurutschen. Besonders die Diskussionen über das Bildungssystem und persönliche Verfehlungen der Lehrkräfte regen zum Nachdenken an.

Die Struktur des Film erinnert stark an ein Kammerspiel, was seine Inszenierung besonders prägnant macht. Jede Figur erhält ausreichend Raum zur Entfaltung, und die Konflikte zwischen den Charakteren werden mit viel Fingerspitzengefühl inszeniert. „Eingeschlossene Gesellschaft“ ist eine gelungene Mischung aus Satire und Gesellschaftskritik, die bis zum Ende fesselt.

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