eMANNzipation (2011) - Handlung, Besetzung und Filmkritik

eMANNzipation“ zeigt das Leben von Dominik Liebmann, einem Mann, der alles verloren hat. Ohne Geld oder Perspektive findet er Zuflucht in einem Berliner Männerhaus, wo er gezwungen ist, sich seiner schmerzhaften Vergangenheit zu stellen. In Gruppentherapien erzählt er von seiner Ehe mit Angela, die ihn nicht nur psychisch, sondern auch physisch an seine Grenzen brachte. Zunächst rechtfertigt Dominik Angelas Verhalten, doch mit der Zeit hinterfragt er die Dynamik ihrer Beziehung.

Dauer: 116 Min.
FSK: ab 12 Jahren
Jahr:
Regie: Philipp Müller-Dorn
Produzenten: PMD Films
Hauptdarsteller: Urs Stämpfl, Frances Heller, Anna Görgen
Nebendarsteller: Michael Schwager, Roland Avenard, Peer Alexander Hauck
Genres: Drama, Komödie
Studio: PMD Films
Sprachen: Deutsch, English

Während Dominik versucht, die Kontrolle über sein Leben zurückzugewinnen, begegnet er neuen Herausforderungen. Beziehungen zu anderen Bewohnern und die Begegnung mit Belinda werfen Licht auf alte Muster und geben ihm Hoffnung. Doch der Weg zur Veränderung erfordert Mut und Einsicht. Kann Dominik den Kreislauf aus Abhängigkeit und Verdrängung durchbrechen und für sich und seinen Sohn eine bessere Zukunft schaffen?

Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte

Der Film „eMANNzipation“ aus dem Jahr 2011 unter der Regie von Philipp Müller-Dorn vereint Drama und Komödie in 116 Minuten. Mit einer Altersfreigabe ab 12 Jahren thematisiert der Film häusliche Gewalt gegen Männer, inspiriert von einem Zeitungsartikel über ein Männerhaus in Hamburg. Die Dreharbeiten fanden im Sommer 2010 in Berlin und Guxhagen statt, nachdem umfangreiche Recherchen abgeschlossen wurden. Müller-Dorn schrieb auch das Drehbuch, während Mathias Geck für die Kamera und Malte Muller für den Schnitt verantwortlich waren. Die Musik stammt von Müller-Dorn selbst, Sascha Blank und Daniell Berding.

In den Hauptrollen verkörpern Urs Stämpfli als Dominik und Frances Heller als Angela die zentrale Handlung. Michael Schwager spielt Holger, Roland Avernard übernimmt die Rolle von Gregor und Anna Görgen stellt Belinda dar. Weitere Darsteller sind Peer Alexander Hauck als Lukas, Jan Marc Kochmann als Andreas und Ulrich Meyer als Diplom-Psychologe Bohr. Hans Ulrich Laux und Yannik Burwiek ergänzen die Besetzung als Horst und Dylan.

„eMANNzipation“ erhielt mehrere Auszeichnungen, darunter den Publikumspreis des Kansas International Film Festival. Urs Stämpfli wurde bei den New York Winter Film Awards als bester Schauspieler geehrt. Weitere Auszeichnungen umfassen den Excellence Award des Rincon International Film Festivals sowie den Award of Merit in Luzern. Seit 2021 ist der Film weltweit auf führenden Streaming-Plattformen verfügbar.

Handlung vom Film „eMANNzipation“

Dominik Liebmann steht am Abgrund seines Lebens. Er hat alles verloren: seine Arbeit, sein Zuhause, seine Familie und sein Vermögen. Mittellos sucht er Zuflucht in Berlins einzigem Männerhaus, einer Anlaufstelle für Männer, die häusliche Gewalt erlebt haben. Dort begegnet er Holger, dem Leiter, sowie anderen Betroffenen. Eine psychologische Begutachtung zwingt Dominik, an Gruppentherapiesitzungen teilzunehmen, um das Sorgerecht für seinen Sohn Dylan zurückzuerlangen. Anfangs sträubt er sich gegen die Gespräche, öffnet sich jedoch langsam und beginnt, seine traumatische Vergangenheit zu reflektieren. Die Therapie stellt ihn vor schmerzhafte Wahrheiten über sich selbst und seine Beziehungen.

In der Gruppentherapie berichtet Dominik von seiner ersten Begegnung mit Angela. Während eines Urlaubs in Nordhessen lernte er sie kennen: eine charmante, selbstbewusste junge Frau. Ihre anfängliche Romanze entwickelte sich schnell zu einer Ehe, besonders nachdem Angela ihre Schwangerschaft verkündete. Doch die Ehe entpuppte sich bald als Albtraum. Angela wurde laut, aggressiv und alkoholabhängig, während Dominik versuchte, für die Familie zu sorgen. Gespräche über ihr destruktives Verhalten scheiterten. Ihre Wut eskalierte in zunehmender Gewalt, bis Angela ihn schließlich verließ und Dylan mitnahm.

Familie und Stabilität im neuen Leben

Trotz der Verletzungen verteidigt Dominik Angela weiterhin in den Sitzungen. Holger fordert ihn auf, Verantwortung für sein eigenes Leben zu übernehmen und alte Muster zu durchbrechen. Dominik beginnt Karate zu trainieren, wo er Belinda kennenlernt, eine geschiedene Anwältin mit zwei Töchtern. Sie unterstützen einander, aber Dominik hat Schwierigkeiten, sich emotional zu öffnen. Er kämpft mit seiner Vergangenheit und rechtfertigt weiterhin Angela. Dennoch entwickelt sich zwischen ihnen eine vorsichtige Beziehung, die ihm neue Perspektiven bietet.

Dominik erkennt schließlich, dass er nicht nur Opfer war, sondern durch Passivität die Dynamik verstärkte. Diese Einsicht ermöglicht ihm, sich von den zerstörerischen Mustern seiner Vergangenheit zu lösen. Unterstützt von Belinda akzeptiert er Angela als Täterin und distanziert sich emotional. Gleichzeitig beginnt er, Verantwortung für sich selbst und seine Zukunft zu übernehmen. Diese Veränderung ebnet den Weg für einen Neuanfang und stärkt sein Selbstbewusstsein.

Mit Belindas Unterstützung gewinnt Dominik das Sorgerecht für Dylan zurück. Er kehrt in seinen Beruf zurück und verlässt das Männerhaus, um ein neues Leben zu beginnen. Zusammen mit Belinda, ihrem Kindern und Dylan schafft er ein stabiles Zuhause. Dominik wächst über seine alten Schwächen hinaus und findet eine neue Lebensperspektive. Die Reise endet mit Hoffnung und der Aussicht auf eine bessere Zukunft für ihn und seine Familie.

Filmkritik und Rezension von „eMANNzipation“

eMANNzipation“ von Philipp Müller-Dorn zeigt ein oft übersehenes Thema: häusliche Gewalt gegen Männer. Der Film erzählt die Geschichte von Dominik Liebmann, der nach dem Verlust von Familie und Besitz Zuflucht in einem Berliner Männerhaus sucht. Dort konfrontiert er seine traumatischen Erlebnisse und beginnt einen Weg der Selbstfindung. Die narrative Struktur des Films ermöglicht es dem Publikum, Dominiks schmerzhafte Reise nachzuvollziehen.

Die schauspielerischen Leistungen sind bemerkenswert. Urs Stämpfli verkörpert Dominik mit beeindruckender Tiefe, während Frances Heller als Angela die Komplexität einer Täterin darstellt. Die Nebenrollen, insbesondere Michael Schwager als Holger, tragen zur Authentizität der Geschichte bei. Die filmische Umsetzung, unterstützt durch die Kameraarbeit von Mathias Geck und den Schnitt von Malte Muller, verstärkt die emotionale Wirkung, ohne ins Theatralische abzudriften.

Trotz kleiner Schwächen in der Charakterentwicklung bietet „eMANNzipation“ eine wichtige Perspektive auf ein oft ignoriertes Thema. Der Film regt zur Diskussion an und könnte zu einem tieferen Verständnis häuslicher Gewalt beitragen. Die Kombination aus überzeugenden Darstellungen und einer sensiblen Inszenierung macht ihn zu einem sehenswerten Beitrag im deutschen Kino.

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