Four Lions (2011) - Handlung, Besetzung und Filmkritik
In der britischen Satire „Four Lions“ von Regisseur Christopher Morris steht eine chaotische Gruppe von Möchtegern-Dschihadisten im Mittelpunkt. Omar, Waj, Barry und Faisal, gespielt von Riz Ahmed, Kayvan Novak, Nigel Lindsay und Adeel Akhtar, verkörpern unfreiwillig komische Terroristen, die trotz ihrer Unfähigkeit eine ernste Bedrohung darstellen. Der Film zeigt ihre misslungenen Versuche, einen Anschlag durchzuführen, und enthüllt dabei die Absurditäten und Widersprüche ihrer radikalen Überzeugungen.
Dauer: | 97 Min. |
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FSK: | ab 16 Jahren |
Jahr: | 2011 |
Regie: | Christopher Morris |
Produzenten: | Derrin Schlesinger, Mark Herbert |
Hauptdarsteller: | Riz Ahmed, Arsher Ali, Nigel Lindsay |
Nebendarsteller: | Kayvan Novak, Adeel Akhtar |
Genre: | Komödie |
Studio: | WARP / Film4 |
Sprachen: | Deutsch |
Morris gelingt es, eine pechschwarze Komödie zu schaffen, die sowohl zum Lachen als auch zum Nachdenken anregt. Die satirische Darstellung der Protagonisten wirft ein kritisches Licht auf die überzogenen Ängste und Sicherheitsmaßnahmen der Gesellschaft. Doch der Film stößt auch auf Kontroversen, da er reale Ereignisse und schmerzhafte Erinnerungen wachruft. Ist „Four Lions“ eine gelungene Satire oder geht der Humor hier zu weit?
Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte
Anders als bisher vom Regisseur Christopher Morris bekannt, war der Ton des Film eher ernst. Viele Kritiker befürchteten zuvor, dass sich „Four Lions“ zu leichtfüßig und mit einem gewissen Humor dem Thema widmen würde, was zu einigen Kontroversen geführt hätte. Dennoch setzt sich der Film sehr erwachsen mit klassischen muslimischen Klischees religiöser, sexueller und rassistischer Art auseinander. Auch die Charakterentwicklungen der Protagonisten scheinen sehr nah mit der Realität verknüpft, kämpfen doch einige mit Gewissensbissen und innerem Zwiespalt.
Auf dem Sundance Film Festival 2010 wurde der Film erstmals der Öffentlichkeit präsentiert, kurz darauf lief er dann in Großbritannien und nach einigen Schwierigkeiten aufgrund des kontroversen Themas, auch in den amerikanischen Kinos.
In der Besetzung der vier Hauptrollen finden wir:
- Riz Ahmed als Omar, der einzige kompetente Jihadi in seiner Terrorzelle
- Kayvan Novak als Waj, der Cousin von Omar
- Nigel Lindsay als Barry, ein Exzentriker, mit einem explosiven Temperament
- Adeel Akhtar als Faisal, ein kompletter Idiot, der Barry komplett vertraut
Inhalt und Handlung vom Film „Four Lions“
Eine Gruppe radikalisierter junger britischer Muslime strebt danach, Selbstmordattentäter zu werden. Omar (Riz Ahmed), der der westlichen Gesellschaft und dem Imperialismus zutiefst kritisch gegenübersteht, sein düsterer Cousin Waj (Kayvan Novak), Barry (Nigel Lindsay) ein schlecht gelaunter und extrem voreingenommener Weißer, der zum Islam konvertiert ist und der naive Faisal (Adeel Akhtar). Während Omar und Waj in ein dem Al-Qaida nahestehendes Trainingslager in Pakistan reisen, rekrutiert Barry ein zögerliches fünftes Mitglied, Hassan (Arsher Ali).
Die Trainingsreise endet in einer Katastrophe, als Omar versucht, eine amerikanische Drohne abzuschießen und versehentlich einen Teil des Lagers zerstört. Omar und Waj vertrauen Hassan nicht, als sie ihn zum ersten Mal am Flughafen treffen. Omar beschließt dennoch, ihn in den ursprünglichen Plan zu integrieren. Würde er ihn verstoßen, müsste er ihn ermorden, um der Gefahr des Verrats zu entgehen.
Die Gruppe beginnt damit, Materialien zu beschaffen, die zur Herstellung der explosiven TATP verwendet werden. Sie sind sich jedoch nicht einig darüber, welches Ziel sie anvisieren soll. Barry will eine lokale Moschee als eine Operation unter falscher Flagge bombardieren, um die Gemäßigten zu „radikalisieren“, aber Omar hält das für idiotisch. Faisal schlägt vor, einen Zweig der Apothekenkette Boots in die Luft zu jagen.
Der Marathon
Die Gruppe vermutet später im Film, dass sie kompromittiert wurden und transportieren ihre Sprengstoffe in Einkaufstüten an einen neuen Ort. Faisal stolpert beim Überqueren eines Feldes und wird bei der Explosion getötet. Das ärgert Omar, der die anderen beschimpft und geht. Faisals Kopf wird gefunden und Omar besucht die anderen, um ihnen die schlechte Nachricht mitzuteilen. Daraufhin versöhnen sie sich und Omar beschließt, den bevorstehenden London-Marathon ins Visier zu nehmen, weil er Zugang zu Maskottchen-Kostümen hat, in denen sie den Sprengstoff verbergen können.
Sie fahren in ihren Kostümen nach London und bereiten sich auf den Angriff vor. Waj äußert Zweifel an der Moral ihrer Handlung, aber Omar schafft es ihn zu überzeugen. Als sich ein Polizist der Gruppe nähert, sprechen sie mit ihm. Als dieser sich dann wieder von der Gruppe entfernt verliert Hassan die Nerven. Bevor er etwas dummes tun kann wird er von Barry getötet, der seine Bombe aus der Ferne detoniert. Die restlichen drei verlassen in Panik die Szenerie und die Polizei beginnt nach ihnen zu suchen.
Polizeischarfschützen erhalten Omars Beschreibung und schießen auf ihn, während er versucht, sich unter die Läufer zu mischen. Dabei wird ein Außenstehender getroffen, der ein ähnliches Kostüm trägt. Waj wird von der Polizei in einem Kebabladen in die Enge getrieben und nimmt das Personal als Geisel. Im Eifer des Gefechts und der ganzen Hektik wird Waj durch die Bombendetonationen getötet. Omar schafft es zu fliehen und versucht ein Telefon zu kaufen, doch auch er zündet später aufgrund der Hektik seine Bombe in einer Apotheke.
Filmkritik und Rezension von „Four Lions“
„Four Lions“ ist eine kluge, pechschwarze Komödie, die einen schonungslosen Blick auf den modernen Terrorismus wirft. Regisseur Christopher Morris zeichnet in seinem Debüt ein Bild von Möchtegern-Dschihadisten, die durch ihre Inkompetenz und menschliche Schwächen eher zum Schmunzeln als zur Angst anregen. Besonders die Schauspieler Riz Ahmed und Kayvan Novak glänzen in ihren Rollen und verleihen ihren Charakteren im Film eine unerwartete, aber glaubwürdige Menschlichkeit.
Allerdings führt die Provokation des Films auch zu einer kritischen Betrachtung. Die Themenwahl und die satirische Darstellung könnten angesichts der realen Terrorbedrohung als unangemessen empfunden werden. Morris zeigt jedoch deutlich, dass die wahren Bedrohungen oft aus unvorhersehbaren und absurden Ecken kommen. Diese Satire entlarvt die oft lächerlichen Methoden der Staatsgewalt und stellt die überzogene Angst der Gesellschaft in Frage. Einige Szenen erinnern jedoch schmerzhaft an reale Ereignisse, wie den Vorfall mit Jean Charles de Menezes, was das Lachen im Halse stecken bleiben lässt.
Trotz seiner satirischen Stärken kämpft „Four Lions“ mit stilistischen Unebenheiten. Der Film schwankt zwischen ernsthafter Gesellschaftskritik und slapstickhafter Komik, was die Botschaft verwässert. Einige Charaktere geraten zu übertriebenen Karikaturen, wodurch der Film manchmal die notwendige Ernsthaftigkeit verliert. Diese inkonsequente Mischung lässt das Potenzial der Geschichte ungenutzt und stellt die Glaubwürdigkeit der Figuren infrage. Dennoch bleibt „Four Lions“ eine bemerkenswerte Satire, die trotz ihrer Schwächen durch mutige Provokation und intelligente Beobachtungen besticht.