Giovanni Segantini – Magie des Lichts (2015) - Handlung, Besetzung und Filmkritik

Giovanni Segantini – Magie des Lichts“ handelt von dem Leben des begnadeten Malers, der einen äußerst ungewöhnlichen Lebensweg besitzt. Die Dokumentation über das Leben lief erstmals am 10. September 2015 in den deutschen Kinos.

Dauer: 121 Min.
Jahr:
Regie: Christian Labhart
Produzenten: Christian Labhart
Hauptdarsteller: Bruno Ganz, Mona Petri
Genre: Dokumentation
Studio: Christian Labhart
Sprachen: Deutsch

Bis heute existieren zwei zentrale Werke des Künstlers, denn bereits im Alter von 41 Jahren verstarb Giovanni Segantini. In dem dokumentarischen Film verspürt der Zuschauer deutlich die Verbindungen zwischen den Gemälden des Malers und der Biografie. Unterschiedliche Tags werden verbunden: Natur, Landschaft und Gebirge. Mit seinen Werken stellt Segantini die Mutterliebe als ein Ideal dar. Dabei wird deutlich, dass eine Sehnsucht aus frühester Kindheit besteht.

Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte

Christian Labhart wurde im Jahre 1953 in Zürich, in der Schweiz, geboren. Einen Namen machte er sich als Regisseur mit vier unterschiedlichen Dokumentationen. Bereits im Jahre 2006 entstand eine Lebensdarstellung von Mozart. Danach folgte Appassionata (2012), bevor im Jahre 2015 mit „Giovanni Segantini – Magie des Lichts“ über den Maler berichtet wurde. Diese Darstellung geschah ohne Altersbegrenzung. Etwas später 2019 erschien „Passion – Zwischen Revolte und Resignation“. Für die Aufzeichnungen über das Leben des Malers entschied sich Labhart über einen schnellen Wechsel zwischen den aktuellen Aufnahmen einiger Lebensstationen Segantinis mit dessen Gemälden und zeitgenössischen Fotografien.

Cast und Crew: Der Regisseur selbst schrieb das Drehbuch für die Dokumentation über den Maler Segantini. Hinter der Kamera stand Pio Corradi. Über die gesamte Länge von 82 Minuten fand die Produktion ausschließlich in der Schweiz statt. Für den Schnitt ist Annette Brütsch verantwortlich, wobei die musikalische Begleitung von Paul Giger inszeniert wurde. Mittlerweile ist der Film auf DVD erschienen, wofür der Filmverleih Mindjazz Pictures verantwortlich ist.

Inhalt und Handlung vom Film „Giovanni Segantini – Magie des Lichts“

Die Ölgemälde von Giovanni Segantinis bringen die Panoramen der schweizerischen Alpenregion Engadin und Graubünden zum Leuchten. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts, zu der Zeit waren die Berge noch nicht so erschlossen wie heute, widmete er sein Interesse dem einfachen Leben. Daraus entstanden Bilder mit einem klaren Höhenlicht der Almen und Dörfer. Bereits damals ließ sich der Maler von den neuartigen, optischen Suggestionsspielen des pointillistischen Malstils inspirieren. Reine Farben wurden nebeneinandergesetzt, sodass sich später eine kontemplative Szene von großer innerer Strahlkraft zeigte.

Giovanni Segantinis, geboren 1858 im trientischen Städtchen Arco, war Bestandteil des habsburgischen Kaiserreichs. In der Kindheit litt Segantini stark unter dem Alkoholismus seines Vaters. Die Mutter starb früh. In jungen Jahren überließ der Vater ihn seiner viel älteren Halbschwester. Von da an lebte er in Mailand, jedoch hasste die Schwester das Pflegekind. Nach kurzer Zeit nahm er Reißaus. Auf der Straße angelangt, kam er bald in ein Heim, von wo aus ein Priester auf sein Talent aufmerksam wurde.

Symbolismus und Schrift: Ein Künstler entdeckt die Kraft der Worte

Im Alter von zwanzig Jahren konnte sich Segantini die Ausbildung an der Kunstakademie in Mailand sichern. Etwas später heiratete Segantinis die Lebensliebe mit zarten jungen siebzehn Jahren. Bis zum Lebensende lebte das Paar zusammen und bekam vier Kinder. Seine symbolistische Malerei brachte ihm einiges an Ruhm in Europa ein.

In der Dokumentation überblenden historische Fotografien die ruhigen Impressionen der früheren Lebensorte und so entsteht, eine surreale auratische Atmosphäre. In Erinnerung, bis heute, bleiben die zärtlichen Briefe an seine Frau. Jedoch lernte Segantini erst durch Bice schreiben und lesen. Während der Mann für Wochen, zum Arbeiten, die Zeit auf einer hoch gelegenen Alm verbrachte, sandte er tolle Briefe nach Hause. So können die Zuschauer durch autobiografische Fragmente sein pantheistisches Weltgefühl reflektieren.

Auf der heutigen Leinwand erscheinen seine Gemälde als ein fast idealtypische Frames des modernen 16:9-Formats. Dennoch werfen die Inbilder eine verlorene Harmonie zwischen Natur und Mensch auf. Gerade heute in der modernen Zeit fragen sich viele Zuschauer, ob das heraufbeschworene Mutterideal noch angemessen ist. Zu den Bildern liest Bruno Ganz bedächtig einige Passagen aus Segantinis Schriften vor. Mona Petri trägt etwas aus Asta Scheibs Segantini-Roman „Das Schönste, was ich sah“ vor. Dazwischen können alle Anwesenden den Kammermusikern lauschen, die die suggestive Hommage des anarchistischen Aussteigers unterstreichen.

Filmkritik und Rezension von „Giovanni Segantini – Magie des Lichts“

Giovanni Segantini – Magie des Lichts“ versucht eine Dokumentation in Form einer Zeitreise darzustellen. Wobei die Zuschauer deutlich die Kindheitsprägungen und Lehrjahre des Künstlers nachzuempfinden. Ohne kunsthistorisches Expertenwissen und Erklärungsgestus führt der Regisseur die aufmerksamen Zuschauer in eine eigenwillige Künstlerbiografie ein. Es handelt sich um eine Geschichte einer kreativen, faszinierenden Selbstermächtigung. Vielen Kritiker sehen die Darstellung des Malers als einen meditativen und stillen Film an, mit einer Antithese zum Lärm der Welt.

Am Ende ist eins klar: Segantini war ein Künstler. Die Natur war für ihn keine Vollendung. Seiner Meinung nach, muss die Materie durch den Geist bearbeitet werden, damit es zu einer ewigen Kunst emporwächst. Deutlich werden auch die ständigen finanziellen Probleme, weil der internationale Ruhm im Leben zu spät kommt. Der Grundstein dafür wird zwei Jahre vor dem Tod gelegt, auf der Pariser Weltausstellung. Mithilfe der reichen Musikbegleitung des Carmina Quartetts und Paul Giger wird die sinnliche Darstellung des Künstlers abgerundet.

Der Film von Labhart lotet die Erfahrungswelt des Künstlers staunend aus und erkundet dessen Werke wie eine begehbare Landschaft.

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