Goldene Zeiten (2006) - Handlung, Besetzung und Filmkritik
In der verschlafenen Stadt Unna geschieht im Film „Goldene Zeiten“ Ungewöhnliches. Jürgen Matthies, Präsident des lokalen Golfclubs, hat große Pläne. Er strebt danach, ein Waisenhaus in Rumänien durch eine Wohltätigkeitsveranstaltung zu unterstützen. Doch hinter dieser edlen Fassade brodelt es. Matthies‘ ambitionierte Vorhaben wird durch seine Gier und mehrere dunkle Geheimnisse überschattet.
Dauer: | 134 Min. |
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FSK: | ab 16 Jahren |
Jahr: | 2006 |
Regie: | Peter Thorwarth |
Produzenten: | Christian Becker, Benjamin Herrmann |
Hauptdarsteller: | Wotan Wilke Möhring, Dirk Benedict, Wolf Roth |
Nebendarsteller: | Ludger Pistor, Birgit Stein, Alexandra Neldel |
Genre: | Komödie |
Studio: | Senator Film Produktion |
Sprachen: | Deutsch, English |
Die Veranstaltung verspricht mit einem 80er-Jahre-Action-Star, Douglas Burnett, ein glänzendes Highlight zu werden. Doch wie es das Schicksal will, tritt nicht der echte Burnett auf, sondern sein Doppelgänger Horst Müller. Dieser Schachzug entfacht eine Reihe von turbulenten Ereignissen, Intrigen und Täuschungen. Doch die Frage bleibt: Wer spielt das Spiel besser in diesen angeblichen „Goldenen Zeiten“?
Besetzung / Schauspieler, Drehorte und Regie
Die lebendige Filmkomödie „Goldene Zeiten“ hat ihre Premiere im Jahr 2006 gefeiert und wurde unter der Regie von Peter Thorwarth produziert. In einer beeindruckenden Länge von 129 Minuten zieht der Film sein Publikum mit witzigen Anspielungen und einer spannenden Geschichte in den Bann. Doch wer steht hinter dieser Komödie, und welche Hintergründe verbergen sich?
Zunächst muss man den beeindruckenden Cast loben. Wotan Wilke Möhring begeistert als Ingo Schmitz und Dirk Benedict überzeugt als Doppelrolle Douglas Burnett und Horst Müller. Daneben brillieren Wolf Roth als Jürgen Matthies, Ludger Pistor als Dieter Kettwig, Birgit Stein als Francesca Matthies und Alexandra Neldel in der Rolle der Melanie. Zusammen bilden sie ein Team, das den Film mit Energie und Talent füllt. Zusätzlich zu diesen großartigen Schauspielern ließen das Drehbuch von Peter Thorwarth und Alexander M. Rümelin, die Kamerakunst von Jan Fehse und der musikalische Beitrag von Kraans de Lutin die Zuschauer in die Welt von „Goldene Zeiten“ eintauchen.
Die filmische Perle „Goldene Zeiten“ ist jedoch mehr als nur eine eigenständige Komödie. Sie ist der Abschluss einer fesselnden Trilogie, die alle in Thorwarths ehemaligem Wohnort Unna gedreht wurden. Die beiden vorherigen Teile, „Bang Boom Bang – Ein todsicheres Ding“ und „Was nicht passt, wird passend gemacht„, waren mit 460.000 bzw. 670.000 Zuschauern große Erfolge. Obwohl „Goldene Zeiten“ an der Kinokasse mit weniger als 100.000 Zuschauern enttäuschte, bleibt die Liebe zum Detail bestehen. Das spiegelt sich in den zahlreichen Anspielungen auf den ersten Film „Bang Boom Bang“ wider, die Kenner der Trilogie sicherlich mit einem Schmunzeln bemerken werden. Dabei sind es genau diese kleinen Momente, die „Goldene Zeiten“ zu einem besonderen Filmerlebnis machen und zeigen, wie sorgfältig und mit wie viel Herzblut gearbeitet wurde.
Zusammenfassung & Inhalt vom Film „Goldene Zeiten“
Im beschaulichen Unna plant Jürgen Matthies, Präsident eines Golfclubs, eine Wohltätigkeitsveranstaltung. Diese soll offiziell dem Bau eines Waisenhauses in Rumänien zugutekommen. Um die Veranstaltung populär zu machen, engagiert Matthies den ehemaligen 80er-Jahre-Action-Serien-Star, Douglas Burnett. Allerdings erwartet Matthies eine Überraschung. Bei der Abholung am Flughafen begegnet ihm nicht der echte Burnett, sondern sein Doppelgänger, Horst Müller. Ingo Schmitz, verantwortlich für Burnetts Verpflichtung und Mitarbeiter des Partykönigs Charly Neubauer, hat diesen Schwindel inszeniert. Sein Plan? Er will sich die Gage heimlich mit Müller teilen. Matthies selbst jedoch verbirgt ebenfalls Geheimnisse. Die Pachtzahlungen für das Golfclub-Gelände bleiben aus, und zweifelhafte Posten in den Club-Bilanzen lassen Zweifel an seinen wahren Absichten aufkommen.
Währenddessen nimmt das Chaos seinen Lauf. Burnett/Müller, der Schauspieler Mischa Hahn und Matthies lassen es in einem Hotel richtig krachen. Es gibt Party mit Kokain und Prostituierten, zur Verfügung gestellt von Zuhälter Harry Grabowski. Doch die Feier endet tragisch. Einer der von Matthies engagierten usbekischen Killer, fälschlicherweise davon ausgehend, er hätte Matthies‘ Geliebte vor sich, tötet eine der Prostituierten. Parallel dazu erlebt Ingo ein amouröses Missgeschick. Er will eine Nacht mit der ehemaligen Sängerin Melanie verbringen, doch das Vorhaben scheitert kläglich.
Die wahre Identität
Der Krimi nimmt Fahrt auf. Matthies will jegliche Verbindung zu dem Mord verbergen. In seiner Panik verschwindet nicht nur die Leiche der Prostituierten, sondern auch weitere Personen geraten in sein Visier. Die Usbeken entlarven den Doppelgänger Müller. Der echte Burnett will den Schwindel aufgeben, woraufhin Ingo sich mit den Killern einigt und sie bezahlt. Allerdings sind noch andere nach Vergeltung aus. Zuhälter Grabowski fordert nach dem Verlust seiner Mitarbeiterin Ingos Auto und einen Platz an Burnetts Seite bei der Abschlussgala.
Das Finale der Veranstaltung wird zu einem Spektakel. Grabowski entlarvt vor Ort die wahre Identität von Horst Müller alias Douglas Burnett. In einer hitzigen Auseinandersetzung lässt er Ingo verletzen. Neben all den Dramen trennt sich Ingo von seiner Freundin und Burnett/Müller hat ein Schäferstündchen mit Matthies’ Frau. Doch der Höhepunkt kommt noch. Als Müller/Burnett seine wahre Identität offenbart, trifft ihn Matthies‘ Wut. Auf der Bühne endet Müllers Leben durch einen gezielten Schlag mit einem Golfschläger.
Trotz all der Aufregung und Verbrechen hat die Geschichte auch einen Lichtblick. Während Matthies nach dem Mord verhaftet wird, kommt der Drahtzieher Ingo ungestraft davon. In der letzten Szene macht er sich auf den Weg zu Melanie. Sie scheint ihm vergeben zu haben und ein Neuanfang steht bevor.
Filmkritik und Rezension von „Goldene Zeiten“
Peter Thorwarth hat in „Goldene Zeiten“ erneut den Mikrokosmos von Unna durchleuchtet. Nachdem er in seinem Debüt „Bang Boom Bang“ primär das Loser-Dasein untersuchte und im zweiten Film den Malocher mit dem Intellektuellen verglich, hat er mit diesem Werk eine düsterere, reflektiertere Geschichte vorgelegt. Der Titel „Goldene Zeiten“ tropft geradezu von sarkastischer Ironie. In deutlich ernsterem Ton, garniert mit Thorwarths typischer Ironie, zeigt der Film das tragikomische Bild von Menschen, die sich in einem Netz aus Lügen verstricken. Sie versuchen verzweifelt, den Anschein von Reichtum und Erfolg aufrechtzuerhalten, obwohl sie weit entfernt von dieser Realität sind. Dieses Blendertum kulminiert in der Figur von Douglas „Doug“ Burnett, dargestellt von Dirk Benedict, der eigentlich der deutsche Schauspieler Horst Müller ist.
Trotz starker Handlungsstränge rund um Benedict und Ingo, die in einer explosiven Wohltätigkeitsveranstaltung gipfeln, wirkt der Film in seinen Tonlagen nicht immer schlüssig. Thorwarth jongliert mit einer Bandbreite von Emotionen, von Komik über Drama bis hin zu Klamauk. Diese Vielschichtigkeit, gepaart mit skurrilen Charakteren und unerwarteten Wendungen, untergräbt bisweilen die ernsten Momente des Films. Die Verschmelzung der verschiedenen Stimmungen scheint manchmal weniger harmonisch, was sowohl den emotionalen Impact als auch die satirische Tiefe beeinträchtigt. Dennoch überzeugen die schauspielerischen Leistungen weitestgehend.
Trotz kleinerer Mängel in der Ausführung behält „Goldene Zeiten“ seinen Wert als kritische, unterhaltsame Betrachtung einer bestimmten Gesellschaftsschicht. Zwar scheint Thorwarth manchmal den richtigen Ton zwischen den verschiedenen Emotionen zu verlieren, dennoch bietet der Film dem Zuschauer eine lohnende Erfahrung. Es gibt immerhin einen goldenen Aspekt: Als passive Beobachter können wir uns sicher zurücklehnen und das chaotische Treiben auf der Leinwand genießen.