Goodnight nobody (2010) - Handlung, Besetzung und Filmkritik
Raum und Zeit erleben mit „Goodnight nobody„. Der Film führt seinen Beobachter auf eine Reise in die Nacht. Vier Hauptfiguren, alle haben dasselbe Problem: Sie schlafen nicht. 24 Stunden wach, ohne Beruhigungsphasen, sind für den Körper enorm schwer. Auf Dauer ist Schlaflosigkeit nicht möglich, ohne irre zu werden. Jeder der vier Schauspieler besitzt einen anderen Ansatz, um sein Handicap zu umschiffen. Die vier Kontinente zeigen, vier verschiedene Arten, die Zeit totzuschlagen.
Dauer: | 76 Min. |
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Jahr: | 2010 |
Regie: | Jacqueline Zünd |
Hauptdarsteller: | |
Genre: | Dokumentation |
Studio: | Autlook |
Sprachen: | English |
Ihre Geschichten ähneln denen von Träumen. Den Übergang zwischen Fantasie und der Realität verschwimmt. So übergangslos, dass für den Beobachter die Reise durch die Nacht wie ein Sog erscheint. Diese Filmkulisse empfindet die Schlaflosigkeit nach.
Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte
Über 77 Minuten versucht Jacqueline Zünd (Regie) in „Goodnight nobody„, den Betrachter durch die Filmkulisse zu führen. Jacqueline Zünd erwählte Deutschland und die Schweiz, im Jahre 2010, als Produktionsland. Die vier Hauptdarsteller, Jeremie Kafando aus Burkina Faso, Fedir Nesterchuck aus der Ukraine, Mila Dean amerikanischen Arizona und Lin Yao aus China Schanghai, berichten in dieser Dokumentation von ihren alltäglichen Umgang mit dieser krankhaften Situation. Die Verzweiflung ist groß, jeder möchte den Grund für die Schlaflosigkeit herausfinden. Erstmalig erschien der Film im März 2012 im deutschen Kino. Freigegeben ist der Film Goodnight nobody ab null Jahren.
Die magischen Bilder: Autofahrten durch Phoenix, Arizona, der Stadtlärm aus Shanghai werden untermalt durch Marcel Vaid. Er ist 1967 in Erlangen geboren und ein Schweiz-deutscher Musiker und Komponisten für Theater und Filmmusik. „Goodnight Nobody“ brachte ihm 2011 eine Auszeichnung, zum Schweizer Filmpreis Quartz, für die Beste Filmmusik. Doch „Goodnight Nobody“ erlangte diverse Auszeichnungen bei internationalen Festivals. Zum Beispiel beim VISIONS DU RÉEL in Nyon zum Best Newcomer oder eine Erwähnung beim „Internationalen Wettbewerb Dokumentarfilm” des DOK Leipzig.
Durch Letztere wurde besonders viel Wert auf die konsequente künstlerische Form, das hervorragende Casting und die gut getakteten Bilder gelegt. Es ist der zweite Dokumentarfilm von mixtvision in Kooperation mit Docmine. Der erste wurde „Beyond this place“. Ein Film, der ein Leben eines traumatisierten Teenagers beschreibt und im Erwachsenenalter von der Vergangenheit eingeholt wird.
Inhalt und Handlung vom Film „Goodnight nobody“
Jeremie und Fedir sind zwei Personen, die aus beruflichen Gründen nicht mehr schlafen können, der eine als Nachtwächter im Theater und der andere im Bergwerk. Arbeitskollegen Drumherum werden zum Morgen hin immer müder, wohingegen die beiden immer wacher werden. Fedir steht als berühmtester Fall von Schlaflosigkeit auf der Leinwand, kein Schlaf seit zwanzig Jahren. Der Weißrusse arbeitet unter Tage und erlebt am Tage die Dunkelheit der Nacht. In der wirklichen Nacht betäubt er sich fast regelmäßig mit Wodka, um der Langeweile zu entfliehen. Stundenlang starrt er in einer abgelegenen Provinz an die Decke. Die Hoffnung auf die nächtliche Erholung hat er aufgegeben.
Wohingegen Jeremie, aus Burkina Faso stammend, den Sternenhimmel am Freilufttheater betrachtet. Alle Menschen um ihn herum schlafen und er träumt und fantasiert im städtischen Theater. Der Schauplatz für eigene Träume. Manchmal wird er selbst zum Regisseur und dirigiert Katzen in seinem Theater.
Mila und Lin besitzen keine gemeinsamen Gründe, aber beide haben viel zu viel Zeit. Lin, die Chinesin steht unter enormen Leistungsdruck, der ihr den Schlaf raubt. Im Stadtlärm von Schanghai läuft Lin ziellos durch die Wohnung und wiederholt Sätze aus ihrem Schulbuch. Der Leistungsdruck bringt Sie um den Schlaf. Sie erarbeitet Ideen von Katzenreinkarnation in dem Film. Überschüssige Zeit zu verbringen ist schwierig. Die Läden sind geschlossen. Freunde und Bekannten schlafen. Was macht der Schlaflose mit der Zeit, die für den Schlaf reserviert ist?
Mila’s nächtliche Ausflüge
Mila versucht kreativ, mit dem Problem umzugehen. Während der Nacht fährt sie mit dem Auto durch die Weltgeschichte. Erkundungstouren durch menschenleere Vororte im Arizona. Sie berichtet vom Pampelmusenbowling in Spätshops. Oftmals besteht das Leben aus Langeweile, was der Beobachter gut erkennt. Mila schafft einen kreativen Umgang mit der überschüssigen Zeit. Für den Zuschauer muss die Langeweile packend berichtet werden, dieser Situation stellt sich die Regie.
Für jemand, der unter Schlaflosigkeit zu leiden hat, ist das Thema spannend. Aber der Film schafft es nicht, über seine 70 Minuten, diesen Spannungsbogen zu halten. Die stilistischen Bilder sind passend zu den Situationen und der betroffenen Personen gewählt, was ein wirklicher Pluspunkt ist. Der Zuschauer bekommt Einblicke in die verschiedensten Winkel der Erde und merkt, welche Kraft die Nacht für Menschen ausdrückt.
Filmkritik und Rezension von „Goodnight nobody“
Die Schlaflosigkeit ist im Leben vieler Menschen nicht präsent, dessen widmet sich der Film „Goodnight nobody„. Jeder Mensch hat schon Situationen erlebt, in denen der Druck oder Stress nicht zum Schlafen ermuntert. Aber eine krankhafte Schlaflosigkeit, ein Dauerzustand, ist nicht vorstellbar, wenn man es nicht am eigenen Leib erlebt. Die Dokumentation beleuchtet vier verschiedene Charaktere, jeder geht anders mit den Gegebenheiten um.
Auf vier verschiedenen Kontinenten, Asien Amerika, Europa und Afrika, existiert das gleiche Problem: zu viel Zeit. Diese riskante Schlussfolgerung bringt einen faden Nachgeschmack in die Dokumentation. Langeweile, Einsamkeit und Abgeschiedenheit interessant zu gestalten ist fast unmöglich. Dem Zuschauer wird dadurch ein Werk vorgesetzt aus interessanten Bildern, aber die Geschichte ist etwas zu langatmig. Die dramatischen Lebensumstände machen den negativen Effekt nicht wett. Wem das Thema Schlaflosigkeit interessiert, sollte dennoch einen Blick wagen. 70 Minuten ist zudem ein relativ kurzer Film, sodass die Zeit der Langeweile auszuhalten ist. Viel Spaß auf dem Weg durch die Nacht.