Haus der Sünde (2012) - Handlung, Besetzung und Filmkritik
Das Filmdrama „Haus der Sünde“ spielt in einer bereits untergegangenen Ära und Epoche, in dem die Lusthäuser noch einen festen Bestandteil des alltäglichen Lebens darstellten. Mit den verschiedenen Hintergrundgeschichten von den einzelnen Charakteren dieses Freudenhauses werden die jeweiligen Schicksale jener Personen aufgezeigt und somit die Höhen und Tiefen dieser Branche beleuchtet.
Dauer: | 120 Min. |
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FSK: | ab 16 Jahren |
Jahr: | 2012 |
Regie: | Bertrand Bonello |
Produzenten: | Bertrand Bonello, Kristina Larsen |
Hauptdarsteller: | Hafsia Herzi, Céline Sallette, Jasmine Trinca |
Nebendarsteller: | Adèle Haenel, Alice Barnole, Iliana Zabeth, Noémie Lvovsky |
Genre: | Drama |
Studio: | Les Films du Lendemain – My New Picture – Arte France Cinema |
Sprachen: | Deutsch, Français |
Von Erniedrigungen mit bleibenden Folgen, einer schweren Drogensucht bis hin zu tödlichen Krankheiten, zeigt der Film auf mit welchen Problemen die Damen in dieser Dienstleistungsbranche zusätzlich zur finanziellen Notlage zu kämpfen hatten. In einem emotionellen Wellengang führt das Werk in schwankender Geschwindigkeit durch das „Haus der Sünde“, dem „Apollonide“. Eine detaillierte Kulisse und extravagante Kostüme bezaubern den Zuschauer so, dass dieser sich schnell in die Anfangsjahre des 20. Jahrhunderts wiederfindet.
Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte
Das verruchte Drama „Haus der Sünde“ (Im Original „L’Apollonide – Souvenirs de la maison close“) erschien in Deutschland im Frühjahr 2011. Drehbuchautor, Regie und zu Teilen die Produktion übernahm „Bertrand Bonello„, „Kristina Larsen“ stand ihm dabei als Co-Produzentin zur Seite. Der Film „Haus der Sünde“ spielt im Anfang des 20. Jahrhunderts in Paris und wurde dort auch, neben anderen Drehorten, hauptsächlich in einem Edelbordell abgedreht. Trotz seiner vielversprechenden Nominierung bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes (2011) feierte das Werk eher einen mäßigen Erfolg.
Die Hauptrolle der „Madeleine“ (gespielt von Schauspielerin „Alice Barnole„), welche den Film vom Anfang bis zum Ende prägend begleitet, ist bereits seit den ersten Minuten an der tragenden Rolle des „François“ (gespielt von „Jean-Marc Bory“) gebunden. Weitere Kolleginnen des „Apollonide“, der Name des Bordells, die genauso wie „Madeleine“ für „Marie-France“ (gespielt von „Noémie Lvovsky“) arbeiten wären unter anderem die „Samira“ welche von der mehrmals Ausgezeichneten „Hafsia Herzi“ besetzt ist, die Rolle der „Clotilde“ (gespielt von „Céline Sallette“), „Julie“ (gespielt von „Jasmine Trinca“) und „Léa“ (gespielt von „Adèle Haenel“).
Inhalt und Handlung vom Film „Haus der Sünde“
Aus den mehreren, kleinen, Geschehnissen der einzelnen Charaktere, stellt das „Haus der Sünde“ eine in sich verknüpfte Geschichte dar, welche sich aus den vielen kleinen Puzzleteilen zusammenfügt. Einen flüssigen Handlungsstrang, in dem Sinne, gibt es nicht, was Anfangs den Film ein bisschen träge erscheinen lässt doch im Verlauf stellt sich genau das, als die Würze des Werks herauskristallisiert. Eine Dramaturgie der Ereignisse, in der jede Rolle ihr eigenes Kreuz zu tragen hat.
Dabei gibt „Bonello“ gleich zu Beginn des Films ein schnelles Tempo vor, in dem zum Beispiel der Hauptrolle, „Madeleine“, in den ersten Minuten ein „einschneidendes“ Ereignis widerfährt und dabei den Charakter für den Rest des Film prägend stigmatisiert. Ein Freier schneidet ihr ein sogenanntes „lächeln ins Gesicht“, indem er ihr die Mundwinkel aufschlitzt und „Madeleine“ von nun an den Beinamen als „die Frau, die immer lacht“ oder „das Monster“ im Freudenhaus ihr Dasein fristen muss. So ergeht es auch ihrer Kollegin „Julie“, welche ironischerweise ihre Freiheit sucht und gewinnen will, indem sie sich Hoffnung auf finanzielle Unabhängigkeit durch ihre Arbeit im „Apollonide“ verspricht.
Ein Spiegelbild der Epoche
Diese jedoch stellt sich als gänzlich hoffnungsloses Wunschdenken heraus, da durch die Fixkosten im Freudenhaus die an die „Puff-Mutter“, „Marie-France“, gehen, „Julie“ nur von der Hand im Mund über die Runden kommen lassen. Bis letztendlich die 16-jährige „Julie“ an den Folgen dieser Epoche und der Branche zugrunde geht. Wahrlich ist es nicht immer leicht für den Zuschauer, zu verstehen, was genau Bonello mit diesem Werk aufzeigen will, die Quintessenz geht in den vielen wechselnden Inszenierungen und Blickwinkeln auf die Dauer unter.
Das „Haus der Sünde“, „Apollonide“, zeigt die tiefen und Höhen dieser untergegangenen Ära wieder, zwischen Überfülle, Verschwendung des Freudenhauses und im Gegensatz die Auslieferung, Abhängigkeit und Erniedrigungen der Bediensteten innerhalb der Branche. In einer detailgetreuen Kulisse und pompöser Kostümen, welche für die Epoche passend umgesetzt wurden, wird damit zusätzlich eine bildliche Darstellung der Medaille mit zwei Seiten betont, bei der der Übergang von Überfluss zum Elend nahtlos übergeht.
Filmkritik und Rezension von „Haus der Sünde“
Für Gerne-Fans und Liebhaber des Zeitalters ist „Haus der Sünde“ ein gelungener Film der nicht mit einer vorhersehbaren „0815-Story“ aufwartet. Zuschauer die eine logische Handlung oder einen Tiefgang erwarten werden zwar eher enttäuscht, doch darauf will das Werk auch gar nicht aus. Mit zugespitzten, fast schon übertriebenen Szenen kommt manchmal ein unrealistisches Bild zustande, verdeutlicht aber sehr gut die Auswüchse eines Freudenhauses im 20. Jahrhundert, mit all seinen Facetten.
Ein weiteres innovatives Meisterwerk wie es einst „Der Pornograph“ war, ist Bonello diesmal definitiv nicht gelungen. Für den einen oder anderen Zuschauer wird sogar möglicherweise die Darstellung und unter Umständen auch die Geschichten von den jeweiligen Charakteren eine schwere Kost darstellen, was hierbei bedingt ein Manko darstellt, diese kommen nämlich der Atmosphäre und der Glaubwürdigkeit des Films zu gute. Das „Haus der Sünde“ ist eine gute Wahl um in einer kleinen, reifen, Runde und gegebenenfalls bei einem Glas Wein auf der Couch einen Samstagabend ausklingen zu lassen und bietet allerhand nachfolgenden Gesprächsstoff.