Ich fühl mich Disco (2013) - Handlung, Besetzung und Filmkritik

Ich fühl mich Disco“ erzählt die Geschichte von Florian Herbst, einem Teenager mitten in der Pubertät, der mit seinem Vater Hanno eine schwierige Beziehung hat. Florian findet Trost und Freude in den Momenten, die er mit seiner Mutter Monika verbringt, während sie zu Schlagermusik tanzen. Diese unbeschwerten Zeiten werden abrupt unterbrochen, als Monika einen Schlaganfall erleidet und ins Koma fällt. Plötzlich müssen Florian und Hanno lernen, ohne ihre zentrale Bezugsperson auszukommen und miteinander auszukommen.

Dauer: 99 Min.
FSK: ab 12 Jahren
Jahr:
Regie: Axel Ranisch
Produzenten: Meike Kordes, Alexandra Kordes
Hauptdarsteller: Heiko Pinkowski, Christina Große, Frithjof Gawenda,
Nebendarsteller: Robert Alexander Baer
Genres: Drama, Komödie
Studio: Kordes & Kordes Film GmbH
Sprachen: Deutsch

Der Film zeigt eindrucksvoll, wie die beiden Männer mit der neuen Realität umgehen und sich langsam einander annähern. Hanno bemüht sich, eine Verbindung zu seinem Sohn aufzubauen, während Florian versucht, seine eigenen Interessen und Identität zu finden. Die Mischung aus humorvollen und ernsten Momenten macht „Ich fühl mich Disco“ zu einer einfühlsamen und realistischen Darstellung einer Vater-Sohn-Beziehung in einer schwierigen Zeit. Werden Florian und Hanno es schaffen, ihre Differenzen zu überwinden und als Familie zusammenzuwachsen?

Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte

Ich fühl mich Disco“ ist ein deutscher Kinofilm aus dem Jahr 2013 unter der Regie von Axel Ranisch. Ranisch verfasste auch das Drehbuch, während Alexandra und Meike Kordes die Produktion übernahmen. Der Film hat eine Länge von 98 Minuten und ist ab 12 Jahren freigegeben. Die Kameraarbeit führte Dennis Pauls, den Schnitt verantwortete Milenka Nawka. Die Tragikomödie feierte ihre Premiere am 30. Juni 2013 beim Filmfest München und startete offiziell am 31. Oktober 2013 in den Kinos.

In den Hauptrollen spielen Frithjof Gawenda als Florian Herbst und Heiko Pinkowski als Hanno Herbst. Christina Große verkörpert Monika Herbst, während Robert Alexander Baer die Rolle des Radu übernimmt. Weitere Darsteller sind Talisa Lilli Lemke als Nele, Hardy Schwetter als Christian Steiffen, Rosa von Praunheim als sie selbst, Petra Hartung als Cheftrainer Förster und Karim Chérif als Partisanenkämpfer. Die Dreharbeiten fanden in Berlin statt.

„Ich fühl mich Disco“ erhielt zahlreiche Auszeichnungen. Dazu gehören der Filmkunstpreis Sachsen-Anhalt und mehrere Publikumspreise, darunter der des Filmz – Festival des deutschen Kinos und des Unabhängigen FilmFests Osnabrück. Bei internationalen Festivals wie dem LA Indie Film Festival und dem Torino Gay & Lesbian Film Festival wurde der Film ebenfalls prämiert. Frithjof Gawenda und Heiko Pinkowski erhielten zudem den Preis der Baskischen Schauspieler-Vereinigung beim ZINEGOAK Festival in Spanien.

Inhalt und Handlung vom Film „Ich fühl mich Disco“

Florian steckt mitten in der Pubertät und hat Schwierigkeiten mit seinem Vater Hanno, der nicht versteht, was in seinem Sohn vorgeht. Selbst über den alten Motorroller des Turmspringtrainers kann sich Florian nicht freuen. Viel lieber hätte er ein Klavier. Florian genießt die Zeit mit seiner Mama Monika sehr. Monika spendiert ihm Kostüme, und sie tanzen zu Schlagermusik durch die Wohnung. Wenn sein Papa nicht zu Hause ist, jauchzt Florian vor Glück. Diese fröhlichen Momente lassen seine Sorgen verschwinden. Der Einfluss seiner Mutter hilft ihm, dem Alltag zu entfliehen und seine Probleme zu vergessen. Diese ausgelassenen Zeiten sind für Florian und seine Mutter besonders wertvoll und bedeutsam.

Florians Verhältnis zu seinem Vater Hanno ist jedoch sehr angespannt. Hanno versteht seinen Sohn nicht, da Florian nicht seinen Erwartungen entspricht. Handwerkliche Fähigkeiten fehlen ihm, und er interessiert sich nicht für Sport oder Mädchen. Florian ist zudem etwas rundlich, was Hanno missfällt. Immer wieder versucht der Vater, aus seinem Sohn einen „richtigen“ Mann zu machen, was jedoch stets scheitert. Diese ständigen Konflikte belasten die Vater-Sohn-Beziehung erheblich.

Die Veränderung in der Familie

Monika versucht, das Ungleichgewicht in der Familie auszugleichen. Mit viel Liebe und Geduld hält sie die fragile Familienharmonie aufrecht. Doch eines Tages bricht diese Harmonie zusammen. Monika erleidet einen Schlaganfall und liegt im Koma, nahe am Hirntod. Die Ärzte im Krankenhaus tun ihr Bestes, um sie zu retten. Inzwischen müssen Vater und Sohn alleine zurechtkommen. Die plötzliche Abwesenheit der Mutter stellt die beiden Männer vor große Herausforderungen.

Hanno und Florian sind nun auf sich alleine gestellt. Florian sucht Trost bei seiner im Koma liegenden Mutter und verbringt viel Zeit im Krankenhaus. Er redet mit ihr, obwohl sie nicht antworten kann. Für ihn reicht es, ihre Anwesenheit zu spüren. Das Krankenzimmer wird häuslich eingerichtet, und Florian singt regelmäßig das Lied „Ich fühl mich Disco“ für sie. Währenddessen ist Hanno überfordert und weiß, dass Monika wahrscheinlich nie wieder zu sich kommen wird. Trotzdem plant Florian optimistisch einen Urlaub in der Toskana für seine Familie.

Im Laufe der Zeit nähern sich Vater und Sohn an. Hanno schenkt Florian ein Klavier, verlangt dafür jedoch einen Sprung vom Zehnmeterbrett. Trotz großer Angst wagt Florian diesen Sprung. Hanno bezeichnet seinen Sohn als Memme, während Florian Radu bewundert. Am Ende stellen die Ärzte die lebenserhaltenden Geräte der Mutter ab. Die letzte Szene zeigt Hanno und Florian glücklich bei einem Konzert des Schlagersängers.

Filmkritik und Rezension von „Ich fühl mich Disco“

Regisseur Axel Ranisch präsentiert mit „Ich fühl mich Disco“ eine Tragikomödie, die autobiographische Elemente mit einer Liebeserklärung an seine Jugend und seine Heimat Lichtenberg verbindet. Der Film zeigt die komplexe Beziehung zwischen einem Vater und seinem Sohn, die nach einem Unfall der Mutter zusammenrücken müssen. Ranischs Ansatz, das Leben im Plattenbau und die alltäglichen Herausforderungen mit Humor und Ernsthaftigkeit zu verbinden, gelingt nicht immer. Die Darstellung des Vaters und Sohnes wirkt jedoch authentisch und sympathisch, getragen von den starken schauspielerischen Leistungen von Frithjof Gawenda und Heiko Pinkowski.

Die musikalische Untermalung durch Christian Steiffens Schlager sorgt für eine besondere Atmosphäre, ist jedoch Geschmackssache. Manchmal fällt es schwer, den Ton zwischen komischer Übertreibung und ernster Thematik zu finden. Ranischs anarchischer Stil verstärkt diesen Eindruck, was den Film holprig wirken lässt. Insbesondere die Verarbeitung des Verlustes der Mutter kommt durch die Vielzahl an Themen wie Coming-Out und Liebesnöte zu kurz. Die Wechsel zwischen Trauer, Situationskomik und Identitätsfindung sind oft abrupt und beeinträchtigen den Fluss der Geschichte.

Trotz dieser Schwächen nimmt Ranisch seinen Protagonisten ernst und stellt ihn nicht als Witzfigur dar. Florian wird als pummeliger Teenager mit großen Brillengläsern und Unsicherheiten porträtiert, der sich in seine erste Liebe stürzt und den Verlust seiner Mutter verarbeitet. Diese Darstellung wird durch Gawendas natürliche Performance und Pinkowskis überzeugende Darstellung des überforderten Vaters unterstützt. Ein besonderer Höhepunkt ist der Gastauftritt von Rosa von Praunheim als unkonventioneller Sexualtherapeut, der dem Film zusätzliche Tiefe verleiht.

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