B12 – Gestorben wird im nächsten Leben (2009) - Handlung, Besetzung und Filmkritik

Ein großes Thema unserer Zeit griff Marco Mittelstaedt mit „B12 – Gestorben wird im nächsten Leben auf„. Das Jahr 1989 war in Deutschland ein sehr bedeutsames Jahr. Der Film zeigt das Leben der DDR-Bürger nach der Wende, in ruhigen Bildern. Die Lebensumstände in der Zeitspanne liefern ausreichend Stoff, um absurde Situationen oder Ironie zu verdeutlichen.

Dauer: 82 Min.
FSK: ab 6 Jahren
Jahr:
Regie: Marco Mittelstaedt
Produzenten: Frank Kaminski, Ulrich Stiehm
Hauptdarsteller: Edgar Selge, Anja Schneider, Ralf Dittrich
Nebendarsteller: Marie-Luise Stahl, Sylvia Buchbauer, Jörn Steiner
Genre: Drama
Studio: Kaminski Stiehm Film GmbH
Sprachen: Deutsch

Deutlich wird, dass selbst zwanzig Jahre später das Leben vom Fotograf und Journalist Wolfgang Kerber, im Osten von Deutschland, noch stark geprägt ist, von Entscheidungen, die vor der Wende getroffen wurden. Obwohl er einen Job als Polizeireporter beim Berliner Blatt fand.

Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte

B12 – Gestorben wird im nächsten Leben“ ist ein deutsches Drama aus dem Jahre 2008, deutscher Kinostart war am 28.05.2009. Die Regie führte Marco Mittelstaedt selbst. Bei dem Schreiben des Drehbuchs erhielt er Hilfe von Sven Poser. Die gesamte Geschichte basiert auf eigene Erfahrungen, die Marco mit seinem Vater hatte. Dieser erlebte Ähnliches. Der Hauptdarsteller, Edgar Selge, spielt den Polizeireporter Wolfgang Kerber. Damals in der DDR fuhr Wolfgang für die staatliche Nachrichtenagentur als Sportreporter in der ganzen Welt herum. Nach der Wende läuft sein Leben nicht mehr so spektakulär ab. Die neuen Kollegen stufen Wolfgang als zu alt für seinen Job ein. Seine Tochter Margitta (Anja Schneider) erzählt Wolfgang eines Tages eine brisante Geschichte. Folgt nun der Durchbruch, in der neuen Welt des Westens?

Die Geschichte wird über eine Länge von 82 Minuten erzählt. Dabei spielen noch Anja Schneider, Ralf Dittrich, Ludwig Trepte und Marie Luise Stahl mit. Geeignet schon für Kinder ab sechs Jahren, aufgrund der guten Kameraführung von Michael Kotschi und dem Schnitt von Vincent Assmann. Die musikalischen Beiträge stammen von Lars Löhn.

Inhalt und Handlung vom Film „B12 – Gestorben wird im nächsten Leben“

Der Film dreht sich ganz um die Devise: eine Vergangenheitsbewältigung auf anderem Wege. Mittelstaedt möchte mit dem Film im nächsten Leben alle offenen Fragen seiner Vergangenheit klären. Es wurde allerdings kein Schlüsselfilm. Weitere Filme von ihm sind Elbe und Jena Paradies.

In der DDR war der Sportfotograf von Erich Honecker geliebt und mit vielen Auszeichnungen gesegnet worden. Ohne zu wissen, dass seine Familie unter den staatlichen Repressalien litt. Das Boulevardmagazin, in dem Wolfgang Kerber seit der Wende arbeitet, wartet immer wieder auf eine neue Sensation. Doch Kerber hat den Anschluss verloren. Nach zwanzig Jahren ist er ein Auslaufmodell, welches zu umständlich geworden ist. Die Geschichten von Wolfgang passen nicht zu den Sensationen, die das Berliner Blatt erwartet. Der Chefredakteur möchte mehr. Zudem sind Wolfgangs Ausgaben, Spesenabrechnungen, viel zu hoch. Der einzige Ausweg aus dem Dilemma wäre, ein Knüller. Wolfgang denkt die Geschichte, berichtet von seiner Tochter, könnte ihm helfen. Margitta arbeitet als Lehrer und in der Schule wird eine Schülerin vermisst.

Die Tochter lebt mittlerweile in Wolfen und arbeitet an einer dortigen Schule. Leider recherchiert Kerber nicht richtig. Er sieht, nur was er will und lässt Fakten außer Acht. In der Nachricht über das verschwundene Mädchen wittert er die „verlorene Generation des Ostens“. Margitta verhilft in „B12 – Gestorben wird im nächsten Leben“ ihrem Papa dazu sich der gemeinsamen Vergangenheit zu stellen. Denn auf der Suche nach der Schülerin wird er mit seinem Privatleben konfrontiert und mit der distanzierten Beziehung zu Margitta, seiner Tochter. Die Recherche wird immer weiter zu einer Reise in die Vergangenheit. Viele Konflikte von damals sind noch offen und unverarbeitet.

Eine Reflexion über zweite Chancen und deutsche Einheit

Edgar Selge spielt charismatisch und aufregend in jeder Bewegung. Jede Pore seines Körpers erzählt die Geschichte des Sportredakteurs. Edgar ist ein sehr guter Schauspieler, der unbedingt öfter auf die Leinwand sollte. Einige Stücke, in denen er bereits mitspielte sind das Experiment, im Schwitzkasten und der große Kater.

Der Film lässt den Beobachter über die Frage nachdenken, wenn es ein nächstes Leben gäbe, würde ich dort alles anders machen? Ist es eine Ausrede oder einfach nur ein Wunsch ohne Erfüllung? Die Frage nach einer zweiten Chance ist nur eine philosophische Fragestellung. Doch Wolfgang Kerber versucht, seine Würde aufrecht zu halten, während er die Würde anderer opfert. Das persönlich motivierte Drama über eine stark ambivalente Anpassung an ein neues Leben oder anderen Gegebenheiten die Marco Mittelstaedts Vater nachempfunden worden ist. Die Frage nach der deutschen Einheit ist immer noch hochaktuell. Selbst heute sind Unterschiede im Leben der Menschen zu verspüren.

Filmkritik und Rezension von „B12 – Gestorben wird im nächsten Leben“

Der Schauspieler Edgar Selge ist im Film „B12 – Gestorben wird im nächsten Leben“ keine Kompromisse eingegangen. Er war nicht bemüht Sympathien für Wolfgang Kerber zu gewinnen. Stattdessen bleiben von Anfang an keine Zweifel an seiner Arroganz und Egozentrik. Als Journalist besitzt Kerber zwar einen Glauben an sein Berufsethos, aber er muss keinem Menschen helfen. Nächstenliebe ist ein Fremdwort für den Journalisten. Berauscht von Idealen ist er blind für die Wirklichkeit.

In der Geschichte scheut er selbst keine kriminellen Handlungen, nur um zu beweisen, dass er doch ein guter Journalist ist. Die analytischen Präzision, die Selge anwendet, machen die fiktive Person und die Geschichte von Deutschland realistisch. In diesem Drama wird mehr von der Ostalgie berichtet wie in anderen Dramen und Komödien, welche über ähnliche Probleme berichteten. Deswegen Daumen hoch und viel Popcorn für im nächsten Leben.

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