In den Gängen (2018) - Handlung, Besetzung und Filmkritik

In den Gängen“ zeigt das Leben eines stillen jungen Mannes namens Christian, der eine neue Arbeitsstelle in einem Großmarkt antritt. Bruno, ein erfahrener Kollege aus der Getränkeabteilung, unterstützt ihn beim Start. Langsam entwickelt sich zwischen den beiden eine enge Freundschaft. Während Christian sich in seine neue Umgebung einlebt, bemerkt er Marion, die in der Süßwarenabteilung arbeitet. Seine wachsenden Gefühle für sie bringen neue Herausforderungen mit sich, denn Marion ist verheiratet und verhält sich widersprüchlich.

Dauer: 120 Min.
FSK: ab 12 Jahren
Jahr:
Regie: Thomas Stuber
Produzenten: Jochen Laube, Fabian Maubach
Hauptdarsteller: Franz Rogowski, Sandra Hüller, Peter Kurth
Nebendarsteller: Michael Specht, Ramona Kunze-Libnow, Henning Peker
Genre: Drama
Studio: Zorro Film GmbH
Sprachen: Deutsch, English

Die Beziehung zwischen Christian und Marion entwickelt sich vorsichtig. Christians Vergangenheit wirft Schatten auf seinen Neuanfang. Bruno wird für ihn zum Mentor und Vertrauten. Doch unerwartete Ereignisse stellen die fragile Welt im Großmarkt auf die Probe. Wird Christian seinen Platz im Leben und bei Marion finden?

Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte

In den Gängen“ ist ein deutscher Spielfilm von Thomas Stuber aus dem Jahr 2018. Das Drama basiert auf einer Kurzgeschichte von Clemens Meyer. Franz Rogowski spielt Christian, Sandra Hüller übernimmt die Rolle der Marion. Peter Kurth verkörpert Bruno, während Andreas Leupold Rudi darstellt. Weitere Darsteller sind Michael Specht als Paletten-Klaus, Ramona Kunze-Libnow als Irina, Henning Peker als Wolfgang, Steffen Scheumann als Norbert und Matthias Brenner als Jürgen. Der Film hat eine Altersfreigabe von FSK 12, dauert 120 Minuten und wurde am 24. Mai 2018 in den deutschen Kinos veröffentlicht.

Die Dreharbeiten begannen am 28. Februar 2017 in Leipzig. Weitere Drehorte waren Wittenberg, Bitterfeld und Karlsruhe. Szenen im Getränkegroßmarkt in Bitterfeld entstanden überwiegend nachts. In Karlsruhe fanden die Aufnahmen für Christians Gabelstaplerschein statt. Nach 30 Drehtagen endeten die Dreharbeiten am 12. April 2017. Die Filmmusik komponierte Eike Groenewold, die Kamera führte Peter Matjasko, den Schnitt übernahm Kaya Inan. Produzenten waren Jochen Laube und Fabian Maubach.

„In den Gängen“ erhielt zahlreiche Auszeichnungen. Franz Rogowski gewann den Deutschen Filmpreis 2018 für die beste männliche Hauptrolle. Thomas Stuber und Clemens Meyer erhielten den Deutschen Drehbuchpreis 2015. Außerdem gewann der Film den Gilde-Filmpreis und den Preis der Ökumenischen Jury bei der Berlinale 2018. Internationale Anerkennung folgte mit dem FIPRESCI-Award beim Filmkunstfest Mecklenburg-Vorpommern.

Handlung vom Film „In den Gängen“

Christian beginnt seine Probezeit in einem abgelegenen Großmarkt in Ostdeutschland. Bruno, ein erfahrener Mitarbeiter aus der Getränkeabteilung, nimmt ihn unter seine Fittiche. Bruno zeigt Christian, wie der Alltag im Großmarkt funktioniert. Zwischen den beiden entwickelt sich eine enge Freundschaft. Christian interessiert sich bald für Marion, die in der Süßwarenabteilung arbeitet. Er findet eines Tages ihr Haarband und nimmt es mit in seine spärlich eingerichtete Wohnung. Dort lebt er allein. Christians Gefühle für Marion verstärken sich, doch er traut sich zunächst nicht, sie anzusprechen.

Marion beginnt schließlich, mit Christian zu flirten. Sie nennt ihn „Frischling“ und zeigt Interesse an seinen Tattoos. Bruno unterstützt Christian weiterhin und hilft ihm beim Erwerb des Gabelstaplerscheins. Christian überrascht Marion zu ihrem Geburtstag mit einer kleinen Aufmerksamkeit. Bald erfährt er jedoch, dass Marion verheiratet ist. Diese Nachricht enttäuscht ihn. Bei der Weihnachtsfeier kommen sich die beiden wieder näher. Christian erzählt von seiner Vergangenheit auf dem Bau. Danach zieht sich Marion plötzlich zurück. Christian bleibt verwirrt und verletzt zurück, versteht jedoch ihre Gründe nicht.

Brunos Vergangenheit

Marions plötzliche Abwesenheit belastet Christian stark, weshalb er versucht, sie aufzusuchen. Doch sein Versuch endet peinlich, sodass er frustriert zurückkehrt. Heimlich beobachtet er sie in ihrem Haus, flieht jedoch, bevor sie ihn bemerkt. Anschließend verbringt er den Abend betrunken in einer Bar. Die Situation im Großmarkt verschärft sich weiter, da Christian zu spät zur Arbeit kommt und eine Verwarnung erhält. Bruno rät ihm deshalb, Marion Zeit zu geben. Dennoch kreisen Christians Gedanken unaufhörlich um sie. Seine Unsicherheit wächst, doch er hält trotz aller Zweifel weiterhin an seinen Gefühlen fest.

Nach Feierabend lädt Bruno Christian schließlich zu sich ein. Dort offenbart Christian, dass er in seiner Jugend Straftaten begangen hat, die jedoch inzwischen aus dem Führungszeugnis gelöscht wurden. Bruno spricht offen über seine Zeit als Fernfahrer und seine Sehnsucht nach der Straße. Wenig später geschieht jedoch Unerwartetes: Bruno begeht Suizid. Die Belegschaft reagiert daraufhin schockiert. Zusammen mit den Kollegen besucht Christian die Beisetzung. Der Verlust trifft ihn zutiefst, da Bruno ihm Halt gegeben hatte. Nachdenklich reflektiert Christian ihr letztes Gespräch und erkennt dabei Brunos innere Kämpfe.

Marion kehrt schließlich zur Arbeit zurück und bedankt sich bei Christian für die Blumen. Die beiden nähern sich im Tiefkühlraum wieder an und teilen einen besonderen Moment. Nach Brunos Tod übernimmt Christian dessen Platz in der Getränkeabteilung. Marion zeigt ihm einen Trick, den Bruno ihr einst beigebracht hat: Das Geräusch des Gabelstaplers erinnert an Meeresrauschen. Christian hat nun seinen Platz gefunden. Trotz Brunos Abwesenheit lebt dessen Einfluss in kleinen Gesten weiter. Die Beziehung zwischen Christian und Marion bleibt offen, aber voller Hoffnung.

Filmkritik und Rezension von „In den Gängen“

Thomas Stubers Film „In den Gängen“ zeichnet sich durch seine ruhige, lakonische Erzählweise aus. Die Handlung spielt in einem Großmarkt, der durch poetische Inszenierung zu einem Raum für Träume wird. Die sorgfältige Darstellung des Arbeitsalltags und die leisen Töne des Films schaffen eine besondere Atmosphäre, die den Zuschauer in ihren Bann zieht.

Die schauspielerischen Leistungen von Franz Rogowski, Sandra Hüller und Peter Kurth sind herausragend. Ihre nuancierten Darstellungen verleihen den Figuren Tiefe und Authentizität. Besonders die subtile Chemie zwischen Rogowski und Hüller lässt die aufkeimende Romanze glaubwürdig erscheinen. Die Charaktere wirken echt und nahbar, was dem Film eine besondere Intensität verleiht.

„In den Gängen“ überzeugt durch seine liebevolle Zärtlichkeit im Blick auf das Einfache. Der Film zeigt, dass auch in scheinbar tristen Lebensumständen Würde und Hoffnung existieren. Die Inszenierung des Großmarktes als Mikrokosmos menschlicher Beziehungen und Sehnsüchte macht den Film zu einem eindrucksvollen Erlebnis. Die Kombination aus poetischem Realismus und starken schauspielerischen Leistungen hebt „In den Gängen“ deutlich von anderen Filmen ab.

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