In Sarmatien (2014) - Handlung, Besetzung und Filmkritik

In der östlichsten Region des Kontinents Europa erstreckte sich einst die Region „Sarmatien„. Heutzutage findet man dort unter anderem die Ukraine, Weißrussland, Moldawien und Russlands Kaliningrader Gebiet. Sarmatien scheint aus unseren Köpfen gestrichen. Doch nun nimmt uns der Filmemacher Volker Koepp mit auf eine Reise durch die fast vergessene Region.

Dauer: 123 Min.
Jahr:
Regie: Volker Koepp
Produzenten: Fritz Hartthaler (RBB), Rainer Baumert (RBB)
Hauptdarsteller:
Genre: Dokumentation
Studio: alleskino
Sprachen: Deutsch

Er interviewt Bewohner zu Themen, Vertreibung, Frieden und Krieg und wandelt auf den Spuren der nicht immer rosigen Vergangenheit. Wie denken die Einwohner Sarmatiens über die Geschichte ihrer Region? Was bewegt sie in ihrem Leben? Und was erhoffen sie sich für die Zukunft? Auf seiner Reise bringt Volker Koepp atemberaubende Bilder und rührende Schicksale ans Licht!

Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte

Volker Koepp ist ein deutscher Dokumentarfilm-Regisseur und wurde am 22. Juni 1944 in Stettin geboren (weitere Infos im Web auf volker-koepp-film.de). Sein Debüt feierte er 1967 mit dem Film „Sommergäste bei Majakowski“. Für das Werk „In Sarmatien“ übernahm er die Rollen des Produzenten, Regisseurs und Drehbuch-Autors. Einzig die Arbeit an der Kamera übernahm ein anderer: Thomas Plenert. Die beiden Männer waren bereits in der Vergangenheit an gemeinsamen Projekten beteiligt und sind mittlerweile ein eingespieltes Team.

Für den Film „In Sarmatien“ reisten die beiden über mehrere Monate immer wieder in die heutigen, östlichen Gebiete, um Land und Leute zu filmen und zu befragen. Abgedreht wurde das Werk schließlich in 2013 und konnte ab dem 12. Februar 2014 in ausgewählten Kinos in Deutschland angeschaut werden. Tatsächlich wurden für den Dokumentarfilm keine Schauspieler gecastet. Bei den gezeigten Personen handelt es sich um einfache Menschen, wie dich und mich, die einen Einblick in ihr Leben geben.

Inhalt und Handlung vom Film „In Sarmatien“

Atemberaubende Weiten, leere Strände, unberührte Natur aber auch pulsierende Städte. In dem ehemaligen Sarmatien, was heute zu Litauen, Russland, Weißrussland, Polen, Moldawien und der Ukraine gehört, findet man auf den ersten Blick eine Welt vor, die noch in Ordnung zu sein scheint. Hier gibt es das einfache Dorfleben gleichermaßen wie das Leben in der Großstadt.

Fast planlos führt Volker Koepp in seinem Werk den Zuschauer durch den östlichsten Osten von Europa. Zwischen atemberaubenden Naturszenen finden sich auch immer wieder Begegnungen mit Einheimischen, die hier ihre Wurzeln haben und über ihr Leben erzählen. So treffen wir in einer Szene auf eine Gruppe junger Männer bei der Feldarbeit. In ein paar kurzen Fragen vonseiten Koepps werden die Wünsche und Hoffnungen der jungen Männer spürbar, sie wollen eine gute Zukunft. Sie sind nur ein Beispiel für die im Film dargestellten Menschen, welche die Geschichte des Werks tragen.

Zu ihnen gehört auch Tanja. Sie hat vor einigen Jahren die Ukraine verlassen, um in Deutschland ein neues Leben zu beginnen. Volker Koepp filmt sie im Garten ihrer Eltern in der Ukraine. Sie stellt ihren Eltern zahlreiche Fragen: Seid ihr Ukrainer? Seid ihr Europäer? Habt ihr den Eindruck, ich habe mich an den Westen angepasst? Der Vater deutet an, dass sie die Heimat schon mit den Augen einer Frau aus dem Westen sehe. Dabei schaut er sie nicht an. Dennoch betonen er und seine Frau, sie seien Ukrainer und Europäer.

Viele der gefilmten Treffen mit den Einheimischen sind Wiederbegegnungen. Bekannte aus alten Filmen Koepps, die beispielsweise bereits für ihn als Übersetzer gearbeitet haben. Zu diesen bekannten Gesichtern gehört auch Ana. Sie findet der Zuschauer in einer wunderschönen Landschaft nahe dem Fluss „Dnister“ vor. Sie erzählt, dass das Wasser des Flusses einst blutrot gewesen sei. Dabei bezieht sie sich auf die Geschichte der Gebietsgrenze zwischen Moldawien und Transnistrien, welche der Fluss markiert. In den neunziger Jahren herrschte hier ein erbitterter Krieg zwischen den Einwohnern, denn Transnistrien wollte die Unabhängigkeit von Moldawien.

Die Menschen in diesem Land sind arm. Daher ziehen viele Bewohner weg, um in der Ferne die Chance auf ein besseres Leben zu finden. Auch Ana wohnt schon lange nicht mehr in dieser Region. Vom Alltag der Menschen, die am östlichsten Rand Europas leben, ist in Deutschland nach wie vor wenig bekannt. Der Film soll daher Aufklärung leisten und erzählt von jungen Menschen, für die das vergangene Jahrhundert längst Geschichte ist und die ihre Hoffnung in der Zukunft sehen.

Filmkritik und Rezension von „In Sarmatien“

Wer „In Sarmatien“ anschaut, fühlt sich vielleicht zuerst in die Vergangenheit versetzt. Geschichten über das Leben, wie es einst war und Bilder, die wir nur aus Geschichtsbüchern kennen, bestimmen den Alltag. Erinnerungen an Krieg, Blut und Zerstörung sind nach wie vor in den Köpfen der Menschen, doch die Hoffnung auf eine friedliche und verheißungsvolle Zukunft überwiegt. Im ehemaligen Sarmatien leben nach wie vor junge Menschen mit einem lauten Wunsch nach einer guten Zukunft.

Der Film vereint die Bilder herrlicher und unberührter Landschaften, mit Kultur und den dort lebenden Menschen. Die berührenden Einzelschicksale der Menschen aus dem ehemaligen Sarmatien verleihen dem Film etwas melancholisches und im Angesicht der derzeitigen Ereignisse und Nachrichten eine traurige Aktualität. Aber er macht auch Hoffnung. Hoffnung auf eine bessere und friedliche Zukunft. Eine Zukunft, die sich viele Einwohner und besonders die Jüngeren am östlichsten Rand Europas so sehnlichst wünschen.

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