Kategorie C – Deutsche Hooligans (2010) - Handlung, Besetzung und Filmkritik

Der Film „Kategorie C – Deutsche Hooligans“ ist eine Hommage an alle gewaltbereiten Fußballfans, denen das Kriegs-Element vor und nach dem Fußball mehr bedeutet, als das Spiel an sich. Die Regisseurin Franziska Tenner fängt in ihrer Reportage über den deutschen Hooligan-Kult gekonnt die Stimmung vor dem Fußballspiel des 1. FC Lokomotive gegen BSG Chemie Leipzig ein und beleuchtet, wie sehr sich junge Männer während eines Spiels zu Gewalt hinreißen lassen.

Dauer: 84 Min.
FSK: ab 12 Jahren
Jahr:
Regie: Franziska Tenner
Hauptdarsteller: Franziska Tenner, Rune Schweitzer, Andreas Blechschmidt, Matthias Tschiedel, Klaus Schmutzer
Genre: Dokumentation
Studio: CLA GmbH
Sprachen: Deutsch

Tenner möchte die Geschichte erzählen, dass es neben den normalen Fußballfans und denen, die einer Schlägerei nicht aus dem Weg gehen würden, eben noch diese C-Kategorie gewaltbereiter Männer gibt, die den Kampf regelrecht suchen. Eine spannende Dokumentation unserer Zeit, die die Abgründe der deutschen Fußballkultur beleuchtet.

Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte

Der Hooligan Film „Kategorie C – Deutsche Hooligans“ wurde in 2008 von Franziska Tenner gedreht und veröffentlicht. Es handelt sich um eine Reportage, die das Leben und den Auftritt deutscher Hooligans beleuchtet und Einblicke in die Szene wiedergeben soll. Der Dokumentarfilm wurde in Leipzig gedreht und spiegelt hier ein Derby-Spiel zwischen dem 1. FC Lokomotive Leipzig gegen BSG Chemie Leipzig wieder. Die Länge der Dokumentation beträgt 85 Minuten und spielt um die Zeit kurz vor der WM in 2006. Neben Franziska Tenner als Regisseurin und Interviewerin sind viele „bekannte“ Hooligans aus der Szene zu sehen, die auch gleichzeitig den Cast des Films bilden.

Inhalt und Handlung vom Film „Kategorie C – Deutsche Hooligans“

Am Anfang des Films steht nach einer rauschenden Zugfahrt die alles entscheidende Frage, woher sich Männer das Recht nehmen, dass allgemein geltende Gewaltverbot zu übertreten. Weiterhin soll thematisiert werden, ob Gewalt zum Leben von Männern generell dazu gehört und ob viele ihr Extrem-Fan-Tum dazu nutzen wollen, für sich Kriegsschauplätze zu schaffen.

Die Reportage soll exemplarisch für alle Hooligan-Feindschaften in Deutschland den Derby-Charakter zwischen den Fans des 1. FC Lokomotive Leipzig und dem BSG Chemie Leipzig darstellen und spielt in der Zeit um die WM in 2006, als die Szene in Deutschland sehr viel stärker ausgeprägt war, da so viele rivalisierende Hooligan-Clubs aufeinander getroffen sind. Leider will es Tenner nicht so richtig gelingen, die wirklich gewaltsuchenden Fans vor die Linse zu bekommen.

Man sieht oft nur weggeschlagene Kameras und Mikrofone, bzw. Kampfszenen, die vermutlich von den Beteiligten selbst aufgenommen wurden. Kategorie C ist sowohl ein gefährlicher Versuch, die Hooligan Szene in Deutschland massiv zu beleuchten als auch eine informative Reportage über die Szene für all diejenigen, die gerne mehr über das Extrem-Fan-Tum erfahren würden. Der Mix gelingt Franziska Tenner auch ziemlich gut und es ist offensichtlich, dass in der Verfilmung sehr viel Herzblut liegt.

Kontroverse Hooligan-Reportage liefert wenig Mehrwert

Man sieht Tenner immer wieder, wie sie vermeintliche Hooligans befragt und sich von ihnen Antworten erhofft. Auf ihrer Reise trifft sie einen dieser Männer, der eine sehr prekäre Botschaft auf dem T-Shirt stehen hat. Sie stellt ihm jedoch nur sehr oberflächliche Fragen, thematisiert die eindeutige Botschaft nicht. Warum fragen sich viele Zuschauer. Die Frage ist berechtigt, es sei jedoch laut Tenner eine Kommunikationsstrategie, da man in der Reportage nichts stigmatisieren wolle. Das grundlegende Problem dieses Films ist vielmehr, dass die extremen Fans oft gar nicht wünschen, dass eine Kamera sie in ihrem Alltag filmt und somit alles dokumentieren, was sie sagen oder tun.

Viele Faktoren führen leider am Ende dazu, dass der Film dem Zuschauer keinen wirklichen Mehrwert liefern kann, weil alle bekannten Details leider nur noch einmal thematisiert und mit Eigenaussagen so genannter Hooligans belegt werden. Das führt leider sehr stark dazu, dass man sich nicht richtig in die Handlung hineindenken, geschweige denn sie für sich weiterdenken und wirklich einen effektiven Informationsnutzen ziehen kann.

Filmkritik und Rezension von „Kategorie C – Deutsche Hooligans“

Abschließend lässt sich sagen, dass mit „Kategorie C – Deutsche Hooligans„, ein wirklich sensibles Thema aufgegriffen wird, das irgendwie jeden Sport-Fan etwas angeht. Viele Zuschauer wissen vielleicht gar nicht, dass die Fans eines Spiels von der Polizei in 3 verschiedene Kategorien eingeteilt werden, beziehungsweise dass „Kategorie C“ ein bekanntes Synonym für sehr gewaltbereite Fans des Sports beziffert.

Dass endlich mal jemand diese Szene beleuchtet, war längst überfällig, sind hier doch so viele Facetten zu beachten. Jeder, der schon einmal ein Fußballspiel besucht hat, dem wird der ein oder andere Hooligan über den Weg gelaufen sein. Zumeist sind sie recht harmlos, pöbeln ein bisschen und machen derbe Scherze. Es gibt aber eben auch noch diese andere Kategorie der sehr gewaltbereiten Fans, die das Spiel nutzen wollen, um ihren eigenen Krieg anzuzetteln. Und genau diese Szene möchte Tenner beleuchten.

Etwas schade ist es, dass sie die „echten“ Unruhestifter nicht vor die Kamera bekommt – man möchte sich vielleicht beim Randalieren auch nicht unbedingt filmen und dokumentieren lassen. Durch diesen Umstand wird dem Film ein wenig seine Schärfe genommen, viele Fragen wirken platt und leider nicht ganz durchdacht. Fakt ist aber, dass Kategorie C auf jeden Fall einen sehr sehenswerten Einblick in die Szene bietet. Spricht man mit der Regisseurin selbst, so sieht sie sich persönlich als gescheitert mit dem Projekt, da sie eben nicht die ganz harten Kerle vor die Kamera bekommen hat. Eine kurzweilige Verbildlichung der Thematik ist es aber in jedem Fall.

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