Lady Macbeth (2016) - Handlung, Besetzung und Filmkritik

In einer ländlichen Gegend in England im Jahr 1865 wird die junge 17-jährige Katherine mit dem doppelt so alten Sohn eines Zechenbesitzers verheiratet. Ihre Ehe ist freud- und lieblos, ihre Tage im Drama „Lady Macbeth“ trist und langweilig. Dieses verändert sich, als sie die Bekanntschaft des Stallknechtes Sebastian macht.

Dauer: 88 Min.
FSK: ab 12 Jahren
Jahr:
Regie: William Oldroyd
Produzenten: Fodhla Cronin O’Reilly
Hauptdarsteller: Florence Pugh, Cosmo Jarvis, Paul Hilton
Nebendarsteller: Naomi Ackie, Christopher Fairbank
Genres: Drama, Romantik
Studio: Sixty Six Pictures, BBC Films
Sprachen: Deutsch

Als ihr Ehemann Alexander und ihr Schwiegervater Boris sich auf Geschäftsreise begeben, lässt sie sich auf eine Affäre mit Sebastian ein. Doch die Wände haben Ohren und ihre Liebesbeziehung ist in der Grafschaft bald kein Geheimnis mehr. Nach der Rückkehr von Boris und seiner Strafaktion, kann und will Katherine ihr neu gewonnenes Leben nicht mehr aufgeben und ein blutiger Befreiungskampf beginnt.

Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte

Die Grundlage zu dem Historiendrama „Lady Macbeth“ ist der Roman „Lady Macbeth of Mzensk“ aus dem Jahr 1865 von dem russischen Bestsellerautor Nikolai Leskov. Adaptiert an das Buch schrieb die britische Schriftstellerin Alice Birch das Drehbuch, für das sie mit einem „British Independent Film Award“ ausgezeichnet wurde. Regie führte der Film- und Theaterregisseur William Oldroyd, für den „Lady Macbeth“ zudem sein Spielfilmdebüt war.

Dan Jones, einer der gefragtesten Filmkomponisten Großbritanniens schrieb die Originalmusik, die von Wave Theory Records 2016 veröffentlicht wurde. Die Kinematografie übernahm die Australierin Ari Wegner.

In den Hauptrollen spielen die zauberhafte Jungschauspielerin Florence Pugh, die ihr Filmdebüt 2014 mit dem Film „The Falling“ gab. An ihrer Seite der Schauspieler, Sänger und Songwriter Cosmo Jarvis. Des Weiteren zusehen sind Paul Hilton, Naomi Ackie und Christopher Fairbank.

Als Drehorte fungierten unter anderem Lambton Castle, County Durham und Northumberland in Großbritannien. Premiere feierte „Lady Macbeth“ am 10. September 2016 bei dem Toronto International Film Festival. Mit einem Budget von nur 650.000 US-Dollar konnte ein weltweites Einspielergebnis von 5 Millionen US-Dollar erzielt werden.

Inhalt und Handlung vom Film „Lady Macbeth“

Verkauft von ihrem Vater mit einem Stück Land, der damit die Schulden bei dem herzlosen Minenbesitzer Boris Lester begleicht, wird die hübsche Katherine mit dem verbitterten, deutlich älteren Sohn des Mannes, Alexander verheiratet. Sinn und Zweck dieser Ehe dienen einzig und allein dazu die männliche Nachfolge der Familie zu sichern.

Für die Männer des herrschaftlichen Besitzes wird sie als Bürde betrachtet, gedemütigt und unterdrückt. Bereits am Morgen beginnen die Torturen mit dem unsanften Kämmen ihres Haares und dem Martyrium beim Schnüren des Mieders. Sprechen darf die junge Frau nur, wenn das Wort an sie gerichtet ist. Auch darf sich die freiheitsliebenden Katherine nur in den Innenräumen des Hauses aufhalten. Sie fühlt sich gelangweilt und versinkt mehr und mehr in Einsamkeit.

Außerdem zeigt Alexander gegenüber Katherine eine Mischung aus Angst und persönlichen Eigennutz. Bereits in der Hochzeitsnacht demütigt er sie, indem sie sich nackt mit Kopf zur Wand stellen muss, während er masturbiert. Katherine gerät zusätzlich unter Druck, da ihr Schwiegervater Boris ihr vorwirft, dass sie ihre ehelichen Pflichten nicht erfüllt. Denn auch nach Wochen im Haus stellt sich keine Schwangerschaft ein.

Die Zofe

Nachdem Alexander das Haus verlässt, da es in einer der Minen zu einer Explosion kam und Boris geschäftlich nach London reist, ist die rebellisch veranlagte Katherine mit ihrer Zofe Anna allein im Haus. Katherine nutzt die Gelegenheit um mit offenen Haar und ohne Mieder das Land zu erkunden. Eines Tages hört sie aus dem Stall Tumult. Dabei überrascht sie die Angestellten des Hauses, darunter der neue Stallbursche und Rädelsführer Sebastian, wie sie ihre Zofe demütigen. Wütend darüber, Anna nackt in einem für Schweine konstruierten Wiegesack zu finden, befiehlt sie den lachenden Männern sofort zu schweigen, sich mit dem Kopf zur Wand zu drehen und befreit die traumatisierte Frau.

Am nächsten Tag begegnet sie Sebastian, der sich von Katherine angezogen fühlt. Sie beginnt eine Affäre mit ihm, obwohl es nur zu offensichtlich ist, dass Sebastian, wie Anna aufgrund ihrer dunklen Hautfarbe, die Klassen- und Rassengrenzen radikal überschreiten. Zum Eklat kommt es, als der zurückgekehrte Schwiegervater von der Liebesbeziehung erfährt und sie sofort unterbindet. Doch Katherine denkt nicht im Traum daran, sich weiterhin der Tyrannei von Boris und der ihres Ehemannes zu unterwerfen, denn Sie ist in der Zwischenzeit nicht nur berechnend, sondern auch bereit, jeden zu vernichten, der sich ihr in den Weg stellt.

Boris tötet sie, indem sie ihm vergiftete Pilze serviert. Während sie auf seinen Tod wartet, verliert ihre Zofe aufgrund dieses brutalen Ereignisses ihre Stimme. Ihren Ehemann Alexander ereilt dasselbe Schicksal, indem sie ihn ohne Skrupel erschlägt. Seinen unehelichen Sohn Teddy, der Katherine aufgrund seines Erbanspruches im Wege ist, erstickt sie mit einem Kissen. Ihren Liebhaber Sebastian und Mitwisserin Anna bezichtigt sie anschließend erfolgreich der Tat, während sie selbst ein neues Leben beginnt.

Filmkritik und Rezension von „Lady Macbeth“

Ein großartiges Filmdebüt gelang dem Regisseur William Oldroyd mit der Literaturverfilmung „Lady Macbeth„. Sie war die Überraschung im Jahr 2016 und hochgelobt bei den internationalen Kritikern. Das Historiendrama überzeugt, ebenso wie wie die Shakespeare Verfilmung „Macbeth„, in der gesamten Länge von 89 Minuten, durch die unvorhersehbare Handlung und die knisternde Spannung.

Die Geschichte handelt von Katherine, einer in der Mitte des 19. Jahrhundert lebenden Frau. Eine Zeit, in der die Männer mit patriarchaler Macht über das weibliche Geschlecht herrschten. Der Film beginnt am Traualtar mit Katherine und ihrem weißen Schleier vor dem Gesicht, unsicher zu dem Mann blickend, mit dem sie ein gemeinsames Leben beginnt. Der reiche Boris hat sie für seinen Sohn gekauft. Wieviel Alexander an dieser Ehe liegt zeigt sich schon in der Hochzeitsnacht, die mit einer gedemütigten, nackten und unberührten Katherine endet.

Eindrucksvoll zeigt Oldroyd mit wenig musikalischer Untermalung und der Grabesstille im Haus, in denen das Knarren der Dielen umso lauter erscheint, die anfängliche Situation der jungen Frau. Sie wirkt wie ein lebloses Wesen, dass sorgfältig zurechtgemacht, wie eine Gefangene in einem Herrenhaus sitzt, ihre einzige Abwechslung der Ausblick in die Moorlandschaft.

Doch dann kommt Bewegung in die statischen und gut durchkomponierten Bilder, als Katherine nach Draußen geht und eine stürmische Affäre mit dem Stallknecht Sebastian beginnt, was sie zur Rebellin und letztendlich zur Ehebrecherin und Mörderin macht.

Mit seiner Hauptdarstellerin Florence Pugh hat Oldroyd nicht nur die perfekte Verkörperung seiner Figur Katherine gefunden, sondern auch über sein Filmkonzept dafür gesorgt, dass sie den absoluten Mittelpunkt bildet. Damit schuf er nicht nur einen außergewöhnlichen Film, sondern auch eine einzigartige Erneuerung der Genres Historiendrama und Psychothriller.

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