Mapplethorpe: Look at the Pictures (2017) - Handlung, Besetzung und Filmkritik
Wir schreiben das Jahr 1989, als einer der beeindruckendsten Künstler des 20. Jahrhunderts diese Welt verlies und eine politische Hetzkampagne mit den Worten „Look at the Pictures“ begann. Robert Mapplethorpe hat es mit seinen unter anderem skandalträchtigen Fotografien vom Geschlechtsverkehr zwischen Männern und Nacktheit im Allgemeinen geschafft, berühmt zu werden und verlieh damit der Fotografie die lang ersehnte Anerkennung als Kunst.
Dauer: | 105 Min. |
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FSK: | ab 16 Jahren |
Jahr: | 2017 |
Regie: | Fenton Bailey, Randy Barbato |
Produzenten: | Fenton Bailey, Randy Barbato, Mona Card, Katharina Otto-Bernstein, Sheila Nevins |
Hauptdarsteller: | Nancy Rooney, Harry Mapplethorpe, George Stack |
Genre: | Dokumentation |
Studio: | Indigo |
Sprachen: | Deutsch, Englisch |
In diesem ersten vollständigen Dokumentarfilm präsentieren die Filmemacher Fenton Bailey und Randy Barbat das Leben und Werk von Mapplethorpe, mit unveröffentlichten Audio-Mitschnitten und Interviews der Personen, die ihm nahe standen.
Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte
Die Dreharbeiten zum Film „Mapplethorpe: Look at the Pictures“ fanden in den Städten der USA, New York City und Queens, statt. Diese wurden unter der Regie von Fenton Bailey und Randy Barbat geführt. Unter den Darstellern findet man unter anderem frühere Lover, Fotomodels, Nachbarn und Familienangehörige von Robert Mapplethorpe, wie Deborah Harry, Fran Lebowitz, Nancy Rooney und Philip Gefter.
Die herausragendste Stimme ist allerdings von Robert Mapplethorpe selbst. Dank der langen Recherche der Regisseure, fanden sie ein unveröffentlichtes Interview mit ihm. Im Januar 2016 feierte man den Dokumentationsfilm auf dem Sundance Film Festival in der USA. Der Kinostart in Deutschland erfolgte am 3. November 2016. Die Spieldauer beträgt 109 Minuten und wird nur im Originalton Englisch ausgestrahlt. Durch die oft freizügigen Aufzeichnungen wurde die Altersfreigabe auf 16 Jahre beschränkt.
Inhalt und Handlung vom Film „Mapplethorpe: Look at the Pictures“
Der Titel „Mapplethorpe: Look at the Pictures“ bezieht sich auf die Anfangsszene, wo Senator Jesse Helms im Sommer 1989 vor dem Kongress stand und mit hasserfüllter Stimme diesen Satz mehrmals betonte, was frei übersetzt „ Schaut euch die Bilder an!“ bedeutet. Diese Hetzkampagne startete wenige Monate nach dem Tod von Robert Mapplethorpe.
Diese und folgende Szenen drücken sehr gut aus, wie seine umstrittenen Fotografien damals kritisiert und geahndet wurden. Viele Ausstellungen wurden wegen Verbreitung pornografischen Materials geschlossen und Verantwortliche angeklagt.
Nancy, Roberts älteste Schwester, erzählt in dem Interview wie Robert aufgewachsen ist, dass er in seiner Kindheit schon provokative Verhaltensmuster aufweist. Er tanzte stets aus der Reihe, was dem streng römisch-katholischen Vater überhaupt nicht gefiel. Seine Schwester Nancy und später auch sein jüngerer Bruder Edward standen dafür immer hinter ihm. Im Teenageralter fing Robert mit farbenfroher, abstrakter Malerei an. In seinem Studium für Malerei und Skulptur lernte er seine erste Freundin Patti Smith kennen, mit der er 7 Jahre liiert war. Zusammen entdeckten sie die Polaroid-Kamera für sich, womit sie ihrer Leidenschaft zur Selbstinszenierung Ausdruck verleihen konnten.
Die kontroverse Reise eines Fotografen durch Sexualität und Tod
Eines Tages durchfuhr ihm beim durchblättern von Pornozeitschriften der Gedanke, dass er dieser Art von Fotografien mehr Faszination verlieh, was die Kunst nie schaffen würde. Mit seinem grenzenlosen Ehrgeiz und Verlangen nach Ruhm begab er sich in die BDSM-Szene. Er trennte sich von Patti und bekannte sich zur Homosexualität. Mapplethorpe führte ein sehr exzessives Leben, was von vielen Drogen und zahlreichen Beziehungen mit Frauen und Männern geprägt war. Eines der häufig diskutierten Nacktfotografie stellt ein Selbstporträt von 1978 da, das den Künstler mit einer in seinen Anus eingeführten Peitsche zeigt. Er war besessen, besessen von der Fotografie und der Magie der Sexualität, das er hervorragend aber auch provokativ gegenüber der Politik, in seinen Bildern zusammen verschmelzen ließ.
Im Film werden zahlreiche Aufnahmen gezeigt, von Homosexualität, Blumenstillleben, Akten von schwarzen Lovern, Porträts von Prominenten, bis hin zu BDSM-Darstellungen. Die meisten Bilder entstanden in seinem Studio, an seiner Seite sein Bruder Edward, der für die exzellente Qualität der Fotografien verantwortlich war. Edward ist ausgebildeter Fotograf und selbst Künstler. Deshalb zwang Robert ihn seinen Nachnamen zu ändern, da er der Meinung war, dass es nur einen berühmten Künstler mit dem Namen Mapplethorpe geben darf, ihn. Nichtsdestotrotz blieb Edward bei ihm, unterstützte ihn weiterhin, auch als er krank wurde.
Robert infizierte sich mit dem HI-Virus. Aber er wäre nicht Mapplethorpe, wenn er sich einfach dem Tod vor die Füße legen würde. Er inszenierte sich kurz vor seinem Tod ein letztes Mal auf der im Film gezeigten prachtvollen Abschiedsparty. Bis zuletzt war er auf der Suche nach dem perfekten Moment. Diesen entdeckte er zum Schluss und kreierte damit die Retrospektive „A Perfect Moment”. Robert Mapplethorpe starb am 9. März 1989 im Alter von 42 Jahren.
Filmkritik und Rezension von „Mapplethorpe: Look at the Pictures“
„Mapplethorpe: Look at the Pictures“ entführt uns in die turbulente Welt des Robert Mapplethorpe. Dieser Titel, gesprochen mit erbitterter Stimme von Senator Jesse Helms vor dem Kongress 1989, kennzeichnet den Beginn einer Kritikwelle an Mapplethorpes Fotografien. Zahlreiche Ausstellungen mussten damals aufgrund des Vorwurfs der Pornografie schließen, ein lebhafter Auftakt für die filmische Auseinandersetzung.
In der Mitte des Films richtet sich der Fokus auf Roberts Privatleben. Seine älteste Schwester Nancy schildert Roberts provokante Jugend und die daraus resultierenden Konflikte mit ihrem streng katholischen Vater. Roberts Kunst beginnt mit farbenfroher Malerei und mündet in einer intensiven Beziehung zu Patti Smith, in deren Verlauf beide die Polaroid-Fotografie für sich entdecken. Dies öffnete den Weg für Mapplethorpes einzigartige Selbstinszenierung.
Die letzte Phase des Films konfrontiert uns mit Mapplethorpes komplexem Bezug zur Sexualität und seinen eskalierenden Exzessen. Eine Besessenheit von Erotik und Fotografie prägt sein Werk und Leben, mit provokanten Porträts, die die politische Landschaft aufwirbeln. Im Angesicht seiner HIV-Diagnose fängt Mapplethorpe seine unvergängliche Suche nach dem perfekten Moment ein. Trotz allem bleibt sein Bruder Edward an seiner Seite und sichert die herausragende Qualität der Fotografien. Mapplethorpe stirbt 1989, hinterlässt jedoch ein unvergessliches Erbe: die Retrospektive „A Perfect Moment“.