May December (2023) - Handlung, Besetzung und Filmkritik

May December“ zeigt eine Schauspielerin, die sich intensiv mit einer umstrittenen Vergangenheit auseinandersetzt. Elizabeth Berry reist nach Savannah, um sich auf eine Filmrolle vorzubereiten. Sie soll Gracie Atherton-Yoo verkörpern, die als junge Frau für ihre Beziehung zu einem Minderjährigen verurteilt wurde. Um authentisch zu spielen, beobachtet Elizabeth Gracie genau und führt Gespräche mit ihr sowie ihrem Ehemann Joe. Während der Recherche stößt sie auf widersprüchliche Erinnerungen und alte Konflikte.

Dauer: 113 Min.
FSK: ab 12 Jahren
Jahr:
Regie: Todd Haynes
Produzenten: Jessica Elbaum, Will Ferrell, Grant S. Johnson
Hauptdarsteller: Natalie Portman, Julianne Moore, Charles Melton
Nebendarsteller: Piper Curda, Elizabeth Yu, Gabriel Chung
Genre: Drama
Studio: Netflix
Sprachen: Deutsch, English

Je tiefer Elizabeth in die Geschichte eintaucht, desto mehr verwischen die Grenzen zwischen Recherche und persönlicher Involvierung. Joe beginnt, sich seiner Vergangenheit neu zu stellen, während Elizabeth sich in ihrer Rolle verliert. Die unterschiedlichen Perspektiven auf Gracie lassen Zweifel entstehen. War sie eine naive Frau, die ihre Gefühle nicht kontrollieren konnte, oder nutzte sie ihre Macht gezielt aus?

Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte

May December“ ist ein US-amerikanischer Spielfilm von Todd Haynes aus dem Jahr 2023. Das Drama mit komödiantischen Elementen zeigt Natalie Portman als Elizabeth Berry, Julianne Moore als Gracie Atherton-Yoo und Charles Melton als Joe Yoo. Weitere Rollen übernahmen Piper Curda als Honor, Elizabeth Yu als Mary, Gabriel Chung als Charlie und Andrea Frankle als Rhonda. Der Film erzählt von einer Schauspielerin, die eine Frau besucht, deren skandalöse Beziehung vor zwanzig Jahren für Schlagzeilen sorgte. Die Premiere fand am 20. Mai 2023 bei den Filmfestspielen in Cannes statt. Am 17. November startete der Film in ausgewählten US-Kinos, bevor er am 1. Dezember auf Netflix erschien.

Gedreht wurde in Savannah, Georgia. Ursprünglich sollte Edward Lachman die Kameraarbeit übernehmen, doch ein Unfall machte dies unmöglich. Stattdessen kam Christopher Blauvelt zum Einsatz, der durch seine Arbeiten mit Kelly Reichardt bekannt wurde. Das Budget betrug 20 Millionen US-Dollar, während die Einnahmen an den Kinokassen 5,3 Millionen erreichten. Neben Todd Haynes als Regisseur waren Samy Burch und Alex Mechanik für das Drehbuch verantwortlich. Marcelo Zarvos und Michel Legrand lieferten die Musik, während Affonso Gonçalves für den Schnitt zuständig war.

Das Werk wurde in den Wettbewerb um die Goldene Palme eingeladen, blieb jedoch unprämiert. Dennoch erhielt Charles Melton für seine Darstellung den Gotham Award und den New York Film Critics Circle Award als bester Nebendarsteller. Todd Haynes wurde beim Zurich Film Festival mit dem „A Tribute to…-Award“ ausgezeichnet. Das Drehbuch von Samy Burch erhielt 2024 eine Oscar-Nominierung. Die Altersfreigabe liegt bei FSK 12, die Laufzeit beträgt 113 Minuten.

Handlung vom Film „May December“

Elizabeth Berry reist 2015 nach Savannah, Georgia, um sich auf eine Filmrolle vorzubereiten. Sie soll Gracie Atherton-Yoo spielen, die vor 23 Jahren für eine skandalöse Beziehung zu einem minderjährigen Jungen verurteilt wurde. Damals war Gracie 36 Jahre alt und hatte eine Affäre mit dem 13-jährigen Joe Yoo, einem Freund ihres Sohnes. Während ihrer Haftstrafe brachte sie Joes Kind zur Welt. Inzwischen sind Gracie und Joe verheiratet und haben drei gemeinsame Kinder. Elizabeth will die Geschichte besser verstehen und beginnt, die Familie zu beobachten und mit ihnen zu sprechen. Dabei taucht sie tief in deren Leben ein und nähert sich der Wahrheit.

Um sich ein vollständiges Bild zu machen, sucht Elizabeth Orte aus Gracies Vergangenheit auf. Sie besucht das Tiergeschäft, in dem sich Gracie und Joe damals trafen, und stellt die Geschehnisse dort alleine nach. Gespräche mit Gracies erstem Ehemann Tom, ihrem Sohn Georgie und ihrem ehemaligen Verteidiger zeigen unterschiedliche Blickwinkel auf die Beziehung. Während einige Gracie als naiv und unbeholfen sehen, machen andere deutlich, wie zerstörerisch ihre Taten für Joe waren. Elizabeth verfolgt weiterhin ihre Recherchen und spricht mit dem Regisseur über ihre Beobachtungen. Sie schlägt sogar eine Veränderung in der Besetzung vor.

Elizabeths intensive Filmarbeit

Währenddessen erlebt Joe eine innere Zerrissenheit. In einer privaten Chat-Unterhaltung mit einer Bekannten tauscht er sich über seine Leidenschaft für Schmetterlinge aus. Als er vorschlägt, gemeinsam zu verreisen, weist sie ihn zurück und erinnert ihn an seine Ehe. Bei einer Schulveranstaltung spricht Elizabeth über die Intimität beim Drehen von Filmszenen, was Mary, Gracies Tochter, verstört. Später verbringt Joe Zeit mit seinem Sohn Charlie, raucht erstmals Cannabis und bricht emotional zusammen. Diese Momente verdeutlichen, wie stark ihn seine Vergangenheit noch immer belastet.

Bei einem gemeinsamen Abendessen mit Elizabeth und der Familie kommt es zu einer unangenehmen Begegnung mit Gracies früherer Familie. Georgie nutzt die Gelegenheit, um Elizabeth unter Druck zu setzen. Er bietet ihr exklusive Informationen über Gracies Vergangenheit an, fordert jedoch im Gegenzug einen Job beim Film. Als er behauptet, Gracie sei als Kind von ihren Brüdern missbraucht worden, droht er, den Film schlechtzureden, falls seine Forderung nicht erfüllt wird. Später lädt Elizabeth Joe in ihr Apartment ein, wo er ihr einen alten Brief von Gracie überreicht. Zwischen ihnen entwickelt sich eine Affäre.

Nach dieser Begegnung beginnt Joe, seine Vergangenheit kritisch zu hinterfragen. Als er Gracie darauf anspricht, behauptet sie, er habe die Beziehung selbst gewollt. Sie stellt ihn als Verantwortlichen dar und verdrängt jede Schuld. Am Tag der Schulabschlussfeier seiner Kinder kämpft Joe mit seinen Emotionen und zieht sich zurück. Während er den Zerfall seines alten Ichs beobachtet, erblickt er einen Schmetterling, der aus seinem Kokon schlüpft. In der letzten Szene dreht Elizabeth eine Filmszene, in der sie Gracies Rolle verkörpert. Sie besteht auf mehrere Wiederholungen, weil sie glaubt, dass die Szene immer authentischer wird.

Filmkritik und Rezension von „May December“

Todd Haynes‘ Film „May December“ bietet eine fesselnde Erzählung, die durch herausragende schauspielerische Leistungen glänzt. Natalie Portman verkörpert die Schauspielerin Elizabeth Berry, die sich intensiv mit der Vergangenheit von Gracie Atherton-Yoo auseinandersetzt, gespielt von Julianne Moore. Moore stellt Gracie als komplexe Figur dar, die zwischen Naivität und Berechnung schwankt. Portmans Darstellung zeigt Elizabeths zunehmende Obsession und die verschwimmenden Grenzen zwischen Realität und Schauspiel. Charles Melton beeindruckt als Joe Yoo, der mit den Folgen seiner Jugend konfrontiert wird.

Die Regie von Haynes schafft eine Atmosphäre, die sowohl verstörend als auch humorvoll wirkt. Der Film setzt sich mit Themen wie Macht, Manipulation und der Suche nach Identität auseinander. Die Kameraarbeit unterstreicht die emotionale Distanz der Charaktere, während die Musik die Spannung verstärkt. Die Erzählweise fordert das Publikum heraus, eigene moralische Urteile zu hinterfragen.

„May December“ erhielt überwiegend positive Kritiken und wurde für seine Tiefe und Vielschichtigkeit gelobt. Allerdings empfanden einige Zuschauer die Erzählweise als zu distanziert. Trotzdem überzeugt der Film durch seine intensive Charakterstudie und die hervorragenden Leistungen des Ensembles.

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