Mein Führer – Die wirklich wahrste Wahrheit über Adolf Hitler (2007) - Handlung, Besetzung und Filmkritik

Mein Führer – Die wirklich wahrste Wahrheit über Adolf Hitler“ ist eine außergewöhnliche Komödie von Dani Levy, die das Leben Adolf Hitlers im Jahr 1945 beleuchtet. Der jüdische Schauspiellehrer Professor Adolf Grünbaum wird aus dem KZ Sachsenhausen geholt, um Hitler auf eine entscheidende Rede vorzubereiten. Die Konstellation, einen Juden als Mentor für Hitler zu wählen, sorgt für brisante und unerwartete Wendungen. Grünbaum, gespielt von Ulrich Mühe, begegnet dem schwachen und verwirrten Hitler, dargestellt von Helge Schneider, mit einer Mischung aus Professionalität und innerer Zerrissenheit.

Dauer: 94 Min.
FSK: ab 12 Jahren
Jahr:
Regie: Dani Levy
Produzenten: Stefan Arndt
Hauptdarsteller: Helge Schneider, Ulrich Mühe, Sylvester Groth
Nebendarsteller: Ulrich Noethen, Stefan Kurt, Lambert Hamel
Genre: Komödie
Studio: X-Film, Warner Bros.
Sprachen: Deutsch, English

Die Sitzungen zwischen Grünbaum und Hitler offenbaren tiefere Einblicke in Hitlers Psyche und seine Kindheitstraumata. Währenddessen planen Goebbels und andere Nazi-Führer ein Attentat auf Hitler, welches Grünbaum unfreiwillig vereiteln soll. Wird Grünbaum seinen Auftrag erfüllen oder seine eigenen moralischen Grenzen überschreiten?

Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte

Mein Führer – Die wirklich wahrste Wahrheit über Adolf Hitler“ ist eine Komödie aus dem Jahr 2007, inszeniert von Dani Levy, der auch das Drehbuch verfasste. Stefan Arndt produzierte den Film, und die Musik komponierte Niki Reiser. Die Kameraführung übernahmen Carl-Friedrich Koschnick und Carsten Thiele, während Peter R. Adam den Schnitt verantwortete. Der Film hat eine Länge von 94 Minuten und ist ab 12 Jahren freigegeben.

Die Besetzung besteht aus Helge Schneider als Adolf Hitler, Ulrich Mühe als Prof. Adolf Grünbaum, Sylvester Groth als Joseph Goebbels, Ulrich Noethen als Heinrich Himmler und Stefan Kurt als Albert Speer. Weitere Rollen spielen Lambert Hamel als SS-Brigadeführer Johann Rattenhuber, Adriana Altaras als Elsa Grünbaum und Lars Rudolph als Heinz Linge. Gedreht wurde der Film von Januar bis März 2006, unter anderem in Berlin und Potsdam auf dem Freigelände des Studio Babelsberg.

„Mein Führer“ hatte seine Premiere am 9. Januar 2007 in der Lichtburg in Essen und startete kurz darauf in den Kinos von Deutschland, der Schweiz und Österreich. Der Film wurde fünf Monate lang in den Kinos gezeigt und erreichte etwa 790.000 Zuschauer. Im September 2007 erschien er auf DVD. Die Produktion erhielt Unterstützung von der Filmstiftung NRW, der Filmförderungsanstalt FFA Berlin, dem Medienboard Berlin-Brandenburg und der Investitionsbank Hessen. Das geschätzte Budget betrug 1.000.000 €, der weltweite Bruttoertrag belief sich auf 7.785.273 $.

Handlung vom Film „Mein Führer – Die wirklich wahrste Wahrheit über Adolf Hitler“

Professor Adolf Grünbaum, ein jüdischer Schauspieler, beginnt die Geschichte als Erzähler. Er schildert seine Erfahrungen, die seiner Meinung nach nie in Geschichtsbüchern auftauchen werden. Grünbaum und seine Familie sind im KZ Sachsenhausen inhaftiert. Adolf Hitler lebt in der Neuen Reichskanzlei in Berlin. Reichspropagandaminister Joseph Goebbels plant für den Neujahrstag 1945 eine Massenveranstaltung, um den Deutschen neue Hoffnung zu geben. Da Hitler schwach und verwirrt ist, holt Goebbels Grünbaum aus dem KZ, um Hitler zu motivieren und zu coachen. Anfangs lehnt Hitler Grünbaum ab, doch er vertraut ihm bald seine persönlichen Gefühle und Kindheitserinnerungen an.

Im Verlauf der Sitzungen zwischen Grünbaum und Hitler werden sie von Nazi-Führern überwacht und abgehört. Goebbels plant ein Attentat auf Hitler während der Neujahrsansprache, da er ihn als Gefahr für den „Endsieg“ sieht. Die Schuld soll Grünbaum zugeschoben werden, um den Hass auf die Juden zu verstärken. Grünbaum befindet sich in einem inneren Konflikt, da er mehrfach überlegt, Hitler zu töten, dies aber nicht umsetzt. Er erkennt in Hitler ein Opfer seiner Kindheit und erinnert seine Frau daran.

Grünbaums letzte Prophezeiung

Grünbaum verhandelt mit Goebbels die Freilassung seiner Familie im Austausch für seinen Unterricht an Hitler. Obwohl Goebbels zustimmt, lehnt er Grünbaums Forderung ab, alle Insassen von Sachsenhausen freizulassen. Daraufhin weigert sich Grünbaum weiterzuarbeiten und wird mit seiner Familie zurück ins KZ gebracht. Hitler fordert Grünbaums Rückkehr, da er ungeduldig auf seinen Unterricht wartet. Goebbels täuscht Grünbaum vor, die Insassen freizulassen, um ihn zu halten.

Hitler wird am Tag der Rede heiser und kann nicht sprechen. Grünbaum muss die Rede halten, während Hitler nur die Lippen bewegt und gestikuliert. Anfangs hält sich Grünbaum an den geplanten Text, doch dann macht er sich über Hitler lustig. Er bezeichnet ihn als jemanden, der Schwachen Schaden zufügt, ähnlich wie sein Vater. Grünbaum wird daraufhin erschossen, und Hitler flieht vom Podium, kurz bevor die Bombe explodiert. Schwer verletzt beendet Grünbaum seine Erzählung und sagt voraus, dass der Krieg bald vorbei sein wird und Hitler sich das Leben nehmen wird.

Grünbaum prophezeit auch, dass Autoren noch hundert Jahre über Hitler schreiben und Schauspieler ihn darstellen werden. Diese Geschichte betont die Tragödie und den Wahnsinn der NS-Zeit, indem sie eine ungewöhnliche Perspektive bietet. Grünbaums Erlebnisse als Hitlers Coach zeigen die menschliche Seite des Diktators, während die satirischen Elemente die Absurdität der Propagandamaschinerie aufdecken. Der Film endet mit der traurigen Erkenntnis, dass die Vergangenheit die Zukunft beeinflusst und Erinnerungen an dunkle Zeiten lebendig bleiben.

Filmkritik und Rezension von „Mein Führer – Die wirklich wahrste Wahrheit über Adolf Hitler“

Mein Führer – Die wirklich wahrste Wahrheit über Adolf Hitler“ ist eine provokative Komödie von Dani Levy, die den schwierigen Spagat zwischen Satire und geschichtlicher Sensibilität wagt. Helge Schneider verkörpert Adolf Hitler, der durch den jüdischen Schauspiellehrer Grünbaum, gespielt von Ulrich Mühe, auf eine entscheidende Rede vorbereitet werden soll. Levys Ansatz, Hitler als lächerliche Figur darzustellen, entzieht dem Diktator seine dämonische Aura, jedoch nicht ohne Kontroversen zu provozieren. Die scharfsinnige Inszenierung und die grotesken Elemente der Handlung schaffen eine eigenartige Mischung aus Humor und Ernsthaftigkeit​.

Die satirische Darstellung und die humorvollen Szenen, wie Hitlers Trainingsstunden im gelben Anzug, lösen gemischte Reaktionen aus. Die Figur des Grünbaum zeigt Hitlers menschliche Schwächen, was sowohl Mitleid als auch Abscheu hervorruft. Einige Kritiker bemängeln, dass diese Herangehensweise die Gefahr birgt, Hitler zu verharmlosen, während andere Levys Mut loben, solch ein heikles Thema aufzugreifen. Trotz dieser Bedenken gelingt es Levy, die nationalsozialistischen Machthaber mit subversivem Humor zu entlarven und historische Tabus zu brechen​.

Der Film erzeugt eine bizarre und zugleich nachdenkliche Atmosphäre, indem er die historische Tragödie mit satirischen Mitteln aufarbeitet. Die Darstellungen von Goebbels und Himmler als fast schon banale Charaktere in einer grotesken Sitcom-Welt lassen die Grausamkeiten des Regimes dennoch spürbar werden. Diese ungewöhnliche Kombination aus Komik und Historie bietet eine befreiende, aber auch verstörende Perspektive auf ein dunkles Kapitel der Geschichte. Dani Levys Werk polarisiert und regt zugleich zu Diskussionen über die Darstellbarkeit von historischen Verbrechen in der Filmkunst an.

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