Mr. May und das Flüstern der Ewigkeit (2013) - Handlung, Besetzung und Filmkritik
In „Mr. May und das Flüstern der Ewigkeit“ begleitet der Zuschauer John May, einen Londoner Beamten, der sich um die Beerdigungen einsam Verstorbener kümmert. Eddie Marsan verleiht dieser stillen, aber tiefgründigen Figur eine beeindruckende Präsenz. Seine penible Arbeit und seine unermüdliche Suche nach Angehörigen bringen Würde und Menschlichkeit in eine oft traurige Aufgabe. Trotz seiner Hingabe bleibt John selbst ein einsamer Mann, gefangen in einem routinierten und farblosen Leben.
Dauer: | 92 Min. |
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FSK: | ab 12 Jahren |
Jahr: | 2013 |
Regie: | Uberto Pasolini |
Produzenten: | Christopher Simon, Uberto Pasolini, Felix Vossen Musik: Rachel Portman |
Hauptdarsteller: | Eddie Marsan |
Nebendarsteller: | Joanne Froggatt, Andrew Buchan, Neil D’Souza |
Genre: | Drama |
Studio: | Redwave Films, Embargo Films |
Sprachen: | Deutsch, English |
Uberto Pasolini erzählt diese Geschichte mit viel Feingefühl und einem klaren Blick für die stillen Momente. Die ruhige Inszenierung und die subtile Charakterentwicklung machen den Film zu einem berührenden Erlebnis. Als John May in seinem letzten Fall tiefere Verbindungen zu den Verstorbenen und ihren Angehörigen entdeckt, beginnt er, sein eigenes Leben zu reflektieren. Was bedeutet es wirklich, gelebt zu haben? Wird John am Ende die Erfüllung finden, die er so lange gesucht hat?
Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte
„Mr. May und das Flüstern der Ewigkeit“ ist ein Drama aus dem Jahr 2013 unter der Regie von Uberto Pasolini. Eddie Marsan spielt die Hauptrolle des John May, unterstützt von Joanne Froggatt als Kelly Stoke, Andrew Buchan als Mr. Pratchett und Neil D’Souza als Shakthi. Weitere Darsteller sind Paul Anderson, Tim Potter und Ciaran McIntyre. Das Drehbuch stammt ebenfalls von Pasolini, und die Produktion lag in den Händen von Uberto Pasolini, Christopher Simon und Felix Vossen. Rachel Portman komponierte die Filmmusik, während Stefano Falivene die Kameraarbeit übernahm. Gavin Buckley und Tracy Granger waren für den Schnitt verantwortlich.
Der Film feierte seine Premiere bei den 70. Filmfestspielen von Venedig und gewann dort den Preis für die beste Regie in der Kategorie „Orizzonti“. Beim Internationalen Filmfestival von Reykjavik erhielt „Still Life“ den Hauptpreis sowie den FIPRESCI-Preis. Beim Abu Dhabi Film Festival wurde der Film mit dem Black Pearl Award ausgezeichnet. Eddie Marsan wurde zudem beim Edinburgh International Film Festival 2014 als bester britischer Schauspieler geehrt. In Deutschland kam der Film am 4. September 2014 in die Kinos.
Im Jahr 2022 erschien ein japanisches Remake von „Still Life“ mit dem Titel „I Am Makimoto„. Der Film erhielt viel Anerkennung für seine einfühlsame Darstellung von Trauer, Einsamkeit und Tod. Die harmonische Kombination aus Regie, Schauspiel und Musik schafft eine tief bewegende Atmosphäre, die das Publikum nachhaltig beeindruckt.
Handlung vom Film „Mr. May und das Flüstern der Ewigkeit“
„Mister May“ ist ein Film von 2013 unter der Regie von Uberto Pasolini. Er erzählt die Geschichte von John May, einem einsamen Mann, der im Bona Vacantia Büro im Kennington Town Hall in London arbeitet. Seine Hauptaufgabe besteht darin, die nächsten Angehörigen von Menschen zu finden, die ohne Testament gestorben sind. Die meisten Fälle sind schnell abgeschlossen, doch wenn er Erben findet, zögern diese oft, die Beerdigungen zu organisieren. Daher übernimmt John diese Aufgabe selbst und schreibt Nachrufe für die Verstorbenen. Seine Vorgesetzten betrachten dies jedoch als zu zeitaufwändig und kostspielig. Deshalb wird beschlossen, sein Büro zu schließen, sobald er seinen letzten Fall abgeschlossen hat: den Tod von William „Billy“ Stoke.
Johns letzter Fall beginnt mit einer überraschenden Entdeckung. Als er die Adresse des Verstorbenen erfährt, stellt er fest, dass Stoke sein direkter Nachbar war, den er nie kennengelernt hatte. In Stokes Wohnung findet John Fotos einer Frau und eines jungen Mädchens. Die Fotos des Mädchens enden abrupt, und es gibt keine weiteren Hinweise auf die Identität der beiden. Ein Foto von einer Fleischpastetenfabrik führt John zu einem ehemaligen Arbeitskollegen von Stoke, der ihm erzählt, dass Stoke die Fabrik wegen einer Frau verlassen hatte, die ein Fisch-und-Chips-Restaurant betrieb. Johns Nachforschungen führen ihn schließlich zu Mary, Stokes ehemaliger Geliebten, ihrer Tochter und Enkelin. Mary offenbart, dass Stoke der Vater ihrer Tochter ist, er jedoch nie von ihrer Existenz wusste.
Zwischen Gefängnis und Vergebung: Johns letzte Mission
Marys Auskünfte führen John zu einem Gefängnis, in dem Stoke inhaftiert war. Dort entdeckt er Briefe von Stoke, die nie abgeschickt wurden, darunter einen von seiner Tochter Kelly, die auf den Fotos zu sehen ist. John gelingt es, Kelly zu finden, die von Stokes Tod schockiert ist. Sie ist jedoch noch immer verletzt und verbittert über die Vergangenheit und lehnt es ab, an der Beerdigung teilzunehmen. Kelly übergibt John ein Foto ihres Vaters mit einem Mann namens Jumbo. Dieser erinnert sich an Stoke, zeigt aber ebenfalls kein Interesse an der Beerdigung. Weitere Nachforschungen führen John zu Obdachlosen, die Stoke kannten, aber auch sie möchten nichts mit der Beerdigung zu tun haben. Enttäuscht bereitet John sein Büro auf die Schließung vor, als er plötzlich einen Anruf von Kelly erhält, die sich bereit erklärt, als Stokes nächste Angehörige zu fungieren.
Im weiteren Verlauf des Films sieht man, wie John kleine Änderungen in seinem starren Tagesablauf vornimmt: Er probiert neue Speisen und Getränke, nimmt andere Wege und lässt sich von Stokes mutigen Taten inspirieren. Kelly lädt John nach der Beerdigung zum Tee ein, was ihm ein Lächeln ins Gesicht zaubert, das erste im gesamten Film. Johns Freude wird jedoch jäh unterbrochen, als er beim Einkaufen von einem Bus erfasst wird und auf der Straße verblutet. Da sein Büro geschlossen wurde, gibt es niemanden, der seine nächsten Angehörigen benachrichtigen könnte. Niemand erscheint zu seiner Beerdigung, und er wird in einem namenlosen Grab in der Nähe von Stokes Ruhestätte beigesetzt, während Stokes Beerdigung stattfindet.
Stokes Beerdigung wird von all den Menschen besucht, die John während seiner Nachforschungen kontaktiert hatte: Stokes Militärkameraden, die Obdachlosen, seine ehemalige Freundin sowie seine beiden Töchter und Enkelkind. Kelly schaut sich gelegentlich nach John um, erkennt aber seinen Sarg nicht, als er vorbeigetragen wird. Am Ende der Zeremonie bemerkt Kelly eine frische Grabstätte, ohne zu wissen, dass es sich um Johns Grab handelt. Nachdem die Trauergäste gegangen sind, erscheinen die Geister von Billy Stoke und den anderen Verstorbenen, deren Fälle John während seiner Lebenszeit bearbeitet hatte, und versammeln sich um Johns Grab.
Filmkritik und Rezension von „Mr. May und das Flüstern der Ewigkeit“
„Mr. May und das Flüstern der Ewigkeit“ zeigt auf eindrucksvolle Weise die Einsamkeit von Menschen, die ohne Angehörige sterben. Der Film folgt John May, gespielt von Eddie Marsan, einem Londoner „Funeral Officer“, der mit Hingabe die letzten Angelegenheiten von Verstorbenen regelt. Marsan verleiht seiner Figur durch kleine, aber bedeutende Nuancen Tiefe. Seine akribische Art, auch bei seiner eigenen Kündigung stoisch zu bleiben, zeigt die Tragik seiner Existenz. Pasolini inszeniert die Geschichte mit einer ruhigen Erzählweise, die sich durch subtile Veränderungen in Johns Leben ausdrückt.
Der Film verzichtet auf große Effekte und bleibt bei einer stillen, aber intensiven Darstellung des Alltags von Mr. May. Die Kameraarbeit und die Farbgestaltung unterstützen die Entwicklung der Hauptfigur, während die Gitarrenmusik manchmal etwas fehl am Platz wirkt. Die episodische Struktur zeigt, wie May sich durch die Geschichten der Verstorbenen arbeitet und dabei langsam eine neue Perspektive auf sein eigenes Leben gewinnt. Besonders berührend sind die Momente, in denen John kleine Freuden entdeckt, wie das Probieren von Eis oder das Trinken von heißer Schokolade.
Trotz des melancholischen Themas bietet der Film eine warmherzige und lebensbejahende Botschaft. Das bittersüße Ende, bei dem John nach einem Unfall stirbt und unbeachtet beerdigt wird, unterstreicht die Ironie seines Lebenswerks. Pasolini verzichtet auf eine kitschige Darstellung und bleibt seiner ruhigen, fast meditativen Inszenierung treu. „Mr. May und das Flüstern der Ewigkeit“ rührt zu Tränen, aber auf eine liebevolle Art, die den Zuschauer dazu anregt, bewusster zu leben und die kleinen Momente des Lebens zu schätzen.