Mord im Orient-Express (1974) - Handlung, Besetzung und Filmkritik
„Mord im Orient-Express“ beginnt mit der düsteren Erinnerung an die Entführung und den Tod der kleinen Daisy Armstrong, ein Verbrechen, das eine wohlhabende Familie in den Ruin trieb. Jahre später, im Jahr 1935, begibt sich Hercule Poirot an Bord des legendären Orient-Express, um nach London zu reisen. Die illustre Gesellschaft, die den Zug füllt, könnte kaum unterschiedlicher sein, und doch verbindet sie etwas Unausgesprochenes. Als der Zug unerwartet im Schnee stecken bleibt, kommt es zu einem grausamen Mord, der die Idylle der luxuriösen Reise jäh zerreißt.
Dauer: | 131 Min. |
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FSK: | ab 12 Jahren |
Jahr: | 1974 |
Regie: | Sidney Lumet |
Produzenten: | John Brabourne, Richard B. Goodwin |
Hauptdarsteller: | Lauren Bacall, Martin Balsam, Ingrid Bergman |
Nebendarsteller: | Jacqueline Bisset, Jean-Pierre Cassel, Sean Connery |
Genres: | Krimi, Thriller |
Studio: | EMI Films Ltd. |
Sprachen: | Deutsch, English |
Poirot übernimmt die Ermittlungen und beginnt, die Passagiere einzeln zu befragen. Nach und nach enthüllen sich die Verbindungen der Mitreisenden zu einem alten, ungelösten Fall. Während Poirot die Fäden zusammenführt, wird klar, dass nicht alles so ist, wie es scheint. Kann Poirot den Täter rechtzeitig entlarven, bevor die Reise weitergeht?
Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte
Der Film „Mord im Orient-Express“ von 1974, unter der Regie von Sidney Lumet, basiert auf Agatha Christies gleichnamigem Roman. Mit einer Länge von 131 Minuten und einer Altersfreigabe von FSK 12 gehört der Film zum Genre des Thriller-Dramas. In den Hauptrollen sind Albert Finney als Hercule Poirot, Lauren Bacall als Mrs. Hubbard, und Ingrid Bergman als Greta Ohlsson zu sehen. Weitere wichtige Darsteller sind Sean Connery als Colonel Arbuthnot und John Gielgud als Beddoes.
Gedreht wurde „Mord im Orient-Express“ in den Elstree Studios sowie an verschiedenen Außenorten in Frankreich, darunter der Jura und eine Werkstatt bei Paris, die den Bahnhof von Istanbul darstellte. Trotz Sorgen um Schneemangel sorgte ein plötzlicher Schneefall für authentische Winteraufnahmen. Der Film kam am 24. November 1974 in Großbritannien in die Kinos und wurde mit einem Budget von 1,4 Millionen Dollar produziert. Mit einem Einspielergebnis von 36 Millionen Dollar in Nordamerika war er kommerziell äußerst erfolgreich.
Der Film erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter einen Oscar für Ingrid Bergman als beste Nebendarstellerin. Albert Finney wurde für seine Rolle als Hercule Poirot sowohl für einen Oscar als auch für einen BAFTA nominiert. Geoffrey Unsworth erhielt ebenfalls Nominierungen für seine Kameraarbeit. Lumet selbst wurde für seine Regie bei mehreren Preisverleihungen geehrt.
Handlung vom Film „Mord im Orient-Express“
Der Film beginnt mit einer Rückblende, die den Entführungsfall der kleinen Daisy Armstrong aus dem Jahr 1930 zeigt, bei dem das Mädchen getötet wurde. Diese Tragödie bildet den Hintergrund für die Ereignisse im Dezember 1935, als der berühmte Detektiv Hercule Poirot eine Reise von Istanbul nach London im luxuriösen Orient Express unternimmt. Sein alter Freund Signor Bianchi, ein Direktor der Eisenbahngesellschaft, arrangiert für Poirot eine Unterkunft, da alle Abteile der ersten Klasse unerwartet ausgebucht sind. Unter den Mitreisenden befinden sich eine Vielzahl unterschiedlicher Charaktere, darunter eine amerikanische Witwe, eine englische Gouvernante und eine schwedische Missionarin.
Während der Reise erhält Poirot ein ungewöhnliches Angebot vom amerikanischen Geschäftsmann Samuel Ratchett, der ihn als Leibwächter engagieren möchte, nachdem er mehrere anonyme Drohbriefe erhalten hat. Poirot lehnt das Angebot ab, da ihm Ratchett unsympathisch erscheint. In der folgenden Nacht wird der Zug von einem Schneesturm überrascht und bleibt in Jugoslawien stecken. Noch während der Zug feststeckt, wird Ratchett ermordet aufgefunden. Dr. Constantine, der sich ebenfalls im Zug befindet, stellt fest, dass Ratchett zwölfmal erstochen wurde.
Die wahre Identität der Passagiere
Poirot beginnt sofort mit den Ermittlungen, wobei er schnell herausfindet, dass Ratchett in Wahrheit der gesuchte Gangster Lanfranco Cassetti ist, der für die Entführung und den Mord an Daisy Armstrong verantwortlich war. Die Untersuchung bringt eine Vielzahl von Hinweisen zutage, darunter ein verbranntes Stück Papier, das Cassetti als den Mörder der kleinen Daisy identifiziert. Zusätzlich entdeckt Poirot einen abgebrochenen Uniformknopf, einen Pfeifenreiniger und ein teures Taschentuch mit dem Initial „H“. All diese Hinweise deuten auf verschiedene Passagiere hin. Im Laufe der Ermittlungen verhören Poirot und Bianchi jeden einzelnen der Passagiere. Sie entdecken, dass alle auf mysteriöse Weise mit dem Armstrong-Fall verbunden sind.
So wird deutlich, dass Mary Debenham, die Gouvernante, einst für die Armstrongs gearbeitet hat, während Colonel Arbuthnott ein enger Freund des verstorbenen Colonel Armstrong war. Auch die russische Prinzessin Dragomiroff, die als Freundin der Armstrong-Familie bekannt ist, gerät in den Fokus der Ermittlungen. Poirot stellt fest, dass fast alle Mitreisenden ein Motiv haben könnten, Cassetti zu töten. Als Poirot schließlich alle Puzzleteile zusammensetzt, präsentiert er zwei mögliche Lösungen für den Mordfall. Die erste Theorie besagt, dass ein Unbekannter, verkleidet als Zugbegleiter, Cassetti im Rahmen einer Mafia-Fehde ermordet und anschließend in den Schneesturm geflohen ist.
Diese Version wird jedoch von Bianchi und Dr. Constantine schnell verworfen. Die zweite und wahrscheinlichere Lösung zeigt, dass alle Passagiere des Zuges in die Tat verwickelt sind. Jeder von ihnen hat aus persönlichen Gründen eine Rolle bei der Planung und Ausführung des Mordes gespielt, um Gerechtigkeit für Daisy Armstrong zu erreichen. Letztendlich entscheidet sich Bianchi, die erste, einfachere Version des Verbrechens als offizielle Erklärung zu wählen, da er nach den Enthüllungen über Cassetti Sympathie für die Täter empfindet. Poirot, obwohl er moralische Bedenken hat, stimmt dieser Entscheidung zu, und der Zug setzt seine Fahrt fort, nachdem die Gleise vom Schnee befreit wurden.
Filmkritik und Rezension von „Mord im Orient-Express“
„Mord im Orient-Express“ von 1974 erweist sich als eine meisterhafte Verfilmung von Agatha Christies berühmtem Kriminalroman. Der Film überzeugt durch ein starkes Ensemble, angeführt von Albert Finney als Hercule Poirot, dessen Darstellung die scharfsinnige Natur des Detektivs auf subtile Weise einfängt. Ingrid Bergman sticht besonders hervor und wurde für ihre Leistung mit einem Oscar als beste Nebendarstellerin ausgezeichnet. Die Inszenierung schafft es, die dichte, geheimnisvolle Atmosphäre des Buches gekonnt auf die Leinwand zu übertragen.
Die sorgfältige Kameraarbeit von Geoffrey Unsworth trägt wesentlich zur visuellen Kraft des Films bei. Die Szenen im Orient-Express, gefilmt in authentischen Locations, verstärken das Gefühl von Enge und Spannung, das sich durch den gesamten Film zieht. Lumet gelingt es, das Zusammenspiel der verschiedenen Charaktere geschickt zu inszenieren, sodass die dynamische Interaktion der Passagiere niemals ins Stocken gerät. Die musikalische Untermalung von Richard Rodney Bennett ergänzt das Geschehen passend, ohne sich in den Vordergrund zu drängen.
„Mord im Orient-Express“ fasziniert durch seine geschickte Kombination aus Spannung, herausragender Schauspielleistung und einer präzisen Regieführung. Lumet verwebt geschickt alle Elemente des klassischen Kriminalfilms und schafft ein packendes Erlebnis, das den Zuschauer bis zur letzten Minute in seinen Bann zieht. Der Film bleibt auch Jahrzehnte nach ihrer Entstehung ein Paradebeispiel für die Kunst des Genres.