München (2005) - Handlung, Besetzung und Filmkritik
Der Film „München“ von Steven Spielberg beginnt mit einem der erschütterndsten Ereignisse der modernen Geschichte: dem Attentat auf israelische Athleten während der Olympischen Spiele 1972. Diese Tragödie bildet den Ausgangspunkt für eine ebenso brisante wie komplexe Geschichte. Avner Kaufman, ein junger Mossad-Agent, wird beauftragt, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Mit einem kleinen Team aus internationalen Spezialisten begibt er sich auf eine gefährliche Mission, die ihn quer durch Europa führt. Jeder Schritt fordert nicht nur ihr Geschick, sondern auch ihre moralischen Überzeugungen heraus.
Dauer: | 157 Min. |
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FSK: | ab 16 Jahren |
Jahr: | 2005 |
Regie: | Steven Spielberg |
Produzenten: | Kathleen Kennedy, Berry Mendel, Steven Spielberg |
Hauptdarsteller: | Eric Bana, Daniel Craig, Geoffrey Rush |
Nebendarsteller: | Mathieu Kassovitz, CiaráN Hinds, Hanns Zischler |
Genres: | Drama, Thriller |
Studio: | Paramount |
Sprachen: | Deutsch, English |
Im Verlauf der Geschichte geraten Avner und sein Team immer tiefer in einen Strudel aus Gewalt und Vergeltung. Die Grenzen zwischen Richtig und Falsch verschwimmen, und die anfängliche Klarheit der Mission wird von Zweifeln überschattet. Während die Mission voranschreitet, wachsen die Spannungen innerhalb der Gruppe, und Avner sieht sich mit persönlichen und ethischen Dilemmata konfrontiert. Kann Vergeltung tatsächlich Gerechtigkeit bringen, oder führt sie nur zu weiterem Leid?
Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte
Der Film „München“ (Originaltitel: Munich) aus dem Jahr 2005 ist ein Action-Thriller, der von Steven Spielberg inszeniert wurde. Das Drehbuch stammt von Tony Kushner, Eric Roth und Charles Randolph. Die Produktion übernahmen Kathleen Kennedy, Barry Mendel, Steven Spielberg und Colin Wilson. Der Film wurde von Janusz Kamiński gefilmt, während John Williams die musikalische Untermalung komponierte. Mit einer Länge von 157 Minuten und einer Altersfreigabe ab 16 Jahren wurde München am 26. Januar 2006 in Deutschland uraufgeführt und erreichte schnell 850.000 Zuschauer.
In den Hauptrollen sind Eric Bana als Avner Kaufman, Geoffrey Rush als Ephraim und Daniel Craig als Steve zu sehen. Hanns Zischler spielt Hans, während Mathieu Kassovitz die Rolle des Robert übernimmt. Weitere zentrale Figuren sind Ciarán Hinds als Carl, Ayelet Zurer als Daphna Kaufman und Lynn Cohen als Golda Meir. Ami Weinberg verkörpert Tzwi Zamir, und Mathieu Amalric tritt als Louis auf.
München erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Nominierungen. Bei den Oscars 2006 war der Film in fünf Kategorien nominiert, darunter Bester Film und Beste Regie. John Williams gewann einen Grammy für die Beste Instrumentalkomposition, und die Filmmusik wurde ebenfalls nominiert. Das Budget betrug 70 Millionen Dollar, während der Film weltweit 131 Millionen Dollar einspielte.
Handlung vom Film „München“
Beim Anschlag der palästinensischen Gruppe Schwarzer September auf die Olympischen Spiele 1972 in München sterben elf Mitglieder des israelischen Teams. Avner Kaufman, ein Mossad-Agent mit deutsch-jüdischen Wurzeln, erhält den Auftrag, elf Palästinenser zu töten, die an dem Massaker beteiligt gewesen sein sollen. Ephraim, sein Vorgesetzter, lässt Avner aus dem Mossad austreten, um der israelischen Regierung eine plausible Abstreitbarkeit zu ermöglichen. Avner operiert nun ohne offizielle Verbindung zu Israel. Sein Team besteht aus vier jüdischen Freiwilligen aus verschiedenen Ländern: dem südafrikanischen Fahrer Steve, dem belgischen Sprengstoffexperten Robert, dem früheren israelischen Soldaten Carl und dem deutschen Dokumentenfälscher Hans.
In Rom gelingt es dem Team, Wael Zwaiter zu töten, der als Dichter lebt. In Paris platzieren sie eine Bombe in der Wohnung von Mahmoud Hamshari und töten ihn. Auch Hussein Abd Al Chir fällt einem Bombenanschlag auf Zypern zum Opfer. In Beirut verfolgen sie, unterstützt von IDF-Kommandos, drei palästinensische Aktivisten und dringen in deren bewachte Anlage ein. Dort töten sie Muhammad Youssef al-Najjar, Kamal Adwan und Kamal Nasser. Zwischen den Einsätzen diskutieren die Teammitglieder über die Moralität und die logistischen Herausforderungen ihrer Mission. Zweifel kommen auf, besonders bezüglich der möglichen Tötung unschuldiger Zivilisten. Avner besucht kurz seine Frau, die gerade ihr erstes Kind zur Welt gebracht hat.
Folgen für Avner und sein Team
In Athen stößt das Team auf Zaiad Muchasi, doch es kommt zu einem gefährlichen Zwischenfall, als Louis, ein französischer Informant, ihnen ein sicheres Versteck verschafft, das sie jedoch mit rivalisierenden PLO-Mitgliedern teilen müssen. Durch geschicktes Vortäuschen von Zugehörigkeiten zu anderen militanten Gruppen können sie einer Eskalation entgehen. Avner führt ein tiefgehendes Gespräch mit dem PLO-Mitglied Ali über ihre Heimatländer und das Recht auf Herrschaft über das Land. Ali wird später von Carl erschossen, während das Team vor der Aktion gegen Muchasi flieht. In London misslingt ein Versuch, Ali Hassan Salameh, den Drahtzieher des Münchner Massakers, zu eliminieren, da betrunkene Amerikaner, offenbar CIA-Agenten, das Vorhaben stören. Louis enthüllt, dass die CIA Salameh schützt, um Angriffe auf US-Diplomaten zu verhindern.
Währenddessen geraten die Teammitglieder selbst ins Visier von Auftragskillern. Carl wird von einer unabhängigen niederländischen Auftragsmörderin getötet. Das Team rächt sich, indem es die Mörderin in Hoorn, Niederlande, aufspürt und auf einem Hausboot hinrichtet. Hans wird auf einer Parkbank erstochen aufgefunden, und Robert stirbt bei einer Explosion in seiner Werkstatt. Trotz ihrer Bemühungen scheitert ein weiterer Anschlag auf Salameh in Spanien, diesmal wegen der bewaffneten Leibwächter des Ziels. Avner und Steve beginnen zu misstrauen, dass Louis Informationen an die PLO verkauft hat. Der desillusionierte Avner kehrt nach Israel zurück, wo er sich von der Verehrung durch zwei junge Soldaten nicht beeindrucken lässt, und schließlich nach Brooklyn, wo ihn posttraumatische Belastungsstörungen und Paranoia quälen.
Seine Ängste verschärfen sich, als er mit Louis’ Vater telefoniert und erfährt, dass dieser seinen richtigen Namen kennt und ihm verspricht, dass seiner Familie kein Schaden zugefügt wird. Avner stürmt in das israelische Konsulat, um den Mossad aufzufordern, seine Frau und sein Kind in Ruhe zu lassen, wird jedoch hinausgeworfen. Ephraim erscheint, um Avner zu überreden, nach Israel zurückzukehren und wieder für den Mossad zu arbeiten, aber Avner lehnt ab. Schließlich lädt Avner Ephraim ein, mit seiner Familie zu essen, ein Symbol für den Wunsch nach Frieden. Ephraim lehnt ab, was vielleicht bedeutet, dass es keine Versöhnung geben wird.
Filmkritik und Rezension von „München“
„München“ von Steven Spielberg ist ein intensiver und nachdenklicher Film, der weit über das hinausgeht, was man von einem klassischen Thriller erwarten würde. Der Film behandelt das moralisch komplexe Thema der Vergeltung, indem er die Mission eines Mossad-Teams verfolgt, das nach dem Massaker von München 1972 palästinensische Verantwortliche eliminieren soll. Spielberg gelingt es, die Spannung eines Spionagethrillers mit einer tiefen Reflexion über die Konsequenzen von Gewalt zu verbinden. Eric Bana überzeugt als Avner, der im Laufe des Films zunehmend unter den ethischen Dilemmata seiner Aufgabe leidet.
Der Film schafft es, die Ambivalenz und die Unsicherheit der Charaktere glaubhaft darzustellen. Jede Entscheidung, jede Handlung wird hinterfragt, was den Zuschauer zum Nachdenken zwingt. Spielberg zeigt die moralische Grauzone, in der sich die Figuren bewegen, und hebt hervor, dass Gewalt und Gegengewalt nur zu mehr Leid führen. Besonders die Szenen, in denen das Team mit den persönlichen Konsequenzen ihrer Taten konfrontiert wird, verdeutlichen die emotionale und psychische Belastung, die der Rachefeldzug mit sich bringt.
Kritiker haben „München“ sowohl für seine filmische Brillanz als auch für seine mutige Auseinandersetzung mit schwierigen Themen gelobt. Doch es gibt auch Stimmen, die den Film für seine Darstellung der israelischen Politik kritisieren. Trotz dieser Kontroversen bleibt „München“ ein eindrucksvoller und relevanter Film, der sowohl als Thriller als auch als moralisches Drama überzeugt.