Nirgendwo in Afrika (2001) - Handlung, Besetzung und Filmkritik
Der Film „Nirgendwo in Afrika“ schildert die Erlebnisse der jüdischen Familie Redlich, die dem nationalsozialistischen Regime in Deutschland entflieht und in Kenia Zuflucht sucht. Walter, der als Anwalt gearbeitet hat, nimmt eine Arbeit als Farmverwalter an, um seine Familie zu ernähren. Seine Frau Jettel findet es jedoch schwer, sich an das neue Leben anzupassen, während ihre Tochter Regina die Kultur des Landes mit kindlicher Neugier und Offenheit aufnimmt. Der Film begleitet die Familie durch ihre täglichen Herausforderungen in einer fremden Umgebung und zeigt, wie sie sich dem Leben in Afrika stellen.
Dauer: | 141 Min. |
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FSK: | ab 6 Jahren |
Jahr: | 2001 |
Regie: | Caroline Link |
Produzenten: | Peter Herrmann |
Hauptdarsteller: | Juliane Köhler, Merab Ninidze, Lea Kurka |
Nebendarsteller: | Matthias Habich, Karoline Eckertz, Gerd Heinz |
Genre: | Drama |
Studio: | Constantin Film |
Sprachen: | Deutsch, English |
Mit dem Beginn des Zweiten Weltkriegs spitzen sich die Spannungen zu, als die Familie als deutsche Staatsbürger in Kenia interniert wird. Die Beziehung zwischen Jettel und Walter gerät durch die belastenden Umstände zunehmend in Schwierigkeiten, und Regina muss in einem englischen Internat klarkommen. Welche Auswirkungen hat das Leben im fremden Land auf ihre Beziehung und wie wird sich die Familie in dieser schweren Zeit bewähren?
Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte
„Nirgendwo in Afrika“ ist ein deutscher Spielfilm aus dem Jahr 2001, der unter der Regie von Caroline Link entstand. Der Film basiert auf dem autobiografischen Roman von Stefanie Zweig und erzählt die Geschichte einer jüdischen Familie, die vor dem Nationalsozialismus nach Kenia flieht. Juliane Köhler spielt Jettel Redlich, während Merab Ninidze die Rolle ihres Ehemanns Walter Redlich übernimmt. Lea Kurka und Karoline Eckertz verkörpern die junge und ältere Regina. Sidede Onyulo ist als Owuor zu sehen, und Matthias Habich als Süßkind.
Der Film wurde an Originalschauplätzen in Kenia gedreht, darunter das Dorf Mukutani, wo die Crew eine Stiftung gründete, um die Dorfbewohner nachhaltig zu unterstützen. „Nirgendwo in Afrika“ erhielt 2003 den Oscar für den besten fremdsprachigen Film und wurde bei den Golden Globes in derselben Kategorie nominiert. Zudem gewann er mehrere Lolas beim Deutschen Filmpreis 2002, darunter für die beste Regie und beste Kamera. Die Filmmusik von Niki Reiser und Jochen Schmidt-Hambrock erhielt ebenfalls große Anerkennung.
Mit einer Laufzeit von 141 Minuten und einer Altersfreigabe ab 6 Jahren erzählt der Film eindrucksvoll die Erlebnisse einer Familie in einem fremden Land. Der Film spielte weltweit über 24 Millionen Dollar ein und ist damit ein beachtlicher Erfolg für das mit sieben Millionen Euro budgetierte Projekt. „Nirgendwo in Afrika“ ist ein bedeutendes Werk im deutschen Kino, das internationale Anerkennung fand.
Handlung vom Film „Nirgendwo in Afrika“
Im Jahr 1938 flieht die jüdische Familie Redlich aus Leobschütz in Schlesien, Nazi-Deutschland, nach Kenia, um der Verfolgung zu entgehen. Walter, ein ehemaliger Anwalt, findet dort Arbeit als Farmverwalter und holt seine Familie nach. Während Tochter Regina schnell die Sprache lernt und sich mit der Kultur anfreundet, hat Jettel Schwierigkeiten, sich an das neue Leben anzupassen. Regina entwickelt eine enge Freundschaft mit dem Koch Owuor, der einst Walters Leben rettete, als dieser an Malaria erkrankte. Die Familie versucht, sich in der fremden Umgebung zurechtzufinden, was nicht ohne Herausforderungen bleibt.
Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs werden alle Deutschen in Kenia von den britischen Behörden interniert, was auch die Redlichs betrifft. Die Trennung von Männern und Frauen sowie die schwierigen Lebensbedingungen belasten die Ehe von Jettel und Walter. Walter wirft Jettel vor, ihn zu vernachlässigen, da er nun als einfacher Bauer arbeitet. Jettel schläft mit einem deutschsprachigen britischen Soldaten, um für ihre Familie Arbeit und Unterkunft zu sichern. Dies führt zu weiteren Spannungen, als Walter und Regina von ihrem Handeln erfahren.
Der emotionale Abschied
Walter beschließt, sich der britischen Armee anzuschließen und nach Nairobi zu ziehen. Jettel hingegen bleibt auf der Farm, während Regina in ein englisches Internat geschickt wird. Die Trennung von ihrer Tochter und die harte Arbeit auf der Farm bringen Jettel dazu, Afrika in einem neuen Licht zu sehen. Sie lernt Swahili und entwickelt Respekt für die lokale Kultur. Während dieser Zeit kommen Jettel und Süsskind, ein alter Freund der Familie, einander näher, doch die Beziehung bleibt unklar. Jettel verwandelt sich von einer unzufriedenen Frau in eine fähige und unabhängige Farmleiterin.
Nach Kriegsende kehrt Walter zurück, und die beiden versöhnen sich, doch Walter bringt die Nachricht vom Tod seiner Familie in Deutschland mit. Er bewirbt sich um eine Stelle als Richter in Deutschland und erhält die Zusage. Er möchte mit der Familie nach Deutschland zurückkehren, doch Jettel weigert sich. Sie sieht Deutschland nicht mehr als ihre Heimat und will in Afrika bleiben. Walter wird wütend und wirft ihr vor, an Afrika gebunden zu sein, obwohl sie es einst verachtete. Die Spannungen in der Familie erreichen ihren Höhepunkt, als Walter die Entscheidung trifft, allein zu gehen.
Kurz vor seiner Abreise erscheint eine Heuschreckenplage, die die Ernte bedroht. Walter kehrt zurück, um der Familie zu helfen, und dieser Einsatz bringt ihn und Jettel wieder zusammen. Die Plage zieht ohne großen Schaden vorüber, und die Bauern feiern. Jettel teilt Walter mit, dass sie schwanger ist, was ihn davon überzeugt, dass sie nicht mit Süsskind geschlafen hat. Owuor entscheidet sich, auf eine Reise zu gehen, da er erkennt, dass die Redlichs nach Deutschland zurückkehren werden. Die Familie verabschiedet sich emotional von Afrika und macht sich auf den Weg zurück nach Deutschland. Die letzte Szene zeigt sie in einem Zug, auf dem Weg in ihre ungewisse Zukunft.
Filmkritik und Rezension von „Nirgendwo in Afrika“
„Nirgendwo in Afrika“ ist ein eindrucksvoller Film, der sich durch seine starke visuelle Ästhetik und eine bewegende Erzählung auszeichnet. Regisseurin Caroline Link schafft es, die Geschichte einer jüdischen Familie, die aus Nazi-Deutschland nach Kenia flieht, mit großer Sensibilität darzustellen. Die authentische Darstellung des Lebens in Afrika wird durch die eindrucksvollen Landschaftsaufnahmen und den klug eingesetzten Soundtrack von Niki Reiser untermalt. Die visuelle Pracht des Films bietet einen interessanten Kontrast zu den inneren Kämpfen der Charaktere, die sich in einer neuen, fremden Umgebung zurechtfinden müssen.
Die Charakterentwicklung, insbesondere die von Jettel, wird eindrucksvoll dargestellt. Sie beginnt als verwöhnte, widerspenstige Ehefrau und wächst im Verlauf des Films zu einer selbstständigen und kulturell offenen Frau heran. Die Komplexität ihrer Beziehung zu Walter, die durch die Herausforderungen des Exils verstärkt wird, bildet das emotionale Rückgrat der Geschichte. Die subtilen, aber kraftvollen schauspielerischen Leistungen, insbesondere von Juliane Köhler, verleihen den Figuren Tiefe und machen ihre Wandlung nachvollziehbar und berührend.
Trotz einiger Kritikpunkte, wie einem etwas zu langsamen Erzähltempo, gelingt es „Nirgendwo in Afrika“, das Publikum durch seine ehrliche und berührende Darstellung zu fesseln. Der Film thematisiert auf eindrucksvolle Weise das Leben im Exil, den Verlust der Heimat und die Anpassung an eine neue Kultur. Dies wird ohne melodramatische Übertreibungen präsentiert, was den Film zu einem wichtigen Beitrag im Genre des historischen Dramas macht.