Paranza – Der Clan der Kinder (2019) - Handlung, Besetzung und Filmkritik

Paranza – Der Clan der Kinder“ zeigt das Leben des 15-jährigen Nicola und seiner Freunde im neapolitanischen Sanità-Viertel. In dieser rauen Umgebung versuchen sie, dem Alltag zu entkommen und träumen von Wohlstand und Status. Doch die örtliche Mafia und das organisierte Verbrechen bieten nur gefährliche Auswege. Als Nicola miterlebt, wie seine Mutter Schutzgeld an die Mafia zahlen muss, verändert sich sein Leben. Zusammen mit seinen Freunden gerät er immer tiefer in die kriminelle Unterwelt, in der Macht und Loyalität täglich auf die Probe gestellt werden.

Dauer: 112 Min.
FSK: ab 16 Jahren
Jahr:
Regie: Claudio Giovannesi
Produzenten: Luigi Pinto, Margherita Murolo, Nicola Serra
Hauptdarsteller: Alfredo Turitto, Mattia Piano Del Balzo, Ar Tem
Nebendarsteller: Francesco Di Napoli, Viviana Aprea, Valentina Vannino
Genre: Drama
Studio: Palomar, Sky Italia
Sprachen: Deutsch, English

Durch Raubüberfälle und Schutzgelderpressung steigen Nicola und seine Bande schnell auf. Die Jugendlichen erlangen Einfluss und Anerkennung, doch der Weg zur Macht ist riskant und die Grenzen zwischen Freundschaft und Verrat verschwimmen. Während die Gruppe mit Waffen und Gewalt ihr Territorium verteidigt, wächst Nicolas Verantwortung und seine Gefährlichkeit. Die Frage bleibt: Wie weit wird Nicola gehen, um die Kontrolle über sein Viertel zu behalten?

Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte

Paranza – Der Clan der Kinder“ ist ein italienisches Filmdrama aus dem Jahr 2019 unter der Regie von Claudio Giovannesi. Das Drehbuch stammt von Maurizio Braucci, Claudio Giovannesi und Roberto Saviano, basierend auf Savianos gleichnamigem Bestseller. Die Filmmusik wurde von Andrea Moscianese und Claudio Giovannesi komponiert, die Kamera führte Daniele Ciprì, und Giuseppe Trepiccione war für den Schnitt verantwortlich. Der Film feierte seine Premiere auf den Internationalen Filmfestspielen Berlin und wurde am 22. August 2019 in deutschen Kinos veröffentlicht. Mit einer Länge von 112 Minuten ist der Film für Zuschauer ab 16 Jahren freigegeben.

Die Hauptrollen spielen Francesco Di Napoli als Nicola, Ar Tem als Tyson und Alfredo Turitto als Biscottino. Viviana Aprea verkörpert Letizia, Valentina Vannino spielt Vittoria, und Pasquale Marotta ist Agostino. Weitere Darsteller sind Luca Nacarlo als Cristian, Carmine Pizzo als Limone und Ciro Pellecchia als Lollipop. Die Handlung führt in das Milieu der jungen kriminellen Banden Neapels und zeigt die Herausforderungen und Konflikte, mit denen die Jugendlichen konfrontiert sind.

„Paranza – Der Clan der Kinder“ wurde in Neapel, Kampanien gedreht und erhielt internationale Anerkennung. Der Film wurde für mehrere renommierte Preise nominiert und erhielt Auszeichnungen, darunter den Silbernen Bären für das beste Drehbuch auf der Berlinale. Auch beim Bucharest International Film Festival 2019 und beim David di Donatello 2020 erhielt er zahlreiche Nominierungen und Ehrungen.

Handlung vom Film „Paranza – Der Clan der Kinder“

Nicola ist ein 15-jähriger Junge, der im Sanità-Viertel von Neapel aufwächst. Gemeinsam mit seinen Freunden Biscottino, Briatò, Lollipop, ‘O Russ und Tyson streift er durch die Straßen der Stadt. Nicola lebt mit seinem jüngeren Bruder Cristian und seiner Mutter Vittoria, die als alleinerziehende Mutter hart arbeitet, um die Familie zu versorgen. Eines Tages wird Nicola Zeuge, wie seine Mutter von der lokalen Mafia zur Zahlung von Schutzgeld gezwungen wird. Diese Erfahrung erschüttert ihn tief und schweißt ihn enger mit Agostino, einem weiteren Jugendlichen, zusammen, dessen Familie ebenfalls unter der Macht der Mafia leidet.

Auf der Suche nach Geld und Status beginnt die Bande, erste kriminelle Schritte zu unternehmen. Mit der Hilfe von Lollipops Schwester überfallen sie ein Juweliergeschäft, um an Luxusartikel und Geld für einen Abend in der teuren Disco Joia zu kommen. Doch ihr Erfolg bleibt nicht lange unbemerkt. Lino Sarnataro, der lokale Mafiaboss, nimmt Nicola und seine Freunde fest und zwingt sie, den gestohlenen Schmuck zurückzugeben. Als Sarnataro entdeckt, dass Nicola und Agostino zusammenarbeiten, trennt er die beiden und nimmt Nicola und seine Bande in seine Dienste. Die Jugendlichen beginnen, Marihuana zu verkaufen und Schutzgeld im Viertel zu kassieren. Die Geschäfte laufen gut, und bald können sich Nicola und seine Freunde sowohl teure Kleidung als auch einen Tisch im Joia leisten.

Der Wunsch nach Rache

In der Disco trifft Nicola auf die schöne Letizia, die er hartnäckig und ausdauernd umwirbt, bis sie schließlich seine Freundin wird. Doch bald ändern sich die Machtverhältnisse in Sanità, als Sarnataro bei einer Hochzeit überraschend von der Polizei verhaftet wird. Nicola sieht hierin seine große Chance und plant daher gemeinsam mit Agostino, die Kontrolle im Viertel zu übernehmen. Sie stehlen eine Waffe von einem Polizisten und üben entschlossen damit. Ein erster Anschlag auf einen rivalisierenden Mafiaboss misslingt jedoch, doch schon bald bekommen sie Unterstützung vom mächtigen Mafiaboss Don Vittorio, der ihnen neue Waffen zur Verfügung stellt.

Mit dieser neu gewonnenen Feuerkraft gelingt es Nicola und seiner Gruppe, zwei rivalisierende Mafiabosse erfolgreich aus dem Viertel zu vertreiben. Die Jugendlichen geraten dadurch immer tiefer in die Welt des organisierten Verbrechens und beginnen bald, auf eigene Faust Schutzgeld zu kassieren. Nicola wird so immer mächtiger und fühlt sich zunehmend unantastbar. Seine Beziehung zu Letizia intensiviert sich, doch das Leben in der Unterwelt bringt auch Spannungen und Konflikte mit sich. Die Bande investiert das erpresste Geld in Luxusgüter, Drogen und teure Partys, doch die Gefahr wächst ständig weiter. Ein Streit mit einer anderen Jugendgang verkompliziert Nicolas Leben zusehends, und bald kann er Letizia nur noch unter Bedrohung besuchen.

Die Situation eskaliert, als Limone, Agostinos Bruder, Nicola verrät und ein Konflikt vor dem Joia zur tödlichen Auseinandersetzung führt. Die Strianos, einst Verbündete, trennen sich von Nicolas Gruppe. Nicola verbringt einen Tag mit Letizia am Strand und träumt davon, mit ihr dem kriminellen Alltag zu entfliehen. Doch seine Gegner lassen ihm keine Ruhe: Ein Attentat auf Nicola und Letizia scheitert knapp. Gleichzeitig wird Cristian, Nicolas jüngerer Bruder, während eines Schusswaffenexperiments verletzt. Nicola, getrieben von Rache und Wut, versammelt eine Gruppe bewaffneter Jugendlicher und zieht mit ihnen durch die Straßen, entschlossen, seine Feinde zu finden und abzurechnen.

Filmkritik und Rezension von „Paranza – Der Clan der Kinder“

Paranza – Der Clan der Kinder“ unter der Regie von Claudio Giovannesi basiert auf Roberto Savianos gleichnamigem Roman und beleuchtet die Welt jugendlicher Kriminalität in Neapel. Die Handlung folgt dem 15-jährigen Nicola und seinen Freunden, die in die Machenschaften der Camorra verstrickt werden. Giovannesi inszeniert die Geschichte mit einer authentischen Atmosphäre, die die Zuschauer in die düstere Realität der Protagonisten versetzt.

Die Besetzung besteht überwiegend aus Laiendarstellern, was den Film besonders realistisch wirken lässt. Francesco Di Napoli überzeugt in der Rolle des Nicola und verleiht seiner Figur Tiefe und Glaubwürdigkeit. Die Kameraarbeit von Daniele Ciprì fängt die engen Gassen und das pulsierende Leben Neapels eindrucksvoll ein, wodurch die Spannung der Geschichte verstärkt wird. Die musikalische Untermalung von Andrea Moscianese und Claudio Giovannesi ergänzt die düstere Stimmung des Films.

„Paranza – Der Clan der Kinder“ erhielt internationale Anerkennung und wurde auf der Berlinale mit dem Silbernen Bären für das beste Drehbuch ausgezeichnet. Der Film bietet einen intensiven Einblick in die Verlockungen und Gefahren des organisierten Verbrechens für Jugendliche. Die Kombination aus authentischer Darstellung, überzeugenden schauspielerischen Leistungen und einer packenden Inszenierung macht diesen Film zu einem sehenswerten Drama über die Schattenseiten des Erwachsenwerdens in einem von Kriminalität geprägten Umfeld.

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