Rain Man (1988) - Handlung, Besetzung und Filmkritik
„Rain Man“ ist ein Film, der von Barry Levinson inszeniert wurde und die Geschichte von Charlie Babbitt erzählt. Charlie, ein egozentrischer Autohändler aus Los Angeles, steht vor großen geschäftlichen Problemen. Als er vom Tod seines Vaters erfährt, reist er mit seiner Freundin Susanna nach Cincinnati. Dort wird seine emotionale Distanz zu ihr und seiner Familie deutlich. Bei der Testamentseröffnung erfährt er, dass er nur einen kleinen Teil des Erbes bekommt, während der Großteil einem unbekannten Begünstigten zufällt. Charlie, der sich betrogen fühlt, sucht nach Antworten und entdeckt dabei eine überraschende Wahrheit über seine Familie.
Charlies Entdeckung führt ihn zu seinem Bruder Raymond, einem Autisten mit außergewöhnlichen Fähigkeiten. Die ungleiche Beziehung zwischen den beiden Brüdern zwingt Charlie, sich selbst zu hinterfragen und seine Einstellungen zu überdenken. Während ihrer gemeinsamen Zeit stellt sich heraus, dass Charlie nicht nur sein Leben, sondern auch seine Beziehungen grundlegend ändern muss. Doch kann Charlie wirklich die nötige Veränderung durchmachen und eine echte Verbindung zu Raymond aufbauen?
Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte
„Rain Man“ ist ein US-amerikanisches Filmdrama von Barry Levinson aus dem Jahr 1988. Der Film hat eine Länge von 133 Minuten und eine Altersfreigabe von FSK 12. In den Hauptrollen spielen Dustin Hoffman als Raymond Babbitt und Tom Cruise als Charlie Babbitt. Weitere Darsteller sind Valeria Golino als Susanna, Gerald R. Molen als Dr. Bruner, Ralph Seymour als Lenny, Jack Murdock als Testamentsverwalter und Bonnie Hunt als Kellnerin Sally Dibbs. Das Drehbuch schrieben Barry Morrow und Ronald Bass, während Mark Johnson die Produktion übernahm. Die Musik komponierte Hans Zimmer, die Kamera führte John Seale und den Schnitt verantwortete Stu Linder.
„Rain Man“ wurde bei den Oscars 1989 achtmal nominiert und gewann in den Kategorien Bester Film, Bester Hauptdarsteller (Dustin Hoffman), Beste Regie und Bestes Originaldrehbuch. Der Film erhielt auch den Golden Globe Award für den besten Film (Drama) und den besten Schauspieler (Hoffman). Bei den Internationalen Filmfestspielen Berlin 1989 wurde Rain Man mit dem Goldenen Bären und dem Leserpreis der Berliner Morgenpost ausgezeichnet. Weitere Ehrungen umfassen den David di Donatello für den besten ausländischen Film und besten Hauptdarsteller sowie den Jupiter für den besten Film.
Die Dreharbeiten dauerten neun Wochen und fanden in Cincinnati, nördlichem Kentucky und in der Wüste nahe Palm Springs, Kalifornien, statt. Der ursprüngliche Schluss des Films wurde zugunsten eines prägnanteren Endes geändert. Die Hauptdreharbeiten erfolgten während des Streiks der Writers Guild of America 1988, was die Produktion erheblich beeinflusste. Rain Man debütierte am 16. Dezember 1988 und erreichte ein Einspielergebnis von über 354 Millionen Dollar weltweit laut Box Office Mojo. The Numbers berichtet von 412,8 Millionen Dollar globalen Einnahmen.
Inhalt und Handlung vom Film „Rain Man“
Charlie Babbitt, ein selbstverliebter Autohändler aus Los Angeles, bekommt Probleme mit Umweltanforderungen beim Import italienischer Sportwagen. Er verheimlicht dies seinen Kunden, um Zeit zu gewinnen. Während eines Wochenendausflugs mit seiner Freundin Susanna erfährt Charlie vom Tod seines Vaters, Sanford Babbitt. Emotionslos begibt er sich mit Susanna nach Cincinnati, Ohio, wo das Begräbnis stattfindet. Susanna drängt Charlie, ihr von seinem Vater zu erzählen. Er berichtet von der zerrütteten Beziehung, die nach einem Vorfall mit einem gestohlenen Auto endete, und von der Fantasiefigur „Rain Man“, die ihm als Kind Trost spendete.
In Cincinnati erfährt Charlie bei der Testamentseröffnung, dass er nur die Rosenbüsche und den Buick seines Vaters erbt, während das Geldvermögen von über drei Millionen Dollar einem unbekannten Begünstigten zuteilwird. Charlie fühlt sich betrogen und entdeckt, dass das Geld an Wallbrook, ein Wohnheim für geistig Behinderte, geht. Dort trifft er auf einen Bewohner, der sich als sein älterer Bruder Raymond herausstellt. Raymond hat die drei Millionen Dollar geerbt, woraufhin Charlie ihn kurzerhand auf die Rückreise nach Kalifornien mitnimmt. Raymond ist Autist mit Inselbegabung, was die Reise für Charlie herausfordernd macht.
Die Entdeckung der Bruderbindung
Während der Reise muss Charlie ständig auf Raymonds gewohnte Routine achten. Susanna verlässt Charlie, als sie erkennt, dass er die Erbschaft durch Raymond erzwingen will. Raymonds Weigerung, Flugzeuge oder Highways zu benutzen, verlängert die Reise und stresst Charlie zusätzlich. Trotz allem fällt Charlie Raymonds unglaubliches Gedächtnis und seine mathematische Begabung auf. Raymond nennt auf einen Blick die Telefonnummer einer Kellnerin oder die Anzahl heruntergefallener Zahnstocher. Ein Arzt erklärt Charlie, dass Raymond zwar komplexe Rechenaufgaben lösen kann, aber mit alltäglichen Aufgaben überfordert ist.
Eines Abends zeigt Raymond Charlie ein Foto, das ihren Vater mit beiden Söhnen zeigt, und nennt sich scherzhaft „Rain Man“. Charlie erkennt, dass Raymond tatsächlich der „Rain Man“ seiner Kindheit ist. Diese Erkenntnis führt zu einer aufrichtigen Verbundenheit zwischen den Brüdern. In Las Vegas nutzt Charlie Raymonds Fähigkeiten, um durch Kartenzählen Geld zu gewinnen und seine Schulden zu begleichen. Obwohl sie Erfolg haben, erhalten sie Hausverbot im Casino. Susanna, beeindruckt von Charlies neu gefundener Empathie für Raymond, kehrt zurück.
Charlies Anwalt entdeckt eine Lücke in Raymonds Vormundschaftsregelung, was zu juristischen Schritten führt. Ein unabhängiger Psychologe soll entscheiden, ob Raymond bei Charlie bleiben oder nach Wallbrook zurückkehren soll. Dr. Bruner bietet Charlie 250.000 Dollar, damit Raymond in Wallbrook bleibt, doch Charlie lehnt ab. Beim Termin mit dem Psychologen wird klar, dass Raymond keine eigene Entscheidung treffen kann. Charlie erkennt schließlich, dass Wallbrook besser für Raymond ist. Er verabschiedet sich von seinem Bruder mit dem Versprechen, ihn regelmäßig zu besuchen.
Filmkritik und Rezension von „Rain Man“
Barry Levinson übernahm im „Rain Man“ die Regie und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Der Film gewann vier Oscars, darunter einer für Dustin Hoffmans herausragende Darstellung eines Autisten. Tom Cruise bildet den leidenschaftlichen Gegenpart zu Hoffmans emotionslosem Charakter. Beide Schauspieler erzeugen durch ihr Zusammenspiel ein faszinierendes Wechselspiel ihrer gegensätzlichen Persönlichkeiten. Die restlichen Darsteller unterstützen die Hauptcharaktere, wobei Valeria Golino als Charlies Freundin versucht, ihn von seiner egoistischen Lebensweise abzubringen und ihm Empathie beizubringen.
„Rain Man” thematisiert Grenzen und Grenzüberschreitungen. Charlie, gefangen in seiner Selbstbezogenheit, trifft auf seinen autistischen Bruder Ray. Während Charlie die Möglichkeit hat, sich zu ändern, bleibt Ray unverändert. Diese Konstellation zwingt Charlie, sich weiterzuentwickeln und Gefühle für andere zu entwickeln. Charlies bisherige Methoden, Menschen zu manipulieren, scheitern an Rays unbeweglichem Wesen. Der Autismus seines Bruders konfrontiert Charlie mit seinen eigenen Schwächen und zwingt ihn zur Selbstreflexion. Susanna, Charlies Freundin, versucht vergeblich, ihn zu verändern. Rays Einfluss gelingt dies hingegen auf subtile Weise, auch wenn Ray dies vielleicht nicht bewusst ist.
„Rain Man“ repräsentiert klassisches Hollywood, ohne kitschig zu wirken. Levinson vermeidet übermäßige Sentimentalität und Hoffmans Darstellung macht Ray zu einer sympathischen Figur. Trotz Rays Kommunikationsbarrieren entwickelt man schnell eine Zuneigung zu ihm. Charlie findet in Ray eine beständige Konstante, die ihm Sicherheit gibt. Der Film nutzt typische Road-Movie-Elemente, wie das Fahren in den Sonnenuntergang und das Treffen verschiedenster Charaktere. Die Chemie zwischen Cruise und Hoffman trägt den Film, und beide Schauspieler überzeugen in ihren Rollen. Die stimmige Darbietung und das gelungene Zusammenspiel machen „Rain Man“ zu einem eindrucksvollen Filmerlebnis.