Der Samurai (2014) - Handlung, Besetzung und Filmkritik

In Brandenburg, unweit der polnischen Grenze befindet sich das kleine Dorf, in dem der Film „Der Samurai“ spielt. Der junge Polizist Jakob Wolski lebt und arbeitet in der ländlichen Gemeinde. Bekannt als Außenseiter führt er ein zurückgezogenes Leben. Die Pflege seiner Großmutter ist eine große Aufgabe für Jakob.

Dauer: 75 Min.
FSK: ab 16 Jahren
Jahr:
Regie: Till Kleinert
Produzenten: Anna de Paoli, Linus de Paoli
Hauptdarsteller: Michel Diercks, Pit Bukowski
Nebendarsteller: Kaja Blachnik, Ulrike Hanke Hänsch
Genres: Horror, Krimi
Studio: Schattenkante
Sprachen: Deutsch

Als Aufregung treibt ein Wolf in den nahe gelegenen Wäldern sein Unwesen. Ab und zu erscheint das Tier im Dorf. Der Polizist fühlt sich von dem Vierbeiner angezogen und findet eine neue Beschäftigung. Regelmäßig füttert Jakob den Wolf mit rohen Fleischstücken. Solange bis ein Transvestit mit einem Samurai-Schwert im Dorf auftaucht. Eine echte Herausforderung wartet auf den Polizisten.

Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte

Der Samurai“ kam im Oktober 2014 in die deutschen Kinos. Die Geschichte wirkt, als wäre sie in der Realität verwurzelt. Doch innerhalb kürzester Zeit hat Till Kleinert, der Regisseur und Drehbuchschreiber, es geschafft den Film in eine seltsame Scheinwelt zu katapultieren. Die ganze Szenerie wirkt ähnlich wie im Traum. Am Ende erreicht der Hauptdarsteller Michel Diercks, als Jakob der Polizist, wieder den sicheren Boden.

Wer über die kurze Inhaltsangabe schon stolpert, sollte auf den Film verzichten. Denn das brandenburgische Dörfchen bleibt verschroben. Der Grusel-Thriller bietet durchweg keine klaren Antworten für den Betrachter. Pit Bukowski spielt den Transvestiten, der eines Abends in der ländlichen Idylle auftaucht. Weitere Schauspieler sind Uwe Preuss, Kaja Blachnik, Ulrike Hanke-Hänsch, Christopher Kane und Ulrike Bliefert. 2014 lief er erstmals auf der Berlinale, Perspektive Deutsches Kino. Über 80 Minuten schaffte Martin Hanslmayr eine einzigartige Kameraführung, untermalt von der Musik von Conrad Oleak.

Inhalt und Handlung vom Film „Der Samurai“

Schon die ostdeutschen Vorgärten sprechen für Horror. Hässlich gestutzte Rasenflächen, Gartenzwerge und künstliche Flamingos bringen den Grusel ins Bild. Die Bewohner tauchen größtenteils nicht auf. Der Polizist Jakob versucht, mit Fleischabfällen, schlimmeres zu verhindern und hält den Wolf somit im dichten Forst. Bis zu der besagten Nacht!

Der Transvestit im weißen Sommerkleid treibt sein Unwesen. Jakob möchte das Dorf beschützen. Und bemerkt, dass der Fremde ihn zu einem Duell auffordert. Auf grundlegender weise ist der Polizist mit dem Samuraikrieger verbandelt. Längst totgeglaubte Gefühlen bahnen sich ihren Weg an die Oberfläche. Für den Gesetzeshüter ist es immer schwieriger für Gesetz und Ordnung zu sorgen, denn das eigene Verlangen möchte zufriedengestellt werden.

Der Wahnsinn der Geschichte wird immer deutlicher. Telefonanrufe, viel Blut und ein paar Rednecks regieren den skurrilen Horror. Am Anfang leiden nur Plastikfiguren unter der Aggressivität, dann kommen Hunde und später auch Menschen zu Tode. Die Brutalität spitzt sich zu und begründet die Altersfreigabe ab 16 Jahren.

Jakobs Nachtjagd

Die Bilder treiben immer wieder den Helden an die Oberfläche, Jakob. Der Samuraikrieger zertrümmert voller Spaß die Vorgärten und sieht sich als Racheengel. Die Jagd erfolgt immer im Dunklen der Nacht und ohne eindeutiges Ziel von Jakob. Das einzige was klarer wird, ist die Besessenheit. Trotz dieser Zerstörungswut des Kriegers, empfindet der junge Beamte Sympathien zu dem Krieger. Genau wie zu dem Wolf im Wald. Alle stellen Außenseiter dar, so er selbst. An einigen Stellen wirken die drei Lebewesen, wie eine Person. Doch die Erklärung muss sich der Zuschauer selbst geben. Der Film bleibt die Interpretation schuldig. Till Kleinert geht mit dem Film „Der Samurai“ seinen eigenen Weg und folgt keinen erlernten Vorgaben des Studiums.

Der Ort, der finstere Wald, spielte in einigen deutschen Märchen eine große Rolle. Durch den Austragungsort erhält der Horrorstreifen seine Auszeichnung als genuin deutschen Genrefilm. Viele Stimmen sprechen für einen starken einheimischen Debütfilm. Kleinert-Bewunderer hoffen auf eine gute Fortsetzung und sehen „Der Samurai“ nur als Vorboten an. Die ganze Geschichte spielt kaum mehr als mit fünf Figuren und einer extrem einfachen Handlung. Die seltenen Wortwechsel weisen eine existenzielle Note auf.

Die Mittel für den Film kamen durch Crowdfunding zustande. Es war keine Fernsehförderung im Spiel, obwohl der Streifen durch die Kompromisslosigkeit im TV für frischen Wind sorgen würde. Deutsche Filmemacher sind Veränderungen unterlegen.

Filmkritik und Rezension von „Der Samurai“

Der Film „Der Samurai“ ist eigenwillig aber konsequent. Die nicht gegebenen Aufklärungen lassen der eigenen Fantasie Spielraum. Der albtraumhafte Krimi handelt über eine persönliche Befreiung, die Zwänge der Kindheit. Die Anfänge nahe an der Realität verlaufen sich immer weiter ins Mysteriöse und nehmen fantastischere Züge an. Das Urteil: Ein sehenswertes Schelmenstück.

Till Kleinert verzahnt alte Motive mit einer neuen Vorgehensweise. Die Provinz oder die Biker-Gang werden durch die Darstellung abstrakt und folgen keinen altbekannten Wegen. Die internationalen Produktionen inspirierten den Regisseur keineswegs, er bannte sich eigene Pfade. Gerade das macht den Film spannend. Ganz entfernt lässt sich der deutsche Expressionismus entdecken.

Der Wolf stellt in Märchen oder Träumen Instinkte, Triebe oder Begierden dar. Auch im ersten Film von Kleinert geht es oberflächlich um diese titelgebende Figur. Der Regisseur nutzt „Rotkäppchen und der böse Wolf“ für ein einzigartiges Langfilmdebüt. Die preisgekrönten Kurzfilme („Hundefutter“, „Cowboy“ und „Kokon“) von Kleinert waren schon ein Vorgeschmack. Der Auftakt zu vielen guten Kinofilmen oder nur der Abschluss an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin dffb?

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