Sing Sing (2023) - Handlung, Besetzung und Filmkritik

Sing Sing“ zeigt den Alltag einer besonderen Theatergruppe innerhalb der berüchtigten Justizvollzugsanstalt. Divine G engagiert sich in einem Resozialisierungsprogramm, das Gefangenen eine neue Perspektive gibt. Unter der Leitung von Brent Buell entwickelt er sich zu einem herausragenden Darsteller. Doch nicht alle teilen seine Leidenschaft für das Schauspiel. Der neu rekrutierte Divine Eye steht dem Projekt zunächst skeptisch gegenüber. Zwischen beiden Männern entsteht eine Rivalität, die das Ensemble spaltet. Während sie um die künstlerische Ausrichtung des nächsten Stücks ringen, wächst der Druck auf die Gruppe.

Dauer: 107 Min.
FSK: ab 12 Jahren
Jahr:
Regie: Greg Kwedar
Produzenten: Larry Kelly, Sleena Wilson, John Divine G Whitfield
Hauptdarsteller: Colman Domingo, Brent Buell, Clarence Maclin
Nebendarsteller: David Giraudy, Patrick Griffin, Mosi Eagle
Genre: Drama
Studio: A24
Sprachen: Deutsch, English

Die Proben fordern die Insassen emotional und körperlich heraus. Divine G setzt alles daran, die bevorstehende Aufführung zu einem Erfolg zu machen. Gleichzeitig kämpft er um seine eigene Freiheit und versucht, seine Unschuld zu beweisen. Doch sein Antrag auf Entlassung wird nicht wohlwollend aufgenommen. Während er mit Rückschlägen zu kämpfen hat, droht seine Leidenschaft für das Theater zu erlöschen. Als sich der Premierenabend nähert, steht für ihn weit mehr auf dem Spiel als nur eine gelungene Inszenierung. Wird er seine Überzeugung bewahren oder endgültig daran zerbrechen?

Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte

Sing Sing“ ist ein Filmdrama aus dem Jahr 2023 unter der Regie von Greg Kwedar. Das Drehbuch stammt von Greg Kwedar, Clint Bentley und Brent Buell. Die Filmmusik komponierte Bryce Dessner, während Pat Scola für die Kameraarbeit verantwortlich war. Parker Laramie übernahm den Schnitt. In den Hauptrollen sind Colman Domingo als John „Divine G“ Whitfield und Paul Raci als Brent Buell zu sehen. Sean San Jose spielt Mike Mike, während Jon-Adrian Velazquez die Rolle von Blaze übernimmt. David J. Giraudy verkörpert Dap. Clarence „Divine Eye“ Maclin, Sean „Dino“ Johnson und Sean „Divine Eye“ Johnson ergänzen die Besetzung.

Die Premiere von „Sing Sing“ fand am 10. September 2023 beim Toronto International Film Festival statt. Anschließend wurde er unter anderem beim South by Southwest Film Festival, dem Miami Film Festival und dem San Francisco International Film Festival gezeigt. In den USA startete der Film am 12. Juli 2024 in ausgewählten Kinos und wurde schrittweise erweitert. In Deutschland wird „Sing Sing“ ab dem 27. Februar 2025 in den Kinos zu sehen sein. Das Drama wurde von der FSK ab 12 Jahren freigegeben und hat eine Laufzeit von 107 Minuten.

Der Film erhielt mehrere Auszeichnungen und Nominierungen. Colman Domingo wurde für seine Hauptrolle bei den Academy Awards 2025 nominiert. Das Drehbuch von Kwedar und Bentley war ebenfalls in der Kategorie „Bestes adaptiertes Drehbuch“ nominiert. Der Song „Like A Bird“ wurde in der Kategorie „Bester Filmsong“ bei den Oscars berücksichtigt. Clarence Maclin gewann unter anderem den Darstellerpreis bei den Gotham Awards und den Black Reel Award als bester Nachwuchsschauspieler. Auch bei den Critics’ Choice Movie Awards und den Golden Globes erhielt der Film Anerkennung.

Handlung vom Film „Sing Sing“

Divine G sitzt im Sing Sing Correctional Facility ein und findet im Theater eine neue Bestimmung. Er schließt sich einer kleinen Schauspielgruppe an, die im Rahmen des „Rehabilitation Through the Arts“-Programms (RTA) arbeitet. Unter der Leitung von Brent Buell entdeckt er seine Leidenschaft für das Theater und wird zu einem herausragenden Darsteller. Seine tiefgründigen und emotionalen Auftritte beeindrucken die Mitgefangenen. Neben seiner Hingabe für die Bühne kämpft er weiterhin darum, seine Unschuld zu beweisen. Während die Gruppe ein neues Stück plant, übernimmt Divine G die Aufgabe, neue Mitglieder zu gewinnen. Dabei stößt er auf den ungestümen Divine Eye, der das Theaterspielen zunächst als sinnlos abtut. Die beiden Männer geraten zunehmend aneinander, insbesondere als sie über das Genre des nächsten Stücks streiten. Divine G bevorzugt ein anspruchsvolles Drama, während Divine Eye eine Komödie vorschlägt.

Die Mehrheit der Gruppe unterstützt Divine Eye, was Divine G frustriert. Der Konflikt eskaliert, als Divine Eye die einzige dramatische Rolle im Stück für sich beansprucht. Während Divine G das Schauspiel als eine tiefgehende Ausdrucksform sieht, fällt es Divine Eye schwer, seine Emotionen zu zeigen. Doch durch intensive Proben und persönliche Gespräche beginnt er, sich zu öffnen. Nach und nach verbessert er seine schauspielerischen Fähigkeiten und gewinnt den Respekt der Gruppe. Die Theatergruppe präsentiert einen Ausschnitt ihres Stücks vor der Gefängnisleitung, um die offizielle Genehmigung zu erhalten. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten überzeugt ihr Auftritt die Verantwortlichen, sodass das Stück aufgeführt werden darf. Doch Divine G wird von einem schweren Schicksalsschlag getroffen: Sein enger Freund Mike Mike stirbt unerwartet an einer Hirnblutung.

Ein Neuanfang in Freiheit

Der Verlust belastet ihn stark, und gleichzeitig bereitet er sich intensiv auf eine Anhörung vor, in der er neue Beweise für seine Unschuld vorlegt. Seine emotionale Rede über die positiven Veränderungen durch das Schauspiel beeindruckt die Kommission, doch ein Mitglied stellt eine provokante Frage, ob er in diesem Moment lediglich schauspielere. Die Anhörung endet schließlich mit einer großen Enttäuschung, denn Divine Gs Antrag auf Freilassung wird abgelehnt. Im Gegensatz dazu erhält Divine Eye jedoch die Bewilligung und darf das Gefängnis verlassen. Der Rückschlag trifft Divine G schwer, sodass er während einer Generalprobe zusammenbricht und schließlich wutentbrannt die Bühne verlässt.

Er erklärt seinen Austritt aus der RTA-Gruppe und verliert den Glauben daran, dass Theater ihnen wirklich helfen kann. In den folgenden Tagen zieht er sich zurück. Divine Eye sucht schließlich das Gespräch mit ihm und bietet ihm eine Versöhnung an. Divine G entschuldigt sich für seinen Ausbruch, und Divine Eye versichert ihm, dass die Tür zur Gruppe immer offen bleibt. Die Premiere des Theaterstücks wird ein großer Erfolg.

Divine Eye verlässt kurz darauf das Gefängnis und beginnt ein neues Leben in Freiheit. Jahre später erhält auch Divine G eine zweite Anhörung. Dieses Mal wird sein Antrag bewilligt. Als er das Gefängnis verlässt, wartet Divine Eye bereits auf ihn. Die beiden Männer teilen einen emotionalen Moment, bevor sie gemeinsam in eine ungewisse, aber hoffnungsvolle Zukunft aufbrechen. Der Film endet mit realen Aufnahmen ehemaliger Insassen des Sing Sing-Gefängnisses, die an vergangenen Theaterproduktionen teilgenommen haben. Diese Aufnahmen zeigen die Bedeutung des RTA-Programms und seinen Einfluss auf das Leben der Beteiligten.

Filmkritik und Rezension von „Sing Sing“

Sing Sing“ beeindruckt mit einer authentischen Darstellung des Lebens hinter Gittern. Regisseur Greg Kwedar nutzt das echte „Rehabilitation Through the Arts“-Programm als Grundlage. Die Mitwirkung ehemaliger Insassen als Schauspieler verleiht dem Film Tiefe. Colman Domingo überzeugt als Divine G mit intensiver Präsenz. Sein Zusammenspiel mit Clarence „Divine Eye“ Maclin, der sich selbst spielt, sorgt für zusätzliche Authentizität. Die Inszenierung setzt weniger auf klassische Gefängnisdramatik und mehr auf die persönliche Entwicklung der Figuren. Dadurch hebt sich der Film von anderen Werken dieses Genres ab.

Die narrative Struktur verzichtet auf übertriebene Dramatik und stellt stattdessen die Kraft der Kunst in den Fokus. Die Proben des Ensembles dienen als Spiegel ihrer inneren Kämpfe. Emotionale Momente entstehen nicht durch Gewalt, sondern durch menschliche Nähe. Besonders die Auseinandersetzungen zwischen Divine G und Divine Eye verdeutlichen die Bedeutung von Ausdruck und Identität. Dennoch könnte dieser ruhige Erzählstil Zuschauer irritieren, die mehr Spannung erwarten. Das Drama setzt auf leise Töne, die sich erst nach und nach entfalten.

Visuell setzt der Film auf eine dokumentarische Ästhetik. Der Dreh im echten Gefängnis verstärkt das Gefühl von Realismus. Die Kamera fängt sowohl die Isolation als auch die seltenen Momente der Gemeinschaft ein. Durch gezielte Lichtsetzung entstehen eindrucksvolle Kontraste zwischen Hoffnung und Enge. Die Musik verstärkt die emotionale Wirkung, ohne sich in den Vordergrund zu drängen. Letztlich gelingt es dem Film, die Bedeutung von Kunst als Mittel der Resozialisierung eindrucksvoll zu vermitteln.

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