The Descent – Abgrund des Grauens (2005) - Handlung, Besetzung und Filmkritik

Stellt euch auf das Unerwartete ein mit „The Descent – Abgrund des Grauens„. Dieses handgemachte Meisterwerk von Neil Marshall lässt Hollywoods Horror in den Schatten treten. Der britische Regisseur baut auf altbewährte Techniken und verzichtet vollständig auf Computeranimationen. Nach seinem Überraschungshit „Dog Soldiers“ zeigt er hier erneut sein Talent.

Dauer: 94 Min.
FSK: ab 16 Jahren
Jahr:
Regie: Neil Marshall
Produzenten: Christian Colson
Hauptdarsteller: MyAnna Buring, Natalie Mendoza
Nebendarsteller: Natalie Jackson Mendoza, Molly Kayll, Shauna MacDonald
Genres: Horror, Thriller
Studio: Universum Film GmbH
Sprachen: Deutsch, Englisch

Es sind sechs Frauen, die in die Abgründe der Dunkelheit abtauchen. Jede mit ihrer individuellen Geschichte und einzigartigen Ängsten. Die Dynamik zwischen ihnen erzeugt eine angespannte Atmosphäre. Die bedrohliche Stimmung wird durch sorgfältig platzierte Details wie den Untergang einer fiebrigen Sonne verstärkt. Während die Frauen in die Tiefe der Höhlen vordringen, wird die Luft mit Vorahnungen aufgeladen. Gebt euch diesem packenden Horrorkonzentrat hin.

Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte

The Descent – Abgrund des Grauens“ ist ein 2005 veröffentlichter Horror-Thriller. Neil Marshall führte Regie und zeichnete ebenfalls für das Drehbuch verantwortlich. Als Hauptdarsteller traten Shauna Macdonald, Natalie Mendoza, Alex Reid, Saskia Mulder, MyAnna Buring und Nora-Jane Noone auf. Christian Colson übernahm die Produktion, während David Julyan die Musik und Sam McCurdy die Kameraarbeit beisteuerten. Für den Schnitt war Jon Harris zuständig.

In der ursprünglichen FSK-18-Version des Films blieben einige intensive Gewaltszenen unzensiert. Hierzu gehören Details der Verspeisung von Rebecca und blutige Kampfszenen. Trotz der Kürzungen in der FSK-16-Fassung, blieb die Handlung gleich. Das komplette Ende ist nur in der längeren und ungekürzten FSK-18-Version zu sehen.

Der Film war besonders in Großbritannien und den USA erfolgreich. In Deutschland zog er ungefähr 150.000 Zuschauer in die Kinos. Mit einem Budget von 6,5 Millionen US-Dollar erzielte er weltweit über 57 Millionen US-Dollar. Diese beeindruckenden Einnahmen führten zur Fortsetzung „The Descent 2 – Die Jagd geht weiter“ im Jahr 2009. Trotz des Erfolges verklagte Ciro Ippolito, Regisseur von „Alien, die Saat des Grauens kehrt zurück“ (1980), die Produktion mehrmals vor italienischen Gerichten wegen Ähnlichkeiten zum ersten Teil.

Inhalt und Handlung vom Film „The Descent – Abgrund des Grauens“

Sarah, Juno und Beth sind abenteuerlustige Freundinnen, die sich auf Wildwasser-Rafting einlassen. Tragischerweise wird Sarah mit ihrem Mann und ihrer Tochter in einen Autounfall verwickelt, der sie als einzige Überlebende zurücklässt. Ein Jahr später versammeln sich die Freundinnen erneut, diesmal mit Sam, Rebecca und Holly für ein Höhlenerkundungsabenteuer in North Carolina. Der Schock trifft sie hart, als sie feststellen, dass sie in einem unbekannten Höhlensystem gefangen sind. Juno enthüllt, dass sie dies absichtlich gemacht hat, um ihre Beziehung zu Sarah zu verbessern.

Während sie tiefer in die Höhle vordringen, entdecken sie eine alte Kletterausrüstung und Hinweise auf einen Ausgang. Hollys Begeisterung kostet sie ihr Bein, als sie in ein Loch fällt. Die Situation eskaliert, als Sarah eine blass-humanoiden Kreatur, einen sogenannten „Crawler“, entdeckt. Als die Gruppe auf eine mit Knochen übersäte Höhle stößt, werden sie von den Kreaturen angegriffen. Juno tötet versehentlich Beth in der Aufregung, flieht aber aus Schock und Angst.

Sarah erwacht in einer Höhle voller Kadaver und sieht die Kriechtiere, die Hollys Körper zerfleischen. Juno, Sam und Rebecca finden unterdessen Markierungen, die auf einen Weg durch die Höhlen hinweisen. Es stellt sich heraus, dass die Kreaturen blind sind und sich auf Geräusche verlassen. Allerdings weigert sich Juno, ohne Sarah weiterzuziehen.

Überlebenskampf in der Dunkelheit

Sarah findet die verletzte Beth, die Juno beschuldigt, sie im Stich gelassen zu haben. Sie enthüllt auch Junos Affäre mit Sarahs verstorbenem Ehemann. Sarah erlöst Beth von ihrem Leiden und geht alleine weiter, wo sie mehrere Kriechtiere tötet. Juno, Sam und Rebecca werden währenddessen von einer großen Gruppe Kriecher verfolgt. Sam und Rebecca sterben, aber Juno kann fliehen.

Sarah und Juno treffen schließlich aufeinander, und nachdem sie eine Gruppe von Kriechern besiegt haben, konfrontiert Sarah Juno mit ihrer Wahrheit. Wütend über Junos Verrat, verletzt Sarah sie und lässt sie sterben. Sie flieht, wird aber bewusstlos geschlagen. Als sie aufwacht, sieht sie Tageslicht und entkommt aus der Höhle. Sie erlebt eine Halluzination von Juno, die neben ihr sitzt, und schreit.

Filmkritik und Rezension von „The Descent – Abgrund des Grauens“

The Descent – Abgrund des Grauens“ hebt sich mit seiner handgemachten Kunst von Hollywoods meist gummiartigen Horroreinflüssen ab. Regisseur Neil Marshall greift altbewährte Tricktechnik auf, die ganz ohne Computeranimationen auskommt und dadurch den Horror umso greifbarer macht. Bereits mit seinem Film „Dog Soldiers“ hat er bewiesen, dass er über ein beachtliches Talent verfügt, welches er auch in diesem Werk zur Schau stellt.

Marshall geht jedoch einen Schritt weiter und formt ein intensives Horrorkonzentrat, das gekonnt mit der Angst der Zuschauer spielt. Dabei nutzt er jede der 102 wertvollen Minuten des Films sinnvoll. Er führt uns langsam in die Geschichte ein, etabliert sechs Protagonistinnen mit reichlich Hintergrundgeschichte und sorgt durch die Interaktionen unter ihnen für Spannung. Die immer präsente, bedrohliche Atmosphäre, die von subtilen Details wie einem Rehschädel oder der untergehenden Sonne noch verstärkt wird, lässt die Zuschauer die Gefahr fast riechen.

Die erschreckenden Kreaturen, die Marshall in der Dunkelheit verbirgt, lösen pures Entsetzen aus. Ihre Geräusche erinnern an das verzweifelte Miauen von kastrierten Katzen, während sie ihre Beute zerfleischen und Blutbäche freisetzen. Inmitten dieser Dunkelheit schafft es Marshall, emotionale Tiefe zu bewahren und die Situation seiner Protagonistinnen zu verschärfen. Der anschließende Überlebenskampf der Heldinnen mündet in einem Tempo, das von poetischer Spannung zu blankem Terror eskaliert. Marshall bietet eine konsequente und wirkungsvolle musikalische Untermalung sowie schauderhaftes Blutbad, welches die Konflikte der Protagonistinnen visuell verstärkt. Der Mut, den er zeigt, verdient zweifellos Anerkennung und lässt uns gespannt auf sein nächstes Werk warten.

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