Willkommen bei den Hartmanns (2016) - Handlung, Besetzung und Filmkritik

In „Willkommen bei den Hartmanns“ erleben wir das Chaos, das in einer wohlhabenden Münchener Familie ausbricht, als die gutherzige Angelika Hartmann beschließt, den nigerianischen Flüchtling Diallo bei sich aufzunehmen. Die Familie, bestehend aus dem eigensinnigen Orthopäden Richard, der sich dem Altern widersetzt, sowie den beiden erwachsenen Kindern Sofie und Philipp, sieht sich plötzlich mit ihren eigenen Vorurteilen und Problemen konfrontiert. Während Richard sich mit seiner Midlife-Crisis auseinandersetzt, versucht Sofie, ihr chaotisches Liebesleben zu ordnen, und Philipp kämpft mit den Folgen seiner Scheidung.

Dauer: 116 Min.
FSK: ab 12 Jahren
Jahr:
Regie: Simon Verhoeven
Produzenten: Simon Verhoeven, Michael Verhoeven, Max Wiedemann
Hauptdarsteller: Senta Berger, Heiner Lauterbach, Elyas M’Barek
Nebendarsteller: Florian David Fitz, Palina Rojinksi, Uwe Ochsenknecht
Genre: Komödie
Studio: Warner Bros.
Sprachen: Deutsch, English

Der Film verbindet geschickt Humor mit ernsthaften Themen, indem er die alltäglichen Probleme einer modernen Familie mit den Herausforderungen der Flüchtlingskrise verknüpft. Diallo, der selbst mit traumatischen Erlebnissen zu kämpfen hat, wird zum Katalysator, der alte Konflikte neu entflammen lässt. Doch wie verändert sich das Leben der Hartmanns wirklich durch die Aufnahme eines Flüchtlings in ihrem Zuhause?

Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte

Der Film „Willkommen bei den Hartmanns“ unter der Regie von Simon Verhoeven feierte seine Premiere am 25. Oktober 2016 im Mathäser Kino in München. Mit einer Länge von 116 Minuten und einer Altersfreigabe ab 12 Jahren zählt er zu den erfolgreichsten deutschen Komödien des Jahres. Die Hauptrollen übernahmen Senta Berger als Angelika Hartmann, Heiner Lauterbach als Dr. Richard Hartmann und Florian David Fitz als Philipp Hartmann. Weitere wichtige Rollen spielen Palina Rojinski als Sofie Hartmann und Elyas M’Barek als Dr. Tarek Berger. Die Dreharbeiten fanden ausschließlich in München und Umgebung statt.

Produziert wurde der Film von Quirin Berg, Max Wiedemann, Simon Verhoeven und Michael Verhoeven. Die Musik komponierte Gary Go, die Kamera führte Jo Heim, und der Schnitt lag in den Händen von Stefan Essl und Dennis Bachter. Der Film erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Bayerischen Filmpreis für den Produzentenpreis und den Publikumspreis sowie die Goldene Leinwand für über drei Millionen Zuschauer in Deutschland.

Der Erfolg des Films spiegelt sich in den vielen Preisen wider. Neben dem Friedenspreis des Deutschen Films 2017 erhielt er auch den Bambi 2017 und war für den Europäischen Filmpreis nominiert. Der „Jupiter 2017“ prämierte ihn als besten nationalen Film, und beim Deutschen Filmpreis wurde er als besucherstärkster Film ausgezeichnet.

Handlung vom Film „Willkommen bei den Hartmanns“

Die Familie Hartmann lebt in einer wohlhabenden Münchener Vorstadt. Sie besteht aus Angelika, einer ehemaligen Lehrerin, ihrem Ehemann Richard, einem erfolgreichen Orthopäden, sowie ihren Kindern Sofie und Philipp. Sofie, 31 Jahre alt, studiert Psychologie und lebt noch zu Hause. Der Philipp arbeitet als Wirtschaftsanwalt und befindet sich gerade mitten in einer Scheidung. Angelika fühlt sich durch ihre Familie oft missverstanden, besonders als sie beschließt, einem Flüchtling zu helfen. Ihr Ehemann Richard ist strikt dagegen, ebenso wie Philipp, der beruflich stark eingespannt ist. Trotzdem setzt Angelika ihren Willen durch und beschließt, den nigerianischen Flüchtling Diallo bei sich aufzunehmen.

Diallo, der aus schwierigen Verhältnissen kommt, integriert sich schnell in das Familienleben der Hartmanns. Besonders zu Angelika entwickelt er eine enge Bindung. Er übernimmt im Haushalt Aufgaben und baut eine freundschaftliche Beziehung zu Sofie auf. Gleichzeitig kämpft Richard weiterhin mit dem Älterwerden und den damit verbundenen Unsicherheiten. Seine Spannungen bei der Arbeit, insbesondere mit dem jungen und ehrgeizigen Dr. Tarek Berger, verstärken seine Frustration. Tarek ist zudem in die wöchentliche Betreuung von Flüchtlingen involviert, wodurch sich seine Wege mit Diallo kreuzen. Diese Situation führt zu weiteren Konflikten und bringt alte Erinnerungen an die Oberfläche.

Richards gesundheitliche Krise

Die Spannungen in der Familie Hartmann nehmen weiter zu, als Sofie von einem Mann namens Kurt verfolgt wird, der sie für einen Flüchtlingsgegner hält. Dieser Konflikt eskaliert, als Kurt das Haus der Hartmanns belagert und schließlich von der Polizei entfernt wird. Währenddessen versucht Diallo, Sofie und Tarek miteinander zu verkuppeln, doch beide lehnen dies ab. Trotzdem entwickelt sich eine romantische Beziehung zwischen den beiden, die zu weiteren Spannungen innerhalb der Familie führt. Richard zieht vorübergehend aus dem gemeinsamen Haus aus und sucht nach Ablenkung in jüngeren Frauen, was zu einer weiteren Entfremdung zwischen ihm und Angelika führt.

Die Situation spitzt sich zu, als Diallos Asylantrag abgelehnt wird und eine gerichtliche Anhörung bevorsteht. Philipp, der beruflich stark unter Druck steht, entscheidet sich dennoch, Diallo vor Gericht zu vertreten. Seine Anwesenheit und die Präsentation eines Videos von Basti, Philipps Sohn, das Diallos Geschichte erzählt, überzeugen schließlich den Richter, Diallo Asyl zu gewähren. Während des Prozesses erlebt Richard eine gesundheitliche Krise, erleidet einen Herzinfarkt und wird von Tarek gerettet. Diese Ereignisse führen zu einem Wendepunkt in der Beziehung zwischen Richard und Angelika, die sich langsam wieder annähern.

Am Ende kommt es zu einer großen Feier im Haus der Hartmanns, bei der Diallo, die Familie und Freunde zusammenkommen, um den gewonnenen Asylprozess zu feiern. Trotz der anhaltenden Bedrohung durch rechtsextreme Demonstranten vor dem Haus zeigt sich, dass die Familie Hartmann durch die gemeinsamen Herausforderungen und Erlebnisse enger zusammengerückt ist. Diallo findet seinen Platz in der Familie und wird von allen herzlich aufgenommen. Die Geschichte endet mit einer versöhnlichen Note, als Richard wieder zu Angelika zurückkehrt und Tarek als neuer Teil der Familie akzeptiert wird.

Filmkritik und Rezension von „Willkommen bei den Hartmanns“

Willkommen bei den Hartmanns“ von Simon Verhoeven stellt sich als eine vielschichtige Komödie heraus, die versucht, aktuelle gesellschaftliche Themen mit Humor zu verbinden. Die Geschichte rund um eine wohlhabende Münchener Familie, die einen Flüchtling aufnimmt, bietet eine Fülle an emotionalen und komischen Momenten. Der Film zeigt die familiären Konflikte und die Konfrontation mit eigenen Vorurteilen. Verhoeven gelingt es, diesen Balanceakt zwischen ernsthaften Themen und komödiantischen Elementen meist gekonnt zu meistern, auch wenn die satirische Schärfe gelegentlich zugunsten von Mainstream-Humor weicht.

Der Humor im Film funktioniert durchwegs gut, jedoch wird kritisiert, dass die Flüchtlingsthematik nicht immer konsequent behandelt wird. Stattdessen rückt oft das Chaos innerhalb der Familie Hartmann in den Fokus, was den Film manchmal zu einer typischen deutschen Familienkomödie macht. Trotzdem schafft es Verhoeven, das Publikum mit bissigen Dialogen und politisch unkorrekter Satire zum Nachdenken anzuregen, ohne dabei in Moralisierung abzurutschen.

Gleichwohl bleibt ein gewisser Nachgeschmack. Die Vielfalt an Themen und die Versuche, viele Charaktere gleichermaßen zu entwickeln, führen dazu, dass der Film gelegentlich seine Richtung verliert. Nichtsdestotrotz bietet „Willkommen bei den Hartmanns“ unterhaltsame und relevante Einblicke in die gesellschaftlichen Spannungen der Gegenwart, verpackt in einer leichten, aber durchaus nachdenklichen Komödie.

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