Wunderschön (2022) - Handlung, Besetzung und Filmkritik
Mit dem Episodenfilm „Wunderschön“ nimmt uns die deutsche Regisseurin Karoline Herfurth auf eine berührende Reise in die Seelenlandschaften von Frauen. Nach ihrem erfolgreichen Regiedebüt „SMS für dich“ knüpft sie an den intensiven, emotionalen Stil an. Herfurths dritte Regiearbeit widmet sich der Frage, wann wir uns wirklich schön fühlen. Sie zeigt fünf Frauen, die in unterschiedlichen Lebensphasen mit ihrer Selbstwahrnehmung ringen. Dabei brilliert Herfurth nicht nur als Regisseurin, sondern auch als Hauptdarstellerin.
Dauer: | 132 Min. |
---|---|
FSK: | ab 6 Jahren |
Jahr: | 2022 |
Regie: | Karoline Herfurth |
Produzenten: | Mark Nolting |
Hauptdarsteller: | Karoline Herfurth, Nora Tschirner |
Nebendarsteller: | Dilara Aylin Ziem, Emilia Schüle, Martina Gedeck |
Genre: | Drama |
Studio: | Warner Bros. |
Sprachen: | Deutsch |
Von einer über sechzigjährigen Frau, die sich von ihrem Mann nicht mehr wahrgenommen fühlt, bis hin zu einem aufstrebenden Model, das sich für den Erfolg zu Tode hungert, bietet der Film eine breite Palette von Perspektiven. Jede Handlung verwebt sich schließlich zu einem Bild der weiblichen Schönheit, jenseits von Oberflächlichkeit und gesellschaftlichen Normen. „Wunderschön“ ist eine Liebeserklärung an Frauen und ihre Vielfalt, ihre Stärke und ihre Schönheit in jeder Lebensphase.
Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte
„Wunderschön“ markiert Karoline Herfurths drittes Regieprojekt nach ihren erfolgreichen Filmen „SMS für Dich“ und „Sweethearts“. Gemeinsam mit Lena Stahl und Monika Fäßler hat sie auch das Drehbuch verfasst. Annette Focks hat die Filmmusik komponiert, welche später den Deutschen Filmpreis 2022 gewann. Für die eindrucksvollen Kameraaufnahmen ist Daniel Gottschalk verantwortlich, während Linda Bosch den Schnitt übernahm.
In diesem Drama gibt Herfurth, die auch als Schauspielerin auftritt, das Ensemble an. Sie spielt die Rolle der Sonja neben Nora Tschirner als Vicky und Dilara Aylin Ziem als Leyla. Weitere Darsteller sind Emilia Schüle, Martina Gedeck, Joachim Król, Friedrich Mücke, Milo Eisenblätter, Maximilian Brückner und Melika Foroutan.
Produziert wurde „Wunderschön“ von der Hellinger / Doll Filmproduktion in Zusammenarbeit mit Warner Bros. Die Produktion erhielt bedeutende Unterstützung durch den Deutschen Filmförderfonds und die Filmförderungsanstalt. Das Medienboard Berlin-Brandenburg trug zusätzlich zur Verleihförderung bei.
Erst 2022 – nach zwei Verschiebungen wegen der Corona-Pandemie – konnte der Film starten. Doch der Erfolg ließ nicht auf sich warten. Mit einem Einspielergebnis von mehr als 2 Millionen Euro stieg „Wunderschön“ direkt auf Platz 1 der Kinocharts ein.
Neben der Auszeichnung für die Beste Filmmusik beim Deutschen Filmpreis 2022, erhielt Karoline Herfurth den Preis des Saarländischen Rundfunks beim Günter-Rohrbach-Filmpreis 2022.
Inhalt und Handlung vom Film „Wunderschön“
„Wunderschön“ stellt fünf Frauen in den Fokus, die mit ihrem Selbstbild ringen. An erster Stelle steht Frauke, eine Frau über sechzig. Ihr Mann nimmt sie nicht mehr wahr, was ihr Selbstwertgefühl schädigt.
In der zweiten Geschichte kämpft Julie, Fraukes Tochter, um Anerkennung im Modelbusiness. Sie passt ihren Körper extrem an, um den Industrienormen zu entsprechen, was zu großer persönlicher Belastung führt.
In der dritten Handlung ist Leyla, eine übergewichtige Jugendliche, das Zentrum. Sie fühlt sich von ihrer Mutter, der Managerin von Julie, nicht akzeptiert, was zu starken Selbstzweifeln führt.
Die vierte Geschichte handelt von Sonja, Julies Schwägerin. Nach zwei Geburten kämpft sie mit ihrem veränderten Körper. Ihr Mann Milan ist unsensibel gegenüber ihren Gefühlen, was die Spannungen erhöht.
Die fünfte und letzte Geschichte dreht sich um Vickys Beziehungsprobleme. Sie betont als Lehrerin den Wert von innerer Schönheit. Dennoch hat sie Schwierigkeiten, eine gleichberechtigte Beziehung zu ihrem Kollegen Franz aufzubauen.
Fazit und Kritiken zum Film „Wunderschön“
„Wunderschön“ greift mutig das Thema Schönheit und Selbstwahrnehmung auf. Die mehrfach verschobene Veröffentlichung steigerte die Vorfreude. Nach Karoline Herfurths romantischer Komödie „SMS für dich“ und der amüsanten Krimikomödie „Sweethearts“ übertrifft „Wunderschön“ alle Erwartungen.
Erwartet man eine romantische Kitschgeschichte, wird man überrascht. Herfurth stellt konventionelle Schönheitsideale infrage. Sie beleuchtet deren Auswirkungen und das Streben nach Anerkennung und Liebe. Die parallelen Erzählstränge bieten vielfältige Perspektiven und fokussieren überwiegend weibliche Figuren. Männer spiegeln oft nur die Bedürfnisse ihrer Partnerinnen wider.
Auch typische Rollenbilder werden hinterfragt. Milan, der als klassischer Versorger scheint, wird als Gefangener gesellschaftlicher Erwartungen dargestellt. Der Film vermeidet einseitigen Feminismus und Vorwürfe. Stattdessen steht das Streben nach Verbesserung und die Balance zwischen Familie und Beruf im Vordergrund.
Das Thema körperlicher Selbstwahrnehmung wird mit einem Plädoyer für Positivität und Akzeptanz behandelt. Nicht das Instagram-Model, sondern das eigene Glück sollte der Maßstab sein.
„Wunderschön“ richtet sich an das Mainstream-Publikum und liefert eine klare Botschaft. Mehrere Generationen teilen ihre Geschichten, die sich zu einem stimmigen Gesamtbild zusammenfügen. Trotz fehlendem Tiefgang ist „Wunderschön“ ein wertvoller Beitrag zu einem wichtigen Thema. Es bietet einen vielschichtigen, gut gespielten Einblick in Eigenwahrnehmung, Akzeptanz und Wertschätzung.